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12 3 · 2012 Über Nachhaltigkeit wird seit einigen Jahren immer häufiger gesprochen. Ist das eine Modeerscheinung? Der Menschheit ist weltweit bewusst geworden, dass wir mit unserer Lebensweise den Planeten Erde so negativ prägen können, dass menschliches Leben nur noch schwer möglich ist. Denken Sie beispielsweise nur an die Klimadiskussion. Nachhaltigkeit bedeutet vor diesem Hintergrund nichts anderes, als sich auf allen Ebenen so zu verhalten, dass unser Planet und die Menschheit eine Zukunft haben. Deshalb ist Nachhaltigkeit keine Mode, die schnell wieder vergeht. Nachhal- NACHHALTIGKEIT „Innovation und Nachhaltigkeit ge Verantwortlich wirtschaften, den Unternehmenswert langfristig steigern und für das Wohl der nachfolgenden Generationen vorsorgen: Das ist das Ziel nachhaltigen Wirtschaftens. Wie Bayer dies umsetzt, erläutert der jüngst erschienene Nachhaltigkeitsbericht. Im direkt- Interview erklärt Prof. Dr. Wolfgang Plischke, Bayer-Vorstand Technologie, Innovation & Nachhaltigkeit, die Bedeutung des Themas für den Konzern. Basierend auf der Innovationskraft des Unternehmens verfolgt Bayer eine Strategie des nachhaltigen und profitablen Wachstums, um den Wert des Unternehmens zu steigern. Das Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie ist klar definiert: Durch Nachhaltigkeit will Bayer sowohl für das Unternehmen Geschäftschancen schaffen als auch wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Nutzen generieren. Nachhaltigkeit ist elementarer Bestandteil der Konzernstrategie und der Geschäftsstrategie der Teilkonzerne. Vor allem durch Innovationen und Produkte ist sie integraler Bestandteil des unternehmerischen Handelns. So erkennt und tigkeit steht für das langfristige Bemühen um Zukunftsfähigkeit. Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für Bayer? Die Konsumenten, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Nachbarn an unseren Standorten, unsere Geschäftspartner und Investoren – nahezu alle legen mittlerweile großen Wert darauf, dass sich das weltweite volkswirtschaftliche Wachstum nachhaltig entwickelt. Und sie erwarten dazu gerade von einem Konzern wie Bayer substanzielle Beiträge. Diese Ansprüche der Gesellschaft an unser Unternehmen haben wir im Blick und wollen sie auch in Zukunft erfüllen. Deshalb ist Nachhaltigkeit wesentlicher Bestandteil unserer Strategie. Im kommenden Jahr feiert unser Unternehmen sein 150-jähriges Bestehen. Schon das zeigt, dass Bayer ein sehr nachhaltiges Unternehmen ist. Ein Unternehmen könnte auch sagen: Wichtig ist allein der wirtschaftliche Profit – was kümmern da nachhaltige Fragen? Das wäre viel zu kurz gedacht. Was nützt ein kurzfristiger Gewinn, wenn die Basis für langfristiges Wachstum fehlt? So wie Menschen können auch Unternehmen nicht nur an sich selber denken. Wir sind selbst ein Teil der Gesellschaft. Nur wenn wir in allen Bereichen verantwortungsvoll und zuverlässig handeln, können die Menschen uns vertrauen. So schaffen wir die Voraussetzung für die für uns so nötige Akzeptanz für unser Geschäft – unsere „Lizenz zum Handeln“ sozusagen. Lenkt das Bemühen um Nachhaltigkeit nicht vom Kerngeschäft ab? Nein, ganz im Gegenteil. Für uns gehören Innovation und Nachhal- Vorstandsmitglied Prof. Dr. Wolfgang Plischke: „Nachhaltigkeit steht für das langfristige Bemühen um Zukunftsfähigkeit.