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Infopack (pdf, 7,5 MB) - Freundeskreis Botanische Gärten Bonn ...

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Darwins Garten – Abenteuer EvolutionÜbernahme von Informationen erworbener Eigenschaften in dieErbinformation von Keimzellen. Danach ist die Vererbung erworbenerEigenschaften nicht möglich, wovon sowohl Lamarck, als auch CharlesDarwin noch ausgehen. In Weismanns Theorie ist die natürliche Selektiondie einzige wirkende Kraft, „weiche“ Vererbungsmechanismen, wieLamarcks Theorie um die Veränderung durch neue Gewohnheiten, gibt esnicht. Zwischen den als „Neodarwinisten“ bezeichneten AnhängernWeismanns und den „Neolamarckisten“ entstanden scharf geführteDebatten. Eines der Probleme der Darwinisten war es hierbei, dieRückbildung von Organen zu erklären, die Lamarckisten hatten esdagegen schwer, experimentelle Belege für ihre Thesen anzuführen undihre Theorie mit der Genetik Gregor Mendels in Einklang zu bringen. DieAuseinandersetzung wurde schließlich seit Beginn der 1930er Jahrennicht nur auf wissenschaftlicher, sondern auch auf politischer Ebenegeführt, als die Nationalsozialisten Darwins Theorie der Vererbung alsAnhänger der Eugenik für sich missbrauchten. Eugenik oderRassenhygiene bezeichnet seit 1883 die Anwendung humangenetischerErkenntnisse auf Bevölkerungs- und Gesundheitspolitik mit dem Ziel, denAnteil positiv bewerteter Erbanlagen zu vergrößern und negativ bewerteterErbanlagen zu verringern. Der Lamarckismus wurde fortan mitsozialistischen Positionen verbunden. Ein Beispiel hierfür ist PaulKammerer, der den Darwinisten vorwarf, dass sie mit „rassistischenFanatismus“ fordern würden, dass nur eine Rasse siegreich aus einemSelektionsprozess hervorgehe. Dem gegenüber strebe er als Lamarckisteine Verbesserung des Wohls der gesamten Menschheit an. Einer derPunkte, der den Lamarckismus für viele Menschen anziehend erscheinenließ, war also die Hoffnung, dass Verbesserungen in der Gegenwart sichdirekt auf das Erbgut kommender Generationen auswirken können. Bis indie 1920er Jahre hinein war der Lamarckismus also eine der wichtigstenTheorien neben dem Neodarwinismus von Weismanns Anhängerschaft.Allerdings blieben überzeugende experimentelle Nachweise aus undschwächten die lamarckistische Position und schließlich gelang es, dieGenetik immer weiter mit dem Darwinismus zu kombinieren. Mit derEntwicklung der modernen evolutionären Synthese war der Lamarckismusendgültig wissenschaftlich obsolet.Trotz des Bedeutungsverlusts für die moderne Evolutionstheorie, finden dielamarckischen Vererbungsmechanismen vor allem in der Epileptologie weiterhinAnhänger, obwohl die Anwendung der Thesen heute auch in diesem Bereichstark kritisiert wird und als überholt gilt.39

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