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Opfer - Albrecht-Bengel-Haus

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Lesedauer<br />

5 – 10 min<br />

Akasia Lutheran Church, Pretoria, Südafrika: Die Feier des<br />

Gottesdienstes geht schon zwei Stunden, doch keine Spur<br />

von Müdigkeit in der Kirche. Im Gegenteil. Der Liturg kündigt<br />

den nächsten Teil der gottesdienstlichen Feier an. Freudige<br />

Stimmung macht sich breit, leichte Unruhe entsteht, Handtaschen<br />

werden geöffnet und schon erheben sich die ersten<br />

und stimmen ein Loblied an. Die Gemeinde setzt ein, und im<br />

Nu ist die ganze Kirche in Bewegung. Singend und tanzend<br />

bilden sich zwei lange Reihen, die sich nach vorne zum Altar<br />

bewegen, wo zwei große Holzschalen stehen. Die <strong>Opfer</strong>gabe<br />

wird hier ausgiebig gefeiert! Die Schalen sind schnell gefüllt.<br />

Szenenwechsel. Eine Gemeinde irgendwo in Deutschland:<br />

„Wir danken für das <strong>Opfer</strong> vom vergangenen Sonntag in<br />

Höhe von 37,67 Euro und erbitten das heutige…“ Am Ausgang<br />

– der Gottesdienst ist längst vorbei – drückt jeder etwas<br />

verschämt und hektisch sein <strong>Opfer</strong> durch den schmalen<br />

Schlitz des <strong>Opfer</strong>kastens und macht sich auf den Heimweg.<br />

Der Sonntagsbraten wartet.<br />

14 THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG : Januar – März 2011<br />

Die zwei Seiten der einen Münze<br />

wem opferN wIr,<br />

GoTT oDer mammoN?<br />

JeSUS reDeT über SILber<br />

– wIr ScHweIGeN über GoLD<br />

Geld ist hierzulande ein Tabuthema. Über Geld spricht man<br />

nicht, man hat es – so etwa könnte man etwas zynisch die<br />

Haltung vieler Menschen unserer Wohlstandgesellschaft(sge<br />

meinden) umreißen. Über Geld spricht man nicht, und schon<br />

gar nicht von der Kanzel! Nicht so Jesus: Öfter als uns recht<br />

ist, hat Jesus den Finger auf diesen wunden Punkt unseres<br />

„Privatlebens“ gelegt und vor dem Mammon gewarnt. Wir<br />

stoßen auf harte Worte aus dem Mund von Jesus, wenn wir<br />

uns diesem Thema widmen.<br />

Die beiden eingangs beschriebenen Erfahrungen haben<br />

mich nachdenklich gemacht: Wie kommt es, dass unsere<br />

Geschwister in Südafrika, die gewiss nicht im Überfluss<br />

leben, mit einer solchen Freude gerne und viel geben? Haben<br />

unsere Gemeinden nicht ein hohes Gut verloren, seit wir das<br />

Einsammeln des <strong>Opfer</strong>s aus der Liturgie verbannt und an die<br />

Kirchentüre verschoben haben? Und überhaupt: Sollen diese<br />

37,67 Euro tatsächlich ein würdiges <strong>Opfer</strong> für den lebendigen<br />

Gott sein, oder ist die Unmenge an 2- und 5-Cent-Stücken in<br />

unseren <strong>Opfer</strong>kästen nicht eher eine Verspottung Gottes?<br />

Zugegeben, unterschiedliche Denominationen in unterschiedlichen<br />

historisch-kulturellen Kontexten haben unterschiedliche<br />

„Kirchenfinanzierungsmodelle“ hervorgebracht<br />

– von der Kirchensteuer über die Gabe des „Zehnten“ bis zur<br />

Gütergemeinschaft. Es geht nicht darum, diese zu bewerten.<br />

Jesus ist weniger an Prinzipien und Gemeindeordnungen<br />

als an der Herzenshaltung des Einzelnen interessiert. Er<br />

macht deutlich: Jeder einzelne Christ steht mitsamt seinem<br />

Geldbeutel, seinen Kreditkarten und Aktienfonds vor dem<br />

Ruf in das Reich Gottes, in dem es verboten ist, Schätze zu<br />

sammeln, weil es nur einen König geben kann: „Ihr könnt<br />

nicht zwei Herren dienen!“ (Matthäus 6,19-24)<br />

Bitte TurmTreff-Flyer heraustrennen<br />

und auf S. 19 weiterlesen

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