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Schutzgebiete im Unstrut - Hainich - Kreis

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Bothenheilinger Herzberg<br />

Lage: südwestlich von Bothenheilingen<br />

Gemarkung: Altengottern, Bothenheilingen<br />

Größe: 7,8 ha<br />

Unterschutzstellung: 2010<br />

Der Grünlandkomplex des Bothenheilinger<br />

Herzberges gehört zu einer Kette von Keuperhügeln,<br />

die sich <strong>im</strong> Naturraum „Innerthüringer<br />

Ackerhügelland“ östlich von Mühlhausen - umgeben<br />

von intensiv landwirtschaftlich genutzten<br />

Flächen – landschaftsbildprägend entlang zieht.<br />

Auf Grund des anstehenden Keupers sind die<br />

Böden besonders mager. Eine über Jahrhunderte<br />

hinweg andauernde extensive Nutzung<br />

bedingte die Entwicklung der heute anzutreffenden<br />

Trocken- und Halbtrockenrasen.<br />

Der Bothenheilinger Herzberg – wie die gesamte<br />

Hügelkette von den Grabschen Bergen<br />

über den Breiten und Roten Berg bis zum<br />

Gotterschen Herzberg – wird aus den Schichten<br />

der Unteren Gipskeuperfolge, dem untersten<br />

Abschnitt des Mittleren Keupers, gebildet. Besonders<br />

an den vegetationsfreien Stellen, den<br />

sogenannten Badlands, sind die roten bis grauvioletten<br />

Tonmergel des Keupers mit dazwischenliegenden<br />

Gipsschichten und festen Dolomitmergeln<br />

gut erkennbar (REUTHER & WEISE<br />

1996).<br />

Die Halbtrockenrasenflächen sind gekennzeichnet<br />

durch eine hohe Vielfalt stark gefährdeter<br />

Arten sowohl aus floristischer als auch<br />

aus faunistischer Sicht. Für die Tierwelt, insbesondere<br />

für die wärme-, licht- und trockenheitsliebenden<br />

Arten der Offenlandschaften stellt<br />

der Bothenheilinger Herzberg einen wichtigen<br />

Rückzugsraum dar und ist Lebensstätte hier<br />

vorkommender gefährdeter Tierarten wie insbesondere<br />

Mollusken, Laufkäfern, Tagfaltern,<br />

Heuschrecken, Spinnen und Wildbienen.<br />

Innerhalb der Wirbellosenfauna sei auf das<br />

Vorkommen der in Thüringen stark gefährdeten,<br />

blinden Ameisenassel hingewiesen,<br />

welche unterirdisch bei Formiciden lebt. Als<br />

Charaktertier des Trockenhanges kommt der<br />

stark gefährdete Grauflügelige Erdbock Iberodorcadion<br />

fuliginator vor. Bemerkenswert ist<br />

auch die Typenlokalität der Trauermücke Bradysia<br />

lembkei (Diptera: Sciaridae), welche vom<br />

Bothenheilinger Herzberg als neu für die Wissenschaft<br />

beschrieben worden ist. Unter den<br />

Tagfaltern und Widderchen ist der Grasheiden-<br />

Scheckenfalter Melitaea aurelia besonders zu<br />

52<br />

erwähnen. Auf dem Halbtrockenrasen werden<br />

eine Vielzahl recht seltener Pflanzenarten gefunden,<br />

z.B.: Frühlings-Adonisröschen (Adonis<br />

vernalis), Steppen-Spitzkiel (Oxytropis pilosa),<br />

Büschel-Glockenblume (Campanula glomerata),<br />

Geflecktes Ferkelkraut (Hypochoeris maculata)<br />

und die Garten-Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica).<br />

Im südlichen Bereich – unmittelbar angrenzend<br />

an den Trockenrasen - schließt sich ein<br />

überregional bedeutsamer, steiniger Ackerstreifen<br />

mit Fundpunkten von seltenen und gefährdeten<br />

Arten der Ackerwildkrautflora an. So<br />

werden hier u.a. die folgenden Arten gefunden:<br />

Rauhaariger Eibisch (Althaea hirsuta), Dreihörniges<br />

Labkraut (Galium tricornutum), Schlitzblättriger<br />

Stielsame (Podospermum laciniatum)<br />

und als ganz besondere Seltenheit der Acker-<br />

Schwarzkümmel (Nigella arvensis).<br />

Darüber hinaus ist das Vorkommen der<br />

Zwerg-Heideschnecke (Trochoidea geyeri) von<br />

besonderem Interesse, da sie vom Herzberg<br />

erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde,<br />

und damit eine weltweite Bedeutung besitzt<br />

(vgl. auch ZEISSLER 1998).<br />

Nordöstlich ist auf Grund der Topographie<br />

das Eindringen von Nährstoffen aus den angrenzenden<br />

Ackerflächen erkennbar. Außerdem<br />

liegt der Bothenheilinger Herzberg isoliert inmitten<br />

intensiv bewirtschafteter landwirtschaftlicher<br />

Flächen, ebenso wie die anderen Teilflächen<br />

der Keuperhügelkette.

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