Prof. Hans -Joachim Pietrula - Text-Tempel
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fRIEDEMANN RIEKER<br />
wurde 1956 in Göppingen geboren und ist seit fast<br />
30 Jahren in unterschiedlichen Aufgabenbereichen<br />
als fotograf tätig. Nach einer klassischen fotografenausbildung<br />
in einem Werbefotografie-Studio<br />
in Stuttgart arbeitete er in verschiedenen Bereichen,<br />
ab 1985 leitete er für zwei Jahre das Art-Werbstudio<br />
in freiberg/Neckar. Zwischen 1987 und 1989 belegte<br />
er in Vorbereitung auf seine Meisterprüfung Kurse<br />
bei namhaften fotografen wie <strong>Prof</strong>. Charles Cornpère,<br />
<strong>Joachim</strong> Giesel oder auch <strong>Prof</strong>. Robert Häuser.<br />
Ab 1992 folgen erste Publikationen im Bereich der<br />
Reise- und Architekturfotografie z. B. für Magazine<br />
wie ELLE, ELLE-DECo und Traveller`s World. Neben<br />
der Still-life-fotografie bleibt die Architektur- und<br />
Reisefotografie Schwerpunkt in der Arbeit Riekers.<br />
Sie zeugt durch die Wahl eines bestimmten<br />
Blickwinkels und besonderer Lichtstimmungen von<br />
besonderem gestalterischen Vermögen, so dass die<br />
Charakteristika beispielsweise eines Gebäudes herausgearbeitet<br />
und betont wird. „Auch den umgang<br />
mit farbigem Licht prägen meine Arbeiten. Meine<br />
Bilder erreichen eine hohe Aussagekraft durch die<br />
Betonung des gezielt partiell eingesetzten kalten<br />
und warmen Lichts und kennzeichnen mich als Autor<br />
mit einer eigenen Handschrift. […] Immer auf der<br />
Suche nach neuen Sehweisen in meiner auftragsgebundenen<br />
fotografischen Tätigkeit zeugen meine<br />
Arbeiten in den unterschiedlichen Themenbereichen<br />
von meiner eigenschöpferischen Tätigkeit mit einer<br />
künstlerischen Gestaltungshöhe.<br />
Eine Pferdekutsche<br />
bringt Tina Ruland zum<br />
Jagdhof Glashütte<br />
EInE kugEl IST<br />
EInE kugEl IST<br />
EInE kugEl<br />
DER BaUMKUCHEN IST DER KöNIG DER<br />
KUCHEN UND DIE SCHaUSPIELERIN<br />
TINa RULaND ZWaR NICHT GERTRUDE<br />
STEIN, DOCH ENTWICKELTE SIE BEI<br />
DER DEKORaTION EINE FaST SCHON<br />
LITERaRISCHE INTERPRETaTION DER<br />
aNORDNUNG DER KLEINEN KUGELN<br />
aUS MILCHSCHOKOLaDENCREME<br />
Mitten in der Einsamkeit des Rothaargebirges<br />
liegt der Jagdhof Glashütte. „Da,<br />
wo der Hirsch ruft“, so wirbt man für<br />
das 5-Sterne-Haus, Mitglied bei Relais & Châteaux.<br />
Der Gourmet bereitet sich da seelisch<br />
auf allerlei gebratenes oder gesottenes Wildbret<br />
vor, eben das, was dem Jäger gerade vor<br />
die Flinte kommt. Von Reh über Hirsch und Hasen<br />
bis zum Fasan. Womit man nicht unbedingt<br />
rechnet, ist ein Vegetarier als Koch. Ralph Hollokoi<br />
ist genauer gesagt der zweite Küchenchef<br />
(der Executive Chef wurde zu dem Zeitpunkt,<br />
als diese Geschichte entstand, gerade gesucht)<br />
und Pâtissier aus Leidenschaft. Nun steht nirgendwo<br />
geschrieben, dass einer, der wie Hollokoi<br />
nicht nur ein großer Tierfreund ist, sondern<br />
auch seiner sich gleichfalls vegetarisch<br />
ernährenden Ehefrau zuliebe seit zehn Jahren<br />
auf Fleisch verzichtet, nicht einen anständigen<br />
Braten auf den Tisch bringen kann. Schließlich<br />
ist er nur für die Zubereitung verantwortlich.<br />
„Ich weiß, dass ich hier ausschließlich beste<br />
Produkte geliefert bekomme“, sagt er, „da genügt<br />
