Baum des Jahres 2006 - Nordfriisk Instituut

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Abb. 8 Das 1996 neu eingedeckte 40m lange und 15m breite Langhaus hat sein altes Gesicht zurückbekommen und wurde in das Denkmalbuch als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung eingetragen. Das Foto entstand 1998. Wände und Fußböden wieder entdeckt und hergestellt werden. Manchen Aufschluss über früher vorhandene Kachelöfen, Wandfliesen, Herde und das im Haus gebrauchte Steingutgeschirr ergeben Funde beim Pflegen der Warft oder bei gelegentlichem Ausräumen der Graft, die Hof und Garten umschließt. Heute haben wir zwei Kachelöfen, einen uralten, gebrauchsfähigen Herd, Fußböden mit Öländer Kalksteinplatten, niederländischen Ziegelplatten plavuizen, 4 cm dicke Dielenfußböden mit Breiten bis zu 30 cm und eine wunderbar getäfelte Decke. Auch die Einrichtung haben wir versucht, möglichst stilgerecht zu gestalten. Nun soll auch der Garten wieder in den alten Zustand versetzt werden. Die Außenanlagen am Haus mit Rasen, Rosen, Rabatten, Terrassen und Bäumen wurden gestaltet. Aber auch der auf einer etwas niedrigeren Warft gelegene 7000 m 2 große Obstgarten soll in alter Pracht erstrahlen, denn auch dieser von Graften umgebene Gar- ten ist ein Kulturdenkmal und muss wie das Haus wie- 12 DER MAUERANKER HEFT 3·OKTOBER 2006 der seine ursprüngliche Gestalt erhalten. Über Arbeit können wir uns nicht beklagen, aber von der Freude, die wir an unserem Anwesen haben, können wir auch viel erzählen. Seit dem Kauf sind über 17 Jahre vergangen. Die Bäume sind enorm gewachsen. Alles Geplante hat Gestalt angenommen. Es war eine gute Entscheidung damals, diese wunderbare geschichtsträchtige Hofanlage zu erwerben. Denn wie heißt es in der Urkunde zum Denkmal- schutz? „Das Bauernhaus und der dazugehörige Obstgarten sind in das Denkmalbuch für die Kulturdenkmale aus geschichtlicher Zeit eingetragen worden.“ Repro 1-6; Fotos 7, 8, 9: GK Quellen: Karff, Fritz: Nordstrand, Geschichte einer nordfriesischen Insel, 2.Aufl., Flensburg 1972. Kuenz, Karl: Nordstrand nach 1634. Die wiedereingedeichte nordfriesische Insel, Eigenverlag 1978. Müller, Friedrich: Das Wasserwesen an der Schlesw.- Holst. Westküste II. Teil Die Insel Nordstrand, Berlin 1915. Abb. 9 Acht Jahre später ist der neu gepflanzte Baumbestand zum Schutzschirm gegen den Wind herangewachsen.
400 Jahre friesische Keramik – Fries Aardewerk Gerd Kühnast Es geht um ein Jubiläum besonderer Art, das im vorigen Jahr in der niederländischen Provinz Friesland begangen werden konnte und dem mehrere Ausstellungen und eine Reihe interessanter Publikationen gewidmet wurden. Aardewerk ist mit dem Begriff Keramik passend übersetzt. Es umfasst sowohl die einfache Töpferware wie die ganze Palette der Fayence- Produkte (Gebrauchsgeschirr und Ziergegenstände unterschiedlichster Art), eingeschlossen die große Zahl und Vielfalt der bemalten Wandfliesen und Fliesentableaus. Abb 1 Prächtige Fayencearbeiten wie dieser mit einem pflügenden Bauern fein bemalte große Wandteller entstanden in der 2. H. des 18. Jhs. in den Manufakturen Frieslands. Der Teller wurde 1760 von dem Maler Pals Karsten gemalt, der durch seine großen Schiffstableaus bekannt wurde. Mit der Verbreitung der aus dem Orient stammenden Technik, gebrannten Ton mit einer Glasur in einem zweiten Brennvorgang zu überziehen, aus Spanien über Italien nach Norden begannen im 16. Jahrhundert in Antwerpen Italiener mit der Fertigung von Gefäßen und Fliesen, die mit farbigen Glasuren bemalt wurden. Von Antwerpen aus verbreitete sich das Handwerk rasch weiter und erreichte vor 400 Jahren auch die heutige Provinz Friesland. In den friesischen Marschen gab es keinen Mangel an Ton (Klei), aus dem schon jahrhundertelang in Ziegeleien Ziegel und in Töpfereien Gebrauchskeramik gefertigt worden waren. Im 17. Jahrhundert, dem Gouden Eeuw – dem Goldenen Zeitalter –, wurden Fayencen in immer feinerer Form und fantasievollerem Dekor hergestellt. Das färbte natürlich auch auf das einfachere mit Malhorn und Tonschlicker (Engobe) bemalte und mit Bleiglasur versehene Gebrauchgeschirr der Bauern und Handwerker ab. Bei Einführung der Fayencetechnik in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden Bodenfliesen mit einer Fayenceoberfläche hergestellt, zunächst mehrfarbig und später einfarbig blau oder manganbraun auf weißem Grund mit Ornamenten, die über mehrere Fliesen hinausreichten, und später figürlich verziert. DER MAUERANKER HEFT 3·OKTOBER 2006 13
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