P: Wo liegt die Kernkompetenz des Unternehmens?Winkler:: So wie generell die Medizinproduktesparte des Konzernssetzt sich auch Johnson & Johnson Medical in Österreichaus mehreren Unternehmensbereichen mit vielfältigen Produktenzusammen. Die Produktpalette umfasst Stents und Katheter,künstliche Gelenke, Nahtmaterial, Nadeln, chirurgische Instrumente,Produkte für Wundverschluss, Magenbänder und Magenbypass,Blutzuckermesssysteme und Kontaktlinsen. Damit könnenwir viele Disziplinen der Medizin abdecken, von Kardiologie,Orthopädie, Neurochirurgie und Sportmedizin über die verschiedenstenBereiche der Chirurgie bis hin zur Gynäkologie, Urologieund Wundversorgung. Auch wenn unsere Erzeugnisse in der Öffentlichkeitwenig bekannt sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch,dass ein Patient bei einem Eingriff in einem Krankenhaus mit ihnenin Kontakt kommt. Kunden kennen unsere Produkte unter denNamen der einzelnen Sparten wie Cordis, Codman, BiosenseWebster, DePuy, Ethicon oder Ethicon Endo-Surgery.P: Welche mittelfristigen Ziele hat sich Johnson & Johnson Medicalin Österreich gesetzt?Winkler: Unsere Ziele für die nächsten Jahre ergeben sich vor allemaus der laufenden Veränderung des Medizinproduktemarktsund den Bedürfnissen unserer Kunden und Patienten. Wir wolleneinerseits die Partnerschaft mit unserenKunden ausbauen und andererseitsunseren hohen Qualitätsanspruchbei Produkten und Serviceleistungenhalten. Es ist geplant, gemeinsammit den EntscheidungsträgernLösungen für die Zukunft zu erarbeiten,die über das Produkt hinausgehen.Am Standort Österreich wollenwir ein attraktiver Partner für die heimischeWirtschaft sein und verstärkt inunsere Mitarbeiter investieren. Zudemist es unser Ziel, Marktanteile zu gewinnenund in allen unseren ProduktbereichenNummer eins oder Nummerzwei zu werden.P: Wie beurteilen Sie dieallgemeine Entwicklungim österreichischen Gesundheitssystem?Winkler: In den nächstenJahren liegen die Herausforderungenim Gesundheitssystem zumeinen in der demografischen undzum anderen in der gesellschaftlichenEntwicklung. Demografischgeht es in die Richtung, dass dieösterreichische Bevölkerung zunehmendaltert und die Zahl an hochbetagtenMenschen zunimmt. Gesellschaftlichgesehen gibt es eineTendenz zu sinkenden Kinderzahlen,einer steigenden Erwerbsquote derFrauen und einer Veränderung derFamilienstruktur. Die höhere Lebenserwartungder Bevölkerung und die Auflösungvon Familienstrukturen führen zu einerwachsenden Nachfrage nach Krankheitsversorgungs-und Pflegeleistungen.Diese Entwicklungen bewirken Finanzierungsproblemeund Mehrkosten im ärztlichen,vor allem aber im pflegerischen Bereich.Auch die Kosten für die Gesundheitsvorsorgewerden steigen. Um dieLangzeitversorgung der Bevölkerung zufinanzieren, sind umfassende Reformennotwendig.„Konzernweit erzielen wir 70 Prozentunseres Umsatzes mit Erzeugnissen,die führend oder an zweiter Stelle amMarkt sind.“P: Was erwarten Sie sich vom Gesundheitssystembzw. von den zuständigen Entscheidungsträgernin der Politik?Winkler: Ich erhoffe mir klare Rahmenbedingungenfür ein gut funktionierendesGesundheitssystem – und die Durchführungder nötigen Reformen. Damit der personelle und technische Aufwandfür das Gesundheitssystem nicht weiter explodiert, müssenMaßnahmen gesetzt werden, die zu mehr Effektivität, Transparenzund Kostenoptimierung führen. Dazu muss zunächst die Finanzierungder gesetzlichen Krankenversicherung auf der EinnahmenundKostenseite angepasst werden. Die geplante