Siedlungsleitbild Raabtal - Raumplanung Steiermark
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Das Entwicklungskonzept <strong>Raabtal</strong><br />
Natur-, Lebens- und<br />
Wirtschaftsraum <strong>Raabtal</strong><br />
LABG. ING. JOSEF OBER<br />
Das <strong>Raabtal</strong> hat sich seit seinem Entstehen über Jahrtausende<br />
immer wieder naturräumlich verändert. Auch<br />
die Besiedelungsformen haben sich in diesem Zeitraum<br />
verändert. Die verstärkte Siedlungstätigkeit im <strong>Raabtal</strong><br />
machte auch Wasserbaumaßnahmen notwendig. Der<br />
mit Abstand größte Eingriff erfolgte durch die Nutzbarmachung<br />
des Talraumes. Der kaum nutzbare feuchte<br />
Talboden wurde zum besten Ackerboden umgewandelt.<br />
Zur Bannung der Hochwassergefahr wurde die Laufstrecke<br />
der Raab dramatisch verkürzt und begradigt.<br />
Aus der damaligen Sicht der permanenten Bedrohung<br />
erschien das als exzellente Lösung. Die Folgewirkungen<br />
durch die Problemverschiebung bei der Wasserfracht<br />
und die ökologischen Auswirkungen waren damals<br />
kein Thema. Die wirtschaftliche Entwicklung des vorigen<br />
Jahrhunderts löste auch einen Bauboom aus. Die<br />
scheinbar gebannte Hochwassergefahr verleitete viele,<br />
ihre Bauwerke im Talboden zu errichten. Der strukturelle<br />
und technologische Wandel sowie der Preisverfall in<br />
der Landwirtschaft brachten und bringen eine andere<br />
Form der Bewirtschaftung und damit ein anderes Landschaftsbild<br />
hervor. Die ökologischen Veränderungen<br />
– Klimawandel – bringen extreme Witterungsverhältnisse<br />
von Trockenheit bis sintflutartigen Niederschlägen<br />
hervor. Der globale Wettbewerb und die einseitige Ausrichtung<br />
auf Gewinnmaximierung ohne Rücksichtnahme<br />
auf Mensch und Ökologie konkurriert die Regionalwirtschaft<br />
zu unfairen Bedingungen.<br />
All diese Einflüsse und Entwicklungen wirken auf die<br />
hier lebenden Menschen und deren Lebensraum. Umfangreiche<br />
Expertenstudien analysieren den Istzustand<br />
dieses Raumes und zeigen notwendige Zukunftsszenarien<br />
und Maßnahmen auf. In einem zukunftsweisenden<br />
Leitbild soll auf die Defizite unserer Entwicklung hingewiesen<br />
werden und ein menschlich-ökologisch-ökonomisch<br />
und landschaftlich verträgliches Zukunftsbild<br />
gezeichnet werden. Für diesen Zukunftsweg ist eine Erkenntnis<br />
notwendig: zu Erkennen, dass wir mit unserem<br />
Denken und Handeln unseren Lebensraum prägen. Die<br />
Frage ist nur, ob wir dabei zu 100 % einer globalen<br />
Denke folgen oder ob wir uns eine mehrheitsfähige regionale<br />
Denke zutrauen. Ich sehe es als ökologische<br />
und ökonomische Notwendigkeit an, dass wir uns wieder<br />
stärker auf unseren Lebensraum rückbesinnen und<br />
die menschlichen, naturräumlichen und wirtschaftlichen<br />
Potenziale erkennen.<br />
Der Vulkanlandweg zeigt diese Zukunft auf und geht<br />
mit Beharrlichkeit den langfristig erfolgreicheren Weg<br />
der ganzheitlichen, nachhaltigen regionalen Entwicklung.<br />
Die tägliche Ermutigung, sich von den Träumen<br />
der Vergangenheit und den Ängsten der Zukunft zu<br />
verabschieden und jeden Tag aus der gewünschten Zukunft<br />
heraus zu leben und zu gestalten, trägt bereits<br />
Früchte.<br />
Das von vielen Experten und regionalen Verantwortungsträgern,<br />
unter Beteiligung von Bürgern und Schülern<br />
erstellte Entwicklungskonzept <strong>Raabtal</strong> unterstützt<br />
uns dabei, in Eigenverantwortung unseren Lebensraum<br />
nachhaltig langfristig zu gestalten. Ich danke allen, die<br />
sich mit ihrem Wissen und Engagement am Gelingen<br />
dieses Werkes beteiligt haben und ihre ganze Kraft in<br />
die langfristige Realisierung der gewünschten Zukunft<br />
investieren werden.<br />
Kirchberg – Rohr