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Bürgermedien, Neue Medien, Medienalternativen

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<strong>Bürgermedien</strong>, <strong>Neue</strong> <strong>Medien</strong>, <strong>Medien</strong>alternativen<br />

keiten kennen und sie auch einsetzen, erst dann wird das Medium<br />

politisch. Dann muss nur noch die Finanzierung gesichert sein, und<br />

dann, spätestens dann setzt die Repression ein, die Zensur, die Verfolgung<br />

der Autoren, der Drucker, der Buch- und Zeitschriftenhändler …<br />

Das betrifft natürlich nicht die „kommerziellen“ <strong>Medien</strong>produzenten,<br />

die es immer gibt und gab – auch schon im 16. oder 17. Jahrhundert<br />

– mit ihren reißerischen Sensationsblättern, religiösen<br />

Andachtsbildern, harmlosen Witzchen, frommen und untertänigen<br />

Obrigkeitsverherrlichungen und ihrem bornierten Opportunismus –<br />

produziert und vertrieben von Verlagsimperien und Großverlegern.<br />

Aber die sollen hier nicht interessieren.<br />

Die Geschichte der „Presse von unten“ ist noch nicht geschrieben.<br />

In wenigen Beispielen kann hier nur vorgestellt werden, wie sich<br />

immer weitere Bevölkerungskreise das Medium Presse aneignen: im<br />

16. Jahrhundert die Reformationsbewegung gegen die Macht der Kirche<br />

und des Klerus (= den ersten Stand im Reich), im 18. Jahrhundert<br />

das Bürgertum gegen den Adel (= den zweiten Stand), seit dem<br />

19. Jahrhundert zunächst die organisierten Arbeiter gegen die Macht<br />

der Bourgeoisie (= den dritten Stand). Diese Geschichte ist weiter zu<br />

schreiben für neue <strong>Medien</strong> wie Radio, TV und Telekommunikation –<br />

aber das führt über diesen Beitrag hinaus.<br />

Flugblätter und Flugschriften der Reformation und des<br />

Bauernkriegs bis zum 30-jährigen Krieg<br />

Noch keine „Massenmedien“, wie sie es im 19. Jahrhundert werden,<br />

dienten die Blätter und Broschüren („Flugschriften“) der Reformationszeit<br />

und im Bauernkrieg dazu, gegen die Allgewalt des Papsttums<br />

und der katholischen Kirche und deren enge Verbindung mit weltlicher<br />

Macht zu polemisieren. Ihre Leserschaft war begrenzt, denn wer<br />

konnte schon lesen? Auf dem Land, wo mehr als 80 Prozent der Bevölkerung<br />

lebten: Kaum einer außer dem Pfarrer. In der Stadt: Die<br />

wohlhabenden Kaufleute (ihre Frauen schon nicht mehr); dasselbe<br />

galt für den Adel.<br />

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