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PEP - Exposure.- und Dialogprogramme eV

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Entwicklungspolitische<br />

Ziele<br />

Personalentwicklung<br />

Förderung der<br />

Projektkooperation<br />

Personalrekrutierung<br />

Entwicklungspartnerschaften<br />

Nutzung Spezifischen<br />

Know Hows<br />

Bessere<br />

Reintegration<br />

Unternehmenskommunikation<br />

& CSR<br />

Netzwerkbildung<br />

(In- & Ausland)<br />

Konferenzbericht<br />

Entwicklungspartnerschaften –<br />

Kooperationen von Entwicklungsorganisationen<br />

<strong>und</strong> Unternehmen im Personalbereich<br />

Arbeitsgemeinschaft Entwicklungspolitik der Deutschen Wirtschaft (AGE)<br />

Jahrestagung am 24. November 2004, Bonn<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Entwicklungspolitik<br />

der Deutschen Wirtschaft<br />

B<strong>und</strong>esverband der<br />

Deutschen Industrie (BDI)<br />

Deutscher Industrie- <strong>und</strong><br />

Handelskammertag (DIHK)<br />

B<strong>und</strong>esverband<br />

deutscher Banken (BdB)<br />

B<strong>und</strong>esverband des Deutschen<br />

Groß- <strong>und</strong> Außenhandels (BGA)<br />

Zentralverband des<br />

Deutschen Handwerks (ZDH)<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

der Ländervereine<br />

Außenhandelsvereinigung des<br />

Deutschen Einzelhandels (AVE)<br />

Verband unabhängig beratender<br />

Ingenieure <strong>und</strong> Consultants e. V.<br />

(VUBIC)


Entwicklungspartnerschaften –<br />

Kooperationen von Entwicklungsorganisationen<br />

<strong>und</strong> Unternehmen im Personalbereich<br />

Arbeitsgemeinschaft Entwicklungspolitik der Deutschen Wirtschaft (AGE)<br />

Jahrestagung am 24. November 2004, Bonn<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Entwicklungspolitik<br />

der Deutschen Wirtschaft<br />

B<strong>und</strong>esverband der<br />

Deutschen Industrie (BDI)<br />

Deutscher Industrie- <strong>und</strong><br />

Handelskammertag (DIHK)<br />

B<strong>und</strong>esverband<br />

deutscher Banken (BdB)<br />

B<strong>und</strong>esverband des Deutschen<br />

Groß- <strong>und</strong> Außenhandels (BGA)<br />

Zentralverband des<br />

Deutschen Handwerks (ZDH)<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

der Ländervereine<br />

Außenhandelsvereinigung des<br />

Deutschen Einzelhandels (AVE)<br />

Verband unabhängig beratender<br />

Ingenieure <strong>und</strong> Consultants e. V.<br />

(VUBIC)


Inhalt<br />

1. Einführung (gemeinsam von AGE <strong>und</strong> InWEnt) 5<br />

2. Erwartungen der Politik an Entwicklungspartnerschaften 8<br />

Eröffnungsrede von Staatssekretär Erich Stather,<br />

B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung<br />

3. Erwartungen der Wirtschaft an Entwicklungspartnerschaften 14<br />

Rede von Karl Starzacher, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft<br />

Entwicklungspolitik der Deutschen Wirtschaft (AGE)<br />

4. Arbeitsgruppen<br />

I. Qualifizierung ausländischer Fach <strong>und</strong> Führungskräfte in Deutschland <strong>und</strong> vor Ort 20<br />

• Impulsreferat von Dr. Helmut Blumbach, Deutscher Akademischer Austauschdienst<br />

• Zusammenfassung der Diskussion<br />

• Darstellung DAAD<br />

• Darstellung InWEnt (Projekt)<br />

II. Qualifizierung deutscher Führungskräfte für internationale Aufgaben 33<br />

• Impulsreferat von Botschafter Wolfgang Stöckl, Auswärtiges Amt<br />

• Darstellung AA<br />

• Darstellung InWEnt (Projekt)<br />

III. PersonalEntwicklungsPartnerschaften (<strong>PEP</strong>) – ein Modell für die Zukunft<br />

der Kooperation von Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungspolitik im Personalbereich 37<br />

• Impulsreferat von Monika Varnhagen, Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV)<br />

der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />

• Zusammenfassung der Diskussion<br />

• Darstellung ZAV<br />

• Darstellung SES<br />

• Darstellung CIM<br />

• Darstellung InWEnt (allgemein)<br />

• Darstellung ASA<br />

3


IV. PersonalEntwicklungsPartnerschaften (<strong>PEP</strong>) – ein Modell für die Zukunft<br />

der Kooperation von Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungspolitik im Personalbereich 48<br />

• Impulsreferat von Dr. Elke Löbel, <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> (EDP) e.V.<br />

• Impulsreferat von Dominikus Collenberg, AGE/DED/GTZ-Kooperationsprojekt<br />

• Zusammenfassung der Diskussion<br />

• Darstellung <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> (EDP)<br />

• Darstellung Entwicklungspartnerschaften im Personalbereich (AGE/DED/GTZ)<br />

• Darstellung VSO<br />

• Darstellung GTZ<br />

• Darstellung DED<br />

5. Zukunft der Partnerschaft von Unternehmen <strong>und</strong><br />

Entwicklungsorganisationen im Personalbereich 63<br />

Podiumsdiskussion<br />

Podium:<br />

• MinR Dr. Günter Bonnet, B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> Entwicklung (BMZ)<br />

