Liebe Leserinnen und Leser - Caritas Werkstätten
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E d i t o r i a l<br />
EDITORIAL<br />
2 JOURNAL<br />
Andrea Briel<br />
<strong>Liebe</strong> <strong><strong>Leser</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Leser</strong>,<br />
fast 300.000 Menschen arbeiten in Deutschlands <strong>Werkstätten</strong> für Menschen mit<br />
Behinderung, etwa doppelt so viele wie noch 1994. Der Anteil von Menschen mit<br />
psychischer Erkrankung steigt dabei ständig. Diese bringen zum Teil ganz andere<br />
Voraussetzungen <strong>und</strong> Erwartungen mit als Menschen mit geistiger Behinderung.<br />
Deshalb wurden in den letzten Jahren – neben den schon lange bestehenden <strong>Werkstätten</strong><br />
mit Schwerpunkt psychischer Behinderung – vielerorts neue Projekte gegründet,<br />
die genau auf diesen Personenkreis zugeschnitten sind.<br />
Viele dieser Menschen haben schon Jahre im Beruf gestanden <strong>und</strong> sind vielleicht<br />
gerade über die ständig steigernden Anforderungen am Arbeitsplatz krank geworden.<br />
Die früher üblichen Berufsbiographien – in der gleichen Firma die Lehre<br />
gemacht <strong>und</strong> in Rente gegangen – sind heute der Ausnahmefall. Eine unstete Berufsbiographie<br />
mit ihren immensen persönlichen Herausforderungen wird immer mehr<br />
zum Normalfall: häufige Wechsel, ständig neues Lernen <strong>und</strong> ungewollte Pausen.<br />
Nicht jeder kommt damit zurecht.<br />
Denn die moderne Wirtschaft ist so durchorganisiert, dass es keine Nischen mehr<br />
gibt. Konnte ein Betrieb vor zehn Jahren noch einen Elektriker-Gesellen beschäftigen,<br />
der wegen manisch-depressiver Schübe immer wieder ausfiel, so hat die aktuelle<br />
Wirtschaftsentwicklung viele Unternehmen dazu gezwungen, nur noch die stets<br />
perfekt funktionierenden Angestellten zu behalten.<br />
„Man kann die Probleme von heute nicht mit den Methoden lösen, die diese Probleme<br />
hervorgerufen haben“, formulierte Albert Schweitzer so treffend. Deshalb sind<br />
die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> einen neuen Weg gegangen. Mit dem Unternehmensbereich<br />
INTEC-Betriebe an zwei Standorten wurde ein vielfältiges Angebot für Menschen mit<br />
psychischen Erkrankungen oder Behinderungen geschaffen, wohnortnah <strong>und</strong> abgestimmt<br />
auf die Bedürfnisse, die berufliche Ausbildung <strong>und</strong> die Berufserfahrungen des<br />
Einzelnen. Denn Arbeit bietet nicht nur Einkommen, sondern auch Struktur <strong>und</strong> soziale<br />
Kontakte <strong>und</strong> sollte sinnstiftend wirken.<br />
Neben dem großen Themenbereich INTEC erwarten Sie in dieser Ausgabe unter anderem<br />
Berichte über die Special Olympics <strong>und</strong> den <strong>Werkstätten</strong>tag in Bremen.<br />
Einen Moment Pause zum Lesen dieses JOURNALs wünscht Ihnen<br />
Ihre<br />
Andrea Briel<br />
Redaktionsleitung JOURNAL