Gesundheitsreformkann jedoch nicht nur von Einsparungen im Gesundheitssystemgetragen werden, es muss auch zu Strukturveränderungenkommen. Eine der Grundlagen für eine greifende Reform istTransparenz in Bezug auf die Leistungen und Kosten des Gesundheitssystems.Ich bin mir sicher, dass alle beteiligten Gruppenund Leistungserbringer im Gesundheitswesen – also auch dieIndustrie – die nötigen Maßnahmen mittragen und sich einem fairenund leistungsorientierten Wettbewerb stellen werden. Wichtigist mir jedoch, bei allen Reformen darauf zu achten, dass in Österreichauch in Zukunft jeder Patient die bestmögliche Behandlungerhält und jeder am medizinischen Fortschritt teilhaben kann.P: Das Image der Industrie wird in der Öffentlichkeit oft in einschlechtes Licht gerückt. Mit welchen Schwierigkeiten sehen Siesich konfrontiert?Winkler: Als Medizinproduktehersteller gelten wir natürlich alsKostenverursacher für das Gesundheitssystem, selbst wennunser Anteil im Vergleich zu Ausgaben wie jene für Personal, Infrastrukturoder Arzneimittel relativ gering ist. Auch wenn wirbeispielsweise die Kosten einer durchschnittlichen Operationbetrachten, entfällt nur ein kleiner Teil auf Medizinprodukte. Wasoft übersehen wird: Wir verursachen nicht nur Kosten, sondernhelfen mit hochwertigen Produkten dabei, Kosten zu senken. Ichdenke da etwa an das Thema postoperative Wundinfektionen undunser antibakteriell beschichtetes Nahtmaterial. Trotz hoher hygienischerStandards sind Wundinfektionen nach wie vor häufigeKomplikationen nach einer Operation. In Österreich liegt dieInzidenz bei drei bis 14 pro 100 Patientenaufnahmen. PostoperativeWundinfektionen sind eine der wesentlichen Ursachen fürungeplante Reoperationen, die wiederumden Krankenhausaufenthalt der Patientenund damit die Behandlungskosten erhöhen.Durch die Verwendung von antibakteriell beschichtetemNahtmaterial – ein Produkt, dasübrigens nur wir anbieten – kann das Risikovon postoperativen Wundinfektionen deutlichreduziert und damit einiges an Kosteneingespart werden.Manchmal werden wir mit dem Vorwurf konfrontiert,unsere Produkte wären teurer alsdie anderer Anbieter. Bei Preisvergleichen istes leider üblich, alleine den Preis eines Produktsheranzuziehen und nicht das „Gesamtpaket“zu prüfen. Das „Gesamtpaket“beinhaltet aber auch die Serviceleistungen,die ein Unternehmen zu einem Produkt anbietet,wie zum Beispiel Aus- und Weiterbildungfür Ärzte und OP-Personal sowie Klinikmanagement.Wir glauben jedoch, dass eine gute Einschulungfür die Anwender wesentlich ist, und verfolgen daher in einigenBereichen sogar eine strikte „no train – no use“-Policy: MedizinischenEinrichtungen werden neue Produkte nur nach entsprechenderSchulung des anwendenden Personals überlassen.P: Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit wesentlich?Winkler: Gerade im Gesundheitsbereich haben wir in den letztenJahren gesehen, dass es viel Bewegung und Veränderungam Markt gibt. Daran muss sich unser Unternehmen anpassen.Das geht aber nur mit der Unterstützung aller Mitarbeiter. Mir istes wichtig, dass die Mitarbeiter von Johnson & Johnson Medicalihre Ideen, ihr Know-how und ihre bisherigen Erfahrungen einbringen– aber auch die Bereitschaft haben, sich zu verändernund neue Wege auszuprobieren. Wesentlich ist für meinenArbeitsalltag das Credo von Johnson & Johnson, unser Firmenleitbild,das mehr oder weniger unverändert seit den 1940er-Jahren besteht. Für mich persönlich ist es ein Regelwerk, dasvorgibt, wofür der Konzern steht, und