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N a h d r a n NAH DRAN Qualität und Design SAMOCCA – das etwas andere Lifestyle-Café Wir besuchten das Samocca-Café in Aalen/Baden-Württemberg. Das schön gestaltete Stadtcafé verbindet erfolgreiches Unternehmertum und erfolgreiche Integration. Menschen mit Behinderung können im Rahmen ihrer Fähigkeiten Großartiges leisten. Und das nicht nur in beschützenden Werkstätten, sondern auch im hochwertigen Dienstleistungsbereich. Der Erfolg des Cafés Samocca bestätigt diese Aussage jeden Tag aufs Neue. Samocca ist ein Projekt des Samariterstifts Neresheim. Samocca ist ein Ort zum Wohlfühlen, der Raum zur Entspannung sowie zur Kommunikation bietet. Bemerkenswert an Samocca ist, dass hier im Sinne der beruflichen Rehabilitation und Integration ausgelagerte Werkstattarbeitsplätze entstanden und zahlreiche neue Arbeitsbereiche für Menschen mit Behinderung geschaffen wurden. Das Samocca ist ein vorbildlicher Versuch, Menschen mit und ohne Behinderung in Kontakt zu bringen. Aber ins Samocca geht man nicht aus Mitleid, sondern aus Freude am Genuss. Im Samocca Aalen sitzt man bei sonnigem Wetter in bester Innenstadtlage an einem idyllisch gelegen Bächlein auf gemütlichen Stühlen oder Bänken und kreuzt 16 JOURNAL auf dem Bestellzettel seine Wünsche an, die von den freundlichen und besonders aufmerksamen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abgeholt und selbstverständlich auch serviert werden. Neben köstlichen Kaffeespezialitäten bietet die Karte auch verschiedenste trendige Kaltgetränke sowie kleine Snacks bis hin zu Kuchen und variierenden, nicht alltäglichen Tagesgerichten. Damit die Gerichte alle frisch zubereitet werden können, gehen die Menschen mit Behinderung jeden Morgen vor Ladenöffnung zum Markt, Bäcker und Metzger, die frischen Zutaten einkaufen. Somit gehören die Mitarbeiter wie selbstverständlich zum Stadtbild von Aalen. Wenn die Zeit zum Aufbrechen gekommen ist, zahlt man im Laden lokal an der Kasse, wo man auch den frisch gerösteten Kaffee oder die leckere Schokolade kaufen kann. Auch das Ladenlokal ist ein echter Hingucker. In der Röstmaschine im Mittelpunkt kühlen gerade frisch geröstete Bohnen aus. Die schicken schwarzen Barhocker und die zitronengelben Wände bilden einen schönen Kontrast. Das Samocca bietet auch an mehreren Abenden im Monat kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen, Ausstellungen und musikalische Events an. Unser Besuch hat uns überzeugt und vor allem deutlich gemacht, dass sich ganz ohne Mitleidbonus, mit Qualität und Design, erfolgreiche Integration verwirklichen lässt. Text: Kerstin Franzen
„Werkstätten:Tag“ 2008 in Bremen Perspektive Mensch – Zukunft. Chance. Arbeitswelt N a h d r a n NAH DRAN Unter diesem Motto trafen sich in Bremen 2500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu dem alle vier Jahre stattfindenden „Werkstätten:Tag“ der Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen (BAG:WfbM). Der „Werkstätten:Tag“ ist der Bundeskongress der Werkstätten, zu dem zahlreiche Fachkräfte und Geschäftsführer der Einrichtungen, Werkstattleitungen, Werkstatträte als Vertreter der Werkstattbeschäftigten und Gäste aus der Europäischen Union anreisten. Mit mehr als 2500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war der Bremer Kongress sicherlich der bedeutendste seiner Art innerhalb der Europäischen Union. Am ersten Tag wurde in den Reden auf das Schwerpunktthema: „Persönlichkeitsförderung durch Teilhabe am Arbeitsleben“ eingegangen. Es wurde deutlich, dass Beruf und Arbeit für Menschen mit Behinderung die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben schaffen. Dabei steht nicht allein die Unabhängigkeit durch ein eigenes Einkommen im Vordergrund. Genauso wichtig ist es, über die Arbeit soziale Kontakte zu bekommen, das Selbstwertgefühl zu stärken, einen sinn- vollen Tagesablauf zu gestalten und so seinen Platz in der Gesellschaft einzunehmen. Bremens Oberbürgermeister Jens Böhrnsen unterstrich, dass es ein Kernanliegen jeder solidarischen Gesellschaft sein muss, Menschen mit Behinderung die Teilhabe an Gesellschaft und Arbeitsleben zu ermöglichen. Günter Mosen, der Vorsitzende der BAG:WfbM wies in seiner Eröffnungsrede darauf hin, dass in den Berufsbildungsbereichen der Werkstätten jährlich ca. 20.000 Menschen qualifiziert werden. Diese berufliche Qualifizierung und Bildung ist die Basis, um einen angemessenen Arbeitsplatz anbieten zu können und letztlich natürlich für eine gelingende Produktion. 378 Werkstatträte als Vertreter der Werkstattbeschäftigten waren in Bremen angereist. Deren Bundesvorsitzender, Andreas Bollmer, berichtete über die 2004 begonnene bundesweite Vernetzung der Werk- statträte. Er wünscht sich echte Integration. „Nicht über uns, sondern mit uns“, sollte das Motto sein. Die Werkstatträte trafen sich am zweiten Kongresstag zu Beratungen und Gedankenaustausch. Anders als noch vor wenigen Jahren, so BAG-Sprecher Roepke, treten die Beschäftigten heute mit Selbstbewusstsein auf. Ein schönes Beispiel für Persönlichkeitsförderung. „Die Beschäftigten sagen: Wir sind wichtig.“ Sie fordern Mitwirkung und wollen „Mitwirkung zur Mitbestimmung werden lassen“. Ein besonderer Vortrag erwartete die Teilnehmer am Nachmittag: Prof. Götz Werner warb für die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens. Götz Werner ist Gründer, Gesellschafter und Aufsichtsratsmitglied von dm-drogerie markt, dessen Geschäftsführer er 35 Jahre lang war. „Einkommen ist ein Bürgerrecht, Vollbeschäftigung eine Illusion. Also müssen JOURNAL 17
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