treffpunkt campus - Hochschule Magdeburg-Stendal
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8 <strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
mai 2004<br />
Mit Licht gegen Arzneimittelreste<br />
Projekte mit der Industrie zeigen Stärken am Fachbereich Chemie/Pharmatechnik<br />
Nicht erst durch das aktuelle Ranking von CHE und Stern ist bekannt, dass der Fachbereich sehr gut aufgestellt<br />
ist. Letztlich kann eine Spitzenbewertung, die im Ranking zum Ausdruck kommt, nicht ohne<br />
gesunde Basis zustande kommen. Die Investitionen (allein 7,9 Millionen für die labortechnische Ausrüstung)<br />
sind gut angelegt. Die Industrie honoriert Team und Ausrüstung reichlich mit Kooperationen. Der<br />
Ansturm der Bewerber ist groß. Das zeigte auch der Tag der offenen Tür am 24.April.<br />
Der Kooperationsvertrag zwischen dem Fachbereich Chemie/<br />
Pharmatechnik der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> (FH) und<br />
der Salutas Pharma GmbH Barleben hat bereits wenig später<br />
mehrere interessante Projekte zur Folge. Beide Seiten wollen<br />
laut Vertrag ihre Forschungsaktivitäten aufeinander abstimmen,<br />
die Forschungseinrichtungen beider Vertragspartner<br />
optimal nutzen und eine enge Verbindung von Forschung<br />
und Lehre schaffen. Der Vertrag war im Sommer 2003 von<br />
Antje Schleußner, Geschäftsführerin der Salutas Pharma<br />
GmbH, und dem damaligen Dekan des Fachbereiches, Prof.<br />
Dr. Eckhart Nietzschmann, unterzeichnet worden.<br />
Derzeit forschen <strong>Hochschule</strong> und Pharmaunternehmen gemeinsam<br />
auf dem Gebiet der Identifizierung von Mikroorganismen<br />
mittels Biochips. Damit soll die Suche nach Krankheitserregern<br />
dramatisch abgekürzt und eine medikamentöse<br />
Behandlung frühzeitig ermöglicht werden. In einem<br />
zweiten Projekt wird an einem konkreten Arzneimittel unters<br />
u c h t , wie die W i r k s t o f f - Freisetzung – und damit die<br />
Gesamtwirkung des Medikaments – verbessert werden<br />
kann.<br />
Auf dem Umweltsektor soll demnächst ein für die Pharmaindustrie<br />
neuartiges Projekt über die Deutsche Bundes-<br />
Umweltstiftung (DBU) anlaufen:der durch Lichtstrahlung initiierte<br />
Abbau von Arzneimittelreststoffen in Abwässern. Hier<br />
wird Salutas als Sponsor fungieren, auch wenn deren<br />
eigenes Abwasser in Richtung Elbe den gesetzlichen Auflagen<br />
voll und ganz entspricht, wie das Unternehmen versichert.<br />
„Doch Gesetze können sich ändern, die gesellschaftlichen<br />
Diskussionen über Antibiotika, Hormone oder<br />
Herzmittel in Oberflächengewässern werden zu politischen<br />
Handlungen führen“, prophezeit Prof. Dr. Jens Hartmann,Initiator<br />
des Projektes und Prodekan des Fachbereiches Chemie<br />
/ Pharmatechnik. Zusammen mit einer mittelständischen Firma<br />
aus Sachsen und dem Umweltforschungszentrum<br />
Leipzig-Halle (Abteilung Gewässerforschung mit Sitz in<br />
<strong>Magdeburg</strong>) will er so schnell wie möglich mit seinen Untersuchungen<br />
beginnen. Ohne die finanzielle Unterstützung<br />
von Salutas wäre dies nicht möglich.<br />
Die Kooperation mit dem Pharmahersteller aus Barleben<br />
trägt aber noch weitere Früchte. Über 20 Absolventen der<br />
<strong>Hochschule</strong> wurden bereits eingestellt, weil man vom Ausb<br />
i l d u n g s konzept am Fachbereich Chemie/Pharmatechnik<br />
überzeugt ist. Geschäftsführerin Schleußner dazu: „Wir als<br />
eine der größten Produktionsstätten für Arzneimittel in<br />
Europa profitieren nicht nur durch unsere gemeinsamen Forschungsprojekte<br />
vom Standort <strong>Magdeburg</strong> der Fachhochschule.<br />
Als ständig expandierendes Unternehmen sind wir<br />
auch auf den hoch qualifizierten Nachwuchs im Bereich<br />
Chemie- und Pharmatechnik angewiesen.“ Professor Hartmann<br />
weiß, „dass die innovative Mischung aus Chemie,<br />
Q u a l i t ä t s kontrolle und pharmazeutischer Technologie in<br />
Deutschland einzigartig ist“. Nachwuchssorgen hat der<br />
Fachbereich mit sieben Professorinnen und Professoren<br />
nicht. Die Zahl der Studienanfänger wächst ständig. 85<br />
waren es zum laufenden W i n t e r s e m e s t e r, darunter 20<br />
Studierende aus China.<br />
„Wenn Sachsen-Anhalt auf Bildungs-Qualität setzen will,<br />
dann sollte die Politik die Schließungspläne für unseren<br />
Fachbereich ernsthaft überdenken“, fordert Jens Hartmann.<br />
Neben der Wiederbelebung des Chemie-Dreiecks im Süden<br />
von Sachsen-Anhalt gebe es im Norden des Landes eine<br />
weitere Erfolgsgeschichte beim Aufbau Ost. Seit Jahren<br />
haben sich hier erfolgreich Pharmaunternehmen und<br />
B i o t e c h n o l o g i e - Firmen angesiedelt. Hartmann bedauert,<br />
„dass die Fachhochschulen des Landes wegen der Strukturdiskussionen<br />
und Sparbeschlüsse der Landesregierung Probleme<br />
haben, ihre erfolgreichen Kooperationen mit der<br />
Wirtschaft fortzusetzen.“ doc<br />
<strong>Hochschule</strong> plant Weiterbildungsangebot<br />
für kleine- und mittlere Unternehmen (KMU)<br />
„KMU-Management“ will Beitrag zur Stärkung von Unternehmen leisten<br />
Die Idee für die Konzeption des neuen Weiterbildungsangebotes<br />
„KMU-Management“, entstand in Zusammenarbeit<br />
des Prorektorates für Forschung und der Koordinierungsstelle<br />
für Weiterbildung. Die <strong>Hochschule</strong> will sich der Aufgabe<br />
stellen, durch praxisorientierte Weiterbildung und Beratung<br />
einen Beitrag zur Qualifizierung und Stärkung von KMU zu<br />
leisten.Um dieser Aufgabe gerecht zu werden,soll das Angebot<br />
eng mit den potentiellen Interessenten erarbeitet wer-<br />
den.Marktübliche Weiterbildungsangebote sind oft unzureichend<br />
auf die praktischen Erfordernisse der Unternehmen<br />
ausgerichtet. Dies gilt für deren Inhalte sowie zeitliche und<br />
logistische Organisation. Zu diesem Zweck plant die <strong>Hochschule</strong><br />
eine Gesprächsreihe ,um einen gemeinsamen Weg zu<br />
finden. In diesen Konferenzen werden die betriebswirtschaftlichen<br />
Inhalte, Präsentationsformen, Entgeldmodalitäten<br />
sowie Formen des Abschlusses diskutiert. weiter auf S. 9