• Dr. Andrea Knigge, DaimlerChrysler South Africa<br />

• Bernd Schleich, Internationale Weiterbildung – <strong>und</strong> Entwicklung (InWEnt) gGmbH<br />

• Michael Stein, Deutsche Bank AG<br />

• Dr. Jürgen Wilhelm, Deutscher Entwicklungsdienst (DED)<br />

Moderation:<br />

• Dr. Claudia Wörmann, Arbeitsgemeinschaft Entwicklungspolitik<br />

der Deutschen Wirtschaft (AGE)<br />

6. Ausblick 75<br />

Karl Starzacher, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungspolitik<br />

der Deutschen Wirtschaft (AGE)<br />

7. Teilnehmer 76<br />

4


AGE-Jahrestagung 2004:<br />

Entwicklungspartnerschaften im Personalbereich<br />

Seit den 90er Jahren hebt die staatliche Entwicklungszusammenarbeit<br />

die Bedeutung der Privatwirtschaft<br />

für die Initiierung <strong>und</strong> Stärkung von<br />

Entwicklungsprozessen hervor. Dies beruht auf<br />

der gr<strong>und</strong>legenden Logik, dass nur der Privatsektor<br />

beständig wirtschaftliches Wachstum <strong>und</strong><br />

Arbeitsplätze schaffen kann. Da Unternehmen<br />

ein Umfeld guter Regierungsführung für ihren Erfolg<br />

benötigen <strong>und</strong> Unternehmen aus Industrieländern<br />

mit ihren Investitionen in Entwicklungsländern<br />

auch soziale <strong>und</strong> ökologische Standards<br />

exportieren, sind neben der rein ökonomischen<br />

Entwicklung viele Schnittmengen zwischen der<br />

staatlichen Entwicklungszusammenarbeit <strong>und</strong><br />

der Privatwirtschaft vorhanden.<br />

Der deutlichste Ausdruck des geänderten Bewusstseins<br />

ist die Selbstverständlichkeit, mit der<br />

inzwischen die Wissenschaft, nationale Regierungen<br />

<strong>und</strong> die UN anerkennen, dass nur durch die<br />

Zusammenarbeit mir dem Privatsektor die ehrgeizigen<br />

Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs) erreicht<br />

werden können. Partnerschaften zwischen<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit<br />

sind für beide Seiten ein<br />

Gewinn. Dieses Resümee lässt sich aus den Erfahrungen<br />

im Finanzierungssektor <strong>und</strong> im Bereich<br />

der Projektimplementierung bei Public Private<br />

Partnerships (PPP) ziehen.<br />

Es ist erstaunlich, dass der Faktor Personal in<br />

den Überlegungen der neuen Partnerschaft zwischen<br />

Privatwirtschaft <strong>und</strong> Staat bisher kaum<br />

Beachtung gef<strong>und</strong>en hat. Dies steht im Widerspruch<br />

zu der Bedeutung, die gerade der Faktor<br />

Personal für den wirtschaftlichen Erfolg von<br />

Unternehmen <strong>und</strong> für den Wirkungsgrad von<br />

Projekten der Entwicklungsorganisationen hat.<br />

Die Arbeitsgemeinschaft Entwicklungspolitik der<br />

Deutschen Wirtschaft (AGE) ist überzeugt, dass<br />

in der Kooperation im Personalbereich große Potenziale<br />

brach liegen. Deshalb hat sich die Jahrestagung<br />

2004 der AGE dieses Themas angenommen.<br />

Nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung <strong>und</strong> globales<br />

Wachstum setzen qualifizierte Menschen,<br />

kompetente Institutionen <strong>und</strong> gemeinsame Lernprozesse<br />

zwischen Industrie-, Transformations<strong>und</strong><br />

Entwicklungsländern voraus. Der Zugang zu<br />

Wissen wird zunehmend zum Schlüssel für Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Wachstum. Technologisches<br />

Know-how, unternehmerisches Wissen <strong>und</strong><br />

internationale Führungsqualifikationen sind Erfolgsfaktoren,<br />

sei es zur Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele,<br />

der erfolgreichen Transformation<br />

von Plan- in Marktwirtschaften oder zur<br />

Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit<br />

von Unternehmen.<br />

InWEnt <strong>und</strong> die anderen entwicklungspolitischen<br />

Durchführungsorganisationen unterstützen das<br />

internationale Engagement von Unternehmen<br />

<strong>und</strong> fördern die Bindung ausländischer Führungskräfte<br />

an Deutschland. Sie betätigen sich<br />

als Mittler zwischen der deutschen Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> den Entwicklungs- <strong>und</strong> Transformationsländern<br />

<strong>und</strong> stützen sich dabei auf ein weltweites<br />

Netzwerk von Partnern aus Politik, Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Zivilgesellschaft.<br />

Die deutschen entwicklungspolitischen Durchführungsorganisationen<br />

unterstützen die Partnerländer<br />

beim Aufbau <strong>und</strong> bei der Reform von<br />

Institutionen, die für eine funktionierende soziale<br />

Marktwirtschaft notwendig sind. Die Qualifizierungsprogramme<br />

dienen der technologischen<br />

Modernisierung der Produktion <strong>und</strong> der Entwicklung<br />

von Managementkapazitäten im Unternehmen.<br />

Diese Unterstützung stärkt nicht nur die<br />

5


wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, sondern ebenso<br />

die Kontakte zwischen Unternehmen aus<br />

Deutschland <strong>und</strong> den Transformationsländern<br />

<strong>und</strong> leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Förderung<br />

der deutschen Außenwirtschaft. In Managementtrainings<br />

erhalten Manager aus Unternehmen<br />

der Partnerländer in deutschen Unternehmen<br />

Praxiskenntnisse zu allen Aspekten der<br />

Betriebs- <strong>und</strong> Mitarbeiterführung. Die dabei entstehenden<br />

persönlichen Beziehungen führen<br />

fast automatisch zu verstärkten Liefer- <strong>und</strong> Investitionsbeziehungen.<br />

