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Spitzenmedizin menschlich - KUV

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8 VBGK-Jahresbericht 2010<br />

Patientenprofil und Therapievorbereitung<br />

Das Konzept der B.O.R-Therapie wurde vorrangig für Patienten<br />

mit orthopädisch-chirurgischen oder unfallchirurgischen Krankheitsbildern<br />

entwickelt. Zudem sollte der berufsorientierten<br />

Rehabilitation eine „Erweiterte Ambulante Physiotherapie (EAP)“<br />

vorausgegangen sein. Bei körperlich schwer arbeitenden<br />

Menschen kann die B.O.R-Maßnahme sehr gut im Anschluss<br />

an eine BGSW- oder eine KSR-Maßnahme eingesetzt werden.<br />

Vor Beginn der Maßnahme wird der Patient in einer Sprechstunde<br />

Fachärzten der BG Unfallklinik Duisburg vorgestellt und<br />

untersucht. Im Rahmen dieser medizinischen Untersuchung<br />

wird festgestellt, ob mit dem derzeitigen Stand des Heilungsprozesses<br />

eine erfolgreiche Rehabilitation überhaupt möglich<br />

ist. Oft stellt sich heraus, dass zuvor eine weitere Operation<br />

erforderlich ist. Diese Maßnahme kann dann direkt aus dem<br />

B.O.R-Zentrum geplant und terminiert werden, denn die Sprechstunde<br />

vor Ort ist datentechnisch mit der Klinik vernetzt.<br />

Prozesse und Vorteile der berufsorientierten Reha am B.O.R<br />

lassen sich jedoch am besten anhand realer Fälle verdeutlichen;<br />

im Folgenden daher zwei Erfolgsbeispiele.<br />

Erfolgsgeschichte 1: Lkw-Fahrer<br />

Herr R. ist Lkw-Fahrer und 46 Jahre alt. Bei einem Arbeitsunfall<br />

erleidet er eine Fersenbeinfraktur, die operiert wird. Nach einigen<br />

Tagen kann er mit einer entsprechenden Orthese wieder gehen,<br />

jedoch hat sich die Muskulatur im gesamten Bein zurückgebildet.<br />

Noch im Krankenhaus erhält er Krankengymnastik, die später<br />

ambulant fortgeführt wird.<br />

• 4,5 Monate nach dem Unfall: Der Berufshelfer stellt Herrn R.<br />

zur Heilverfahrenskontrolle im B.O.R-Zentrum vor. Es wird<br />

ein Reha-Plan erstellt; außerdem werden spezielle Arbeitsschuhe<br />

für ihn bestellt. Bis zum Beginn des berufsorientierten<br />

Trainings erhält Herr R. wohnortnah eine medizinische<br />

Trainingstherapie.<br />

• 2 Wochen nach Erhalt orthopädischer Arbeitsschuhe: Herr R.<br />

beginnt die berufsorientierte Trainingstherapie, entsprechend<br />

seiner vorherigen Tätigkeit als Lkw-Fahrer.<br />

• 3 Wochen nach Beginn des Trainings: Bei der Belastungssteigerung<br />

zeigen sich Probleme, sodass eine erneute medizinische<br />

Untersuchung notwendig ist. Mithilfe eines CTs wird eine<br />

posttraumatische Arthrose im Sprunggelenk diagnostiziert.<br />

• Im 6. Monat nach dem Unfall: Die Sprunggelenksarthrose<br />

von Herrn R. wird in der BGU Duisburg operiert; anschließend<br />

erhält er ambulante Krankengymnastik.<br />

• 10 Monate nach dem Unfall: Die berufsorientierte Trainingstherapie<br />

kann wieder aufgenommen werden, jetzt zeigen sich<br />

auch bei der Belastungssteigerung große Erfolge.<br />

• 12 Monate nach dem Unfall: Herr R. kann – nach einer Fahrprobe<br />

bei der DEKRA – seine vorherige Berufstätigkeit als Lkw-<br />

Fahrer wieder aufnehmen.<br />

Erfolgsgeschichte 2: Fahrkartenkontrolleur<br />

Herr T. ist Fahrkartenkontrolleur und 41 Jahre alt; er wiegt 162 kg.<br />

Bei seiner Arbeit erleidet er nach einem Umknick-Trauma eine<br />

Belastungsinsuffizienz im linken oberen Sprunggelenk sowie<br />

eine Ruptur des Außenbandes; außerdem besteht der Verdacht<br />

auf eine Läsion der Syndesmose. Trotz Versorgung in einem<br />

Akutkrankenhaus und vielen Wochen EAP-Behandlung in einem<br />

Reha-Zentrum ist die Bilanz nach fast eineinhalb Jahren negativ.<br />

Der Patient wird im B.O.R-Zentrum vorgestellt, eigentlich nur,<br />

um seine Arbeitsunfähigkeit bestätigen zu lassen. Doch hier gibt<br />

man nicht auf und führt zunächst eine EFL-Testung durch. Die<br />

Ergebnisse werden anschließend – selbstverständlich unter Einbeziehung<br />

des Patienten – in einer Fallkonferenz besprochen.<br />

Man beschließt eine konzentrierte Rehabilitation mit integriertem<br />

berufsbezogenem Training durchzuführen.<br />

Nach nur acht Wochen Training und anschließender Belastungserprobung<br />

in einem Bus der Verkehrsbetriebe der Stadt Duisburg<br />

hat Herr T. nicht nur zu alter Stärke und einer deutlich verbesserten<br />

körperlichen Gesamtbelastbarkeit zurückgefunden; auch<br />

die Muskelkraft von Füßen und Knien konnte enorm gesteigert<br />

werden. Herr T. wird als rehabilitiert und wieder arbeitsfähig entlassen.<br />

Dem Kostenträger wurden so geschätzte 60.000 Euro<br />

für eine sonst angefallene Umschulung erspart.<br />

Recht auf Arbeit<br />

Mit dem Konzept der berufsorientierten Rehabilitation beschreiten<br />

die BG Unfallklinik Duisburg, das B.O.R-Reha-Zentrum und ihre<br />

Partner neue Wege. Es geht dabei nicht nur um das höchste<br />

Gut des Menschen – seine Gesundheit –, sondern auch um die<br />

zielgerichtete Reintegration ins Berufsleben. So können heute<br />

bereits über 70 Prozent der hier behandelten Patienten ihr verfassungsrechtlich<br />

verbürgtes Recht auf Arbeit wieder ausüben.

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