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Personalumbau

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Peter Heintel und Gerhard Falk<br />

<strong>Personalumbau</strong>:'Wirtschaftsmediation am<br />

Beispiel eines Bankenkonfliktes<br />

Kurzdarstellung des S achverhalte s<br />

Um die Diskretion gegenüber unseren Aufuaggebern zu wahren, sollen im Folgenden<br />

präzise Angaben über die Inhalte bzw. das Gesamtulternehmcn so gering<br />

wie möglich gehalten und die Beschreibung derMethode, des Designs und<br />

des Prozesses in den Vordergrund gestelltwerden. Hierbei wird der "prämediativen"<br />

Startphase bzw. dem Beginn der Hauptphase besonderes Augenmerk<br />

geschenkt. Die verhältnismäßig deailliene Ablaufbeschreibung soll vor allem<br />

den an der Praxis interessierten Lesem unsere Vorgangsweise hautnah verdeutlichen.<br />

Im abschließenden Exkurs wird auf einiee Gründe für die zunehmende<br />

Konfliktdynamik in Organisationen und ihre Bewältigungsmöglichkeiten durch<br />

Mediation als Teil des Konfliktrnanagemenß eingegangen.<br />

Das aujlragge bende Unternehmen<br />

Es handelte sich um eine Regionalbank bestehend aus einer Zennale und mehrer-er<br />

Dutzend Filialen in der Rechtsform einer Akiengesellschaft (AG). Ein<br />

vom Auflichtsrat bestellter Vorstand leitete von einer Zentralstelle aus; insgesamt<br />

ca. 600 Mitarbeiter.<br />

Vorguchichte<br />

1998, so erhoben die Autoren während der prämediativen Phase (vgl. unten),<br />

wurde im Zuge eines Wechsels der Muttergesellschaft auch der Vorstand erneuert<br />

bzw. erheblich verkleinert. Einer der vordringlichsten Aufoäge im Personalbereich<br />

lautete sirurgemäß, dass eil "leistungsorientienes Endohnungssystem"<br />

eingefuhrt werden sollte und dass die bestehenden "beamtenähnlichen<br />

Verträge" der meisten Bediensteten sobald wie möglich - im Sinne eines fairen<br />

Privilegienabbaus - umgewandelt werden sollten; dies unter Berücksichtigung<br />

einer allgemeinen Modernisierung bzw. Veränderung der bankgeschäftlichen<br />

Tätigkeiten insbesondere im Hinblick auf die Technisierung und die allgemeinen<br />

geldlichen Diensdeistulgen.<br />

Der Personalchef wurde vom Vorstand beaufuagt, ein "Führungsteam', (Ff),<br />

bestehend aus Führungskräften der verschiedenen fubeitsbereiche, zu bilden,<br />

um mit dem l2-köpfigen Betriebsrat (BR) in auftragsgemäße Verhandlungen<br />

einzutreten. In zahlreichen Sitzungen wude anschließend zwischen den beiden<br />

Gruppen und teilweise in dafür gebildeten Untergruppen intern verhandelt.<br />

Abgesehen von einigen Gilergebnissen konnte in den wesentlichen Fragen jedoch<br />

keine Einigung erzielt werden. Die laufenden Verhandlungsprozesse zogen<br />

sich bis zumJahr 2000. Der Weg war geprägt von schriftlichen<br />

,,Mitteilungen<br />

des Vorstandes" bzw. "Mitteilungen des Betriebsrates', an die Mitarbeiter,<br />

die durchwegs weitere Veruasicherungen auslösten.<br />

Ausgangssiaation d.er Mediation<br />

Gegen Ende 2000 ha*en sich die Fronten derart verhärtet, dass teilwerse mrt<br />

Arbeitsgerichtsprozessen gedroht wlrde. Außerdem konnte das Unternehmen<br />

in dieser Phase den Mitarbeitern für das Jahr 2001 keine präzisen Angaben<br />

machen über Gehaltserhöhungen bzw. sonstige Veränderungen außerhalb des<br />

kollektiwertraglichen Spektrums. Des Weiteren stand eine Drohung mit der<br />

Aufkündiglng der bestehenden Betriebwereinbarulg durch den BR im Raum,<br />

wodurch die Situation bedeutend verschärft worden wäre. Dies alles fühne zu<br />

erheblicher Demotivation und Verunsicherung im gesamten Mitarbeitersub des<br />

Untemehmens. Der damit verbundene Verlust an Energie und effektiver fubeitszeit<br />

bzw' Schlagkraft nach eußen wirkte sich indirekt - neben der Image-<br />

Gefihrdung - natürlich auch ökonomisch aus.<br />

Um diese Sinration professionell handhaben zu können, reagierte das Unternehmen,<br />

indem der Personalchefim Einvernehmen mit dem BR und den Verhandlungsteams<br />

im Aufuag des Vorstandes die Durchftibrung eines extern begleiteten<br />

Mediationsprozesses initiieren sollte.<br />

Der Anfang der Mediation<br />

Wann also hat die im Folgenden beschriebene Mediation begonnenl Anfinge<br />

zu definieren ist immer schwierig und willhirlich. Vor iedem Anfang ist nämlich<br />

stets ein weiterer Anfang zu finden. Eigentlich ergeben sich schon aus der<br />

Vorgeschichte zal reiche Anfangsmomente, und es wären auch aus der Vorgeschichte<br />

der Vorgeschichte bzw. der langjährigen Tadition des namhaften Un-<br />

32 Peter Heintel und Gerhard FalI <strong>Personalumbau</strong> ))

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