“ Foto: Ginter DIE BAYER-NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE nutzt das Unternehmen neue Marktchancen mit gesellschaftlichem Mehrwert, die den Bezug zu Nachhaltigkeitsherausforderungen adressieren. Das 2009 im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie eingeführte Nachhaltigkeitsprogramm bietet Lösungsansätze für große gesellschaftliche Herausforderungen wie eine nachhaltige Gesundheitsversorgung, hochwertige Nahrungsmittel für eine wachsende Weltbevölkerung sowie Klima- und Ressourcenschutz. Bayer leistet damit nicht nur einen Beitrag zur Lösung globaler Herausforderungen, sondern auch zur Erschließung von Zukunftsmärkten mithilfe innovativer Produkte und Technologien. Verantwortungsvolle Geschäftspraktiken sind das Fundament des operativen Geschäfts, die „Lizenz tigkeit zusammen. Dabei sind unsere Erfindungen in doppelter Hinsicht für die Nachhaltigkeit entscheidend. Denn zum einen sind Innovationen unsere Lebensader. Durch sie schaffen wir die Voraussetzung für langfristigen wirtschaftlichen Erfolg. Gleichzeitig liefern unsere Innovationen einen wichtigen Beitrag zur Lösung der großen Herausforderungen unserer Gesellschaft. Innovation und Nachhaltigkeit sind daher bei Bayer zutiefst verbunden. Das drückt auch schon unsere Mission aus „Bayer: Science For A Better Life“. So wie die Innovationen soll auch die Nachhaltigkeit unsere gesamte Geschäftstätigkeit prägen. Mit dem, was wir erfinden, und mit der Art und Weise, wie wir produzieren und wirtschaften, wollen wir Maßstäbe setzen, und mit unseren Produkten und Anwendungen wichtige Beiträge zur Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen leisten. Welche Herausforderungen sind das? Nehmen Sie die Fragen, die sich durch die wachsende und älter werdende Weltbevölkerung ergeben. Gemeinsam mit Partnern setzen wir uns in den Entwicklungs- und Schwellenländern für eine verbesserte Familienplanung ein. Außerdem unterstützen wir zum Beispiel den Kampf gegen die sogenannten „vernachlässigten Krankheiten“ wie die Afrikanische Schlafkrankheit und die lebensbedrohliche Tropenkrankheit Chagas. Gleichzeitig widmen wir uns den Krankheiten, die sich besonders durch die Demographie ergeben wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung. Hier tragen wir mit neuen Anbaumethoden und innovativen Technologien dazu bei, die landwirtschaftlichen Erträge zu steigern, die Qualität der Nahrungsmittel zu erhöhen sowie die Einkommenssituation der Landwirte zu verbessern. In Indien konnten Bauern, UNSER GESCHÄFT LICENSE TO OPERATE Gesellschaftliche Herausforderungen Verantwortungsvolle Geschäftspraktiken zum Handeln“. Bayer legt besonderen Wert auf verantwortungsvolles Handeln in den Bereichen Compliance, Personalpolitik, Produktverantwortung, Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz sowie Lieferantenmanagement. Gesundheit: In Lateinamerika ist Chagas weit verbreitet. Gemeinsam mit der W die an unseren Partnerschaftsprogrammen beteiligt sind, ihr Einkommen bereits um bis zu 40 Prozent steigern. Und in Indonesien hat ein neues Reisanbauverfahren die Erträge bei teilnehmenden Das Schaubild verdeutlicht, wie Bayer den Anspruch, ökologische und gesellschaftlich-soziale Verantwortung mit unternehmerischen Interessen in Einklang zu bringen, auf vier Ebenen verwirklicht. Bauern im Schnitt um zehn Prozent ansteigen lassen. Bei Fragen der Nachhaltigkeit spielt der Klimaschutz eine ganz wichtige Rolle. Gerade der Industrie wird häufig vor- geworfen, durch ihre Produktionsstätten die Umwelt