Brandenburgisches Ärztebaltt 5/2008 - Landesärztekammer ...
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Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />
Im aktuellen Interview:<br />
Dr. Jürgen Fischer: „Ich wünsche mir noch mehr Engagement bei der<br />
Erzielung von Außenwirksamkeit.“<br />
Er ist seit acht Jahren der Vorsitzende des<br />
Ausschusses stationäre medizinische Versorgung:<br />
der Arzt für Innere Medizin Dr.<br />
Jürgen Fischer. Dem Brandenburgischen<br />
Ärzteblatt gibt er einen Einblick in die Ausschussarbeit.<br />
1. Herr Dr. Fischer, wo genau liegt das Betätigungsfeld<br />
des Ausschusses stationäre<br />
medizinische Versorgung?<br />
Wir beschäftigen uns – wie es der Name<br />
schon sagt – mit Fragen, die die stationäre<br />
Betreuung betreffen. Ein Betätigungsfeld ist<br />
zum Beispiel die Entwicklung der ärztlichen<br />
Tarife. Im vergangenen Jahr ging es vor<br />
allem darum, den Arzttarif des Marburger<br />
Bundes auch im Land Brandenburg durchzusetzen,<br />
was in vielen Kliniken auch gelungen<br />
ist. Wir versuchen zudem als Ärztekammer<br />
und damit als Ausschuss für stationäre<br />
Versorgung bei der Landesbettenplanung<br />
ein Mitspracherecht zu erlangen. Dort, so<br />
erhoffen wir uns, soll unser ärztlicher Sachverstand<br />
mit einfließen.<br />
2. Was hat Sie bewogen, im Ausschuss mitzuarbeiten?<br />
Da ich stationär tätig bin und Kammermitglieder<br />
generell dazu angehalten sind, sich<br />
ehrenamtlich auch in Ausschüssen zu betätigen,<br />
lag es für mich nahe, mich der stationären<br />
Versorgung zu widmen. Seit zirka<br />
acht Jahren mache ich jetzt diese Aufgabe<br />
als Vorsitzender.<br />
3. Wie viele Mitglieder unterstützen Sie?<br />
Außer mir gehören noch vier weitere Kollegen<br />
dem Ausschuss an. Die Probleme, die<br />
wir in unserer alltäglichen Arbeit erkennen,<br />
werden hier diskutiert und dann an den Vorstand<br />
der Kammer weiter getragen, wenn<br />
wir der Auffassung sind, die Kammer müsste<br />
<strong>Brandenburgisches</strong> Ärzteblatt 5/<strong>2008</strong> · 18. Jahrgang<br />
Dr. Jürgen Fischer<br />
Foto: Anja Jüttner<br />
wirksam werden. Zum Beispiel bemühen wir<br />
uns, bei dem Thema Bettenplanung einen<br />
besseren Kontakt zum Gesundheitsministerium<br />
aufzubauen. Hierbei gab es Ende letzten<br />
Jahres ein Treffen im Ministerium, wo wir<br />
bestimmte Probleme der stationären Versorgung<br />
angesprochen haben. Das sollte auch<br />
eine Auftaktveranstaltung für einen künftig<br />
regelmäßigen Kontakt sein, da unserer Meinung<br />
nach ein Bedarf hierfür besteht. Über<br />
das Ministerium wollen wir versuchen, mehr<br />
Einfluss auf die Krankenhausplanung zu<br />
gewinnen.<br />
4. Wie genau muss man sich die Arbeit des<br />
Ausschusses vorstellen?<br />
Es gibt keine festgelegten Treffen. Wir kommen<br />
in der Regel zweimal im Jahr zusammen<br />
– bei Bedarf auch häufiger. Als<br />
Vorsitzender des Ausschusses bei der <strong>Landesärztekammer</strong><br />
nehme ich zudem an Treffen<br />
der Bundesärztekammer teil. So gibt<br />
es dort einen Krankenhausausschuss, eine<br />
Ständige Kommission DRGs und ebenfalls<br />
Beratungen zum Thema Krankenhausplanung.<br />
