N e t z w e r kNicht nur BenediktsTor zur WeltAeroporto Leonardo da Vincidi Fiumicino – Benedikt XVI.startet hier zu Dienstreisenin die Welt, um all die Großenund Mächtigen zu treffen; fürUrlauber aus aller Welt startethier das berühmte italienische„Dolce Vita“Der Papst kann unbesorgt sein.Würde sein Privatjet einmal denGeist aufgeben, käme der KatholikNummer eins von Italiens <strong>Flughafen</strong>Nummer eins immer noch mit 100Airlines zu 160 Zielen weltweit. KeinWunder also, dass außer BenediktXVI. jährlich 30 Millionen weitereSeit 2000 ist der römische <strong>Flughafen</strong> Fiumicino in privater Hand.Umliegende Gemeinden sind nur noch minimal an den Geschäften beteiligt.Passagiere über den <strong>Flughafen</strong>Fiumicino reisen. Für die zahlreichenAnkömmlinge ist der <strong>Flughafen</strong> mitdem klangvollen Namen vor allemeines: Der Weg, der von allen amschnellsten nach Rom führt. Dabeizeichnet sich der <strong>Flughafen</strong> wenigerdurch die gelassene italienischeLebensart als durch regeBetriebsamkeit aus.Mit fast 316.000 Starts undLandungen im Jahr ist FCO, wie der<strong>Flughafen</strong> in der Fliegerei wenigerklangvoll abgekürzt wird, unangefochtender größte Airport in Italienund europaweit immerhin auf Platzacht. Dem weiteren Wachstum sindkaum Grenzen gesetzt. Mit Blickauf freie Kapazitäten ist FiumicinoSpitzenreiter in Europa: Mit denbereits geplanten und teilweiseumgesetzten Erweiterungen ist der<strong>Flughafen</strong> so weit ausgebaut, dassnoch viel mehr Passagiere hier anundabreisen können, als dies bislanggeschieht.Das war nicht immer so. DieGeschichte der Luftfahrt in Italienbegann 1909 mit dem Bau des erstenFlugplatzes südöstlich von Romim Vorort Cantocelle. 1916, zu ZeitenBenedikts XV., wurde der Platz erstmalszu eng und die Römer nahmenden zweiten <strong>Flughafen</strong> in Betrieb.Der „G.B. Pastine Rome CiampinoAirport“ existiert, im Gegensatz zuCentocelle, auch heute noch. Erwird als City Airport hauptsächlichvon Low-Cost- und Regionalfluggesellschaftenangeflogen. Zu seinerGründungszeit war Ciampino hingegeneine Militärbasis für Luftschiffe.In den Zwanzigerjahren folgte der<strong>Flughafen</strong> Rom-Urbe, der heute vorallem von privaten Kleinflugzeugengenutzt wird. Nach dem ZweitenWeltkrieg entwickelte sichCiampino zunächst zum wichtigstenVerkehrsflughafen von Rom undsomit auch zum Hausflugplatz derPäpste Pius XII. und Johannes XXIII..Der <strong>Flughafen</strong> hielt diese Stellungbis 1961 – dann wurde er zu kleinund Fiumicinos große Stunde kam.Im Januar eröffnete der neue<strong>Flughafen</strong> von Rom, benanntnach dem größten Künstler derRenaissance: Aeroporto Leonardo daVinci di Fiumicino. Johannes XXIII.,der noch bis 1963 im Amt war, undalle anderen Passagiere musstenvon nun an den 32 Kilometer langenWeg vom römischen Zentrumzu ihrem <strong>Flughafen</strong> auf sich neh-Den päpstlichen Segen gab es1970 noch von der Flugzeugtreppeder Alitalia. Heute nutzt das geistlicheOberhaupt der katholischenKirche am liebsten seinen Privatjet.26