es vollkommen, wenn ich die Soßen abschmecke.“<br />
an der Pâtisserie schätzt er besonders die Kreativität,<br />
die er dabei ausleben kann. Deswegen<br />
bereitet er mit seiner prominenten assistentin<br />
Tina Ruland einen Baumkuchen zu. Was eine<br />
Herausforderung ist. „Der Baumkuchen ist der<br />
König der Kuchen“, sagt er und grinst. Denn zum<br />
ersten Mal probiert hat er dieses Dessert erst<br />
vor knapp vier Jahren, als er nach Deutschland<br />
kam. Zuvor hat Hollokoi fünf Jahre in England<br />
gearbeitet und dort auch seine Frau kennen gelernt<br />
(das ist wichtig, wenn es nachher um das<br />
Essen an Heiligabend geht).<br />
Die allein erziehende Schauspielerin Tina Ruland<br />
wiederum ist eine ambitionierte Köchin,<br />
die Sohn Jarvis, so es der Beruf gestattet, täglich<br />
das Essen kocht, und zwar frisch. Mit dem<br />
Backen hingegen hat sie es nicht so, was daran<br />
liegt, dass sie um die Weihnachtszeit meistens<br />
eine längere Fernreise unternimmt. „Und Backen<br />
hängt für mich in erster Linie eben mit<br />
Weihnachten zusammen, das liegt an den Plätzchen.“<br />
Vanillekipferl bringt sie fertig, aber der<br />
Gedanke, einen Baumkuchen zu machen, ist ihr<br />
bisher noch nicht gekommen.<br />
Ralph Hollokoi ist sichtlich amüsiert über die Art und<br />
Weise, wie Tina Ruland mit dem Spritzbeutel hantiert<br />
Obwohl ihr bei der Zubereitung die Palette in<br />
den Teig fällt, zeigt sie sich durchaus talentiert.<br />
Schließlich ist es notwendig, den Teig in dünnen<br />
Schichten zu backen und dann übereinander zu<br />
legen. als Lage dazwischen hat Hollokoi diesmal<br />
ein Gelee aus Waldbeeren vorgesehen. „Das<br />
harmoniert wunderbar und passt gut zu Weihnachten.<br />
Der Baumkuchen wird dadurch noch<br />
saftiger und aromatischer als er ohnehin ist.“<br />
auch die Milchschokoladencreme für die Verzierung<br />
gelingt, allein bei der Verzierung selbst<br />
wird es dann interessant. Hollokoi drückt aus<br />
dem Spritzbeutel eine kleine regelmäßige Kugel<br />
neben die andere auf die Schnitte, die Hand des<br />
Meisters verrät Routine. Tina hingegen fabriziert<br />
einen regelrechten Kugelhaufen, das Dessert<br />
gewinnt dadurch eindeutig an individueller<br />
ausprägung. Geschmackssache eben.<br />
Was ein echter Zuckerbäcker ist, der hat natürlich<br />
so seine Tricks. Velvet Spray zum Beispiel<br />
ist nichts anderes als Schokolade oder auch<br />
Kakaobutter aus der Sprühdose und gibt dem<br />
Ganzen einen samtigen Effekt. Der Bogen aus<br />
Karamell, der sich über Hollokois Baumkuchen<br />
Baumkuchen<br />
250 g Butter<br />
250 g Zucker<br />
1 Vanilleschote<br />
6 Eier, getrennt<br />
150 g Mehl<br />
100 g Speisestärke<br />
3 TL Backpulver<br />
100 g Marzipan<br />
4 EL Amaretto<br />
Schale von 1 Zitrone<br />
1 Tonkabohne<br />
Das Marzipan mit 4 EL Amaretto in einem<br />
Topf erwärmen. Mit einem Handmixer das<br />
Eigelb und den Zucker langsam dazugeben,<br />
unter ständigem Rühren schaumig<br />
schlagen, das aus der Vanilleschote<br />
gekratzte Mark, die abgeriebene Zitronenschale<br />
und die geriebene Tonkabohne<br />
dazugeben.<br />
Mehl, Speisestärke und Backpulver dazugeben<br />
und glatt rühren.<br />
Das steif geschlagene Eiweiß unter die<br />
spannt, verleiht dem Dessert eine schwungvolle<br />
