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Der Geschenk- Gutschein - Gewerbeverein Herzebrock-Clarholz

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42 M+G<br />

Erinnerungen an die Kriegszeit<br />

Theo Driftschroer – Teil 2<br />

Æ (hc) <strong>Der</strong> Gefechtsstand, wo die<br />

Kommandeure saßen und die Einsatzpläne<br />

und die Lagekarten ausgearbeitet<br />

wurden, war immer in unserer<br />

Nähe. Auch eine Wetterstation war<br />

vorhanden, ein ganz wichtiger Fakt.<br />

Denn sämtliche Einsätze der Flugzeuge<br />

waren immer vom Wetter abhängig.<br />

Auch die Flugzeugbesatzungen hatten<br />

alle ihre Zelte und Wohngemeinschaften<br />

nebenan.<br />

Die Aufklärungsflugzeuge mussten<br />

jeden der Frontverläufe der Russen<br />

erkunden und über uns an den Gefechtsstand<br />

berichten. Dieses ganze<br />

Areal wurde Tag und Nacht sehr<br />

streng bewacht. Unsere Kompanie<br />

die I LN 38 hatte als Kennzeichen das<br />

Kreuz Ass an allen Fahrzeugen auf<br />

dem Kotflügel. Die II, eine Funker-<br />

Kompanie hatte das Pik Ass und die<br />

ZBV 13 eine Kompanie zur besonderen<br />

Verwendung das Karo Ass. Wir<br />

hatten noch mehrere LKW´s und eine<br />

Feldküche, wo jeden Tag das Essen<br />

gekocht wurde. Die LKW´s mussten<br />

immer zum Hauptversorgungslager,<br />

um Nachschub, Proviant, Benzin und<br />

Diesel für unsere Fahrzeuge zu holen.<br />

Auch ich war mit um Benzin zu holen,<br />

da war plötzlich ein russischer Jagdbomber<br />

über uns. Er beschoss uns mit<br />

Leuchtspurmunition aus seiner Bordkanone.<br />

Wir wurden aber zum Glück<br />

nicht getroffen, denn wir hatten ja<br />

auch Benzin auf unserem LKW.<br />

Von Charkow aus flogen wir mit<br />

der Ju 52 (ein Vorkommando) nach<br />

„Schachti“ unweit von Kursk. In einem<br />

Wald schlugen wir unsere Zelte auf.<br />

Wir hörten immer wieder Gewehrschüsse<br />

und Maschinengewehrsalven.<br />

Unsere Fahrzeuge kamen erst 2 Tage<br />

später an. Die Ju 52 war so überladen<br />

mit Geräten und meinen Kameraden.<br />

Auch unserer Kompaniechef, erst<br />

Oberleutnant und dann auch schon<br />

zum Hauptmann befördert, saß mit in<br />

der Maschine. Wir mussten alle ganz<br />

nach vorne, bis zur Pilotenkanzel,<br />

damit die Maschine auch hinten hoch<br />

kam. Feste Straßen wie in Deutschland<br />

gab es in der Ukraine kaum.<br />

Sie wurden Rollbahnen genannt und<br />

waren im Sommer wie eine festgefahrene<br />

Straße, auch im Winter. Im Frühjahr<br />

und Herbst waren sie dann aufgeweicht,<br />

nur noch lauter Schlamm,<br />

Morast und schlecht befahrbar.<br />

<strong>Der</strong> Winter 42/43 war sehr kalt, meist<br />

über 20 Grad Minus mit scharfem Ostwind<br />

und Schneetreiben. <strong>Der</strong> Schnee<br />

lag manchmal bis zu 80 cm hoch. Auf<br />

dem Flughafen „Tadzinkaja“ standen<br />

5 Flugzeuge Ju 52, die ja Sternmotore<br />

haben, in einer Reihe. Dann setzte<br />

eine Me 109 (Jagdflugzeug) zur Landung<br />

an, verfehlte die Landebahn<br />

und flog auf die Ju 52 zu. Genau da<br />

wo der Sternmotor vor dem Rumpf<br />

sitzt und schnitt an 4 Maschinen die<br />

Motoren ab. Sie fielen wie Steine zu<br />

Boden. Dann blieb die Me 109 liegen<br />