Viel Betrieb auf dem römischen Vorfeld – das muss auch so sein, wenn alle 30 Millionen Passagiere im Jahr abgefertigtwerden sollen.men. Damals war dies relativ aufwendig,für heutige Rombewohnerund -besucher ist die Anreise keinProblem: Autofahrer haben rund20.000 Parkplätze zur Auswahl,ankommende Urlauber freuen sichüber die reibungslose Anbindungan die Innenstadt mit öffentlichenVerkehrsmitteln. Der RegionalzugFM-1 verkehrt alle 15 Minutenvom <strong>Flughafen</strong> zu den Bahnhöfenin der Stadt. Die Fahrt dauert zwarzwischen 25 und 40 Minuten, derTransport kostet aber nur fünf Euro.Vom Hauptbahnhof „Roma Termini“fährt jede halbe Stunde auch derschnellere „Leonardo Express“ zum<strong>Flughafen</strong>. Hier kostet ein Ticket elfEuro. Und auch die Taxifahrer sindauf die zahlreichen Rombesuchereingestellt. Nachdem es in denvergangenen Jahren Beschwerdenüber die gesalzenen Taxipreise gab,können Fahrgäste heute auf einenFestbetrag von 40 Euro bestehen.Bereits Anfang der Siebzigerjahre,zur Zeit von Papst Paul VI., lockte dieewige Stadt von Jahr zu Jahr mehrBesucher an. Um dem Ansturmgerecht zu werden, verlängerten dieBetreiber des <strong>Flughafen</strong>s Fiumicinozwischen 1970 und 1972 die beidendamals vorhanden Startbahnenund begannen mit dem Bau der drittenBahn. Heute gibt es sogar vierPisten, von denen drei länger sindals die Start- und Landebahn in<strong>Stuttgart</strong>: Fast vier Kilometer messendie beiden Hauptbahnen 16L/34Rund 16R/34L.Gut gerüstet für die ZukunftFür die Abfertigung der zahlreichenPassagiere stehen in Fiumicinodrei Terminals mit insgesamt 309Check-in-Schaltern zur Verfügung.Das Terminal B, in welchem auchdie Germanwings-Maschinen aus<strong>Stuttgart</strong> landen, ist Dreh- undAngelpunkt für Europaflüge. TerminalA ist den Inlandsflügen und densogenannten Günstigairlines vorbehalten.Die Interkontinentalflügestarten in Terminal C. Zwischenden Terminals verkehren rund umdie Uhr kostenlose Shuttlebusse,die den Passagieren die weitenWege abkürzen. Außerdem sindZum VergleichFCOdie einzelnen Gebäude durch diefür Fiumicino charakteristischenFußgängerbrücken verbunden.„Mit den Erweiterungen der letztenJahre und denen, die wir in unseremMasterplan noch beschlossen haben,stehen wir gut da. Ab 2015 sind wirSTRGesamtfläche 1.160 Hektar 390 HektarBahnlängen3309, 3600, 3900, 3900 Meter 3.345 MeterPassagiere 2006 30,2 Millionen 10,1 MillionenFlugbewegungen 2006 315.627 164.700FlugverbindungenGermanwings fliegt täglich außer samstags von <strong>Stuttgart</strong> nach Rom. DieAbflüge unter der Woche starten um 14:20 Uhr und am Sonntag um 14:55Uhr.für 44 Millionen Passagiere im Jahrbereit“, so der <strong>Flughafen</strong>betreiberADR Aeroporti di Roma in seinemGeschäftsbericht. So siehtder Plan neben einer Vielzahl anProjekten die Verbreiterung einesFlugzeugrollweges vor. Außerdemsoll eine neue Verbindung zwischenTerminal A und Terminal B gebautwerden, und auch die Start- undLandebahn 16L/34R wird generalüberholt.Der <strong>Flughafen</strong>betreiber ADRlenkt bereits seit Februar 1974die Geschicke beider römischerVerkehrsflughäfen – Fiumicino undCiampino. Im Jahr 1997 ging dasUnternehmen an die Börse und istseit 2000 in privater Hand. Nur nochein winziger Anteil von drei Prozentder Aktiengesellschaft gehört denumliegenden Kommunen Rom, Laziound Fiumicino.Ein weiterer Meilenstein im ständigenWachstum des römischenGroßflughafens Fiumicino war dieEröffnung der neuen Cargo City imAugust 2004. Vergangenes Jahrnahmen so fast 124.000 TonnenFracht ihren Weg über FCO. Fürdie Verladung des Papamobils beiBenedikts nächster Reise ist somitauch gesorgt.Der Weg durch die Terminals istmitunter weit. Wer nicht gut zuFuß ist, kann einen Shuttlebusbenutzen.27