Die Ergebnisse daraus bilden die<br />
Grundlage für Diskussionen im Ausschuss<br />
für stationäre Versorgung. Unsere Aufgabe<br />
ist es, dass wir uns über bestehende Probleme,<br />
die die stationäre Versorgung betreffen,<br />
austauschen. Dabei ist es uns wichtig, dass<br />
die Ausschussmitglieder aus verschiedenen<br />
Krankenhäusern und Bereichen kommen.<br />
5. Wie haben sich die Zuständigkeiten verändert?<br />
Welche Aufgaben standen zu Beginn<br />
im Mittelpunkt?<br />
Den Ausschuss beschäftigen immer aktuelle<br />
gesundheitspolitische Themen. In den letzten<br />
Jahren ging es vor allem um die DRG-<br />
Einführung, wobei wir uns mit dem neuen<br />
Abrechnungssystem und dem großen bürokratischen<br />
Aufwand, der dahinter steckt,<br />
beschäftigt haben. Ein großes Thema der<br />
vergangenen Jahre war auch das Arbeitszeitgesetz<br />
und dessen Umsetzung in den<br />
Kliniken. Im letzten Jahr stand für uns die<br />
Durchsetzung der Ärztetarife im Mittelpunkt.<br />
6. Welche Aufgaben werden aus Ihrer Sicht<br />
in Zukunft hinzukommen? Von welchen Entwicklungen<br />
ist das abhängig?<br />
Darüber eine Aussage zu treffen, ist schwierig.<br />
Es wird natürlich immer um Themen wie<br />
die Entwicklung der Bettenplanung in der<br />
brandenburgischen Krankenhauslandschaft<br />
gehen. Ein anderes großes Thema ist der<br />
zunehmende Ärztemangel auch in den Kliniken<br />
und die immer weitere Verdichtung<br />
der Arbeit verbunden mit immer größer<br />
werdendem bürokratischen Aufwand. Es ist<br />
bekannt, dass sich die finanzielle Lage in<br />
vielen Kliniken immer weiter verschlechtert,<br />
wobei noch nicht sicher abzusehen ist, inwieweit<br />
das Ende der Konvergenzphase<br />
bei der Abrechnung über DRG im Jahr<br />
2009 die Situation weiter verschlechtern<br />
wird. Aber es gibt natürlich auch jedes Jahr<br />
Schwerpunktthemen. Dies ist vor allem von<br />
der gesundheitspolitischen Lage abhängig.<br />
7. Stichwort: Nachwuchs für den Ausschuss.<br />
Welche Voraussetzungen muss dieser mitbringen?<br />
Zuerst müsste er berufspolitisch interessiert<br />
sein – das ist natürlich die Grundvoraussetzung.<br />
Er müsste des Weiteren möglichst aus<br />
dem stationären Bereich kommen. Denn aus<br />
meiner Sicht lassen sich eventuelle Probleme<br />
am besten entdecken und einschätzen, wenn<br />
man selbst auf diesem Gebiet arbeitet.<br />
8. Was wünschen Sie sich für die Zukunft<br />
des Ausschusses?<br />
Ich wünsche mir noch mehr Engagement bei<br />
der Erzielung von Außenwirksamkeit. Der<br />
Weg zu einem besseren Kontakt mit dem<br />
Gesundheitsministerium sollte weiter gegangen<br />
werden, um dort eine Plattform und<br />
mehr Gehör für die bestehenden Probleme<br />
in der stationären Versorgung zu finden.<br />
Herr Dr. Fischer, vielen Dank für das Gespräch.<br />
Mit dem Ausschussvorsitzenden sprach Anja<br />
Jüttner [4iMEDIA].<br />
Ausschuss stationäre<br />
medizinische Versorgung:<br />
Dr. med. Jürgen Fischer<br />
Treuenbrietzen (Vorsitzender)<br />
Dipl.-Med. Andrea Kruse<br />
Forst<br />
Dr. med. Harald Schultz<br />
Wustermark<br />
Dipl.-Med. Wolf-Rüdiger Weinmann<br />
Belzig<br />
Dr. med. Wolfgang Zahradka<br />
Neuruppin