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Bürok REK - Helgoland

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Wertschätzung unter touristischen Aspekten und durch touristische<br />

Projekte<br />

Die 50er und 60er Jahre erfahren seit mindestens 20 Jahren nicht nur Interesse im<br />

Bereich der Denkmalpflege, sondern auch bei der Ausprägung eigener Lebensstile von<br />

Menschen der Gegenwart („Retrowelle“). Als Trends zeichnen sich seit Mitte der 80er<br />

Jahre des 20. Jahrhunderts das Interesse an Lebensstilen der 50-60er Jahre sowie auch<br />

an der Musik und der Bekleidung ab. Die mit dieser modernen „Gründerzeit“ verbundene<br />

Aufbruchstimmung und Lebensfreude zeigt sich auch in der Entwicklung neuer<br />

Speisen und Getränken sowie neuer Technik für den Alltagsgebrauch wider, z. B. in der<br />

Automatisierung und Elektronisierung von Küche und Wohnbereichen.<br />

Für zunehmend mehr Menschen ist dieses verbunden mit der Zeit der eigenen Kindheit<br />

und Jugend - für jüngere Menschen eine Zeit, die den Reiz des Unbekannten und schon<br />

Historischen beinhaltet.<br />

Mit einem baulichen Rahmen wie auf <strong>Helgoland</strong>, der im engeren Sinne zunächst nur<br />

bei Fachleuten (Architekten und Ingenieuren) Interesse hervorruft, lassen sich in Kombination<br />

mit den „konsumierbaren“ und „inszenierbaren“ Elementen dieser Epoche<br />

touristische Impulse setzen.<br />

Aktuelle Trends in der Museumslandschaft sind die Inszenierung von Geschichte durch<br />

Personen, die als lebendige Akteure Museen und Ausstellungen „bevölkern“ und als<br />

Persönlichkeiten aus der jeweiligen Epoche/Zeitschicht in entsprechender Gewandung<br />

bzw. Bekleidung zu Räumen bzw. zu den in diesen Räumen ausgestellten Objekten<br />

vortragen bis hin zu Themenevents in Form von Tages- oder Wochenendveranstaltungen<br />

(z. B. Barockfeste, Mittelaltermärkte etc.), an denen auch der Besucher interaktiv<br />

teilnehmen kann. All diese Trends lassen sich unter dem Stichwort „Living History“<br />

zusammenfassen.<br />

Exkurs Living History<br />

Living History nennt man die Darstellung historischer Lebenswelten durch Personen,<br />

deren Kleidung, Ausrüstung und Gebrauchsgegenstände in Material und Stil möglichst<br />

realistisch der dargestellten Epoche entsprechen. Die Darstellung kann im privaten Rahmen<br />

oder bei öffentlichen Veranstaltungen stattfinden.<br />

Best Practice bzw. Living History im Museumskontext<br />

Neben einer Form der Freizeitbeschäftigung bezeichnet der Begriff Living History auch<br />

eine als „personale Geschichtsinterpretation“ bezeichnete Methode der Museumspädagogik.<br />

Dies birgt große Möglichkeiten für umfassende Lernerfahrungen bei den<br />

Besuchern von Museen und historischen Stätten, sofern sie wissenschaftlich korrekt<br />

betrieben und didaktisch richtig vermittelt wird. Die Anforderungen an eine solche Museumsarbeit<br />

sind weitaus strenger und vielgestaltiger als in der Freizeitszene. Anders<br />

als in England und Amerika, wo „lebendige Bilder“ in Museen eine lange und ununterbrochene<br />

Tradition haben, sind historische Interpretationen in deutschen Museen<br />

eine relativ neue Erscheinung. Der finanzielle Mehraufwand und nicht zuletzt die große<br />

Verwechslungsgefahr zwischen beiden haben zur Folge, dass in Deutschland die Akzeptanz<br />

von Living History im Museum nur langsam wächst. Um die Verwechslungsgefahr<br />

einzudämmen, favorisiert Michael Faber vom Rheinischen Freilichtmuseum Kommern<br />

den Begriff der „gespielten Geschichte“, um den Unterschied zwischen dem subjektiven<br />

„Nachspielen“ von Geschichte und der geschichtlichen Realität in ihrem komplexen<br />

historischen Horizont zu verdeutlichen. Neben dem Museum in Kommern wird der<br />

Weg einer geprüften musealen Geschichtsdarstellung in Deutschland auch vom Frei-<br />

<strong>REK</strong> <strong>Helgoland</strong> - BAND III<br />

Einführung 24

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