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Bürgermedien, Neue Medien, Medienalternativen

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<strong>Bürgermedien</strong>, <strong>Neue</strong> <strong>Medien</strong>, <strong>Medien</strong>alternativen<br />

einem aufgehetzten Bürger erschossen. Am 11. April 1968 wurde Rudi<br />

Dutschke von einem Attentäter schwer verletzt; er starb 1979 an den<br />

Spätfolgen der Kopfschüsse.<br />

In Gegenbewegung gegen die zunehmende Kriminalisierung der<br />

Studentenrevolte spaltete sich die Revolte in zahlreiche kleine und<br />

kleinste politische Gruppen und Grüppchen auf. Andreas Baader,<br />

Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Horst Mahler gingen in den<br />

Untergrund und riefen zum bewaffneten Kampf auf. Die Zeitschrift<br />

„883“ druckte 1970 das faktische Gründungsdokument der RAF ab.<br />

Es löste harte und prinzipielle Diskussion innerhalb der undogmatisch-anarchistischen<br />

und linkssozialistischen APO-Gruppen<br />

(Außerparlamentarische Opposition) aus. Am 18. Oktober 1977 starben<br />

Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Jan-Carl Raspe und Irmgard<br />

Möller im Hochsicherheitstrakt von Stammheim.<br />

Begleitend zu Schüler- und Studentenrevolte erschienen im<br />

deutschsprachigen Raum eine Fülle von Kleinst- und Alternativzeitungen.<br />

Peter Engel und W. Christian Schmitt konnten 1974 für<br />

die Zeit seit 1965 ca. 250 Alternativzeitungen feststellen. 1986 nennt<br />

das Verzeichnis der Alternativpresse, das vom „Informationsdienst für<br />

unterbliebene Nachrichten“ (ID) herausgegeben wird, ca. 600 mehr<br />

oder weniger regelmäßig erscheinende Zeitungen und Zeitschriften.<br />

In den siebziger Jahren entstanden, bewusst als Gegenöffentlichkeit<br />

geplant, zunächst in den Universitätszentren, bald in jeder<br />

größeren Stadt, sogenannte „Stadtzeitungen“, wie das „Blatt“ in München,<br />

„Klenkes“ in Köln oder „De Schnüss“ in Bonn. Sie erreichten<br />

Auflagen bis zu 20.000 Exemplaren, nur selten mehr, und boten den<br />

verschiedenen Gruppen, die in der Lokalpresse nicht zu Wort kamen,<br />

ein Forum. Themen, die sie aufgriffen, wurden damit auch für die<br />

etablierte Presse „salonfähig“ – von der missglückten „Vergangenheitsbewältigung“<br />

über den Umweltschutz bis hin zur Anti-Atom-<br />

Bewegung. Die einsetzende Spezialisierung ließ eigene Zeitschriften<br />

der Frauenbewegung, von Mietervereinen, Umwelt- und Ökogruppen<br />

etc. entstehen.<br />

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