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Liebe Leserinnen und Leser - Caritas Werkstätten

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K u n s t & K u l t u r<br />

KUNST & KULTUR<br />

Werbekampagne der B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft der <strong>Werkstätten</strong><br />

Unmöglich denkst du?<br />

In diesem Sommer machte die B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft der <strong>Werkstätten</strong> für Menschen mit Behinderung<br />

mit einer ungewöhnlichen Werbekampagne auf das Thema Arbeit <strong>und</strong> Behinderung aufmerksam.<br />

Ein<br />

Bericht<br />

über eine Werbekampagne auf den<br />

Kunst & Kultur-Seiten? Ist denn Werbung<br />

Kunst? Ist Werbung Kultur?<br />

Die Diskussion darum ist so alt wie<br />

30 JOURNAL<br />

die Werbung selbst.<br />

Dabei fällt es uns<br />

auf den ersten<br />

Blick scheinbar<br />

leicht zu<br />

sagen, was<br />

Werbung<br />

<strong>und</strong> was<br />

Kunst ist.<br />

Doch der<br />

Kunstb<br />

e -<br />

griff wird<br />

heute<br />

auf vieles<br />

ausgedehnt.<br />

Manch einer<br />

fragt sich<br />

beim Anblick<br />

moderner Kunst:<br />

Und das soll Kunst<br />

sein? Andererseits beschäftigen<br />

sich auch Museen<br />

mit Werbung, präsentieren<br />

Sonderausstellungen <strong>und</strong><br />

Bildbände.<br />

Eine besondere Werbekampagne<br />

startete die B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

der <strong>Werkstätten</strong> für Menschen<br />

mit Behinderung (BAG:WfbM)<br />

in diesem Sommer. Die Leitidee der<br />

Kampagne „unmöglich denkst du“<br />

war, Werkstattbeschäftigte einer<br />

breiten Öffentlichkeit stolz, selbstbewusst<br />

<strong>und</strong> authentisch zu präsentieren.<br />

Und genau das hat der<br />

Fotograf Andreas Reeg mit seinen<br />

schönen Porträts, die er in der integra<br />

gGmbH für Soziale Arbeit im<br />

Odenwald gemacht hat, erreicht.<br />

Um sich aus der Masse der Anzeigen<br />

in Zeitschriften <strong>und</strong> Magazinen<br />

hervorzuheben, sollte das<br />

Bild auffallen, irritieren. So ent-<br />

stand die Idee, Werkstattbeschäftigte<br />

in Arbeitskleidung von Berufen<br />

zu zeigen, die meist nicht mit Behinderung<br />

in Verbindung gebracht werden.<br />

Die Bilder sollen die Frage aufwerfen,<br />

ob der Richter, Apotheker,<br />

Koch oder Feuerwehrmann wirklich<br />

behindert ist <strong>und</strong> ob diese Person<br />

vielleicht tatsächlich in diesem<br />

Beruf tätig sein könnte. Da gerade<br />

auch Entscheider aus der Wirtschaft<br />

neugierig auf eine Zusammenarbeit<br />

mit <strong>Werkstätten</strong> gemacht werden<br />

sollten, hat sich die Kampagne auf<br />

entsprechende Zeitschriften konzentriert.<br />

Das Motto „unmöglich<br />

denkst du“ sollte dazu anregen, bestehende<br />

Denkmuster zu verlassen.<br />

Vielleicht hinterfragt der ein oder andere<br />

Betrachter seine Einschätzung<br />

der Leistungsfähigkeit von Menschen<br />

mit Behinderung. Vielleicht<br />

können diese Menschen ja mehr,<br />

als allgemein angenommen wurde.<br />

Sicher scheint es unrealistisch,<br />

dass behinderte Menschen bei der<br />

Polizei arbeiten. Aber auch ein Café,<br />

das von Menschen mit Behinderung<br />

betrieben wird, war vor 20 Jahren<br />

noch <strong>und</strong>enkbar <strong>und</strong> findet sich<br />

heute in vielen Städten.<br />

Begleitend zu den Anzeigen wurde<br />

auch bei der Internetseite www.<br />

denkst-du.de besonderer Wert auf<br />

die Gestaltung gelegt. Dort finden<br />

sich alle Fotos <strong>und</strong> viele Fragen, die<br />

zum Weiterdenken anregen.<br />

So muss am Ende jeder die Frage<br />

für sich selbst beantworten, ob so<br />

eine interessante <strong>und</strong> gestalterisch<br />

gut gemachte Kampagne nur Werbung<br />

oder vielleicht doch bei Kunst<br />

& Kultur gut aufgehoben ist.<br />

Text: Andrea Briel

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