ZNS - Zahnärztlicher Bezirksverband Schwaben
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FORUM<br />
6<br />
++ Leserbrief ++ Leserbrief ++<br />
„Welche Probleme gilt es für einen Verband<br />
zu lösen?“<br />
Zum Editorial „Ist das noch mein Verband“ von Christian Berger in der Ausgabe 10/2007 der <strong>ZNS</strong> schreibt Dr. Ulrich<br />
Bachauer aus Marktoberdorf.<br />
„Ist das noch mein Verband?“ So fragte<br />
der ZBV-Vorsitzende und Kammer-Vizepräsident<br />
vor kurzem in diesem Blatt. Ich<br />
habe mir diese Frage auch gestellt und<br />
nach deren Verneinung die Konsequenz<br />
der Kündigung gezogen. Haben wir völlig<br />
andere Probleme als früher? Oder haben<br />
die Probleme, die ich habe, andere,<br />
jüngere Kollegen nicht? Welche Probleme<br />
gilt es in einem Verband zu lösen?<br />
Während ich zum 6. Mal im Freifax über<br />
die Entwicklungen der europäischen Gesundheitspolitik<br />
und des Damoklesschwerts<br />
der Gesundheitskarte grüble,<br />
muss ich mir eigene Gedanken über meine<br />
Budgetierung, die tägliche Bombardierung<br />
mit QM-Drohungen und andere,<br />
aktuell meine betriebswirtschaftliche Lage<br />
direkt tangierende Seitenhiebe ma-<br />
chen. Wenn die große Politik sich nur<br />
marginal von der kleinen (Standes-) Politik<br />
beeinflussen lässt – dieses Urteil erlaube<br />
ich mir nach 30 Jahren Praxis und 15<br />
Jahren Standesvertretung –, muss ein<br />
Verband einen diesbezüglichen Verzicht<br />
nicht wie eine Kastration empfinden?<br />
Vor allem dann, wenn ohnehin nur weniger<br />
als die Hälfte der Zahnärztinnen und<br />
Zahnärzte Wahlstimmen abgeben. Wie<br />
fange ich die stark gestiegenen Energiekosten<br />
auf? Warum muss ich für den<br />
Gips vom Depot zehn Mal so viel zahlen<br />
wie im Baumarkt? Was kostet mich die<br />
Mehrwertsteuer? Warum habe ich nicht<br />
zusammen mit allen Kolleginnen und<br />
Kollegen ein eigenes Computersystem?<br />
Zahle ich meine Helferinnen gerecht?<br />
Profan? Vielleicht, aber umso wichtiger.<br />
Bilde ich es mir nur ein, oder gab es früher<br />
mehr Austausch unter Kollegen in<br />
Form von Stammtischen und dienten Obmannsversammlungen<br />
nicht nur der<br />
Punktesammlung durch gesponserte Firmenvorträge?<br />
Bei so vielen meiner Fragen könnte ein<br />
Verband helfen. Bis dahin muss man<br />
wohl abwarten, ob die zahlreichen<br />
Ausschlussverfahren Kennzeichen der<br />
Selbsterneuerung oder der Selbstauflösung<br />
sind. Oder ist das die Chance anderer,<br />
ggf. neuer Verbände oder einer in<br />
Bayern beheimateten Genossenschaft?<br />
Dr. Ulrich Bachauer<br />
Marktoberdorf<br />
++ Presseschau ++ Presseschau ++<br />
Hausärzte<br />
wollen raus<br />
Zum geplanten Ausstieg der Hausärzte<br />
in Bayern schrieb die Financial Times<br />
am 24.1.2008 unter dem Titel:<br />
Bayerns Hausärzte wollen freie Unternehmer<br />
werden: Der Rundbrief des<br />
Bayerischen Hausärzteverbands (BHÄV)<br />
klingt kämpferisch: „Weiterhin entmündigt<br />
verharren im Zwangssystem<br />
Kassenärztliche Vereinigung? Weiterhin<br />
dem Aushungern der hausärztlichen<br />
Versorgung zusehen?". Mit diesen<br />
Worten fordert der BHÄV seine<br />
fast 7.000 Mitglieder auf, nächste Woche<br />
kollektiv ihre Kassenzulassungen<br />
zum 1. Juli zurückzugeben. Damit<br />
würde sich die bisher größte Ärztegruppe<br />
aus dem gegenwärtigen Finanzierungssystem<br />
der gesetzlichen Kran-<br />
kenversicherung verabschieden. Vereinzelt<br />
habe es solche Initiativen bereits gegeben,<br />
heißt es bei der Kassenärztlichen<br />
Bundesvereinigung, allerdings nicht in<br />
dieser Dimension. „Das wäre gravierend.<br />
Das hat wahrhaftig eine andere Qualität",<br />
sagt ein Sprecher. Mit ihrem kollektiven<br />
Ausstieg wollen die bayerischen<br />
Hausärzte eine bessere Versorgung für<br />
ihre Patienten und bessere Arbeitsbedingungen<br />
für sich selbst erreichen.<br />
Politik gefährdet die<br />
Versorgung<br />
Zum gleichen Thema druckte facharzt.de<br />
einen Brief des Allgemeinmediziners<br />
Thomas Wunderlich an Staatsministerin<br />
Stewens ab: „Glauben Sie denn, der<br />
Ausstieg ist für mich in dieser Situation<br />
eine Spaßveranstaltung?“ Anlass war<br />
ihre Aussage in einer Zeitung, der Systemausstieg<br />
gefährde „die Solidarität<br />
mit den Kranken und Älteren sowie deren<br />
medizinische Versorgung massiv“.<br />
Wunderlich weiter: „Also wenn hier jemand<br />
die Solidarität mit den Kranken<br />
und Älteren sowie deren medizinische<br />
Versorgung gefährdet, dann sind das<br />
Sie und die zuständigen Sozialpolitiker!“.<br />
Im Vergleich zum dritten Quartal<br />
2005 hätten er und sein Kollege in ihrer<br />
Gemeinsaftspraxis einen Honorarrückgang<br />
von 10.000 Euro verkraften<br />
müssen, obwohl sie nach eigenen Angaben<br />
zehn Prozent mehr Patienten<br />
behandelt hätten. Mittlerweile sähen<br />
die Ärzte keinen anderen Weg mehr als<br />
den Ausstieg.<br />
<strong>ZNS</strong> 2-08