Die Durchführungsorganisationen <strong>und</strong> die AGE<br />

fördern Kontakte zwischen deutschen <strong>und</strong> ausländischen<br />

Unternehmen, zwischen Managern,<br />

Politikern <strong>und</strong> Verwaltungen. Es werden Programme<br />

entwickelt, die modellhafte Lösungen<br />

für Probleme im betrieblichen Alltag bieten, die<br />

Struktur bildende Wirkungen haben <strong>und</strong> die die<br />

Rahmenbedingungen des wirtschaftlichen Handelns<br />

in den Partnerländern positiv beeinflussen.<br />

Ein besonders geeignetes Instrument, um wirtschaftliche<br />

Ziele <strong>und</strong> Ziele der Entwicklungszusammenarbeit<br />

zu koppeln, sind Public Private<br />

Partnerships. Solche Kooperationen sind beispielsweise<br />

in den Themenfeldern Technologiekooperationen,<br />

Handelsförderung, Förderung<br />

von Klein- <strong>und</strong> Mittelunternehmen <strong>und</strong> Qualitätsmanagement<br />

möglich.<br />

Deutsche Unternehmen, die sich zu einem frühen<br />

Zeitpunkt in Entwicklungs- <strong>und</strong> Transformationsländern<br />

engagieren, haben einen Vorsprung<br />

vor ihren Mitbewerbern. Sie bauen durch ihre<br />

Kontakte zu einheimischen Unternehmen <strong>und</strong><br />

Behörden eine solide Basis für zukünftige stabile<br />

Geschäftsbeziehungen auf. Dabei sind die<br />

Kenntnisse ihrer Mitarbeiter Schlüsselfaktoren<br />

für den unternehmerischen Erfolg.<br />

6<br />

Erfolgreiches unternehmerisches Engagement in<br />

den Märkten der Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungsländer<br />

setzt somit neben den entsprechenden<br />

Kontakten <strong>und</strong> gut ausgebildetem lokalen Personal<br />

auch Führungskräfte im Stammhaus voraus,<br />

die ausländische Märkte kompetent beurteilen,<br />

über interkulturelle Kompetenz verfügen <strong>und</strong><br />

Projekte unter Berücksichtigung der jeweiligen<br />

Gegebenheiten effizient implementieren.<br />

Deshalb bietet InWEnt Mitarbeitern aus der Wirtschaft<br />

internationale Lernangebote, die die klassischen<br />

Instrumente der Personalentwicklung<br />

mit internationalem <strong>und</strong> interkulturellem Knowhow<br />

verbinden. Das Angebot reicht von der Vorbereitung<br />

auf Auslandseinsätze über Nachwuchsführungskräfte-Trainings<br />

<strong>und</strong> Fachstudienreisen<br />

bis hin zur Rekrutierung von erfahrenen<br />

Spezialisten aus dem Kreis der ehemaligen<br />

Teilnehmer.<br />

Durch das Kooperationsprojekt „Partnerschaften<br />

für Entwicklung” der AGE, des DED <strong>und</strong> der GTZ<br />

wurde zudem das Instrument „PersonalEntwicklungsPartnernschaften”<br />

konzipiert. Dadurch soll<br />

die Internationalität <strong>und</strong> Mobilität von Fachkräften<br />

deutscher Unternehmen gesteigert <strong>und</strong> dieses<br />

Personal zugleich befristet für entwicklungspolitische<br />

Durchführungsorganisationen gewonnen<br />

werden. Dieses innovative Instrument bietet<br />

sowohl für Wirtschaftsunternehmen als auch für<br />

entwicklungspolitische Durchführungsorganisationen<br />

einen Gewinn. Das Instrument der „PersonalEntwicklungsPartnernschaften”<br />

besitzt ausreichende<br />

Flexibilität, um sich bei jeder Partnerschaft<br />

an die jeweiligen Interessen der beiden<br />

Partner anzupassen.<br />

Welche übereinstimmenden Interessen sind zwischen<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> entwicklungspolitischen


