01.12.2012 Aufrufe

Ausgabe April 2011 Landesverband Hamburg Und Landesverband

Ausgabe April 2011 Landesverband Hamburg Und Landesverband

Ausgabe April 2011 Landesverband Hamburg Und Landesverband

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Landesverband</strong> <strong>Hamburg</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2011</strong><br />

Die europäische Verschuldung und die Krise<br />

Ausblick auf die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte 2010/<strong>2011</strong><br />

Mittagsveranstaltung am 07. Dezember mit Thorsten Weinelt,<br />

Chefstratege und Leiter Research der UniCredit Bank AG, München<br />

Thorsten Weinelt: „Schrumpft die EU zur Transfer- und Haftungsgemeinschaft?“<br />

Anders als auf dem Höhepunkt der<br />

Wirtschaftskrise befürchtet, erholte<br />

sich die deutsche Wirtschaft schnell.<br />

2010 konnte mit 3,6 Prozent der größte<br />

Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP) seit der Wiedervereinigung verzeichnet<br />

werden. Die Bundesregierung<br />

sieht die Wirtschaft auf einem „soliden<br />

Wachstumspfad“ und erwartet <strong>2011</strong><br />

einen Anstieg des BIP um 2,3 Prozent.<br />

Auch Thorsten Weinelt rechnet mit<br />

einem Zuwachs. Die globale Nachfrage<br />

– insbesondere aus den wachstumsstarken<br />

Schwellenländern – werde weiter<br />

boomen. Gestützt wird diese starke<br />

Position durch eine Zunahme des privaten<br />

Konsums und der Investitionen.<br />

Sorgen bereitet die Staatsverschuldung.<br />

Sie schränkt die Handlungsspiel -<br />

räume der öffentlichen Haushalte ein<br />

und brachte einige Länder in die Nähe<br />

des Bankrotts. Im Frühjahr 2010 spannte<br />

die Europäische Union deshalb einen<br />

750 Milliarden Euro großen Rettungsschirm<br />

über die strauchelnden Länder<br />

und konnte damit die Finanzmärkte für<br />

kurze Zeit beruhigen. Die European<br />

Financial Stability Facility (EFSF), garantiert<br />

durch die übrigen Euro-Staaten,<br />

der European Financial Stability Mecha-<br />

12<br />

nism (EFSM), garantiert durch den EU-<br />

Haushalt und der Internationale Wäh -<br />

rungsfonds (IMF) können seither Staaten<br />

in Not Kredite gewähren.<br />

Damit sei das Problem jedoch nicht<br />

gelöst, betonte Weinelt. Vielmehr hätten<br />

sich die Regierungen lediglich Zeit<br />

gekauft, um den betroffenen Staaten<br />

Thorsten Weinelt,<br />

Harald Boberg,<br />

Peter Hähner (v.l.)<br />

Luft zur Einleitung der notwendigen<br />

Reformen zu verschaffen. Die Staatsausgaben<br />

müssten massiv gesenkt, die<br />

Arbeitsmärkte reformiert, der Dienstleistungssektor<br />

liberalisiert werden.<br />

Den dringenden Handlungsbedarf, der<br />

durch Regierungswechsel gefährdet<br />

werden könne, zeigte der Volkswirt am<br />

Verlust der Wettbewerbsfähigkeit, der<br />

sich in den Peripherie-Staaten am mas-<br />

siven Einbruch der Exporte bemerkbar<br />

mache: In Griechenland seien die Lohnstückkosten<br />

seit dem Beginn der Wäh -<br />

rungsunion um 40 Prozent gestiegen.<br />

Auch Spanien habe sich aus dem Weltmarkt<br />

regelrecht „herausgepreist“.<br />

Deutschland konnte sich unterdessen<br />

zur europäischen Konjunkturlokomotive<br />

entwickeln.<br />

Dennoch bleibt es von der Euro-<br />

Krise nicht verschont, exportiert die<br />

deutsche Wirtschaft doch fast die Hälfte<br />

ihrer Produkte in die Länder der Eurozone.<br />

Scheitere der Euro, scheitere Europa,<br />

warnte die Bundeskanzlerin in einer<br />

Regierungserklärung im Mai 2010. Die<br />

Krise des Euro sei „die größte Be wäh -<br />

rungsprobe, die Europa seit der Unterzeichnung<br />

der Römischen Verträge im<br />

Jahre 1957“ zu bestehen habe. Weinelt<br />

teilte die Ansicht Merkels. Mit den Maßnahmen,<br />

die <strong>2011</strong> beschlossen würden,<br />

entscheide sich, ob die Europäische<br />

Union erhalten bleibe oder zu einer<br />

Transfer- und Haftungsgemeinschaft<br />

schrumpfe. Weinelt bezweifelte, dass<br />

die Staats- und Regierungschefs der 27<br />

Euro-Staaten auf ihrem Gipfel Ende<br />

März den von ihm geforderten Stabilitätspakt<br />

„mit Biss“ verabschieden. Tat -<br />

sächlich beschloss der Europäische Rat,<br />

einen dauerhaften Krisenmechanismus,<br />

den sogenannten Europäischen<br />

Stabilisierungsmechanismus (ESM),<br />

ein zurichten. Er soll den 2013 auslaufenden<br />

Rettungsschirm ablösen und

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!