Plenarvortragende - Institut für Theater
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Abstracts<br />
Ina Gombert (Erlangen)<br />
Geboren 1975, Studium der <strong>Theater</strong>- und Medienwissenschaft, Germanistik und Pädagogik in Erlangen<br />
und Köln, Abschluss des Magisterstudiums 2001. Im selben Jahr Veröffentlichung der Magisterarbeit als<br />
Buch („Durch die Brille des Kritikers. Der erfolgreiche deutsche Film der 80er und 90er Jahre im Spie-<br />
gel der Kritik“). Kritik“ Berufliche Erfahrungen am Kindertheater (<strong>Theater</strong> Pfütze, Nürnberg,1994-1996), in der<br />
Festivalorganisation (ARENA, Erlangen, 1995-1999), als universitäre Hilfskraft, in der Öffentlichkeitsarbeit<br />
(WDR, Köln, 1998-2001), in der PR-Arbeit (Agentur Wassenberg pr and events, Nürnberg, 2002-2005).<br />
Leitung von <strong>Theater</strong>kursen <strong>für</strong> Kindergartenkinder (St. Johannis Kindergarten Lerchenbühlstraße, Nürnberg,<br />
2005), Lehrauftrag zum Thema Kindertheater (ITM, Erlangen, 2004-2005), Dissertation über „Das Bild von<br />
Kindertheater in der Öffentlichkeit“ (Abgabe 2006).<br />
In echt oder getrickst?<br />
Drittklässler über die Unterschiede zwischen <strong>Theater</strong>, Kino und Fernsehen<br />
Welche Funktionen erfüllen theatrale Events im Vergleich zu medialen Events? Worin bestehen <strong>für</strong> den<br />
Zuschauer die wesentlichen Unterschiede zwischen <strong>Theater</strong>, Kino und Fernsehen? Was gilt wem als<br />
attraktiv – und warum?<br />
Für viele Erwachsene ist <strong>Theater</strong> untrennbar verbunden mit einer Vorstellung von „hoher Kunst“, wohingegen<br />
sie Kino und Fernsehen der Populär- oder Unterhaltungskultur zuordnen. Eine derartige a priori<br />
vorgenommene Kategorisierung verstellt den Blick auf die genuinen, im jeweiligen Medium begründeten<br />
Unterschiede zwischen den einzelnen Medien.<br />
Kinder hingegen praktizieren einen unvoreingenommenen Blick auf das kulturelle Angebot. Im Rahmen<br />
meiner Dissertation sprach ich mit Drittklässlern über <strong>Theater</strong>, Kino und Fernsehen. Fernab von jeglicher<br />
Medien- oder Mediumtheorie und weitestgehend unbeeinfl usst von gängigen Konventionen der Kunstrezeption<br />
beschreiben sie, was ihnen an <strong>Theater</strong>, Kino und Fernsehen zentral erscheint. Einige Beispiele:<br />
- Ob <strong>Theater</strong> Kunst ist oder nicht, spielt keine Rolle.<br />
- <strong>Theater</strong>, Kino und Fernsehen sind prinzipiell gleichwertige Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.<br />
- In jedem Medium unabdingbar sind eine hohe handwerkliche Qualität und ein im weitesten Sinne unterhaltender<br />
Charakter.<br />
- Alle Medien erfüllen unterschiedliche Funktionen. Während Fernsehen Teil des Alltags ist, werden Kino<br />
und <strong>Theater</strong> als Gesamtereignis, ihr Besuch als Event wahrgenommen.<br />
- Die Unterschiede zwischen den Medien liegen in deren Medialität begründet.<br />
- Während Film und Fernsehen als Illusionsmedien funktionieren, fällt die Gemachtheit des <strong>Theater</strong>s ins<br />
Auge: es erscheint zugleich als echt und „getrickst“.<br />
Der Erkenntnisgewinn <strong>für</strong> die <strong>Theater</strong>- und Medienwissenschaft ist groß: folgt man der Sichtweise der<br />
Kinder, so kristallisieren sich durch ihren speziellen, wissenschaftlich unkonventionellen Blickwinkel die<br />
entscheidenden Funktionsmerkmale von <strong>Theater</strong>, Kino und Fernsehen und zugleich wichtige Beschreibungskriterien<br />
heraus.<br />
Kollegienhaus, Raum D / 14.10. / 15.30 – 16.00 Uhr<br />
54 <strong>Theater</strong> & Medien