Eleganz – und ist tatsächlich simpel herzustellen.<br />
Wenn man weiß, was Isomalt ist. Ein<br />
Zuckeraustauschstoff, mit weniger Kalorien,<br />
auch für Diabetiker geeignet – und vor allem mit<br />
einem niedrigeren Siedepunkt als Zucker ausgestattet.<br />
Er wird schnell zu einer klaren Flüssigkeit,<br />
in die man nur Kochlöffel oder Schneebesen<br />
tauchen muss und den daran hängenden<br />
Zuckerfaden seitlich über einen Topf zieht. Dann<br />
einfach abkühlen lassen und fertig ist der Bogen.<br />
Gut, es bedarf ein wenig übung, aber das<br />
Ergebnis ist es wert. Zu guter Letzt noch etwas<br />
Blattsilber dazu oder ein Schokoladenzigarillo<br />
(gibt es bereits fertig zu kaufen), und der Baum-<br />
snow time – wittgensteiner winter<br />
Teigmasse heben, geschmolzene Butter<br />
unterheben. Den Backofen auf 1. Stufe<br />
Grill einstellen. Den Boden einer Springform<br />
mit Backpapier auslegen und ca. 3<br />
EL Teig darauf verstreichen. Im vorgeheizten<br />
Grill auf unterster Schiene ca. 3<br />
Minuten goldbraun backen. Dann wieder<br />
ca. 3 EL Teig darauf streichen und wieder<br />
ca. 3 Minuten backen. Mit dem restlichen<br />
Teig weiter so verfahren.<br />
Milchschokoladencreme<br />
400 g Sahne<br />
300 g Milchschokolade<br />
1 Blattgelatine im kalten Wasser<br />
einweichen<br />
200 g Sahne aufkochen, die Milchschokolade<br />
und eingeweichte Gelatine<br />
dazugeben und glatt rühren. Vom Herd<br />
nehmen und die restliche Sahne mit<br />
einem Schneebesen unterrühren. Für<br />
mindestens 12 Stunden kühlen.<br />
08.<br />
Der Künstler: Friedemann Rieker<br />
Der Koch: Ralph Hollokoi<br />
Die Patin: Tina Ruland<br />
Dieses hier ist das Werk des<br />
Pâtissiers. Links im kleinen<br />
foto sehen Sie Tina Rulands<br />
Baumkuchen-Kreation<br />
kuchen kann serviert werden (oder wandert<br />
über Nacht in den Kühlschrank).<br />
Bei Hollokoi zuhause allerdings nicht. Da er an<br />
Weihnachten arbeiten muss wie so viele in dieser<br />
Branche, wird das Fest kurzerhand verlegt.<br />
„Wir haben auch schon am 21. gefeiert.“ Eine<br />
kulinarische Tradition hingegen gibt es an Heiligabend.<br />
Eine englische – yorkshire-Pudding<br />
mit Röstkartoffeln und Gemüse.<br />
Tin Ruland verbringt die Feiertage meistens mit<br />
Sohn Jarvis an irgendeinem Strand in fernen<br />
Ländern unter Palmen und kocht nicht. aber<br />
wenn sie kochen würde, gäbe es ein Püree aus<br />
Süßkartoffeln mit angebratenen ananasstückchen<br />
und Bio-Truthahn. Rein theoretisch.<br />
Danach mit einem Zauberstab aufschlagen<br />
bis zur gewünschten Konsistenz.<br />
Weitere Zutaten<br />
weiße Kuvertüre<br />
Velvet Spray<br />
Dekoration nach Wunsch (z. B. Blattsilber,<br />
weiße Schokoladenzigarillo)<br />
Herstellung<br />
Den fertigen Baumkuchen in 3 cm breite,<br />
12 cm lange und 1,5 cm hohe Streifen<br />
schneiden. Die Schnitte dann in 3 Streifen<br />
teilen. 2 Streifen davon mit Waldbeergelee<br />
bestreichen und den 3 Streifen als<br />
Deckel nutzen. Den Kuchen mit weißer<br />
Kuvertüre überziehen. Dann die Milchschokoladencreme<br />
im Spritzbeutel mit einer<br />
8er-Tülle auf die Baumkuchenschnitte<br />
künstlerisch dekorieren . Das Ganze kalt<br />
stellen. Sobald es kalt ist, alles mit Velvet<br />
Spray besprühen und nach Belieben<br />
dekorieren.<br />
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