welche Werte wichtigsind, sowohl für die Geschäftsführung als auch für die Mitarbeiter.Im Credo geht es um die Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern,Kunden, der Gesellschaft im Sinne von Gemeinwesenund den Aktionären, und darum, wie wir einen fairen Umgangmit diesen Gruppen erreichen können. All dies versuche ich sogut wie möglich zu befolgen.P: Wie setzt sich Ihr Team zusammen und worauf legen Sie beiIhrer Arbeit im Team besonderen Wert?Winkler: Die Mitarbeiter von Johnson & Johnson Medical bildenein bunt gemischtes Team, sowohl hinsichtlich der Geschlechterverteilungals auch hinsichtlich des Alters und der Ausbildung.Ich glaube, das macht einen großen Teil unseres Erfolges aus.Wichtig ist mir, dass unsere Mitarbeiter neben Leidenschaft fürden Bereich Gesundheit gewisse Eigenschaften mitbringen: Siesollen Eigenverantwortung übernehmen, innerhalb sehr flacherHierarchien mit unterschiedlichen Unternehmensbereichen zusammenarbeiten,vor allem aber mit den laufenden Veränderungenam Markt bzw. im Unternehmen selbst umgehen können. Dasnötige Fachwissen kann man sich bei Johnson & Johnson Medicaldurch gezielte interne Trainings und „on the job“ aneignen.Bei der Arbeit im Team sind mir die Werte wichtig, für die Johnson& Johnson steht, wie etwa Vertrauen, Würde und Respekt. Umdiese Werte umzusetzen, ist persönlicher Einsatz nötig, gegenseitigeWertschätzung, Transparenz und Offenheit. Dies sindauch die Maßstäbe, die ich täglich in meiner Arbeit ansetze –und die ich auch von unseren Mitarbeitern erwarte. Für Johnson& Johnson Medical zu arbeiten erfüllt mich mit Freude und Stolz,und genau das versuche ich meinem Team weiterzugeben.______________________________________________________________BioBox:Doris Winkler sammelte ihre ersten Erfahrungen in der Pharmabranchebeim österreichischen Pharmaunternehmen Laevosan,das später von der deutschen Fresenius GmbH übernommenwurde. Dort war sie in unterschiedlichen Positionen in den BereichenMarketing und Vertrieb tätig. Im Mai 1999 wechselte sie zuJohnson & Johnson Medical Austria, zunächst als Sales Managerfür LifeScan, einen Unternehmensbereich, der sich mit Diabetesbeschäftigt. 2003 übernahm sie die Verantwortung für die gesamteBusiness Unit in Österreich, später auch für die Schweiz. SeitApril 2010 ist Doris Winkler Geschäftsführerin von Johnson &Johnson Medical Austria und damit verantwortlich für den BereichMarket Access. Seit Jänner 2012 verantwortet die Mutter einesSohnes zusätzlich „General Surgery“, also die GeschäftsbereicheEthicon und Ethicon Endo-Surgery.<strong>periskop</strong>/51 [ 28 ]
Schmerzbericht JOANNEUM RESEARCH:Aktueller wissenschaftlicher Bericht zeigt Handlungsbedarfbei der Schmerzversorgung in Österreich aufMAG. NINA BENNETT, MASchmerz, besonders chronischer Schmerz, ist in der heimischenBevölkerung ein weit verbreitetes Problem, daszu einer enormen Belastung der Patienten wie auch desGesundheitswesens führt. In Österreich leiden mehr alszwanzig Prozent der Erwachsenen an chronischem Schmerz, dassind rund 1,7 Millionen Menschen. Viele davon benötigen Zugang zueiner multimodalen, interdisziplinären Therapie. Schmerz zählt zu denhäufigsten Ursachen für Krankenstände, Berufsunfähigkeit undFrühpension. Die Patienten leiden oft lange, bevor es zur richtigenDiagnosestellung und der entsprechenden Therapie kommt. Deraktuelle Bericht von JOANNEUM RESEARCH, „Versorgungssituationbei Schmerz in Österreich“, ist das Ergebnis einer landesweitenBetrachtung. Er stellt die aktuelle Situation sowie Strukturen undProzesse in der Schmerzversorgung in Österreich dar.Prim. Priv.