Durchführungsorganisationen vorhanden? In<br />

welchen Bereichen bestehen Differenzen? Welche<br />

Möglichkeiten bestehen, um Differenzen zu<br />

verringern, die gemeinsamen Interessen zu fördern<br />

<strong>und</strong> in der Praxis umzusetzen? Die vorliegende<br />

Dokumentation spiegelt Einblicke <strong>und</strong><br />

Ideen wider, die im Plenum <strong>und</strong> in den Arbeitsgruppen<br />

zu diesen Fragen unter dem Thema<br />

PersonalEntwicklungsPartnernschaften diskutiert<br />

wurden. Entwicklungsorganisationen <strong>und</strong> deutsche<br />

Unternehmen verfügen über Kernkompetenzen,<br />

die sich ergänzen können. Die Schnittmengen<br />

beider Zielsysteme müssen erkannt <strong>und</strong><br />

daraus konkrete Handlungen abgeleitet werden.<br />

Auf der Jahrestagung der AGE wurde damit begonnen.<br />

7


Eröffnungsrede von Staatssekretär<br />

Erich Stather<br />

B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung<br />

Vielen Dank für die Einladung zur AGE-Jahrestagung<br />

2004 <strong>und</strong> für die Gelegenheit, über die Erwartungen<br />

der Politik an Entwicklungspartnerschaften<br />

zu sprechen.<br />

Wenn ich Erwartungen an Entwicklungspartnerschaften<br />

– <strong>und</strong> damit ausdrücklich Erwartungen<br />

an die Wirtschaft – formuliere, dann tue ich das<br />

mit der Hoffnung <strong>und</strong> mit der begründeten Zuversicht,<br />

dass sich diese Erwartungen auch tatsächlich<br />

gemeinsam realisieren lassen.<br />

Woher rührt diese Zuversicht? Es ist vor allem<br />

die erfolgreiche Kooperation, die in den vergangenen<br />

Jahren in vielen Bereichen stattgef<strong>und</strong>en<br />

hat. Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft<br />

– bekannt als Public Private Partnerships<br />

(PPP) – gibt es inzwischen in r<strong>und</strong> 70 Ländern<br />

<strong>und</strong> in nahezu allen entwicklungspolitischen Feldern.<br />

Zwischen 1999 <strong>und</strong> 2003 konnten circa<br />

600 PPP-Projekte mit einem Gesamtvolumen<br />

von mehr als 200 Millionen Euro schnell <strong>und</strong> unbürokratisch<br />

auf den Weg gebracht werden.<br />

Insbesondere freut mich Folgendes: Zunehmend<br />

wird die Kooperation mit der Wirtschaft auch zum<br />

Gegenstand der regulären bilateralen staatlichen<br />

Zusammenarbeit. Der Trend bei PPP geht in<br />

Richtung längerfristig angelegter, länderübergreifender<br />

strategischer Allianzen, wie sie beispielsweise<br />

im Kaffee- oder Textilsektor bereits<br />

erfolgreich begonnen haben.<br />

Wir sind bei PPP auf einem guten Weg, aber wir<br />

wollen <strong>und</strong> wir können noch besser werden.<br />

8<br />

Erwartungen der Politik an Entwicklungspartnerschaften<br />

Erich Stather<br />

Was sind meine Erwartungen an<br />

die Zukunft?<br />

Ich sehe positive Entwicklungsmöglichkeiten vor<br />

allem in drei Bereichen:<br />

Erstens: Die projektbezogene Kooperation zwischen<br />

Entwicklungszusammenarbeit <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

im Rahmen von Public Private Partnership<br />

muss weiter vertieft werden. Der Fokus sollte dabei<br />

auf der Etablierung neuer strategischer Allianzen<br />

in entwicklungspolitisch relevanten Sektoren<br />

liegen. Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft<br />

muss integraler Bestandteil der deutschen<br />

bilateralen Entwicklungszusammenarbeit werden.<br />

Die ermutigenden Fortschritte bei diesem<br />

Ziel müssen weiter ausgebaut werden.<br />

Zweitens: Immer mehr Unternehmen – auch in<br />

Deutschland – engagieren sich in freiwilligen Initiativen<br />

wie dem Global Compact, der maßgeblich


von Kofi Annan vorangebracht wurde. Die Unternehmen<br />

setzen sich für die Wahrung der Menschenrechte,<br />

angemessene Arbeits- <strong>und</strong> Sozialstandards,<br />

Schutz der Umwelt <strong>und</strong> Bekämpfung der<br />

Korruption ein. Und sie verbünden sich dabei vielfach<br />

mit anderen gesellschaftlichen Kräften: Gewerkschaften,<br />

Nichtregierungsorganisationen,<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> EZ- Organisationen. Ich möchte<br />

Sie ausdrücklich ermuntern, mit Ihrem Unternehmen<br />

– falls noch nicht geschehen – dem Global<br />

Compact beizutreten <strong>und</strong> diese wichtige Initiative<br />

durch Ihre Mitarbeit zu stärken. Dabei ist es mir besonders<br />

wichtig, dass die Prinzipen des Global<br />

Compact nicht nur vom Vorstandsvorsitzenden<br />

unterschrieben werden. Diese Prinzipien müssen<br />

von allen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern gelebt<br />

<strong>und</strong> im gesellschaftlichen Umfeld, bei K<strong>und</strong>en,<br />

Konsumenten <strong>und</strong> Kommunen verankert werden.<br />

Der Global Compact ist ein Baustein des weltweiten<br />

Bemühens um mehr verantwortungsvolles<br />

unternehmerisches Handeln, mehr Corporate<br />

Social Responsibility (CSR). Es geht dabei nicht<br />

um eine Wohltätigkeitsveranstaltung, sondern<br />

um strategische Wettbewerbsvorteile, die im<br />

wohlverstandenen wirtschaftlichen Eigeninteresse<br />

liegen.<br />

Ich würde mir wünschen, dass Ansätze wie der<br />

Global Compact oder Corporate Social Responsibility<br />

nicht als Modeerscheinung wahrgenommen<br />

werden, sondern ein festes F<strong>und</strong>ament erhalten.<br />

Daher sind konkrete Projekte <strong>und</strong> Programme<br />

so wichtig, die Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />

gemeinsam entwickeln<br />

<strong>und</strong> durchführen, um die Ziele des Global Compacts<br />

konkret umsetzen.<br />

Drittens: Über den Nutzen von PPP im Rahmen<br />

dieser Tagung weiter zu reden, wäre wie die be-<br />

Erich Stather vor den Konferenzteilnehmern<br />

rühmten Eulen nach Athen zu tragen. Aber es<br />

gibt noch ein Leben außerhalb der überzeugten<br />

EZ- <strong>und</strong> PPP-Community.<br />

Hier wünsche ich mir neue Initiativen, um in der<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> in der Öffentlichkeit für Entwicklungspartnerschaften<br />