Konzernstrategie zu belasten. Hier fahren wir zweigleisig: und Wir wollen zum einen die Geschäftsstrategie eigenen Emissionen – vor Teilkonzerne allem in unserer Industrieproduktion – weiter reduzieren. Hier ist unsere Sauerstoffverzehrkathoden-Technoloverzehrkathoden-Technolo- Zentrale Anliegen: gie ein hervorragendes Bei- Dialog und spiel dafür, wie ressour- Engagement censchonend wir arbeiten. Zum anderen entwickeln entwickeln wir Innovationen, mit denen wir wichtige Beiträge für mehr Effizienz, zum Energiesparen sowie für die Nutzung regenerativer Energieträger weltweit leisten. Hierzu zählen beispielsweise Produkte und Anwendungen für die Dämmung von Gebäuden oder für den Einsatz in Windkraftanlagen und Solarzellen. Gerade vor dem Hintergrund steigender
hören für uns zusammen“ O kämpft Bayer beispielsweise in Argentinien gegen die Krankheit. Foto: BHC Rohstoff- und Energiepreise bilden vor allem Material- und Energie-Effizienz, aber auch Prozess- und Produktinnovationen eine grundlegende Basis für unseren wirtschaftlichen Erfolg. Was bekommen eigentlich die Beschäftigten davon mit, dass ihr Unternehmen nachhaltig wirtschaftet? Sehr viel. Zunächst einmal profitieren sie davon, dass ein Unternehmen auf die langfristige Wertentwicklung ausgerichtet ist, zum Beispiel durch die Sicherung der Arbeitsplätze oder die Beteiligung am Unternehmenserfolg. Nachhaltigkeit bedeutet aber mehr. Es heißt auch, dass wir unserer Verantwortung für die Mitarbeiter gerecht werden, etwa in Fragen der Sicherheit oder der Gesundheitsfürsorge. Den Satz „Nichts von dem, was wir tun, ist es wert, dafür verletzt zu werden“ nehmen wir sehr ernst. Denken Sie nur an den weltweiten Safety Day, mit dem wir im vergangenen Jahr alle Beschäftigten weltweit verstärkt über das Thema Sicherheit informiert haben. Nachhaltigkeit heißt für uns aber auch, OBERSTE PRIORITÄT: SICHERHEIT > Die Sicherheit der Produkte und Anlagen bildet die Grundlage für das Vertrauen, das dem Konzern seitens seiner Kunden, Aktionäre, Nachbarn – und seitens der Mitarbeiter – entgegengebracht wird. Sicherheitsschulungen für die Belegschaft, für externe Dienstleister und Lieferanten gehören deshalb bei Bayer zur Tagesordnung. > Um das Bewusstsein für die Sicherheit in den Büros, Laboren und Betrieben zu stärken, wurden unter anderem die Initiative „TOPPS – Top Performance in Process and Plant Safety“ und der „Bayer Safety Day“ ins Leben gerufen. Der diesjährige Safety Day findet am 18. September statt. dass wir mit einer langfristig angelegten Personalpolitik die Motivation und das Engagement unserer Beschäftigten fördern und ihre Fähigkeiten kontinuierlich weiterentwickeln. Zudem verfolgen wir eine wertebasierte Personalpolitik. Das heißt, wir wollen soziale Verantwortung und eine leistungsorientierte Unternehmenskultur miteinander verbinden. Mit LIFE haben wir hier eine klare und verbindliche Richtschnur entwickelt, die aufzeigt, was darunter zu verstehen ist. Der neue Nachhaltigkeitsbericht betont auch die Zusammenarbeit mit Partnern. Welche Ernährung: Die Farmer Doan Thi Hong (l.) und Phan Minh Phat bei der Reisernte. Bayer hilft z. B. mit seinem Programm „Much More Rice“, Ertrag und Qualität zu steigern. Foto: Ginter Ressourcen- und Energie-Effizienz: Luciano Goncalves an der Sauerstoffverzehrkathode, die bei der Chlorproduktion aus Kochsalz rund 30 Prozent Energie einspart. Foto: Ginter Bedeutung haben diese Partnerschaften für Sie? Sie sind uns