01.12.2012 Aufrufe

Ausgabe April 2011 Landesverband Hamburg Und Landesverband

Ausgabe April 2011 Landesverband Hamburg Und Landesverband

Ausgabe April 2011 Landesverband Hamburg Und Landesverband

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Fotos: Handelskammer <strong>Hamburg</strong><br />

<strong>Landesverband</strong> <strong>Hamburg</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2011</strong><br />

Rolf Steil, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

Agentur für Arbeit <strong>Hamburg</strong>.<br />

„Nach dem Besuch von Kindergärten,<br />

Vorschulen und den allgemeinbildenden<br />

Schulen muss ein qualifizierter<br />

Schulabschluss für den einzelnen stehen,<br />

der für einen sofortigen Anschluss<br />

in eine Berufsausbildung bzw. in ein<br />

Studium sorgt. Jugendliche ohne Schulabschluss<br />

darf es nicht geben, hieraus<br />

entsteht nicht nur für die Jugendlichen<br />

ein Problem, sondern für die Gesellschaft<br />

und unseren Sozialstaat mit seinen<br />

Transferleistungen insgesamt. Dies<br />

gilt für jeden Jugendlichen, egal aus<br />

welchem Elternhaus er kommt.“<br />

Dass das Qualifikationsniveau sehr<br />

viel stärker vom Lebensumfeld als von<br />

der ethnischen Herkunft ab hängt, diese<br />

Erfahrung hat Ibrahim Çifçi gemacht.<br />

Der 34jährige Unternehmer mit türki-<br />

6<br />

Ibrahim Çifçi,<br />

Managing<br />

Partner Career<br />

Job Agents OHG<br />

schem Hintergrund be tont, Jugendliche,<br />

die in Deutschland aufwachsen, seien<br />

mit den gleichen Chancen und Risiken<br />

konfrontiert wie ihre deutschen Altersgenossen.<br />

Es sei das Umfeld, das die Entwicklung<br />

einiger Jugendlicher hemme.<br />

Davon seien deutsche Jugendliche gleichermaßen<br />

betroffen wie solche mit<br />

Migrationshintergrund. Der Personalberater<br />

setzt daher auf die Kraft positiver<br />

Beispiele und organisiert ehren-<br />

amtlich Betriebsführungen für Migranten:<br />

„Die Jugendlichen sollen sich mit<br />

den Karrieren ihrer Vorbilder auseinandersetzen<br />

und vergleichbare Lebenswege<br />

einschlagen. Die Vorbilder geben<br />

ihnen die Kraft, über den Tellerrand<br />

ihres eigenen Umfeldes zu schauen.“<br />

Unternehmer sind gut beraten, sich<br />

auf Jugendliche mit besonderem Förderungsbedarf<br />

einzustellen. Vor allem<br />

große Unternehmen sind dazu übergegangen,<br />

neben Altbewerbern (24 Prozent)<br />

und Jugendlichen mit Lernbeeinträchtigungen<br />

(13 Prozent) auch Mi -<br />

gran ten (29 Prozent) zu beschäftigen.<br />

Knapp zwei Drittel bieten den Auszubildenden<br />

zudem Nachhilfe und Stützunterricht<br />

an (IW). Es lohnt, sich um<br />

diese Gruppe besonders zu bemühen,<br />

wie die Integrationsquote des team.<br />

arbeit.hamburg zeigt: Fast 29 Prozent<br />

der Fördermaßnahmen für Arbeitslose<br />

mit Migrationshintergrund mündeten<br />

2008 in eine sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung (bei den Deutschen:<br />

27 Prozent). Auch das „<strong>Hamburg</strong>er<br />

Hauptschulmodell“ der Arbeitsstiftung<br />

<strong>Hamburg</strong> ist erfolgversprechend:<br />

Seit dem Beginn im Jahr 2001 konnte<br />

die Quote der Schüler, die direkt nach<br />

ihrem Hauptschulabschluss einen Ausbildungsplatz<br />

gefunden hatten, von 6,7<br />

auf 18,8 Prozent verdreifacht werden.<br />

Ebenso positiv sticht die starke Leis -<br />

tungs- und Erfolgsorientierung von Be -<br />

rufstätigen mit Migrationshintergrund<br />

hervor. In einer Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung<br />

gaben 89 Prozent<br />

der Befragten an, beruflich weiterkommen<br />

zu wollen. 57 Prozent stimmten<br />

dem sogar „stark“ zu (Berufs tätige ohne<br />

Migrationshintergrund: 45 Prozent).<br />

Über die bi-kulturellen Vorzüge von<br />

Be werbern mit Mi gra tionshintergrund,<br />

die in <strong>Hamburg</strong> ei nen An teil von 50 Prozent<br />

ausmachen, weiß auch Rolf Steil<br />

zu berichten: „Es sind nicht nur die un -<br />

ter schiedlichen Sprachkenntnisse der<br />

jungen Menschen. Sie haben auch<br />

einen besonderen kulturellen Hintergrund<br />

und entsprechendes Wissen<br />

ihres Heimatlandes und ihrer Lands-<br />

Rolf Steil,<br />

bis 31.3.<strong>2011</strong><br />

Vorsitzender der<br />

Geschäftsfüh rung<br />

Agentur für Arbeit<br />

<strong>Hamburg</strong><br />

leute in <strong>Hamburg</strong> und Deutschland.<br />

Hier lassen sich Geschäftsfelder, vielleicht<br />

sogar Märkte im Unternehmen<br />

mit dem individuellen Hintergrund der<br />

Jugendlichen langfristig ausbauen bzw.<br />

neu erschließen.“ Zu denken sei zum<br />

Beispiel an die Betreuung türkischstämmiger<br />

Senioren mit entsprechenden<br />

Einrichtungen und Pflegekräften.<br />

Für die Stadt <strong>Hamburg</strong> liegen die<br />

Vorteile der interkulturellen Öffnung<br />

gleichermaßen auf der Hand: Um die<br />

Vielfalt, die in den Klassenzimmern<br />

herrscht, auch bei den Lehrkräften zu<br />

gewährleisten, hat der Senat die Zahl<br />

der Referendare mit Migrationshin -<br />

tergrund von 6 Prozent (2006) auf 20<br />

Prozent gesteigert. In der Verwaltung<br />

konnte der Einstellungsanteil junger<br />

Menschen mit Migrationshintergrund<br />

von 5,2 auf 15 Prozent fast verdreifacht<br />

werden. Das Ziel seien 20 Prozent.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!