zu werben. Gefragt sind<br />

aber auch Möglichkeiten, um über die neuen<br />

Herausforderungen zu diskutieren, denen sich<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />

gleichermaßen gegenübersehen. Am Ende sollten<br />

wir gemeinsame Lösungswege finden.<br />

Ich möchte dazu nur ein Beispiel nennen: Im<br />

nächsten Jahr ziehen die Vereinten Nationen eine<br />

Zwischenbilanz über die Erreichung der Millennium<br />

Development Goals (MDG). Bei diesen<br />

internationalen Entwicklungszielen handelt es<br />

sich um anspruchsvolle <strong>und</strong> notwendige Ziele:<br />

die Halbierung der absoluten Armut, die Halbierung<br />

des Hungers oder die Verwirklichung einer<br />

Primarschulausbildung für alle Kinder – um nur<br />

drei Ziele zu nennen. Diese Ziele wird die Entwicklungspolitik<br />

allein nicht stemmen können, sie<br />

9


aucht dafür Verbündete. Ohne die Anstrengungen<br />

aller gesellschaftlichen Kräfte – <strong>und</strong> da<br />

möchte ich die Wirtschaft an erster Stelle nennen<br />

– werden die MDGs nicht zu erreichen sein.<br />

Die Millennium Development Goals<br />

Die Erreichung der MDGs liegt dabei auch im<br />

wohlverstandenen Eigeninteresse der Wirtschaft.<br />

Denn:<br />

• wo Armut schwindet, entstehen neue Märkte;<br />

• wo qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung<br />

stehen, sind erfolgreiche Investitionen möglich;<br />

• wo politische <strong>und</strong> wirtschaftliche Stabilität <strong>und</strong><br />

Rechtssicherheit herrschen, ist ein produktiver<br />

wirtschaftlicher Austausch möglich.<br />

Die Erreichung der internationalen Entwicklungsziele<br />

wird im kommenden Jahr einen wichtigen<br />

Schwerpunkt der deutschen <strong>und</strong> internationalen<br />

Debatte bilden. Ich bitte Sie, sich nicht nur an<br />

dieser Debatte intensiv zu beteiligen. Noch wichtiger<br />

sind mir auch konkrete Beiträge der Wirtschaft<br />

zur Erreichung der MDGs. Ich glaube, die<br />

AGE <strong>und</strong> auch das deutsche Global Compact-<br />

Netzwerk bieten für Debatten <strong>und</strong> Aktivitäten zu<br />

den MDGs einen guten Rahmen.<br />

Erfolgreiche Initiativen – der Unternehmerpreis<br />

für vorbildliches unternehmerisches<br />

Handeln<br />

Ich möchte nun kurz auf eine erfreuliche gemeinsame<br />

Initiative zu sprechen kommen, die erst<br />

heute Vormittag bei der AGE- Vorstandssitzung<br />

„aus der Taufe gehoben wurde”:<br />

10<br />

In Zukunft wird es einen Unternehmerpreis für<br />

vorbildliches unternehmerisches Handeln in Entwicklungs-<br />

<strong>und</strong> Transformationsländern geben!<br />

Er soll besonders innovative Projekte würdigen,<br />

die Menschen <strong>und</strong> Umwelt in Entwicklungs- <strong>und</strong><br />

Transformationsländern nutzen <strong>und</strong> die gleichzeitig<br />

betriebswirtschaftlich sinnvoll sind. Dieser<br />

Preis wird ein weiterer sichtbarer Ausdruck der<br />

guten Kooperation zwischen Privatwirtschaft <strong>und</strong><br />

Entwicklungspolitik sein <strong>und</strong> den Partnerschaftsgedanken<br />

öffentlichkeitswirksam unterstreichen.<br />

Ich bin zuversichtlich, dass wir in etwa einem<br />

Jahr auf der nächsten AGE-Jahrestagung bereits<br />

dem ersten Preisträger gratulieren können.<br />

Die Kooperation im Personalbereich<br />

Um das gegenseitige Verständnis zwischen Entwicklungszusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> Wirtschaft zu<br />

verbessern, ist es sinnvoll, darüber nachzudenken,<br />

wie wir die Kooperation – über die Umsetzung<br />

gemeinsamer Aktivitäten <strong>und</strong> Projekte hinaus<br />

– gestalten können. Die Zusammenarbeit mit<br />

Unternehmen im Personalbereich könnte dabei<br />

ein Handlungsfeld sein.<br />

Das BMZ hat bereits in der Vergangenheit mit einigen<br />

Unternehmen die zeitweilige Entsendung<br />

von Mitarbeitern in das Ministerium vereinbart<br />

bzw. durchgeführt – so zum Beispiel mit Siemens<br />

oder Asea Brown Boveri (ABB). Ganz aktuell, im<br />

Juni 2004, haben wir mit dem BDI <strong>und</strong> der Firma<br />

ALSTOM Mannheim vereinbart, ein oder zwei<br />

Mitarbeiter in das Ministerium zu entsenden.<br />

Auch unser Haus ist dafür offen, eine Mitarbeiterin<br />

oder einen Mitarbeiter zur Arbeitsgemeinschaft<br />

Entwicklungspolitik der Deutschen Wirtschaft<br />

in den BDI zu entsenden.