sehr wichtig. Wir kooperieren weltweit mit einer Vielzahl von Nichtregierungsorganisationen (NGOs), mit Forschungsinstituten und Universitäten, mit anderen Unternehmen und privaten und öffentlichen Institutionen. In all diese Partnerschaften bringt jeder seine Stärken und Kompetenzen ein, und das Ergebnis ist entsprechend wertvoll. Und wie bewerten Investoren Fragen der Nachhaltigkeit? Im Markt für gesellschaftlich verantwortliche Anlagemöglichkeiten NACHHALTIGKEIT – den sogenannten Socially Responsible Investments – hat der Name Bayer einen guten Ruf. Dort weiß man, dass unsere Entwicklungspipeline gut gefüllt ist, dass wir relevante Herausforderungen adressieren, uns ambitionierte Ziele setzen und zu anspruchsvollen Normen und Werten bekennen. Das Vertrauen des Finanzmarkts und die steigende Nachfrage nach guter Performance auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit spornen uns an, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzuverfolgen. Der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht unterstreicht mit zahlreichen Daten und Fakten, dass der Bayer-Konzern bei der Umsetzung seines umfassenden Nachhaltigkeits- Programms gut vorankommt. Die kostenfreie Druckausgabe des Bayer-Nachhaltigkeitsberichts ist telefonisch bestellbar unter 0214 / 30-57546, per Fax unter 0214 / 30-57547 oder per E-Mail unter serviceline@bayer. com. Die Online-Version ist verfügbar unter: www. nachhaltigkeit2011.bayer.de 3 · 2012 13 WUSSTEN SIE SCHON? Beispiele aus dem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht: 620.000 Tabletten des Antibiotikums Moxifloxacin stellte Bayer im Jahr 2011 unter anderem in China im Kampf gegen Tuberkulose zur Verfügung. Dies geschah in Kooperation mit der Weltgesundheitsorganisation WHO. Rund 65.000 indische Bauern unterstützt Bayer in 125 Projekten beim nachhaltigen Anbau von Gemüsepflanzen. Der Kohlendioxidausstoß des Unternehmensfuhrparks wurde seit 2007 um 18 Prozent vermindert. Rund 14.600 Megawattstunden Strom konnten in den Rechenzentren von Bayer zwischen 2009 und 2011 eingespart werden. Das entspricht einer Steigerung der Energie- Effizienz gegenüber 2009 um mehr als 20 Prozent. 20 Prozent des Umsatzes erzielt der Teilkonzern Bayer MaterialScience bereits heute mit der Entwicklung und Vermarktung ressourcenschonender Produkte wie zum Beispiel Rohmaterialien für Dämmstoffe, Leichtbaukunststoffe und hochwertige Werkstoffe für Windkraft- und Solaranlagen. Etwa 30 Prozent weniger Energie gegenüber herkömmlichen Verfahren werden bei der Chlorproduktion aus Kochsalz mithilfe der von Bayer entwickeltenSauerstoffverzehrkathoden-Technologie verbraucht. Die direkten Treibhausgasemissionen konnten um 11,9 Prozent, die der spezifischen Treibhausgase sogar um fast 13 Prozent gesenkt werden – obwohl die Menge der verkauften Produkte um 5,2 Prozent angestiegen ist. Gleichzeitig nahmen die Schwermetallemissionen um fast 5 Prozent ab. Die Recyclingquote ist im Vergleich zum Vorjahr zehn Prozent gestiegen und liegt nun bei 28 Prozent. Rund 54 Millionen Euro investierte Bayer 2011 in gemeinnützige Initiativen. Der Konzern fördert damit Aktivitäten in den Bereichen Bildung und Forschung, Gesundheit und Soziales, Umwelt und Natur sowie Sport und Kultur. Die Bayer Cares Foun dation unterstützte allein an den deutschen Stand Standor- ten 40 Sozialprojekte, in denen sich Mitarbeiterehrenamtlich engagieren.
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