-Doz. Dr. Christian LamplGesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin(ÖGARI), der Österreichischen Palliativgesellschaft (OPG) sowie derÖsterreichischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie(ÖGPP) eine Ärzte-Schmerz-Petition gestartet. 1.391 Ärzte forderndarin mit ihrer Unterschrift ein breiteres Therapieangebot sowie dieumfassendere Erstattung von innovativen Schmerzmedikamentendurch die österreichische Sozialversicherung. So sollen Schmerzengelindert und Belastungen für die Volkswirtschaft durch Krankenstand,Invalidität und Berufsunfähigkeit minimiert werden.Mit dem Hausarzt durch das GesundheitssystemSchmerzen sind in den meisten Fällen der Konsultationsgrund Nummereins in der allgemeinmedizinischen Praxis. „Dabei ist es essenziell,dass Generalisten – wie gute und kompetente Hausärzte – eineklare Einordnung der Symptome vornehmen. Genauso wenig wiejemand mit Herzinfarkt zum Orthopäden gehört, soll ein Blinddarmpatientmit schmerzstillenden Medikamenten abgefertigt werden.Der Schmerz als Alarmsignal und Ausdruck einer Erkrankung mussfür den Betroffenen sowie für den Arzt seine wichtige Rolle beibehalten.Chronischen Schmerzpatienten sollten in der Regel Ambulanzennachhaltige Lösungen zur Verbesserung ihrer Lebensqualitätbieten. Aber auch optimale multimodale Therapieprogramme sindnur begrenzt imstande, chronische Schmerzen dauerhaft zu beseitigen“,so Dr. Winfried Koller, Steirische Akademie für Allgemeinmedizin.Um eine Optimierung der Versorgungssituation von Schmerzpatientensowie flächendeckende Betreuungsstrukturen zu schaffen,sollten „gestufte Behandlungsansätze“ entwickelt werden, dieden Betroffenen Orientierung geben und sie an die richtigen Institutionenheranführen. „Notwendige Eingriffe zur Verhinderung einerChronifizierung könnten viel Leid verhindern. Hausärzte sind Generalistenund können dadurch als Leitsystem zwischen Institutionenwie Fachärzten oder Ambulanzen fungieren“, bekräftigt Koller.Louise Jane Schmidt, M.Sc.Chronischer Schmerz belastet die VolkswirtschaftSchmerz hat Auswirkungen auf alle Bereiche des Lebens. Nichtnur auf die eigene Befindlichkeit, sondern natürlich auch auf diePartnerschaft, das Familienleben und nicht zuletzt die Arbeitsfähigkeit.„Trotzdem ist die Datenlage zum ‚Gesamtbild‘ Schmerzextrem schlecht. Dies liegt vor allem daran, dass dieser keineigenes Krankheitsbild ist. Deswegen kann keine Gesamtsummebeziffert werden, was den ‚Schaden‘ betrifft, den er verursacht.Zusammenfassend kann jedoch gesagt werden, dass beiChronischer Schmerz hat erhebliche Auswirkungen auf das Lebender Betroffenen, zudem ist deren Versorgung immer noch optimierungsbedürftig.Im Bericht von JOANNEUM RESEARCH, „Versorgungssituationbei Schmerz in Österreich“, wurden Informationenüber die Epidemiologie und Leitlinien zusammengefasst, mittelsLiteraturrecherche und einer Umfrage die Versorgungsstrukturenund -prozesse erhoben, die ökonomischen Auswirkungen eingeschätztsowie Empfehlungen abgegeben.„Ziel ist es, Empfehlungen für die Optimierung und Weiterentwicklungder Versorgung von Patienten mit chronischem Schmerz zugeben“, so Louise Jane Schmidt, M.Sc., Autorin des Berichts vonJOANNEUM RESEARCH. „Schmerz, besonders chronischerSchmerz, ist ein weit verbreitetes Problem in der Bevölkerung, dassowohl zu enormer Belastung der Patienten wie auch des Gesundheitssystemsführt. Bei über 440.000 Österreichern ist der Schmerzals schwerer Dauerschmerz zu bezeichnen“, erläutert Schmidt.Unzureichende Schmerzversorgung in Österreich„Jeder Schmerztherapie muss eine genaue Anamnese und Abklärungvorangehen – erst dann kann eine Behandlung erfolgen. Oftkann es Jahre dauern, bis Betroffene gezielt therapiert werden“, soPrim. Priv.