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Pfarrbrief Dezember 2011, Ausgabe 77 - Katholische Pfarrei ...

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Christentum und Kirche auf die Waage gelegt<br />

So mancher Christ mag sich schon mal<br />

selbstkritisch gefragt haben, was ihm<br />

das Christentum und - noch genauer -<br />

was ihm die Kirche bedeutet, was sie ihm<br />

wert sei. Dr. Martin Ostermann, Akademischer<br />

Rat am Lehrstuhl für Dogmatik in<br />

Eichstätt, vermochte mit seinen Gedanken<br />

zum Thema „Was ist mir das Christentum<br />

wert? Was ist mir die Kirche wert?“<br />

im Pfarrsaal der <strong>Pfarrei</strong> St. Peter und Paul<br />

in Schwabach seinen aufmerksamen Zuhörern<br />

die persönliche Entscheidung<br />

letzthin zwar nicht abzunehmen, aber er<br />

konnte ihnen, orientiert an dem Werk<br />

„Kirchenkrise. Wie überlebt das Christentum?“<br />

von F.-X. Kaufmann, doch eine wesentliche<br />

Hilfestellung bieten.<br />

In seinem Blick auf die Anfänge des<br />

Christentums wurde deutlich, dass sich<br />

zunächst in der praktizierten Nächstenliebe<br />

die Glaubwürdigkeit der jungen Kirche<br />

gezeigt hatte. Der Glaube an Christus<br />

stand jedem offen, ganz gleich ob<br />

Sklave oder Freier, jeder wurde als „Kind<br />

Gottes“ verstanden. Die Urgemeinde wiederum<br />

bewies Charisma und Organisationsfähigkeit,<br />

so dass sich bald Ämter<br />

wie Bischof, Priester, Diakon herausbildeten,<br />

verbunden mit entsprechenden sakramentalen<br />

und caritativen Strukturen.<br />

Die frühen Christen waren sich der ethischen<br />

Forderung bewusst, dass sie,<br />

wenn sie Christus nachfolgten, anders<br />

als „die Welt“ zu leben hätten (vgl. Mk<br />

10.42-45). Im Gegensatz zum zeitgenössischen<br />

Judentum „offen für jedermann“<br />

waren sie selbstbewusst genug, trotz oftmaliger<br />

Verfolgung Distanz zum römischen<br />

Staat und zum Kaiserkult zu hal-<br />

ten und sich den praktizierten<br />

Mischkulten, dem Synkretismus, zu verweigern.<br />

Dies führte unter Kaiser Konstantin<br />

auch zum politischen Erfolg.<br />

In der Antike war, etwa in Griechenland,<br />

ein Athener rechtlich „frei“ nur in<br />

Athen, nicht aber in Sparta. Erst der<br />

christliche Gott, „der ganz Andere“, stellt<br />

den Menschen in seinem Wesen nach<br />

frei, da er nach Gottes Bild geschaffen ist.<br />

Foto: privat<br />

Dr. Martin Ostermann, Uni Eichstätt<br />

Die großen Spannungen zwischen<br />

der geistlichen und der weltlichen Gewalt<br />

im Mittelalter begrenzten beide<br />

und schufen damit, so Dr. Ostermann,<br />

neue Handlungsspielräume in den Bereichen<br />

von Wissenschaft, Wirtschaft, Baukunst<br />

und letzthin im ganzen sozialen<br />

Zusammenleben (z.B.:„Stadtluft macht<br />

frei!“).<br />

Richtet man den Blick auf die Gegenwart,<br />

hat die römisch-katholische Kirche<br />

miteinander erlebt<br />

mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil<br />

eine weitere Öffnung vollzogen. Sie betrachtet<br />

nicht nur neu die Quellen ihres<br />

Glaubens, sucht nicht nur die Begegnung<br />

mit den nichtkatholischen Christen<br />

sowie mit anderen Religionen, sondern<br />

anerkennt die Eigengesetzlichkeit<br />

der Welt und tritt mit ihr in den Dialog.<br />

Als Pflicht der Kirche sieht es die Konstitution<br />

„Kirche in der Welt von heute“,<br />

die „Zeichen der Zeit zu erforschen und<br />

im Licht des Evangeliums auszulegen “.<br />

Wenn Christentum und Kirche bereit<br />

sind, ihre Fähigkeiten einzubringen, haben<br />

sie auch in der Zukunft Chancen,<br />

auf aktuellen Problemfeldern wie etwa<br />

Individualisierung und Globalisierung<br />

die weltweiten Herausforderungen zu<br />

meistern. Voraussetzung ist nach Meinung<br />

des Referenten freilich, dass sich<br />

die Kirche, die in den Charismen ihrer<br />

aktiven Mitglieder wichtige Ressourcen<br />

besitzt und besser ist als ihr Ruf, „als<br />

Lernende begreift, sich als Gemeinschaft<br />

der Suchenden und Fragenden<br />

versteht“ und die Menschen in ihren Lebensphasen<br />

sakramental und diakonisch<br />

begleitet. Neue hilfreiche Formen<br />

der Spiritualität zeigten sich dafür heute<br />

in vielfacher Weise, etwa beim Pilgern<br />

oder in der Hinführung zur Stille wie sie<br />

Klöster als kulturelle Zentren anbieten.<br />

Zwischenfragen und lebhaft geführte<br />

Nachgespräche machten in eindrucksvoller<br />

Weise deutlich, wie sehr die Frage<br />

nach der Zukunft von Christentum und<br />

Kirche so manche Gläubige beschäftigt<br />

und sie nach Antworten suchen lässt.<br />

Dietmar Urban<br />

Kolpingsfamilie Schwanstetten auf Weinfahrt<br />

Die Kolpingsfamilie Schwanstetten<br />

unternahm zu Beginn ihres<br />

Herbstprogrammes eine<br />

Halbtages-Busfahrt ins fränkische<br />

Weinland nach Ipsheim.<br />

Der Ort Ipsheim liegt westlich<br />

von Nürnberg an der B470 zwischen<br />

Rothenburg o.d. Tauber<br />

und Neustadt a.d.Aisch. Weithin<br />

sichtbar thront östlich des<br />

fränkischen Ortes Ipsheim die<br />

Burg Hoheneck auf einem<br />

Bergsporn. Die Burg wird heute<br />

als Jugendbildungsstätte genutzt.<br />

Die Reisegruppe erfreute<br />

sich an dem traumhaften Blick<br />

aufdie Burg und steuerte nach<br />

dem Besuch einer Weinstube<br />

mit zünftigem Mittagessen die<br />

Weinberge an. Bei strahlendem<br />

Sonnenschein wurden diese<br />

bei einer geführten Weinberg-<br />

Wanderung erkundet. Aufdem<br />

abendlichen Bremserfest kamen<br />

die Freunde von Wein,<br />

Musik und Tanz voll auf ihre<br />

Kosten und der Tag fand einen<br />

weinseligen Ausklang.<br />

Paul Barth<br />

Foto: Reisenhauer<br />

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