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Personalumbau

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Für das Setting orderte das MT einen geräumigen Plenarsaal mit offenem<br />

Sesselkreis (keine Tischbarrieren) sowie weitere drei Gruppenräume, Flipchart,<br />

Getränke, Obstkorb, Schreibutensilien sowie Overhead im Raum.<br />

Durchfii hn t n g der Stnnklaunr<br />

Fast pünkdich um 9.00 LIhr waren alle 26 Gilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

(TNr) an der Klausur anwesend. Nachdem sich die beiden nebeneinander sitzeuden<br />

Mediatoren, kurz vorgestellt hatten, leitete H sogleich ein und wiederholte<br />

die vorvereinbarten Ziele für den ersren und zweiten Täe. Daraufhin nahm<br />

et lcurz Bezug auf die Rolle des MT: "Wir haben die Prozesiautorität, und wir<br />

bitten Sie, sich zu engagieren, mitzumachen. Alle inhaltlichen Fragen obliegen<br />

jedoch Ihnen. Wir werden nachfragen, bei Konflikten nachschauen; die Aufarbeirung<br />

der Geschichte ist nicht unsere Aufgabe."<br />

Nach einem kurzen Resümee aus den Vorgesprächen vereinbarte F mit dem<br />

Plenun die Arbeitszeiten und stellte, nachdem keine Nachfragen zur Einleitung<br />

geäußert bzw. Zustimrnung signalisiert wurden, folgende erste fubeitsaufgabe<br />

an das Plenum: Jede(r) möge sich auf einem Zenel innerhalb von 5 bis 10<br />

Minuten notieren, was seines/ihres Erachtens 1.) klimarisch positiv sei, wobei<br />

rran sich wohl fühle, und 2.) was nicht so angenehm sei und deshalb hier zukunfisbezogen<br />

behandelt werden sollte; dies möglichst konlaet aufVorfälle und Ereigrrisse<br />

bezogen, nicht nur allgemein.<br />

Nach ein paar Minuten Einzelarbeit im Siukreis, schlug das MT ein Gruppeninterview<br />

in der Weise vor, dass die 12 anwesenden Mitglieder des BR einen Innen-<br />

Iaeis bildeten und H das lnterview führte, während die übrigen TN im Außenkr-eis<br />

sitzel und nur zuhören sollten und F von außerhalb beide Kreise beobachtete.<br />

H begann zu Frage 1.). Ein TN trug sogleich per Flipchartskizze die Metapher<br />

eines hervorragenden 8-Zylinder Motors vor, der nur mehr auf fiinf Zylindern<br />

laufe und an dessen Schmierung gespart werde etc. Der lnterviewer versuchte<br />

in weiterer Folge ständig die anderen im Innenkreis Befindlichen<br />

einzubinden: "Was sagen Sie dazu?" Ein Seufzer wird rnitftihlend angesprochen:<br />

"Können Sie uns diesen Ton in Wone übersetzen?" Alle lachten.<br />

Es kam dabei eine rege Diskussion in Gang, die viele Themen und Stimmungen<br />

zum Vorschein kotrmen ließ. Jbilweise wurden Bemerkulgen aus den Vorgesprächen<br />

wiederholt, teilweise kam Neues. "Wir füIlen uns nicht als gleichwertige<br />

Parmer!" war beispielsweise eine Klage,.die ihrer Artikulation in diesem<br />

Rahmen zu harren schien. \telen Klagen und Angsten wurde Ausdruckverliehen,<br />

eine "Gerüchtebörse" angesprochen etc.<br />

Mitten in dieser Dimamik - die Stimmung war zwar gespannt, aber immer<br />

wieder von Humor und Einfühlsamkeit geprägt - fragte H: "Was glauben Sie,<br />

denkt der zuhörende Führungskreis, wenn er das so hört?" Allein diese Frage<br />

Iöste bei allen Anwesenden Gelächter aus. Die zunächst zashaften Alrwonen<br />

beinhalteten bald auch anerkennende, lobende Töne, sogar-Mitgeftihl nit der<br />

schwierigen Rolle der Unternehmensführung wurde geäußerr, ein positives<br />

Beispiel im Umgang mit einer fubeimehmerin beschrieben.<br />

In weiterer Folge wurden die Spanmrngen zwischen den handelnden personen,<br />

insbesondere die Polarisierung zwischen dem BR-Obmann und dern personalchef<br />

deudich angesprochen. AIs H daraufhin nach ca. 50 Minuten eme<br />

"Abschlussrunde" einleitete, wurden noch tiefgreifende Dinge erwähnt. Noch<br />

einmal wurde gefragt, was denn der Außenkeis denke; diesmal kamen markantere<br />

Aussagen.<br />

Ein kurzes Resümee des Interviewers beendete diese Sequenz nach fast 90<br />

Minuten. Die Sdmmung war insgesamt durchweg äußerst konzentriert, sowohl<br />

beim krnen- als auch beim Außenkreis. Jetzt hatten alle eine ausgiebige Kaffeepause<br />

verdient, bei der es zu sehr regen Diskussionen kam. Die Mediatoren<br />

tauschten sich ewas abseits ebenfalls iiteinander aus.<br />

Nach der Pause setzre sich das l2-köpfige Führungsteam in den Irurenlreis. H<br />

begarur mit der Frage: "Wo ist das Klima grt, wo problemausch?" Nach einem<br />

Einführungsstatement des Personalchef wurden "bine alle" eingeladen. Nacheinander<br />

vermeldete jede(r) sehe Meinung. H fragte wederholi zirkulär nach:<br />

"Siad alle dieser Meiaung?" Oder als erwa von Problemen mit der "Entscheidungsstruktur"<br />

beziehungsweise von der "informellen Sm*tur des Hauses" die<br />

Redewar, fragte er nach: "Entsteht da Misstrauen? Woher kommt das denn?" etc.<br />

Als bald daraufdavon gesprochen wurde, das "gerade die informellen Strukuren<br />

rnanchmal die Schlagkraft und Geschwindigkeit des Untemehrnens ausmachen",<br />

zeigte er diesen Widerspruch auf: "lnteressent, eineneis ein Vorteil, andererseis<br />

ein Nachteil." Ein andermal antwonete H auf die Außeruns: "Wir haben enorme<br />

Arbeitsplaesicherheit", rnit der Frage: "Glauben das alle MiLbeiter?" Als die Klage<br />

ertönte: "Unsere großen Erfolge sind einfach nicht nansparent", anrwoftete H<br />

mit "Sie feiem zu wenig! " Was wiederum schallendes Gelächter auslöste. Als später<br />

einmal auch ein Vorstand in Bezug auf Zahlen angegriffen wurde, kam die Frage<br />

von H: "Was denk sich der Vorstand jezt wohl?" Sponune Antwon eines hterviewten:<br />

"Den Herm X (Satistik-Che$ holen!" Wieder lachten alle.<br />

Im Verlaufe des Gespräches zeigte sich, ählich wie bereits vorher, dass fast<br />

immer auf eine Meinung eine Gegenrneinung geäußert wurde - und zwar aus<br />

48 Peter Heintel und Gerhard FalL Personalümbau 49

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