Schutzgebiete im Unstrut - Hainich - Kreis
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der Quelle bis zum Zusammenfluss mit dem<br />
Z<strong>im</strong>merbach etwa 5 km. Der Z<strong>im</strong>merbach ist<br />
in etwa ebenso lang und entspringt zwischen<br />
dem Langensalzaer Stadtwald und Z<strong>im</strong>mern.<br />
Etwa einen Kilometer südwestlich von Ufhoven<br />
– heute ein Stadtteil von Bad Langensalza – fließen<br />
beide Bäche zusammen und vereinigen sich<br />
mit den Karstquellwässern der beiden „Golken“.<br />
Ab hier trägt der Bach den Namen „Salza“, der<br />
schließlich nach 5 km in die <strong>Unstrut</strong> mündet.<br />
Eine Besonderheit stellen die erwähnten<br />
„Golken“ dar, beides hydrologisch-geologische<br />
Naturdenkmale. Es handelt sich um ständig<br />
schüttende Karstquellen, deren Wasser Kluftsystemen<br />
des Muschelkalkes entstammt. Dieses<br />
führt die am Nordost-Abhang des <strong>Hainich</strong> gefallenen<br />
Niederschläge wie in einem Drainagesystem<br />
heran.<br />
Der Raum um Bad Langensalza liegt innerhalb<br />
des Kl<strong>im</strong>abezirkes „Börde- und Mitteldeutsches<br />
Binnenkl<strong>im</strong>a“. Die zentrale Keupermulde<br />
des Thüringer Beckens gehört zu den<br />
wärmsten Gebieten Thüringens. Das regionale<br />
Kl<strong>im</strong>a kann als wintermildes, sommerwarmes,<br />
marit<strong>im</strong>-kontinentales Übergangskl<strong>im</strong>a charakterisiert<br />
werden. (METEOROLOGISCHER UND<br />
HYDROLOGISCHER DIENST DER DDR 1953)<br />
Das Jahresmittel der Temperatur für Bad Langensalza<br />
um 8,5 °C, bei mittleren Januar- und<br />
Julitemperaturen von ca -0,5 °C bzw. 17 °C. Die<br />
häufigsten Windrichtungen sind West, Nordwest<br />
und Südwest. Der mittlere Jahresniederschlag<br />
erreicht nur einen Wert von 532 mm,<br />
bedingt durch die Lage <strong>im</strong> Lee des <strong>Hainich</strong>.<br />
Z<strong>im</strong>merbach und Hellerbach sind natürlich<br />
verlaufende Bäche, wie sie heute nur noch selten<br />
anzutreffen sind. Sie verfügen noch über<br />
eine Eigendynamik, die durch Verlagerung des<br />
Bachbettes, Mäanderbildungen und besonders<br />
<strong>im</strong> Frühjahr durch Überschwemmung der<br />
Talaue gekennzeichnet sind. Dadurch treten abwechslungsreiche<br />
Uferzonen mit steilen Prallhängen,<br />
flachen Gleithängen, Kolke, Schlamm-<br />
und Kalkschotterbänken auf. Die Bachstruktur<br />
wird durch ein Mosaik an Pflanzen und Pflanzengesellschaften<br />
sowie insbesondere entlang<br />
des Z<strong>im</strong>merbaches von hunderten Kopfweiden<br />
begleitet.<br />
Bedeutung hat das Gebiet als Element für<br />
den Biotopverbund zwischen <strong>Hainich</strong> und <strong>Unstrut</strong>aue<br />
sowie als Lebensraum insbesondere<br />
für Vogelarten. Außerdem repräsentiert es einen<br />
kulturhistorisch bedeutsamen Landschafts-<br />
80<br />
teil mit hoher Nutzungsvielfalt.<br />
Das NSG und hierbei insbesondere das Z<strong>im</strong>merbachtal<br />
zeigt sich gegenwärtig in einem<br />
sehr schlechten Pflegezustand. Die Kopfweiden<br />
sind überaltert und drohen an vielen Stellen<br />
auseinanderzubrechen. Die Halbtrockenrasen<br />
an den Bachhängen sind stark von Verbuschung<br />
betroffen. Die Streuobstwiesen sind stellenweise<br />
kaum noch als solche zu erkennen.<br />
Andererseits haben die fehlenden Pflegeeingriffe<br />
zu einer Erhöhung des Totholzanteiles geführt,<br />
so das vermutet werden kann, dass das<br />
Schutzgebiet Lebensraum für weitere Tierarten<br />
geworden ist. Dies muss jedoch noch untersucht<br />
werden.<br />
Ein Problem stellen auch die überalterten<br />
Pappelbestände dar, die ersetzt werden sollten.<br />
Zum einen verläuft ein Wanderweg entlang des<br />
Hellerbaches in Richtung Harth. Außerdem befinden<br />
sich <strong>im</strong> Gebiet einige Brunnen, die für<br />
die Trinkwasserversorgung der Region von<br />
erheblicher Bedeutung sind. Ein Umbau kann<br />
jedoch nur schrittweise erfolgen, da gerade<br />
diese Baumbestände wichtige Funktionen als<br />
Brutplätze erfüllen und z.B Horststandorte von<br />
Rot- und Schwarzmilan sind.<br />
Die für den Menschen aufgrund seiner hautschädigenden<br />
Wirkung gefährliche Pflanze des<br />
Riesenbärenklau hat sich leider auch an einem<br />
Standort <strong>im</strong> NSG etabliert und wird sich bei fehlender<br />
Bekämpfung weiter ausbreiten.<br />
Das Naturschutzgebiet ist ein lokales Naherholungsgebiet<br />
für die Bevölkerung von Ufhoven<br />
und Z<strong>im</strong>mern. Es ist als „südöstlichster Zipfel“<br />
auch Bestandteil des Naturparks Eichsfeld-<strong>Hainich</strong>-Werratal.