Personalumbau
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Wir begaben uns an einen oval-förmigen Besprechungstisch in unserem Besprechulgsraum<br />
und luden, nach einer kurzen penönlichen Vorstellung unsererseits<br />
uld unserer möglichen Rolle, die Beteiligten ein, ihre Sichtweise kurz darund<br />
sich persönlich vorzustellen. Tioz oder gerade wegen der verbauensvollen<br />
Freundlichkeit im Verhalten uns gegenübe5 konnten wir den hohen Druc( unter<br />
dem die Personen standen, sofort spüren. Die vier Männer und eine Frau (fusistentin<br />
des Personalchefs) sprachen von "enormen Anstrengungen" die man in<br />
den letztenJahren gemacht habe, uld dass man trotz "Teilerfolgen bei wesendichen<br />
Fragen aufder Stelle trete". Die "Ungeduld seitens der Betroffenen fubeitnehmer<br />
steige, man könne keine klaren Aussagen zur Zukunft machen"<br />
Wir erfuhren auch, dass diese Personenfruppe ein sogenanntes "engeres<br />
Verhandlungsteam" repräsentierte, dem sich ein ebensolches des BR, bestehend<br />
aus viel Personen, gegenüber befand.<br />
Sehr bald wurde - als eine kommunikative Kernfrage - zur Ursache des bisherigen<br />
Scheiterns der Verhandlungen erhoben, dass oftmals bereits getroffene<br />
Vereinbarungen, durch die "Gegenseite" im Zuge von "geschickten" direkten<br />
Verhandlungen mit dem Vorstand und/oder nach Rücksprache mit dem übrigen<br />
BR, irn Nachhinein wesentlich verändert würden. Unsere Interviewparmer<br />
fühlten sich dadurch "untermidert" bzw "demorivieft", ihre lGänkung war<br />
deudich spürbar. Der - durchaus respekwolle ("gefinkelt", "intelligenC') - Unmut<br />
richtete sich besonders gegen den BR-Vorsitzenden. Der BR-Obmann<br />
"überzeichnet jegliche Veränderung als negativ" und zeige für deren "Nowendigkeit<br />
keinerlei Einsicht".<br />
Einhelligwurde uns auch rnitgeteilt, dass es unseren Gesprächsparmern "nicht<br />
gelungen sei, die bereits geschehenen positiven Veränderungen entsprechend<br />
zu kornmunizieren". Es würde "nicht nur weggenommen, sondern auch ausgeglichen,<br />
gerechter verteilt und abgegolten".<br />
li.n dieser Stelle äußerte der Mediator H eine erste diagnostische Rückmeldung,<br />
indem er anmerkte, dass "die Tätsache doch wohl sehr nahe liege, dass<br />
insgesamt weggenommen werde" und dass er nicht glaube, dass "tragende Verliandlungsergebnisse"<br />
erzieltwerden könnten, wenn nicht entsprechende Motivationen<br />
erzeugt bzw. Angebote vorgelegt witden. Diesbezüglich moge man<br />
"genaueste Uberlegungen tätigen". Diese lntervention sollte unseren Gesprächspartnern<br />
einerseits von vornherein klar machen, dass mit ganz eindeutigen Botschaften<br />
gehandelt und nicht beschönigt verden möge und andererseits, dass<br />
unser Gegenüber sich zunächst über sich und seinen eigenen Standpunk noch<br />
klarer werden sollte.<br />
40 Perer Heintel und Gerhard Falk <strong>Personalumbau</strong><br />
Es klang nämlich, neben der auffallenden, aber nicht ungewöhnlichen Fokussierung<br />
aufden "Gegnern, bereits in den ersten 60 Minuten unseres Gespräches<br />
manchmal eine gewisse interne Divergenz des FT's in Sachfragen durch. Auch<br />
diese Tätsache wurde offen angesprochen und am Ende dieses Gespräches zur<br />
Verbesserung empfohlen.<br />
hbaltlih ergdnzend erfuhren wir im Wesentlichen Folgendes:<br />
Gegenüber einer Gilkategorie derMitarbeiter wurde vor ca. einemJahr seitens<br />
des Vorstandes die sogenannte Betriebwereinbarung gehindigt. Der Vorstand<br />
stehe der diesbezüglichen Klagemöglichkeit dieser ca. 50 Arbeimehmer<br />
,,gelassen"<br />
gegenüber.<br />
Eine besondere "K.luft" bei den Mitarbeitern besründe zwischen<br />
,,alten,,<br />
und<br />
"jungen" bzw. zwischen "Irmen- und Außendienst", wobej dem Vertrieb mehr<br />
Bedeutung zugemessen und der Innendienst eher abgewertet werde. ln den letzten<br />
ftinfJahren wurde von ca. 660 auf 550 Mitarbeiter abgebaut, wobei seitens<br />
des BR die "jungen" Mitarbeiter bevorzugt würden.<br />
In seiner Zusammenfassung formulierte H als notwendige Vorarbeiten - die<br />
per Zustimmung verbindlich gemacht wurden - für weitere Verhandlungen:<br />
l. Das FT müsse sich - und zwar "bis ins Detail" - intern möglichst ehig werden.<br />
Ein klares, schriftliches Konzept der Interessen müsse erarbeitet werden.<br />
2. Der Vorstand müsse voll hinter den Ergebnissen des FT stehen.<br />
3. Zukunftsperspektiven seien deudich zu machen.<br />
In diesem Zusammenhang wurde seitens des MT auch auf die schwierige Rolle,<br />
in der sich vermudich der BR den Mrtarbeitem gegenüber befinde, hingevresen.<br />
Intern hatten wir den Eindruck, dass trotz des spürbaren hohen Drucks, ein<br />
ausgeprigt positrver Wille zur Problembewältigung vorhanden schien. Dem MT<br />
gegenüber war durchaus Vemauen signalisiert und wir hatten auch den Eindruc\<br />
dass unsere Rolle einigermaßen verstanden worden war bzw., dass die<br />
Erwarhrngen an das MT nicht überzogen schienen.<br />
Hinsichdich der weiteren Vorgehensweise wurde in dem rund zweistündigen<br />
Gespräch Folgendes besprochen:<br />
Bereits in den Vorverhandlungen der Medianden war die Anregung aus dem<br />
Dezembergespräch zwischen Personalchef und H aufgegriffen worden, und es<br />
war nach rund einem Monat ein zweitägiger Klausurtermin zwischen den