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Schutzgebiete im Unstrut - Hainich - Kreis

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Weinberg<br />

Lage: nördlich Altengottern<br />

Gemarkung: Altengottern<br />

Größe: 0,4 ha<br />

Unterschutzstellung: 1983<br />

Bei dem Flächennaturdenkmal handelt es<br />

sich um eine aufgelassene Sandgrube über den<br />

Schichten des Steinmergelkeupers.<br />

In dieser Grube sind Höhenschotter des <strong>Unstrut</strong>systems<br />

aufgeschlossen, die einem sandigen<br />

Warventon auflagern. Die Länge der Profilwand<br />

beträgt ca. 20 m, die Mächtigkeit des<br />

Profils max<strong>im</strong>al 3 m.<br />

Die Schichtenfolge repräsentiert die Landschaftsgenese<br />

des Mühlhäuser Beckens unmittelbar<br />

vor, der in unserem Gebiet ältesten<br />

Vereisung, dem Elsterglazial. Diese wird auf<br />

die Zeit vor ca 300.000 Jahren datiert. Der<br />

Warventon stellt offenbar den Rest eines Eisstausees<br />

dar, der durch die nachelsterzeitliche<br />

Landschaftsentwicklung (Absenkung des Mühlhäuser<br />

Beckens – beckenwärtige Verlagerung<br />

der <strong>Unstrut</strong>) als bisher einziger und letzter<br />

Sachzeuge dieser Landschaftsgenese <strong>im</strong> Territorium<br />

erhalten ist.<br />

Das Schutzziel besteht darin, den Erhalt der<br />

Hochterrasse des Mittelpleistozän zu gewährleisten.<br />

Darüber hinaus ist die Sandgrube jedoch<br />

auch Lebensraum für Grabwespen- und verschiedene<br />

Wildbienenarten.<br />

Wie bei allen Steinbrüchen oder ehemaligen<br />

Abbaugruben, in denen kein Hartgestein gewonnen<br />

wurde, setzen nach Beendigung der<br />

Abbautätigkeit Verwitterungsprozesse ein. Deshalb<br />

ist das FND langfristig gefährdet.<br />

Aus naturschutzfachlicher Sicht ist die gesamte<br />

Hügelkette nördlich von Altengottern<br />

vom „Roten Berg“ über den „Weinberg“ bis hin<br />

zum „Tiefen Tal“ und dem „Gotterschen Herzberg“<br />

bzw. weiter östlich dem „Bothenheilinger<br />

und Großwelsbacher Herzberg“ bedeutend. Zu<br />

nennen sind in dieser Aufzählung ebenfalls der<br />

„Breite Berg“ bei Bollstedt sowie die „Grabschen<br />

Berge“. Dieser Gebietskomplex wurde auf Grund<br />

seiner besonderen Artenausstattung als europäisches<br />

Schutzgebiet (FFH-Gebiet) „Keuperhügel<br />

und <strong>Unstrut</strong>niederung bei Mühlhausen“<br />

geschützt. Hervorzuheben sind insbesondere<br />

Pflanzenarten mit einer subkontinentalen Verbreitung.<br />

So ist das auf Wegen der Mühlhäuser<br />

Hohle und des Tiefen Tales zu findende Hartgras<br />

(Sclerochloa dura) die Pflanzenart unserer<br />

12<br />

Region mit der höchsten Kontinentalitätszahl.<br />

Mit dieser Kennzahl wird die Abstufung der Kontinentalität<br />

der Pflanzen beschrieben. Sie trifft<br />

Aussagen über die Verbreitung der Pflanzen in<br />

eher ozeanischen oder kontinentalen Gebieten.<br />

Ein Wert von 1 steht für euozeanisch, ein Wert<br />

von 5 für intermediär und ein Wert von 9 für<br />

eukontinental. Eine hohe Kontinentalitätszahl<br />

weist auch auf Unempfindlichkeit gegenüber<br />

Frost hin, da mit zunehmender Kontinentalität<br />

auch die Gefahr der Starkfröste wächst.<br />

Weinberg - Aufnahme 2007

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