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Brandenburgisches Ärztebaltt 5/2008 - Landesärztekammer ...

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Landesgesundheitsamt/Rezensiert<br />

Ausblick:<br />

Die 79. Gesundheitsministerkonferenz<br />

(30.06.2006) widmete sich der Prävention<br />

von nosokomialen Infektionen durch MRSA<br />

und empfahl zur strukturellen Verbesserung<br />

der Situation die Bildung von regionalen<br />

Netzwerken. Auf dieser Basis fand<br />

am 30. Januar <strong>2008</strong> in Potsdam die Auftaktveranstaltung<br />

zum landesweiten Projekt<br />

„Aufbau eines regionalen Netzwerkes<br />

zur Prävention von nosokomialen MRSA-<br />

Infektionen/-Kolonisationen und anderer<br />

multiresistenter Erreger“ mit Brandenburger<br />

Krankenhäusern und Gesundheitsämtern<br />

statt. Ziel dieses Netzwerkes ist es, zunächst<br />

regionale Netzwerke zu initiieren,<br />

die unter Koordinierung der zuständigen<br />

Gesundheitsämter Kliniken, stationäre Rehaund<br />

Pflegeeinrichtungen zu diesem Themenkomplex<br />

zusammenbringen. Es soll in den<br />

stationären medizinischen Einrichtungen ein<br />

standardisiertes MRSA-Aufnahmescreening<br />

Rezensiert<br />

Die ärztliche Begutachtung<br />

Jürgen Fritze/Friedrich Mehrhoff (Hrsg.)<br />

Steinkopff Verlag, <strong>2008</strong><br />

Siebte, vollständig überarbeitete Auflage;<br />

901 Seiten<br />

mit 90 Abbildungen,<br />

208 Tabellen und 178 Bildtafeln<br />

und einem Sachwortverzeichnis<br />

ISBN 978-3-7985-1563-5;<br />

Preis: 179,95 €<br />

Die 1982 durch Eugen<br />

Fritze herausgegebene<br />

1. Auflage der „ärztlichen<br />

Beurteilung Beschädigter“<br />

liegt nunmehr<br />

– herausgegeben<br />

vom Humanmediziner<br />

Prof. Dr. J. Fritze Frankfurt<br />

am Main/Köln und<br />

dem Juristen F. Mehrdorff,<br />

Berlin – in der 7. Auflage vor. Bei dieser<br />

Sisyphus-Arbeit unterstützen die Herausgeber<br />

85 Spezialisten aller Disziplinen, mit Adressen<br />

quer durch die Republik, und mit einer<br />

leichten Betonung auf Bochum; verständlich,<br />

wenn man weiß, dass der Herausgeber der<br />

1. Auflage aus Bochum stammt.<br />

Mit der Überarbeitung des Handbuches war<br />

eine Straffung und die Anordnung der Beiträge<br />

nach Organsystemen sowie die Strukturierung<br />

der Inhalte nach Epidemiologie, Symptomatik,<br />

Pathogenese, Therapie und Prognose<br />

verbunden. Der Rezensent kann aber dennoch<br />

konstatieren, dass – auch unter modernen,<br />

aktualisierten Gesichtspunkten – die<br />

schon in der 1. Auflage des ,Fritze’ postulierten<br />

Ziele, nämlich: ‚diese „Ärztliche Begutachtung“<br />

als Orientierungshilfe für den Gutachter<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> Ärzteblatt 5/<strong>2008</strong> · 18. Jahrgang<br />

und eine kontinuierliche MRSA-Surveillance<br />

implementiert werden. Regionale Schulungsmaßnahmen<br />

aller Beteiligten zu MRE sind<br />

in der Planung. Dabei soll auch auf eine Teilnahme<br />

der Kliniken an der Aktion „Saubere<br />

Hände“ motivierend hingearbeitet werden<br />

(http://www.aktion-sauberehaende.de).<br />

Die in den Einrichtungen bestehenden Hygienekonzepte<br />

sollen nach anerkannten Qualitätsmarkern<br />

in den Netzwerkgruppen geprüft<br />

werden. Da die Ausbreitung von MRE<br />

nicht mehr auf Kliniken allein beschränkt ist,<br />

werden zum jetzigen Planungsstand im weiteren<br />

Verlauf die niedergelassenen Ärzte,<br />

ambulanten Pflegeeinrichtungen, die Krankentransport-<br />

und Rettungsdienste sowie Vertreter<br />

der Krankenkassen und der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung miteinbezogen. Für<br />

