01.12.2012 Aufrufe

Brandenburgisches Ärztebaltt 5/2008 - Landesärztekammer ...

Brandenburgisches Ärztebaltt 5/2008 - Landesärztekammer ...

Brandenburgisches Ärztebaltt 5/2008 - Landesärztekammer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

154<br />

Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />

Im aktuellen Interview:<br />

Dr. Jürgen Fischer: „Ich wünsche mir noch mehr Engagement bei der<br />

Erzielung von Außenwirksamkeit.“<br />

Er ist seit acht Jahren der Vorsitzende des<br />

Ausschusses stationäre medizinische Versorgung:<br />

der Arzt für Innere Medizin Dr.<br />

Jürgen Fischer. Dem Brandenburgischen<br />

Ärzteblatt gibt er einen Einblick in die Ausschussarbeit.<br />

1. Herr Dr. Fischer, wo genau liegt das Betätigungsfeld<br />

des Ausschusses stationäre<br />

medizinische Versorgung?<br />

Wir beschäftigen uns – wie es der Name<br />

schon sagt – mit Fragen, die die stationäre<br />

Betreuung betreffen. Ein Betätigungsfeld ist<br />

zum Beispiel die Entwicklung der ärztlichen<br />

Tarife. Im vergangenen Jahr ging es vor<br />

allem darum, den Arzttarif des Marburger<br />

Bundes auch im Land Brandenburg durchzusetzen,<br />

was in vielen Kliniken auch gelungen<br />

ist. Wir versuchen zudem als Ärztekammer<br />

und damit als Ausschuss für stationäre<br />

Versorgung bei der Landesbettenplanung<br />

ein Mitspracherecht zu erlangen. Dort, so<br />

erhoffen wir uns, soll unser ärztlicher Sachverstand<br />

mit einfließen.<br />

2. Was hat Sie bewogen, im Ausschuss mitzuarbeiten?<br />

Da ich stationär tätig bin und Kammermitglieder<br />

generell dazu angehalten sind, sich<br />

ehrenamtlich auch in Ausschüssen zu betätigen,<br />

lag es für mich nahe, mich der stationären<br />

Versorgung zu widmen. Seit zirka<br />

acht Jahren mache ich jetzt diese Aufgabe<br />

als Vorsitzender.<br />

3. Wie viele Mitglieder unterstützen Sie?<br />

Außer mir gehören noch vier weitere Kollegen<br />

dem Ausschuss an. Die Probleme, die<br />

wir in unserer alltäglichen Arbeit erkennen,<br />

werden hier diskutiert und dann an den Vorstand<br />

der Kammer weiter getragen, wenn<br />

wir der Auffassung sind, die Kammer müsste<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> Ärzteblatt 5/<strong>2008</strong> · 18. Jahrgang<br />