, der Pilot war sofort tot. Dieses Unglück<br />

habe ich selber gesehen. Auch<br />

habe ich gesehen wie eine Ju 88 (Fern-<br />

bomber) beim Starten fast senkrecht<br />

steil nach oben flog, ca. 1000 Meter<br />

hoch. Sie kam dann wieder senkrecht<br />

runter. Die 4 – 6 Mann Besatzung in<br />

der Maschine steckten nach dem Aufprall<br />

etwa 3 – 4 Meter tief im Boden.<br />

Im Juni 43 konnte ich von Schachti in<br />

den Urlaub fahren. Ich musste meine<br />

ganze Ausrüstung (Karabiner K98),<br />

Gasmaske, Gasplane, Rucksack, Brotbeutel,<br />

Kochgeschirr, Feldflasche (das<br />

ist ein Behältnis aus Aluminium mit<br />

einem Filzstoff überzogen) mitnehmen.<br />

Die Fahrt ging über Schitomier,<br />

Lemsberg nach Premisell. Sämtliche<br />

Fronturlaubsgänger aus Russland wurden<br />

hierher geleitet und alle Soldaten<br />

durch die Entlausung geschleust. Wir<br />

mussten uns ausziehen, wurden mit<br />

Desinfektionsmittel besprüht, bekamen<br />

neue Unterwäsche und die<br />

Uniform wurde erhitzt. Die meisten<br />

Soldaten in Russland hatten nämlich<br />

Läuse.<br />

Dann ging die Fahrt weiter über Warschau,<br />

Berlin, Magdeburg nach Hannover.<br />

Rheda erreichte ich am zweiten<br />

Tag des Nachts gegen 2 – 3 Uhr.<br />

Als ich aus dem Bahnhof kam, hatte<br />

ich aber keine Fahrgelegenheit nach<br />

<strong>Clarholz</strong>. So musste ich den ganzen<br />

Weg nach <strong>Clarholz</strong> mit meinem<br />

schweren Gepäck zu Fuß laufen. Es<br />

war stockdunkel und es kam auch<br />

kein Auto vorbei, um als Anhalter<br />

mitzufahren. So kam ich nach ca. 3<br />

– 4 Stunden völlig erschöpft zu Hause<br />

an. Ich konnte mich etwa 10 Tage zu<br />

Hause erholen. Dann musste ich wieder<br />

meine Sachen packen und die<br />

Fahrt nach Russland zur Front antreten.<br />

Die Rückfahrt ging über die gleichen<br />

Stationen wie bei der Hinfahrt.<br />

Bei Lemsberg sah ich unweit von uns<br />

große eiserne Waggons mit Schornsteinen,<br />

die dampften. In diesen Waggons<br />

wurden Juden verbrannt. Nach<br />

ca. zwei Tagen hatte ich dann wieder<br />

meine Einheit erreicht. In den Fronturlauberzügen<br />

partrollierten immer<br />

die Feldjäger (Wehrmachtspolizei). Sie<br />

kontrollierten die Urlaubspapiere und<br />

Fahrkarten der Fronturlauber. Einmal<br />

wurde ein ganzer Fronturlaubszug gestoppt.<br />

Alle erhielten Gewehre und<br />

wurden zur Partisanenjagd eingesetzt.<br />

Oft wurden Soldaten ohne gültige<br />

Papiere von den Feldjägern erwischt.<br />

Diese Soldaten mussten sofort aussteigen<br />

und wurden zu einer fremden<br />

Einheit direkt an die Front geschickt.<br />

Unsere Einheit war immer am Rande<br />

des Flughafens in Häuser oder Zelte<br />

stationiert, so dass wir in unmittelbarer<br />

Nähe der Einsatzflugzeuge waren.<br />

Die II Kompanie vom Luftnachrichtenregiment<br />

38, die auch wie wir unter<br />

der Leitung von Regimentskommandeur<br />

„Lorenz“ stand, musste immer<br />

die Elektroleitungen (Strippenzieher)<br />

von den verschiedenen Einheiten zu<br />

unserer Vermittlung legen. Manchmal<br />

waren die Leitungen durch Granaten<br />

oder Bomben unterbrochen. Dann<br />

mussten sie von der II Kompanie wie-

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