-Doz. Dr. Christian Lampl, Präsident (elect) der ÖsterreichischenSchmerzgesellschaft. Den Grund dafür sieht Lampl in der häufigmangelhaften Versorgungsstruktur, die aus Sicht der ÖsterreichischenSchmerzgesellschaft (ÖSG) verbesserungswürdig ist. „BesonderenVersorgungsbedarf gibt es bei den ‚Schmerzrandgruppen‘ wieMag. Hanns KratzerKopf- und Rückenschmerz oder neuropathischem Schmerz, aberauch bei schmerzbedingten Depressionen. Festzuhalten ist allerdings,dass die Versorgungsstruktur beim onkologischen Schmerzals gut bzw. ausreichend zu bewerten ist“, erläutert Lampl. Voraussetzungfür eine gute Schmerzversorgung ist der Zugang zu innovativenmedikamentösen und nichtmedikamentösen Therapieformen.Um diesen zu erleichtern, wurde von der ÖSG, der ÖsterreichischenProf. Bernhard SchwarzSchmerzprävention im FokusFür Angehörige medizinischer Berufe ist es oberstes Gebot, Schmerzenzu lindern bzw. zu verhindern. „Deshalb ist Prävention geradebei Schmerz ein Garant für die rechtzeitige Vermeidung und Heilung.Besonders chronischer Schmerz hat seine Ursache meist inchronischen Krankheiten. Kommen Begleiterkrankungen ins Spiel,lassen sich Schmerzen oft nicht mehr ihrer eigentlichen Ursachezuordnen. Daher müssen wir umdenken und versuchen, die Problemean der Wurzel zu packen. Ein Schmerzvermeidungsversuchist mittels Gesundheitsprävention und -förderung leichter möglich“,so Mag. Peter McDonald, stellvertretender Obmann der SVA.Dr. Winfried KollerMag. Peter McDonaldSchmerzen der Hauptteil der direkten Kosten mit Chronifizierungverbunden ist“, erklärt Prof. Bernhard Schwarz vom Zentrum fürPublic Health der Universität Wien. Der Experte ergänzt: „Besondersbei chronischem Schmerz besteht für die zuständigen Stellendringender Handlungsbedarf, um die betroffenen Menschenwieder in den Arbeitsprozess und das soziale Leben einzugliedern.Die Krankenstandstage wegen Schmerzen – vor allem imStütz- und Bewegungsapparat – nehmen immer mehr zu.“Fakten Schmerzbericht:3 Umfragen zeigen, dass Schmerzbetroffene in Österreichlange leiden und mehrere Ärzte aufsuchen, bevor es zur richtigenDiagnosestellung und zur entsprechenden Therapiekommt. Im Schnitt vergehen über zwei Jahre bis zur Diagnoseund weitere elf Monate bis zur adäquaten Behandlung.3 Die geschätzten direkten Kosten für chronischen Schmerzliegen hierzulande zwischen 1,4 und 1,8 Milliarden Euro.Klare Kostentreiber und gleichzeitig führend auf der Liste derhäufigsten Schmerzerkrankungen sind dabei chronischeRücken- und Kopfschmerzen.3 Spezifische Daten zur österreichischen Situation fehlen.Jedoch zeigen grobe Schätzungen, dass sich Kosten durchFehltage aufgrund von Krankenständen auf ca. 400 MillionenEuro pro Jahr für nichtspezifischen Rückenschmerz belaufenkönnten.3 Etwa 4.400 Neupensionierungen sind pro Jahr auf chronischenRückenschmerz zurückzuführen.3 Konservativen Schätzungen für nichtspezifischen Rückenschmerzzufolge entstehen direkte Kosten in der Höhe vonca. 170 Millionen Euro (davon ca. 58 Millionen Euro nur fürSpitalsaufenthalte).3 In Österreich gibt es 85 Schmerzambulanzen, das ist imDurchschnitt eine pro 100.000 Einwohner.<strong>periskop</strong>/51 [ 29 ]