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Brandenburgisches Ärztebaltt 5/2008 - Landesärztekammer ...

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14. Kammerversammlung der 5. Legislaturperiode 2004 – <strong>2008</strong><br />

Delegierte führen Facharzt für Innere Medizin wieder ein<br />

Die 14. und letzte Kammerversammlung<br />

der 5. Legislaturperiode 2004 bis <strong>2008</strong><br />

fand am 19. April statt. Präsident Dr. Udo<br />

Wolter begrüßte die 54 anwesenden Delegierten<br />

zu einer umfangreichen Tagesordnung:<br />

Das zweistufige Normsetzungsverfahren<br />

der Bundesärztekammer und die<br />

Teilnovellierung der Weiterbildungsordnung<br />

der <strong>Landesärztekammer</strong> Brandenburg<br />

(LÄKB) standen im Hotel Berliner Ring<br />

in Dahlewitz zur Diskussion.<br />

Aktuelle Gesundheitspolitik<br />

In seinem letzten Bericht des Vorstandes<br />

in der 5. Legislaturperiode gab der Kammerpräsident<br />

einen Überblick über die gesundheitspolitischen<br />

Entwicklungen der vergangenen<br />

Monate. Reichlich Brisanz zeigten<br />

die Diskussionen um den Gesundheitsfonds.<br />

„Dieser ist eine umstrittene Größe geworden.<br />

Besonders in den süddeutschen Bundesländern<br />

gibt es heftigen Protest. Meiner<br />

Meinung nach wird der Gesundheitsfonds<br />

ein bürokratischer Moloch. Von der ursprünglichen<br />

Idee, dass Geld in einen Topf<br />

kommt, um die gesundheitliche Betreuung<br />

zu gewährleisten, sind wir weit entfernt“,<br />

lautete Dr. Udo Wolters Einschätzung.<br />

Auch die aktuellen Diskussionen in den Medien<br />

griff der Präsident auf: die Studie der<br />

Universität Köln, nach der gesetzlich Versicherte<br />

dreimal so lange auf einen Facharzttermin<br />

warten müssten als privat Versicherte.<br />

„Herr Lauterbach sollte wissen, wie man eine<br />

Statistik erstellt, doch er hat hier Dinge miteinander<br />

in Verbindung gebracht, die nichts<br />

miteinander zu tun haben.“ Positiv schätzt<br />

er dagegen die Tarifeinigung<br />

des Marburger Bundes mit<br />

der Vereinigung kommunaler<br />

Arbeitgeberverbände ein.<br />

„Wichtig ist, dass die Angleichung<br />

der Gehälter von Klinikärzten<br />

an das Westniveau erzielt<br />

wurde. Hierfür haben wir<br />

seit der Wende gekämpft.“<br />

Ein anderes wichtiges und<br />

allgegenwärtiges Thema: der<br />

Ärztemangel im Land Brandenburg.<br />

„In Österreich beenden<br />

viele junge Ärzte ihre<br />

Ausbildung, finden dort aber<br />

keine Arbeit. Die österreichische<br />

Ärztekammer sorgt sich<br />

um ihre ausgelernten Mediziner.<br />

Jeder von ihnen soll einen<br />

Platz als Weiterbildungsassistent<br />

bekommen – wenn nicht<br />

in Österreich, dann im Ausland. Vertreter<br />

der LÄKB fahren deswegen Ende April<br />

hin, um vor Ort Gespräche mit jungen Kollegen<br />

zu führen und vielleicht sogar Verträge<br />

mit ihnen für ihre Weiterbildungszeit<br />

in Brandenburg abzuschließen“, berichtete<br />

Dr. Wolter von den Plänen der Kammer.<br />

Zweistufiges Normsetzungsverfahren<br />

Diskussionsbedarf gab es beim vierten Tagesordnungspunkt,<br />

als Ass. jur. Herbert<br />

Krahforst, der Geschäftsführer der LÄKB,<br />

den Delegierten das zweistufige Normsetzungsverfahren<br />

näher erläuterte. Dieses<br />

freiwillige Koordinierungsverfahren hat der<br />

Vorstand der Bundesärztekammer (BÄK) gebilligt.<br />

Jetzt gilt es die einzelnen <strong>Landesärztekammer</strong>n<br />

damit vertraut zu machen.<br />

Für das Verfahren in Betracht kommen die<br />

