Opfer - Albrecht-Bengel-Haus
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weIT verbreITeT<br />
Sexuelle Ausbeutung innerhalb der<br />
Familie ist in den seltensten Fällen ein<br />
einmaliges Ereignis. Wird ein Kind <strong>Opfer</strong><br />
einer ihm vertrauten Person, so dauert<br />
der Missbrauch meist Wochen, Monate<br />
und nicht selten Jahre an.<br />
Sexuelle Gewalt ist in allen sozialen<br />
Schichten gleichermaßen anzutreffen.<br />
In christlichen Kreisen ist sexueller Missbrauch<br />
mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
genauso verbreitet wie in kirchenfernen<br />
Schichten.<br />
Gehobene Schichten haben bessere<br />
Möglichkeiten, den Missbrauch zu verdecken,<br />
als bildungsferne Schichten der<br />
Bevölkerung. Täter aus „gehobenen<br />
Kreisen“ werden seltener angezeigt,<br />
noch seltener verurteilt.<br />
GLaUbwürDIGkeIT<br />
Kinder gelten – gerade im Zusammenhang<br />
mit sexueller Ausbeutung<br />
und Gewalt – als sehr zuverlässige Zeugen.<br />
Falsche Beschuldigungen kommen<br />
bei ihnen so gut wie nie vor. Einer der<br />
Gründe, warum Kinder schweigen, auch<br />
wenn kein psychischer oder physischer<br />
Druck auf sie ausgeübt wird, ist, dass sie<br />
(zu Recht) befürchten, dass ihnen nicht<br />
geglaubt wird.<br />
Petra Müller (Hg.)<br />
Menschenskinder,<br />
ihr seid stark!<br />
Praxismaterial.<br />
Prävention vor sexueller<br />
Gewalt in der evangelischen<br />
Arbeit mit Kindern und<br />
Jugendlichen<br />
36 S., s/w-Fotos<br />
ISBN 978-3-86687-028-4<br />
5,00 €<br />
formeN SexUeLLer GewaLT<br />
(kUrzfaSSUNG)<br />
Man kann grob zwischen zwei Kategorien<br />
von sexuellem Missbrauch<br />
unterscheiden:<br />
Sexuelle Handlungen<br />
Sexuelle Handlungen erfolgen mit<br />
Körperkontakt. Man bezeichnet damit<br />
alle physischen Übergriffe, die dazu dienen,<br />
sexuelles Verlangen – ob körperlich<br />
oder psychisch – im Täter oder/und<br />
im <strong>Opfer</strong> zu wecken und zu erregen.<br />
Sexuelle Einflussnahme<br />
Sexuelle Einflussnahme ist wesentlich<br />
schwerer zu beweisen, denn sie geht<br />
ohne körperliche Übergriffe vonstatten<br />
und erscheint deshalb auch nicht<br />
annähernd so schlimm. Sexuelle Einflussnahme<br />
kann visuell, verbal oder<br />
psychologisch erfolgen.<br />
In den Fällen von sexueller Einflussnahme<br />
handelt es sich oft nur um<br />
subtile sexuelle Anspielungen. Die<br />
Betroffenen geraten dann mitunter ins<br />
Zweifeln, ob da wirklich etwas vorgefallen<br />
ist oder ob sie <strong>Opfer</strong> ihrer eigenen,<br />
vielleicht überspannten Fantasie<br />
geworden sind.<br />
ejw-service gmbh<br />
Haeberlinstraße 1-3<br />
70563 Stuttgart-Vaihingen<br />
Tel. 0711-9781410 . Fax 0711-9781413<br />
buchhandlung@ejw-buch.de . www.ejw-buch.de<br />
petra müller<br />
Landesjugendreferentin im CVJM Landesverband Württemberg<br />
und seit 2009 Ansprechperson des ejw/CVJM<br />
für den Themenkomplex Sexuelle Gewalt<br />
foLGeN SexUeLLer GewaLT<br />
Es liegt auf der Hand, dass bestimmte<br />
missbräuchliche Beziehungen zerstörerischer<br />
sind als andere. Wir können die<br />
Vermutung anstellen: Die Seele ist in<br />
dem Maß verletzt, in dem das Vertrauen<br />
auf den Schutz und die Fürsorge der<br />
Eltern verraten und zerstört sind.<br />
Wer noch nicht mit betroffenen Menschen<br />
zu tun hatte, könnte denken:<br />
Wenn die Missbrauchssituation vorbei<br />
ist, müsste es doch den Betroffenen<br />
wieder gut gehen. Dem ist aber nicht<br />
so.<br />
Denn solche tiefgreifenden, verletzenden<br />
Erfahrungen wie sexueller Missbrauch<br />
hinterlassen tiefe Spuren in der<br />
Biographie eines Menschen. Wichtig ist<br />
zu wissen: Das Trauma ist nicht zu Ende,<br />
wenn der Missbrauch aufhört!<br />
Es lässt sich nicht genau vorhersagen,<br />
wie sich sexueller Missbrauch auf das<br />
betroffene Kind oder den Jugendlichen<br />
auswirkt, da die Fähigkeit der Betroffenen<br />
zur Bewältigung der traumatischen<br />
sexuellen Erfahrungen von einer ganzen<br />
Reihe von Faktoren beeinflusst<br />
wird.<br />
NIcHT aLLeIN bLeIbeN!<br />
Sexueller Gewalt gegenüber herrscht<br />
vielfach Ratlosigkeit, Sprachlosigkeit<br />
und Hilflosigkeit.<br />
Wer sexuelle Übergriffe vermutet,<br />
sollte sich immer bei Vertrauenspersonen<br />
(auch Beratungsstellen) Unterstützung<br />
und Hilfe suchen und nicht<br />
auf eigene Faust Schritte einleiten.<br />
Hilfreich dazu sind die verschiedenen<br />
Krisenpläne (S. 12/13) in der Praxishilfe<br />
oder unter www.ihr-seid-stark.de.<br />
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