01.12.2012 Aufrufe

Bürgermedien, Neue Medien, Medienalternativen

Bürgermedien, Neue Medien, Medienalternativen

Bürgermedien, Neue Medien, Medienalternativen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Bürgermedien</strong>, <strong>Neue</strong> <strong>Medien</strong>, <strong>Medien</strong>alternativen<br />

Journalist Carl Hirsch 1874 in einer Artikelserie im „Volksstaat“, der<br />

wichtigsten sozialdemokratischen Parteizeitung, die Karl Marx und<br />

Friedrich Engels von London aus redaktionell unterstützen:<br />

Man will ein Organ für Kritik und Beschwerden aller Art haben, um<br />

Misshandlungen und Ausschreitungen seitens der Bourgeoisie und ihrer<br />

Behörden rasch, auf frischer Tat an den Pranger zu stellen, um uns gegenseitig<br />

zu stärken, anzuspornen, wohl auch, um uns gemeinschaftlich<br />

über die Beschränktheit unserer Gegner zu amüsieren. Wir wollen uns<br />

den Verdruss sparen, uns in jeder Zeitung, die wir in die Hand nehmen,<br />

beschimpft oder was noch verletzender ist, väterlich beraten oder bevormundet<br />

zu sehen, und da uns ein persönliches oder geschäftliches Bedürfnis<br />

zwingt, unter allen Umständen irgendein Tageblatt zu lesen, so<br />

wollen wir eines haben, das die anderen überflüssig macht und uns<br />

zudem reineren Wein als die anderen einschenkt.<br />

Das größte Problem war auch hier die Finanzierung: In den meisten<br />

Fällen finanzierten die Parteimitglieder die Zeitung, die Druckerei<br />

und den Verlag. Je mehr Leser die Zeitung fand, desto größer<br />

wurde auch das genossenschaftliche Unternehmen. So konnte 1872<br />

die Leipziger Genossenschaftsdruckerei gegründet werden, die den<br />

„Volksstaat“ erstellte. Bereits seit 1870 wurden Genossenschaftsdruckereien<br />

und -verlage für die Herausgabe von lokalen Parteizeitungen<br />

und anderer sozialistischer Literatur gegründet.<br />

Vor allem in den wirtschaftlichen Krisenjahren 1873 bis 1878/79<br />

bestand die Gefahr der wirtschaftlichen Verschuldung und Pleite.<br />

Immer wieder wird in den Blättern die Klage über mangelnde Abonnementszahlung,<br />

zu geringe Leserschaft etc. laut. Auf der anderen<br />

Seite richteten lokale Parteiorganisationen Lesezimmer ein, in denen<br />

Zeitschriften und Bücher bereitstanden; sie trugen zur Verbreitung<br />

der sozialdemokratischen Presse und damit der Gedanken bei.<br />

Die Zahl der Abonnenten des „Volksstaats“ stieg von 2089 (1869)<br />

auf 5500 (1876) an. Dabei erreichte ein Exemplar oft zehn oder<br />

mehr Leser.<br />

20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!