Berufsordnung, die Weiterbildungsordnung<br />

und die Fortbildungsordnung. „Das Problem,<br />

was dem Ganzen zugrunde liegt, ist, dass<br />

trotz der durch den Deutschen Ärztetag beschlossenen<br />

Musterordnungen, sich verstärkt<br />

Abweichungen davon in den einzelnen Kammern<br />

finden“, erklärte der Geschäftsführer.<br />

Diese Abweichungen verursachen jedoch im<br />

Hinblick auf die Rechtsanwendung Schwierigkeiten,<br />

soweit es sich um Schnittstellen<br />

zum europäischen Gemeinschaftsrecht handelt.<br />

Ziel ist es nun, ein Koordinierungsverfahren<br />

mit möglichst verbindlicher einheitlicher<br />

Rechtssetzung vorzunehmen.<br />

Kernpunkte dieses Verfahrens sind die Festlegung<br />

eines zeitlichen und inhaltlichen Rahmens,<br />

eine gemeinsame Zielstellung, ein<br />

Dr. Udo Wolter (vorne): „Der Gesundheitsfonds wird ein bürokratischer Moloch.“<br />

Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />

transparenter Beratungsweg und die Evaluation<br />

der Ergebnisse. Das heißt: In einem<br />

ersten Schritt findet eine Normentwicklung auf<br />

Bundesebene statt, zu deren Ergebnis sich die<br />

<strong>Landesärztekammer</strong>n äußern. Die zuständigen<br />

Gremien der BÄK entwickeln danach die<br />

Normen in einem Vorentwurf und der Vorstand<br />

der BÄK entscheidet, ob die Normsetzung<br />

unmittelbar erfolgen kann. Ist das nicht<br />

der Fall, diskutieren die <strong>Landesärztekammer</strong>n<br />

über den Entwurf und geben der BÄK eine<br />

verbindliche Stellungnahme ab. Im dritten<br />

Schritt kommt es dann zur Bildung eines gemeinsamen<br />

Standpunkts auf Ebene der BÄK.<br />

Der Vorstand der BÄK legt seinen gemeinsamen<br />

Standpunkt als Beschlussvorlage für die<br />

Musterordnung dem Deutschen Ärztetag vor.<br />

Dieser beschließt schließlich mit eventuellen<br />

Änderungen die entsprechende Musterordnung,<br />

die in das Satzungsrecht der einzelnen<br />

Kammern umzusetzen ist.<br />

Unter den brandenburgischen Delegierten wurden<br />

Stimmen laut, die vor allem die zeitliche<br />

Spanne von etwa zwei bis drei Jahren, die das<br />

Verfahren mit sich bringt, anmahnten. Man<br />

müsse sich die Frage stellen, ob dieses nicht beschleunigt<br />

werden kann. Aber auch Entscheidungen<br />

einzelner Gruppen auf dem Deutschen<br />

Ärztetag könnten das Verfahren am Ende zum<br />

Scheitern bringen, meinten einige. „Wichtig ist,<br />

dass wir, wenn eine solche Musterordnung auf<br />

der Tagesordnung steht, unsere Experten in<br />

den entsprechenden Fragen zum Ärztetag<br />

schicken. Damit können wir einem Scheitern<br />

vorbeugen“, meinte Dr. Wolter, der sich auch<br />

über die Verfahrenslänge bewusst ist. „Es geht<br />

um eine grundlegende Novellierung.<br />

Und so etwas wie beim<br />

Facharzt für Innere Medizin auf<br />

den verschiedenen Ärztetagen<br />

darf uns hier nicht passieren.“<br />

Das neue Verfahrenskonzept<br />

wurde schließlich im Grundsatz<br />

zustimmend zur Kenntnis genommen.<br />

Facharzt für Innere Medizin<br />

ohne Schwerpunkt<br />

Gerade dieser stand auch auf<br />

der Tagesordnung der letzten<br />

Kammerversammlung der 5. Legislaturperiode.<br />

Der 110. Deutsche<br />

Ärztetag 2007 in Münster<br />

hatte die Wiedereinführung der<br />

Weiterbildung Innere Medizin<br />

ohne Schwerpunkt beschlossen<br />

– danach galt es für die einzelnen<br />

<strong>Landesärztekammer</strong>n, sich<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> Ärzteblatt 5/<strong>2008</strong> · 18. Jahrgang<br />

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