Dr. Jürgen Fischer<br />

Foto: Anja Jüttner<br />

wirksam werden. Zum Beispiel bemühen wir<br />

uns, bei dem Thema Bettenplanung einen<br />

besseren Kontakt zum Gesundheitsministerium<br />

aufzubauen. Hierbei gab es Ende letzten<br />

Jahres ein Treffen im Ministerium, wo wir<br />

bestimmte Probleme der stationären Versorgung<br />

angesprochen haben. Das sollte auch<br />

eine Auftaktveranstaltung für einen künftig<br />

regelmäßigen Kontakt sein, da unserer Meinung<br />

nach ein Bedarf hierfür besteht. Über<br />

das Ministerium wollen wir versuchen, mehr<br />

Einfluss auf die Krankenhausplanung zu<br />

gewinnen.<br />

4. Wie genau muss man sich die Arbeit des<br />

Ausschusses vorstellen?<br />

Es gibt keine festgelegten Treffen. Wir kommen<br />

in der Regel zweimal im Jahr zusammen<br />

– bei Bedarf auch häufiger. Als<br />

Vorsitzender des Ausschusses bei der <strong>Landesärztekammer</strong><br />

nehme ich zudem an Treffen<br />

der Bundesärztekammer teil. So gibt<br />

es dort einen Krankenhausausschuss, eine<br />

Ständige Kommission DRGs und ebenfalls<br />

Beratungen zum Thema Krankenhausplanung.<br />

Die Ergebnisse daraus bilden die<br />

Grundlage für Diskussionen im Ausschuss<br />

für stationäre Versorgung. Unsere Aufgabe<br />

ist es, dass wir uns über bestehende Probleme,<br />

die die stationäre Versorgung betreffen,<br />

austauschen. Dabei ist es uns wichtig, dass<br />

die Ausschussmitglieder aus verschiedenen<br />

Krankenhäusern und Bereichen kommen.<br />

5. Wie haben sich die Zuständigkeiten verändert?<br />

Welche Aufgaben standen zu Beginn<br />

im Mittelpunkt?<br />

Den Ausschuss beschäftigen immer aktuelle<br />

gesundheitspolitische Themen. In den letzten<br />

Jahren ging es vor allem um die DRG-<br />

Einführung, wobei wir uns mit dem neuen<br />

Abrechnungssystem und dem großen bürokratischen<br />

Aufwand, der dahinter steckt,<br />

beschäftigt haben. Ein großes Thema der<br />

vergangenen Jahre war auch das Arbeitszeitgesetz<br />

und dessen Umsetzung in den<br />

Kliniken. Im letzten Jahr stand für uns die<br />

Durchsetzung der Ärztetarife im Mittelpunkt.<br />

6. Welche Aufgaben werden aus Ihrer Sicht<br />

in Zukunft hinzukommen? Von welchen Entwicklungen<br />

ist das abhängig?<br />

Darüber eine Aussage zu treffen, ist schwierig.<br />

Es wird natürlich immer um Themen wie<br />

die Entwicklung der Bettenplanung in der<br />

brandenburgischen Krankenhauslandschaft<br />

gehen. Ein anderes großes Thema ist der<br />

zunehmende Ärztemangel auch in den Kliniken<br />

und die immer weitere Verdichtung<br />

der Arbeit verbunden mit immer größer<br />

werdendem bürokratischen Aufwand. Es ist<br />

bekannt, dass sich die finanzielle Lage in<br />

vielen Kliniken immer weiter verschlechtert,<br />

wobei noch nicht sicher abzusehen ist, inwieweit<br />

das Ende der Konvergenzphase<br />

bei der Abrechnung über DRG im Jahr<br />

2009 die Situation weiter verschlechtern<br />

wird. Aber es gibt natürlich auch jedes Jahr<br />

Schwerpunktthemen. Dies ist vor allem von<br />

der gesundheitspolitischen Lage abhängig.<br />

7. Stichwort: Nachwuchs für den Ausschuss.<br />

Welche Voraussetzungen muss dieser mitbringen?<br />

Zuerst müsste er berufspolitisch interessiert<br />

sein – das ist natürlich die Grundvoraussetzung.<br />

Er müsste des Weiteren möglichst aus<br />

dem stationären Bereich kommen. Denn aus<br />

meiner Sicht lassen sich eventuelle Probleme<br />

am besten entdecken und einschätzen, wenn<br />

man selbst auf diesem Gebiet arbeitet.<br />

8. Was wünschen Sie sich für die Zukunft<br />

des Ausschusses?<br />

Ich wünsche mir noch mehr Engagement bei<br />

der Erzielung von Außenwirksamkeit. Der<br />

Weg zu einem besseren Kontakt mit dem<br />

Gesundheitsministerium sollte weiter gegangen<br />

werden, um dort eine Plattform und<br />

mehr Gehör für die bestehenden Probleme<br />

in der stationären Versorgung zu finden.<br />

Herr Dr. Fischer, vielen Dank für das Gespräch.<br />

Mit dem Ausschussvorsitzenden sprach Anja<br />

Jüttner [4iMEDIA].<br />

Ausschuss stationäre<br />

medizinische Versorgung:<br />

Dr. med. Jürgen Fischer<br />

Treuenbrietzen (Vorsitzender)<br />

Dipl.-Med. Andrea Kruse<br />

Forst<br />

Dr. med. Harald Schultz<br />

Wustermark<br />

Dipl.-Med. Wolf-Rüdiger Weinmann<br />

Belzig<br />

Dr. med. Wolfgang Zahradka<br />

Neuruppin

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!