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Valeo mittendrin | Februar 2011

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Aus den VALEO Häusern<br />

EK Unna kümmert sich in der Erwachsenenbildung verstärkt um das „starke Geschlecht“<br />

Gesunde Männer braucht das Land<br />

Unna. Gesundheitsvorsorge wird am<br />

Evangelischen Krankenhaus Unna<br />

groß geschrieben. Dafür sorgt die Abteilung<br />

GesundesUnna, die sich jetzt<br />

verstärkt um eine Zielgruppe kümmert,<br />

bei der dieses Thema noch<br />

nicht angekommen scheint: Männer.<br />

Für das Jahr <strong>2011</strong> gibt es eine Neuerung im<br />

Programm von GesundesUnna – es wurde<br />

ein Thema aufgegriffen, das bisher vernachlässigt<br />

wurde: Männergesundheit. „Wir haben<br />

festgestellt, dass in den Präventionskursen,<br />

die wir anbieten, nur 16 Prozent Männer<br />

sind“, so Angela Bien, Mitarbeiterin der Abteilung<br />

GesundesUnna. Die 25-Jährige steht<br />

kurz vor ihrem Studienabschluss im Fach Erziehungswissenschaften<br />

und hat das Thema<br />

Männergesundheit zum Inhalt ihrer Diplomarbeit<br />

gemacht. „Aus dem geringen Interesse<br />

schlossen wir, dass die Männer sich nicht<br />

angesprochen fühlen“, erzählt sie.<br />

Für ihre Arbeit interviewte Bien zwölf Män-<br />

ner, 16 bis 79 Jahre alt und aus verschiedenen<br />

Bildungsschichten, zum Thema Gesundheitsbildung<br />

für Männer. Das Ergebnis war eindeutig:<br />

„Die Befragung ergab, dass das Interesse<br />

vorhanden ist, die Männer sich aber scheuen.<br />

Es existiert eine große Hemmschwelle.“ Diese<br />

zu überwinden hat sich nun GesundesUnna<br />

zur Aufgabe gemacht. Mit Kursen, die ausschließlich<br />

für Männer angeboten werden,<br />

soll es dem starken Geschlecht leichter gemacht<br />

werden. Bien, die Kurse zur Progressiven<br />

Muskelentspannung anbietet, kennt<br />

die Schwierigkeiten: „In einem meiner Kurse<br />

war ein männlicher Teilnehmer, der nach der<br />

fünften Einheit fragte, wo denn der Beckenboden<br />

sei, den er bereits seit der ersten Stunde<br />

anspannen musste. Natürlich gab es da<br />

auch Gelächter, aber eigentlich war das eher<br />

traurig.“ Dem sollen die neuen Angebote<br />

entgegenwirken. „Wir wollen den Männern<br />

einen Raum bieten, in dem sie unter sich sind<br />

Auch Männer haben einen Beckenboden, den man gezielt trainieren kann – das muss<br />

ihnen nur jemand beibringen.<br />

und auch Probleme ansprechen, die sie sonst<br />

nicht ansprechen würden“, so Bien.<br />

Der Beckenboden ist eines der wichtigen<br />

Themen, die darum im neuen Programm Beachtung<br />

finden. Mit einem Vortrag soll den<br />

Männern die Existenz der Muskelgruppe im<br />

Lendenbereich näher gebracht werden, in<br />

einem Kurs können sie diese trainieren. „Insbesondere<br />

nach Prostata-Operationen ist ein<br />

gezieltes Training wichtig, um einer Inkontinenz<br />

entgegenzuwirken und andere Probleme<br />

im Beckenbereich zu beheben“, so<br />

Andrea Vordemvenne, Leiterin der Gruppe<br />

,Stärkung für Männer durch Beckenbodentraining’.<br />

Die Heilpraktikerin betont, dass die<br />

Kurse für Männer<br />

anders aufgebaut<br />

werden müssen als<br />

für Frauen: „In den<br />

Kursen für Frauen<br />

vergleiche ich das<br />

Atmen in den Beckenboden<br />

immer<br />

mit einer sich öff-<br />

Angela Bien<br />

nenden Seerose.<br />

27<br />

Das kann man bei Männern natürlich nicht<br />

machen.“ Auch die anderen Kurse wie Yoga,<br />

Progressive Muskelentspannung oder Aqua-<br />

MANpower orientieren sich an diesem Schema.<br />

„Für Männer ist es immer wichtig, dass<br />

sie schnell und effektiv Handlungsmöglichkeiten<br />

vorgelegt bekommen. Sie wollen Ergebnisse<br />

und Fakten“, erklärt Bien.<br />

Nun bleibt zu hoffen, dass die Männer dieses<br />

Angebot auch wahrnehmen. „Ich weiß ich<br />

müsste, tue es aber nicht“, ist einer der Sätze,<br />

die Bien in ihren Interviews immer wieder<br />

zu hören bekam. Das Problem des Mangels<br />

an Angeboten ist in Unna nun gelöst,<br />

dennoch muss das Gesundheitsbewusstsein<br />

der Männer weiter geschärft werden.<br />

Hier könnten die Frauen etwas nachhelfen.<br />

„Wenn die Frauen sagen: ,Komm, mach doch<br />

mal’, dann reagieren die Männer tendenziell<br />

eher positiv“, berichtet Bien. Wichtig ist<br />

es auch, die Männergesundheit aus der Tabuthemen-Zone<br />

herauszuholen. Denn nur,<br />

wenn Probleme angesprochen werden,<br />

können sie auch gelöst werden.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong>

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