die nächsten Wochen ist eine Befragung der<br />

Rehabilitationskliniken und medizinischen<br />

Laboratorien zum Thema MRE vorgesehen.<br />

und gerecht für die Begutachteten zu gestalten’,<br />

umfassend erreicht worden sind.<br />

Der in 37 Kapitel gegliederte ‚Fritze’ beschreibt<br />

ausführlich und umfassend den gesamten<br />

Bereich der ärztlichen Begutachtung,<br />

beginnend mit einer historischen Übersicht<br />

im Kapitel 1: Allgemeine Grundlagen, das<br />

darüber hinaus so grundlegenden Inhalte<br />

wie eben Form und Inhalt des ärztlichen Gutachtens<br />

und die Pflichten und Rechte des Arztes<br />

als Gutachter enthält, und endend mit<br />

dem Kapitel 37: Gutachtenhonorare. Dazwischen<br />

liegend wird die ganze Bandbreite –<br />

der für die Erstellung eines Gutachtens zwingend<br />

notwendigen Sachverhalte – ausführlich<br />

und übersichtlich, organbezogen dargestellt.<br />

Wichtige Hinweise werden zur<br />

schwierigen Materie der Aktengutachten –<br />

der Gutachten ohne persönliche Untersuchung<br />

– und zur Qualitätssicherung ärztlicher<br />

Gutachten gegeben.<br />

Ohne einzelne Kapitel besonders hervorheben<br />

zu wollen, scheint dem Rezensenten<br />

aber das Kapitel 4: Funktionsprüfung und<br />

Diagnostik als Grundlagen der Begutachtung,<br />

auch vom Umfang her und seiner Bedeutung<br />

im Entstehungsprocedere eines Gutachtens<br />

nach, besonders adäquat und gut<br />

gelungen.<br />

Das Kapitel 21: Krankheiten der weiblichen<br />

Geschlechtsorgane sowie die folgenden Kapitel<br />

22 – 24 (Begutachtung bei Verdacht auf<br />

Sexualdelikt, Weibliche und männliche Fertilitätsstörungen<br />

und Risiken der assistierten<br />

Fertilisation und das Kapitel Geburtshilfe)<br />

waren für den Rezensenten aus nahe liegenden<br />

Gründen besonders interessant. Zum<br />

Ein Hauptziel ist, damit die Patientensicherheit<br />

und das Überleitungsmanagement zwischen<br />

ambulanten, stationären und pflegerischen<br />

Einrichtungen zu optimieren.<br />

Literatur beim Verfasser:<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dr. Margret Seewald<br />

Landesgesundheitsamt Brandenburg im LASV<br />

Wünsdorfer Platz 3, 15806 Zossen<br />

Tel.: 033702/71150, Fax: 033702/71101<br />

E-Mail:<br />

margret.seewald@lga.brandenburg.de<br />

Ansprechpartner für das MRSA-Netzwerk:<br />

Dipl.-Med. Gudrun Stange<br />

Dr. Margret Seewald<br />

Landesgesundheitsamt Brandenburg im LASV<br />

Wünsdorfer Platz 3, 15806 Zossen<br />

Tel.: 033702/71170, Fax: 033702/71101<br />

E-Mail: gudrun.stange@lga.brandenburg.de<br />

Kapitel Geburtshilfe z.B. ist anzumerken,<br />

dass die unkommentiert belassene Darstellung<br />

von – heute nicht mehr so sehr üblichen<br />

– Hormonbestimmungen bzw. -verläufen im<br />

sonst sehr hilfreichen WESTIN-Bogen zur<br />

Beschreibung des Schwangerschaftsverlaufs<br />

in einer zukünftigen Auflage neu überlegt<br />

werden sollte. Dies gilt auch für die hier aufgeführte<br />

– als Untersuchungsmethode heute<br />

überwiegend nicht mehr eingesetzte – Amnioskopie.<br />

Besonders wichtig erscheint das Kapitel 26:<br />

Krebserkrankungen, vor allem wegen seiner<br />

Aktualität und auch deswegen, weil – neben<br />

dem Eingehen auf alle möglichen Tumor-Entitäten<br />

auch auf die versicherungs-medizinisch<br />

noch immer bedeutsame Tumorentstehung<br />

durch ionisierende Strahlen im Uranerzbergbau<br />

(WISMUT) eingegangen wird.<br />

Der jedem Kapitel nachgestellte Literaturbzw.<br />

Quellen-Nachweis ist meist aktuell,<br />

manchmal zu umfänglich, wie z.B. nach<br />

dem Kapitel 23: über gutachtliche Aspekte<br />

der Fertilitätsstörungen, gelegentlich, z.B.<br />

nach Kapitel 22: Begutachtung nach Sexualdelikten,<br />

hätte man sich, der Bedeutung des<br />

Sachverhaltes entsprechend, ein ausführlicheres<br />

Literaturverzeichnis gewünscht. Ein<br />

übersichtliches Sachverzeichnis, welches einen<br />

schnellen Zugriff auf das gesuchte Problem<br />

ermöglicht, schließt das – mit 901 Seiten<br />

gut zu bewegende – Werk ab. Wer sich<br />

mit Begutachtungsfragen künftig auseinander<br />

zusetzen hat, wird es ohne den ‚Fritz'<br />

schwer haben.<br />

S. Rummler<br />

Hamburg

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