Aber nicht nur das BMZ, auch unsere Durchführungsorganisationen<br />

pflegen die Kooperation mit<br />

der Privatwirtschaft im Personalsektor:<br />

Das AGE/DED/GTZ-Kooperationsprojekt<br />

Seit 2003 existiert ein Gemeinschaftsprojekt zwischen<br />

AGE, DED <strong>und</strong> GTZ. Das Kooperationsprojekt<br />

„Partnerschaften für Entwicklung” verfolgt<br />

das Ziel, die Zusammenarbeit von Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Entwicklungsorganisationen im Projekt- <strong>und</strong> Personalbereich<br />

zu intensivieren. Vor allem geht es<br />

um den Austausch von Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />

deutscher Unternehmen <strong>und</strong> Organisationen<br />

der Entwicklungszusammenarbeit. Solche<br />

Personalentwicklungspartnerschaften könnten<br />

für mittelständische Unternehmen von Interesse<br />

sein.<br />

Der Deutsche Entwicklungsdienst<br />

Auch beim Deutschen Entwicklungsdienst (DED)<br />

dreht sich viel um Personal. Das belegen schon<br />

die Zahlen von etwa 1.000 Fachkräften in 46<br />

Ländern <strong>und</strong> über 13.000 zurückgekehrten Entwicklungshelfern.<br />

Dieses hohe Potenzial rückkehrender<br />

Fachkräfte bei der deutschen Wirtschaft<br />

in Wert zu setzen <strong>und</strong> umgekehrt die Rekrutierung<br />

von Personal aus der Wirtschaft in die<br />

Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit<br />

zu fördern, daran arbeitet das gemeinsame<br />

Projekt von DED, AGE <strong>und</strong> GTZ.<br />

Die GTZ<br />

Für die Deutsche Gesellschaft für Technische<br />

Zusammenarbeit (GTZ) hat die Kooperation mit<br />

der Wirtschaft hohe Priorität. Denn bei der Implementierung<br />

von inzwischen r<strong>und</strong> 430 PPP-Projekten<br />

zeigte sich, dass der Faktor Personal be-<br />

ziehungsweise Humanressourcen der Schlüssel<br />

zum Erfolg ist. Die Erfahrungen zeigen auch, wie<br />

fruchtbar ein „Seitenwechsel” sein kann – nämlich<br />

wenn der GTZ-Mitarbeiter eines PPP-Vorhabens<br />

im Laufe der Kooperation zu dem privaten<br />

Unternehmen wechselt. So werden entwicklungspolitische<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> Know-how in<br />

die Unternehmen hineingetragen – zu beiderseitigem<br />

Nutzen.<br />

Die KfW Bankengruppe<br />

Die KfW Bankengruppe pflegt seit Jahren regelmäßig<br />

den Austausch von Mitarbeitern mit Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Geberorganisationen. Die Zusammenarbeit<br />

reicht von Siemens über Airbus<br />

bis zur Weltbank. Den Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />

wird dadurch die Chance gegeben, intensive<br />

Einblicke in die jeweils andere Arbeitsweise<br />

<strong>und</strong> Unternehmenskultur zu gewinnen.<br />

Dies erleichtert das wechselseitige Verständnis,<br />

auf der einen Seite für den Wettbewerbsdruck<br />

der privaten Unternehmen, auf der anderen Seite<br />

für den entwicklungspolitischen Anspruch der<br />

KfW.<br />

InWEnt<br />

InWEnt, die Internationale Weiterbildung <strong>und</strong><br />

Entwicklung gGmbH, arbeitet eng mit der Wirtschaft<br />

– Unternehmen, Kammern <strong>und</strong> Verbänden<br />

– im In- <strong>und</strong> Ausland zusammen. Circa 60<br />

Prozent aller InWEnt-Programme haben einen<br />

Bezug zu Themen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit.<br />

Mit ihren Weiterbildungsprogrammen<br />

will InWEnt die Wirtschaft eng in ihre Arbeit<br />

einbinden <strong>und</strong> so zu einer Verzahnung von Entwicklungs-<br />

<strong>und</strong> Außenwirtschaftspolitik einerseits<br />

<strong>und</strong> privatwirtschaftlichen Interessen der Unternehmen<br />

andererseits beitragen. Dies erfolgt un-<br />

11


ter anderem durch Praktika von bisher etwa<br />

1.500 ausländischen Fach- <strong>und</strong> Führungskräften<br />

in deutschen Unternehmen bzw. durch Praxisaufenthalte<br />

von circa 2.000 Fach- <strong>und</strong> Führungskräften<br />

der deutschen Wirtschaft in ausländischen<br />

Unternehmen.<br />

CIM <strong>und</strong> EDP<br />

Das Centrum für internationale Migration <strong>und</strong><br />

Entwicklung (CIM) als Personalvermittler der<br />

deutschen EZ pflegt seit seinem Bestehen enge<br />

Kontakte mit der Wirtschaft im In- <strong>und</strong> Ausland.<br />

Fast 200 CIM-Experten unterstützen derzeit<br />

weltweit Kammern, Verbände sowie Ausbildungseinrichtungen<br />

der Wirtschaft <strong>und</strong> leisten so<br />

Beiträge zur wirtschaftlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />

Entwicklung in den Partnerländern.<br />

Schließlich möchte ich noch auf die bewährten<br />

<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> verweisen<br />

(EDP), die es schon vielen Fachkräften aus<br />

Deutschland ermöglicht haben, die Lebensbedingungen<br />

in Entwicklungsländern für eine begrenzte<br />

Zeitraum konkret <strong>und</strong> sinnlich zu erfahren.<br />

Notwendiger Mentalitätswandel<br />

Diese Beispiele zeigen, dass es im Personalbereich<br />

schon vielfältige <strong>und</strong> differenzierte Kooperationserfahrungen<br />

