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Bürgermedien, Neue Medien, Medienalternativen

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<strong>Bürgermedien</strong>, <strong>Neue</strong> <strong>Medien</strong>, <strong>Medien</strong>alternativen<br />

Zeitschriften hingegen bildeten selbst bei großen Lesegesellschaften<br />

die Ausnahme.<br />

Bei den Zeitschriften wie bei den Zeitungen nahmen die Auflagenziffern<br />

in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stark zu. Die<br />

Zeitungen erreichten Auflagenzahlen von 10.000 bis 15.000 Stück<br />

und damit ein weitaus größeres Publikum als die Zeitschriften. In<br />

manchen Dörfern ging ein Zeitungsexemplar durch die Hände von<br />

fünf und mehr Familien. An den Abenden wurde in den Schenken<br />

und Wachtstuben daraus vorgelesen und das Gehörte dann diskutiert.<br />

Zeitungen waren damit oft das einzige Medium, aus dem Angehörige<br />

der Unterschichten Kenntnisse und Wissen beziehen<br />

konnten. Die Bessergestellten machten sich darüber und über die<br />

„Buchstabengläubigkeit“ der lesenden Unterschicht lustig. Zeitschriften<br />

speziell zur Erziehung der Dienstboten, die bis dahin die<br />

Lektüre ihrer Herrschaft geteilt hatten, wurden herausgegeben …<br />

Über die Zeitungen griff der Funke der Französischen Revolution<br />

auf den dritten Stand in den deutschen Territorien über. Die lokale<br />

Obrigkeit reagierte mit harten Zensurmaßnahmen. Dabei richtete<br />

sich die Zensur sowohl gegen politische als auch gegen sonstige als<br />

anstößig empfundende Passagen. Goethe machte die Erfahrung mit<br />

seinem „Götz von Berlichingen“; er empfahl schließlich die Selbstzensur:<br />

(…) Und bring’, da hast du meinen Danck,<br />

Mich vor die Weiblein ohn’ Gestanck.<br />

Musst alle garst’gen Worte lindern,<br />

Aus Scheisskerl Schurcken, aus Arsch mach Hintern (…).<br />

Der Schriftsteller und Musiker Christian Friedrich Daniel Schubart<br />

wurde wegen seiner liberalen Artikel vom Herzog von Württemberg<br />

zehn Jahre (1777–1787) in den Kerker geworfen. „Pressfreiheit“ oder<br />

„Pressfrechheit“? fragte Friedrich Wilhelm II. von Preußen 1788 und<br />

ordnete schärfere Zensur an. Der Versuch des dritten Standes, in den<br />

deutschen Territorien politisches Mitspracherecht zu erlangen, konnte<br />

vorerst als gescheitert gelten.<br />

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