01.12.2012 Aufrufe

Valeo mittendrin | Februar 2011

Valeo mittendrin | Februar 2011

Valeo mittendrin | Februar 2011

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

26 Aus den VALEO Häusern<br />

Diabetes-Schulungen an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des EVK Lippstadt<br />

Die Patienten zur Selbsthilfe aktivieren<br />

Lippstadt. Der Typ-1-Diabetes ist<br />

die häufigste Stoffwechselerkrankung<br />

im Kindesalter. Manuela Hupe,<br />

Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin<br />

und Diabetologie DDG am<br />

Ev. Krankenhaus Lippstadt, und ihr<br />

Team arbeiten daran, Kinder und Familien<br />

durch Schulungen zu aktiven<br />

Therapeuten ihrer selbst auszubilden.<br />

In der <strong>Valeo</strong>-Mittendrin umreißt<br />

die Fachärztin die Problematik.<br />

Nach aktuellen Schätzungen leben in<br />

Deutschland 10.000 bis 15.000 Kinder und Jugendliche<br />

im Alter von 0 bis 14 Jahren mit einem<br />

Typ-1-Diabetes. In der Altersgruppe 0 –<br />

19 Jahre sind 21.000 bis 24.000 Kinder und Jugendliche<br />

betroffen. Der Typ-1-Diabetes ist<br />

eine Autoimmunerkrankung, die durch eine<br />

Zerstörung der Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse<br />

verursacht wird und durch einen<br />

absoluten Insulinmangel gekennzeichnet ist.<br />

10 – 15 % aller Kinder und Jugendlichen unter<br />

15 Jahren mit einem Typ-1-Diabetes haben<br />

erstgradige Verwandt mit einem Diabetes<br />

und somit eine positive Familienanamnese.<br />

Das Risiko, einen Diabetes zu entwickeln,<br />

ist für Kinder mit einem an Diabetes erkrankten<br />

Vater dreifach höher, als für Kinder mit an<br />

einem Diabetes erkrankter Mutter.<br />

Zwei Therapieformen<br />

stehen nebeneinander<br />

Die Insulintherapie ist beim Typ-1-Diabetes<br />

der Ersatz des fehlenden körpereigenen Insulins.<br />

Sie ist lebenslang erforderlich. Ihr Erfolg<br />

hängt davon ab, inwieweit es gelingt, die körpereigene<br />

Insulinsekretion zu imitieren. Dabei<br />

stehen verschiedene Therapieformen zur Verfügung:<br />

Die beiden häufigsten sind die intensivierte<br />

Insulintherapie und die Insulinpumpentherapie.<br />

Eine Überlegenheit einer Therapieform<br />

ist bisher nicht nachgewiesen.<br />

Bei der intensivierten Insulintherapie wird<br />

ca. ein bis zwei Mal täglich ein langwirksa-<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

mes (Basal-) Insulin und zu den Mahlzeiten<br />

ein kürzer wirkendes Insulin mit einem Pen<br />

zugeführt. Bei der Insulinpumpen-Therapie<br />

= kontinuierliche subkutane Insulininfusion<br />

= CSII, wird über einen ins Unterhautfettgewebe<br />

gelegter Katheter stündlich eine gewisse<br />

Menge eines sehr kurz wirkenden Insulins<br />

abgegeben. Zu den Mahlzeiten entsprechend<br />

der gewünschten Kohlenhydratmenge<br />

wird ein so genannter Insulinbolus über<br />

die Pumpe abgegeben.<br />

Welche Therapie für welchen Patienten in<br />

Frage kommt, muss sorgfältig abgewogen<br />

werden. Für die sichere Handhabung der<br />

Insulintherapie sind ausreichendes Wissen<br />

und praktische Fertigkeiten der Familie unerlässlich.<br />

Die Insulintherapie ist daher das<br />

zentrale Thema der strukturierten Behand-<br />

lungs- und Schulungsprogramme für Kinder<br />

und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes.<br />

Bei Erstmanifestation findet die strukturierte<br />

Initialschulung des Patienten, der Eltern und<br />

ggf. weiterer Betreuungspersonen – nach<br />

Stabilisierung der akuten Situation – unter<br />

stationären Bedingungen als Einzelschulung<br />

statt. Folgeschulungen werden in 2 – 3 jährigen<br />

Abständen entsprechend den Entwicklungsstufen<br />

des Kindes/ der Jugendlichen<br />

bzw. dem Bedürfnis der Eltern als Gruppenschulungen<br />

durchgeführt. Ziele dabei sind<br />

die Optimierung der Blutzuckerwerte, die Lebensqualität<br />

durch die Diabeteserkrankung<br />

möglichst wenig einzuschränken und diabetesbedingten<br />

Komplikationen – diese betreffen<br />

die Augen, Nieren und das Nervensystem<br />

– vorzubeugen.<br />

Ein starkes Team: Verena Keiter (Diätassistentin), Manuela Hupe (Fachärztin für Kinder- und<br />

Jugendmedizin und Diabetologie), Frau Kleine-Grauthoff (Diabetesberatung), Sr. Ute<br />

Rodehüser, Dr. Thomas Hofmann (Chefarzt Kinder- und Jugendmedizin).<br />

Acht stationäre Schulungen im Jahr<br />

An der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Evangelischen Krankenhauses Lippstadt werden<br />

zurzeit ca. 155 Patienten mit Typ-1-Diabetes betreut, hiervon werden ca. 52 % mit einer Insulin-Pumpentherapie<br />

behandelt. Jährlich führen wir ca. 8 stationäre Diabetesfolgeschulungen<br />

durch. Die Schulung ist dabei obligater und integraler Bestandteil der wohnortnahen kontinuierlichen<br />

Langzeitbetreuung durch ein qualifiziertes pädiatrisches Diabetesteam. Sie umfasst<br />

neben der Vermittlung und Auffrischung theoretischer Kenntnisse (Unterricht von ca. 20<br />

Stunden) zahlreiche praktische Übungen, wie z. B. ein entsprechendes Sport- und „Freizeit“-<br />

Angebot. Ziel dabei ist es, Auswirkungen der Insulintherapie bzw. Therapieänderungen erfahrbar<br />

zu machen (learning by doing).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!