zwischen den Organisationen<br />

der Entwicklungszusammenarbeit <strong>und</strong> der<br />

deutschen Wirtschaft gibt. Trotzdem ist die Kooperation<br />

im Personalbereich noch nicht so<br />

selbstverständlich wie beispielsweise die Zusammenarbeit<br />

bei PPP-Projekten. Woran liegt<br />

das?<br />

12<br />

Neben vielen fachlichen Fragen wie z.B. der<br />

Qualifizierung von Führungskräften für internationale<br />

Aufgaben, über die im Laufe des Tages<br />

noch gesprochen wird, geht es im Kern um Folgendes:<br />

Oft stellen noch die Privatwirtschaft einerseits<br />

<strong>und</strong> die Entwicklungsorganisationen andererseits<br />

zwei unterschiedliche „Welten” dar, in denen<br />

nach unterschiedlichen Philosophien gedacht,<br />

in unterschiedlichen Firmenkulturen gelebt<br />

<strong>und</strong> mit unterschiedlichen Instrumenten gehandelt<br />

wird. Im Gegensatz zu anderen Ländern<br />

ist es in Deutschland eben noch nicht selbstverständlich,<br />

in seinem beruflichen Werdegang Tätigkeiten<br />

im Inland <strong>und</strong> auf internationaler Ebene,<br />

in der Wirtschaft <strong>und</strong> in der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit<br />

kreativ zu mixen. Ohne einen<br />

Mentalitätswechsel werden wir die noch weit<br />

verbreitete Fremdheit zwischen Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Entwicklungsorganisationen nicht überwinden<br />

können. Verbesserungen bei Fragen wie der<br />

Qualifizierung des Personals oder dem Abbau<br />

bürokratischer Hürden werden hierzu nicht ausreichen.<br />

Es gilt, auf beiden Seiten Vorurteile abzubauen,<br />

um Verständnis zu werben, aber auch<br />

offen zu sein für Kritik der jeweils anderen Seite.<br />

Voluntary Service Overseas<br />

Ein Blick ins Ausland kann dabei beispielgebend<br />

sein: In Großbritannien gibt es den Voluntary<br />

Service Overseas (VSO) – eine von DFID <strong>und</strong><br />

privaten Sponsoren getragene Organisation, die<br />

Freiwillige in Projekte der Entwicklungszusammenarbeit<br />

vermittelt. 1999 hat VSO das „Business<br />

Partnerships” Programm eingeführt, mit<br />

dem Angestellte aus britischen Unternehmen für<br />

eine begrenzte Zeit in VSO-Projekten in Entwicklungsländern<br />

arbeiten können. Dieses Pro-


gramm ist ein gutes Beispiel dafür, wie der Personalaustausch<br />

zwischen Unternehmen <strong>und</strong> Organisationen<br />

der Entwicklungszusammenarbeit<br />

erfolgreich funktionieren kann.<br />

Kräfte für gemeinsame Ziele bündeln<br />

Bei aller Betonung der Gemeinsamkeiten möchte<br />

ich abschließend deutlich machen, dass man<br />

die unterschiedlichen Aufgaben <strong>und</strong> Interessen<br />

von Privatwirtschaft einerseits <strong>und</strong> Entwicklungspolitik<br />

anderseits nicht verwischen sollte. In der<br />

Privatwirtschaft muss es zunächst um den Unternehmenserfolg<br />

gehen. Die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit<br />

hat die Aufgabe, zur Verbesserung<br />

der sozialen, ökologischen <strong>und</strong> ökonomischen<br />

Verhältnisse in den Entwicklungsländern<br />

beizutragen.<br />

Diese unterschiedlichen Ziele haben aber in der<br />

Praxis gemeinsame Schnittmengen, in denen die<br />

Partner ihre Kräfte bündeln können <strong>und</strong> dies in<br />

vielfältiger Weise bereits auch schon tun. Das<br />

Thema Ihrer heutigen Tagung, die Kooperation<br />

von Entwicklungsorganisationen <strong>und</strong> Unternehmen<br />

im Personalbereich, bietet eine bedeutsame<br />

Schnittmenge <strong>und</strong> Gestaltungsspielraum für die<br />

Realisierung kreativer Kooperationsmodelle.<br />

13


Rede von Karl Starzacher<br />

Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungspolitik<br />

der Deutschen Wirtschaft<br />

(AGE)<br />

Herr Staatssekretär Stather hat die Erwartungen<br />

der Politik an die Wirtschaft sowohl auf Projektebene<br />

als auch im Personalbereich klar formuliert.<br />

Dabei wurde über die Formulierung von Erwartungen<br />

hinausgegangen <strong>und</strong> dargestellt, wie<br />

Entwicklungspartnerschaften von der Politik begleitet<br />

werden – <strong>und</strong> zukünftig intensiver begleitet<br />

werden sollen.<br />

Vision für die Zukunft<br />

Leider ist es noch nicht alltäglich, dass Vertreter<br />

der Entwicklungsorganisationen mit Unternehmensvertretern<br />

zusammenkommen, um über die<br />

Beteiligung von Unternehmen an entwicklungspolitisch<br />

relevanten Projekten zu sprechen. Und<br />

doch ist die Kooperation der Wirtschaft mit Organisationen<br />

der internationalen Zusammenarbeit<br />

immer häufiger zu beobachten.<br />

Themen wie Corporate Social Responsibility gehören<br />

inzwischen zum Standardrepertoire des<br />

Dialogs zwischen Politik <strong>und</strong> Wirtschaft. Der<br />

DED, InWEnt <strong>und</strong> die GTZ haben Beauftragte für<br />

die Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft ernannt<br />

bzw. eigene Abteilungen hierfür eingerichtet.<br />

Und seit Anfang 2003 haben AGE, DED <strong>und</strong><br />

GTZ sogar ein gemeinsames Projekt zum Thema<br />

„Entwicklungspartnerschaften”.<br />

Dass wir hier heute zum Thema Kooperation zwischen<br />

Entwicklungsorganisationen <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

