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Sicherheit
Evakuierungsübungen
Bei Evakuierungsübungen hat Thorsten Prein, Lehrbeauftragter
der FH Köln für den Bereich baulicher Brandschutz, unter anderem
auch so genannte Rettungsdecken getestet, die in vielen Krankenhäusern
zum Einsatz kommen, um bettlägerige Patienten im
Notfall mit ihren Matratzen aus dem Bett und durch Gänge und
Treppenhäuser zu ziehen. Nachdem sich seine lebenden Dummys
– junge durchtrainierte Menschen wohlgemerkt – bei dieser Art der
Evakuierung ernsthafte Verletzungen zugezogen haben, hegt Prein
jedoch deutliche Zweifel daran, dass man Patienten auf diese Weise
tatsächlich wohlbehalten aus einer Gefahrenzone bergen kann.
Lutz Battran, Vorstandsmitglied in der Vereinigung der Brandschutzplaner
und Herausgeber des Brandschutzatlas erklärt:
„Diese Rettungsdecken sind sicher kein Standardrettungsgerät,
in Einzelfällen aber durchaus sinnvoll. Wenn man in einzelnen Objekten
davon ausgehen muss, dass es sehr lange dauert, bis die
Feuerwehr am Einsatzort sein kann, beispielsweise.“ Dann sei es
letztendlich immer noch besser bei einer Evakuierung Verletzungen
in Kauf zu nehmen, als gar nicht zu retten – für den Worst Case
dass alle raus müssen, versteht sich. Andernfalls sei es immer
sinnvoller, sichere Rauchabschnitte zu bilden und die betroffenen
Patienten dann samt Bett nur in die sicheren Bereiche zu schieben.
Außer Spesen nichts gewesen: Ob man bei Evakuierungsübungen
wirklich etwas für den Ernstfall lernen kann, stellen Brandschutzexperten
wegen der oft realitätsfernen Übungsbedingungen in Frage. Im ungünstigsten
Fall wiegen diese aufwändigen Probealarme die Beteiligten
in falscher Sicherheit.
8 krankenhaustechnik Oktober 2011 | 5. Jg.