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Sicherheit WINTERDIENST Jetzt planen Wenn es im Winter alle Jahre wieder völlig unerwartet plötzlich schneit, sind Unfälle programmiert. Man kann sie nicht alle vermeiden, aber viele. Beim Thema Sicherheit pokern einige Krankenhäuser jedoch immer noch mit hohem Einsatz. So sei Geld zu sparen, das an anderer Stelle notwendiger gebraucht werde, meint man. Das ist das klassische Dilemma beim Thema Sicherheit und Unfallverhütung: Geld für etwas auszugeben, was man letztendlich vielleicht gar nicht braucht, fällt vielen Krankenhausmanagern und -betreibern unter dem allgemeinen finanziellen Druck verständlicherweise schwer. Bereitstellungskosten für einen wohldurchdachten und gut funktionierenden Winterdienst zum Beispiel könnten in einem milden Winter ’rausgeschmissenes Geld sein. Darum widmet man sich dem Thema Räum- und Streupflicht in vielen Krankenhäusern auch erst dann, wenn Frau Holle und Väterchen Frost tatsächlich zur Tat schreiten – im Hauruckverfahren und zu spät oder zu unstrukturiert vielleicht für den einen oder anderen Mitarbeiter, Patienten oder Besucher. Von den unangenehmen Folgen für die Betroffenen einmal abgesehen, verkehrt sich der Spareffekt für die Krankenhäuser bei Knochenbrüchen, Prellungen, Gehirnerschütterungen und anderen Unfallfolgen schnell ins Gegenteil, zusätzlich leidet das Image. Ein Qualitätsmerkmal Spätestens nach dem letzten Winter sollte außerdem klar sein: Nicht nur in Garmisch, im Schwarz- oder dem Bayerischen Wald besteht ein gewisses Schneefallrisiko. Auch in 12 krankenhaustechnik Oktober 2011 | 5. Jg.
Gut vorbereitet: Wie das Klinikgelände im Winter zuverlässig von Schnee und Eis befreit wird, sollte im Vorfeld geklärt sein. Schleswig-Holstein, Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen können mehr als zwei Zentimeter Schnee fallen. Horst Träger, Technischer Leiter im Lubinus Clinicum in Kiel, kann ein Lied davon singen. Acht Jahre in Folge hatte es in Schleswig-Holstein nicht mehr geschneit. Es schien fast schon lächerlich, sich überhaupt noch auf den Winter vorzubereiten, und dann das: In den letzten beiden Wintern versank der hohe Norden unter Massen von Schnee. Dazu kam der Wind. „Wenn man auf der einen Seite mit dem Schneeräumen fertig war, konnte man auf der anderen Seite direkt wieder beginnen. Ganze Gebäude versanken unter gigantischen windgepressten Schneewehen“, berichtet Träger, „im letzten Jahr zum ersten Mal am 17. November.“ Für den Technischen Leiter einer orthopädischen Fachklinik ist es ein klares Qualitätsmerkmal, Parkplätze, Wege und Straßen auf dem Krankenhausgelände im Winter zuverlässig von Schnee und Eis zu befreien und zu streuen. Es gehöre so selbstverständlich zum Gebäudemanagement wie die Reinigung oder die Zubereitung von Mahlzeiten. Die Bereitstellungskosten für den Winterdienst vergleicht er mit einer Versicherung. Die bezahlt man auch, obwohl man die Leistung nur im Schadensfall (in diesem Fall Schneefall und/oder Eisglätte) in Anspruch nimmt. Gerechte Verträge Nach den schnee- und eisreichen Wintern der letzten zwei Jahre war es in Schleswig-Holstein schwierig, überhaupt noch qualifizierte Dienstleister für den Winterdienst zu finden. „Die haben mit den Verträgen aus den milden Wintern ja erst einmal alle draufgezahlt“, räumt Träger ein. „Teilweise „ Krankenhausmitarbeiter müssen notfalls Druck machen, damit sie auch im Winter sicher an ihre Arbeitsplätze gelangen.“ Sebastian Paulus wurden sie für über 600 Einsatzstunden mit vergleichsweise lächerlichen Pauschalbeträgen entlohnt.“ Darum hat er mit seinem Dienstleister neue Verträge ausgehandelt, die die Risiken gerechter auf Auftraggeber und Auftragnehmer verteilen. Eine Grundpauschale deckt die Bereitstellung der Maschinen ab, Streugut und 100 Einsatzstunden. Weitere 400 Einsatzstunden werden nach Aufwand abgerechnet. Das Risiko für darüber hinausgehende Einsatzzeiten trägt der Auftragnehmer. Voraussetzung für dieses Vertragsmodell ist eine Zeiterfassung für die Mitarbeiter des Serviceunternehmens, die ihren Dienst bereits um drei Uhr morgens antreten. Um sechs Uhr müssen dann die Gehwege und die Zugänge zum Haupteingang des Lubinus Clinicums zuverlässig von Schnee und Eis befreit sein, damit die Mitarbeiter die Klinik unfallfrei erreichen können – zumindest auf dem Klinikgelände. Dafür dass einige von ihnen bei Schnee und Eis mit denkbar ungünstigem Sicherheit Schuhwerk und/oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, hat Träger wenig Verständnis. Eine entsprechende Sicherheitsanweisung belehrt das Klinikpersonal hier eines Besseren. Sicherheit einfordern Dass Krankenhausmitarbeiter und allen voran Betriebs- beziehungsweise Personalräte notfalls eben Druck machen müssen, damit sie auch im Winter auf geräumten und gestreuten Wegen sicher an ihren Arbeitsplatz gelangen, weiß Sebastian Paulus, Vizepräsident der Fachvereinigung Krankenhaustechnik. Nur allzu gerne sparen sich die, die mit dem spitzen Bleistift rechnen, nämlich die teure Nachtarbeit. Erst nach der magischen Grenze der tariflichen Nachtarbeit um sechs Uhr Morgen damit zu beginnen Parkplätze, Wege und Gebäudezugänge von Schnee und Eis zu befreien, sei für das medizinische Personal, das in aller Regel zwischen sechs und sieben Uhr seinen Schichtwechsel hat, aber schlicht zu spät. Schneeräumen mit Plan In seiner Klinik wird deshalb von vier Uhr an geräumt und gestreut – nach einem ausgeklügelten Plan. Um zu erfahren, wer wann welche Wege und Zugänge braucht und benutzt, hat Paulus an einem großen runden Tisch mit allen beteiligten Akteuren genau ermittelt, wann die einzelnen Fachbereiche und Abteilungen des Krankenhauses ihren Dienst antreten, wann sie ihn beenden und welche Zugänge sie benutzen. Daraus entstanden ein Räum- und Streuplan für den Winterdienst und ein korrespondierender Zugangsplan für die Mitarbeiter, auf dem farblich markiert ist, welche Bereiche 5. Jg. | Oktober 2011 krankenhaustechnik 13
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