Opfer - Albrecht-Bengel-Haus
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FOTO: kryczka / istockphoto<br />
In 10 worten:<br />
Altar, <strong>Opfer</strong>, Tisch, Sarkophag, Abendmahl,<br />
Gaben, Feuer, Vergebung, Mahnmal,<br />
Hof fnungszeichen<br />
Schauen wir genauer hin, was denn auf dem Altar alles<br />
steht! In der Mitte eine aufgeschlagene Bibel. Irgendeinen<br />
Platz wird die Bibel ja brauchen. Aber wie manch ein aufmerksamer<br />
Beobachter verschiedener Kirchen bemerkt<br />
haben wird, gibt es in katholischen Kirchen einen Ambo,<br />
einen Lesepult, auf dem die Bibel oder ein Evangeliar abgelegt<br />
wird. Ebenso ist es in orthodoxen Kirchen. Sie müsste<br />
also nicht auf dem Altar liegen.<br />
Bei uns in der evangelischen Kirche befindet sich die Bibel<br />
in der Altarmitte. Wir sind eine Kirche des Wortes, eine Kirche,<br />
die vom Wort Gottes lebt. Darum bekommt die Bibel diese<br />
prominente Stelle.<br />
Auch Blumen stehen dort. Ist das reine Raumdekoration?<br />
Nein, sie stehen für die <strong>Opfer</strong>gaben, die die Gemeinde Israels<br />
zum Altar brachte. Ebenfalls übriggeblieben aus dem Tempelkult<br />
sind die Kerzen. Sie erinnern an die Brandopfer, die dargebracht<br />
wurden. An hohen Festtagen gab es eine Vielzahl<br />
von unterschiedlichen <strong>Opfer</strong>n, auch in größeren Mengen.<br />
Als Erinnerung an diese Tatsache kann man in katholischen<br />
Kirchen sowie in den lutherischen Kirchen Skandinaviens<br />
beobachten, dass an hohen Festtagen nicht nur zwei Kerzen<br />
auf dem Altar brennen, sondern vier oder gar sechs, je<br />
nachdem, wie „hoch“ dieser Festtag ist.<br />
Hinter der Bibel ist auch ein Kreuz auf dem Altar. Das will<br />
uns bewusst machen, dass Jesus sein Leben als einmaliges,<br />
ausreichendes und endgültiges <strong>Opfer</strong> für unser aller Schuld<br />
dargebracht hat. Der Altar ist also nicht nur ein Tisch, auf dem<br />
„Dinge abgestellt“ werden, wenn er auch diese Funktion in<br />
der reformierten Kirche übernommen hat, und bei uns in<br />
erster Linie als „Tisch des Herrn“ verstanden wird, auf dem<br />
Brot und Wein – was wir im Abendmahl als Leib und Blut Jesu<br />
Christi zu uns nehmen – abgestellt werden. Nein, der Altar<br />
steht heute in unserer Kirche als Mahnmal und als Hoffnungszeichen<br />
zugleich. Er ermahnt uns, nicht zu vergessen, dass<br />
wir Sünder sind und das <strong>Opfer</strong> Christi nötig brauchen. Und er<br />
spendet Trost und Heilsgewissheit: Leib und Blut Jesu Christi<br />
werden uns vom Altar dargereicht, damit wir „schmecken<br />
und sehen“, wie freundlich der Herr ist.<br />
Verehrte Besucher und Besucherinnen: Hiermit endet die<br />
heutige Führung durch unsere schöne Stadtkirche. Vielleicht<br />
nutzen Sie die Gelegenheit und verweilen noch ein wenig,<br />
lassen die Eindrücke auf sich wirken – und vertiefen ihre persönliche<br />
Beziehung zur Kirche und vor allem zu diesem Altar!<br />
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
Dr. paul murdoch<br />
Studienleiter<br />
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