im Personalbereich zusammengekommen<br />

sind, ist einerseits ein Novum, da diese Kooperation<br />

in Deutschland sehr unterentwickelt ist. An-<br />

14<br />

Erwartungen der Wirtschaft an Entwicklungspartnerschaften<br />

Karl Starzacher<br />

dererseits liegen wir mit dieser Zusammenkunft<br />

aber auch im Trend, denn die Zusammenarbeit<br />

zwischen Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />

wird immer enger. Dies beruht meines<br />

Erachtens auf einer Einstellungsveränderung<br />

beider Seiten.<br />

Ich denke, dass es zwei wichtige Gründe für diesen<br />

Bewusstseinswandel <strong>und</strong> die Tendenz hin zu<br />

mehr Kooperation gibt:<br />

Die Wirtschaft als wichtiger Partner<br />

Auf Seiten der Entwicklungsorganisationen hat<br />

sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass zentrale<br />

entwicklungspolitische Ziele ohne die Kooperation<br />

mit der Privatwirtschaft kaum zu erreichen<br />

sind. Laut Daten der Weltbank beliefen sich die<br />

gesamten ausländischen Direktinvestitionen in<br />

Entwicklungs- <strong>und</strong> Schwellenländern im Jahre


1990 auf 24,1 Milliarden US-Dollar. Dem stand<br />

ein Gesamtbetrag an offizieller Entwicklungshilfe<br />

der Geberländer von 55,9 Milliarden US-Dollar<br />

gegenüber.<br />

Im Jahre 2002 zeigte sich ein völlig anderes Bild:<br />

Die ausländischen Direktinvestitionen entsprachen<br />

197 Milliarden US-Dollar, während die offizielle<br />

Entwicklungshilfe mit 58 Milliarden US-Dollar<br />

sich im Vergleich zu den Zahlen von 1990<br />

kaum verändert hat. Die ausländischen Direktinvestitionen<br />

sind also sehr stark angestiegen <strong>und</strong><br />

inzwischen bedeutend höher als die offizielle<br />

Entwicklungshilfe.<br />

Die Erkenntnis, dass die Privatwirtschaft durch<br />

Direktinvestitionen in armen Länder einen wesentlichen<br />

Beitrag zu deren Entwicklung leisten<br />

kann, hat auf Seiten der Entwicklungspolitik zu<br />

einem Umdenken geführt. Die bedeutende Rolle<br />

von Investitionen aus privater Hand zur Bekämpfung<br />

der Armut hat auch die Weltbank in ihrem<br />

neuesten Weltentwicklungsbericht vom September<br />

dargestellt. Hier geht man inzwischen sogar<br />

noch weiter – die Weltbank versucht, das Investitionsklima<br />

in den ärmeren Ländern zu verbessern,<br />

um die Länder für private Investoren interessanter<br />

zu machen. Die Privatwirtschaft ist aus<br />

der Entwicklungszusammenarbeit inzwischen<br />

nicht mehr weg zu denken.<br />

Gesellschaftliche Verantwortung<br />

der Unternehmen<br />

Auch das Bewusstsein der Unternehmensvertreter<br />

hat sich geändert. Der heute von Staatssekretär<br />

Stather vorgestellte Preis „Unternehmen<br />

für Entwicklung” zeigt den Wechsel der Perspektiven<br />

auf beiden Seiten. Viele Unternehmen stehen<br />

in der Tradition gesellschaftlicher Verantwor-<br />

tung. In der Vergangenheit wurde durch die Politik<br />

allerdings oft versucht, gesellschaftliche Verantwortung<br />

durch ordnungsrechtliche Maßnahmen<br />

zu erzwingen.<br />

Der Vorstoß des „Unternehmerpreises”, der gemeinsam<br />

durch das BMZ <strong>und</strong> die AGE ausgearbeitet<br />

wurde, zeigt die Veränderung, die sich mit<br />

der Rio-Konferenz von 1992 erstmals verdeutlichte.<br />

Globale Verantwortung kann nicht global erzwungen<br />

werden, sondern muss im partnerschaftlichen<br />

Miteinander lokal umgesetzt werden.<br />

Hans-Peter Dürr, der Träger des Alternativen Nobelpreises<br />

von 1987, warnte:<br />

„Ich glaube überhaupt nicht daran, dass man<br />

die globalen Probleme auch global lösen<br />

kann. Auch die Natur löst globale Probleme,<br />

indem sie lokal etwas verändert, auf eine solche<br />

Art <strong>und</strong> Weise, die allmählich in größere<br />

Dimensionen hineinwächst.”<br />

In diesem Kontext sehen wir PPP-Projekte <strong>und</strong><br />

auch das Thema „Coroprate Social Responsibility”<br />

(CSR), welches einen Rahmen für unternehmerische<br />

Verantwortung bei Direktinvestitionen<br />

im Ausland bildet. Dieses sind die konkreten <strong>und</strong><br />

sinnvollen Projekte, die notwendig sind. Die Annäherung<br />

von Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />

entstand weniger aus „Gutmenschentum”,<br />

sondern aus der Erkenntnis heraus,<br />

dass man einander braucht.<br />

Drei Felder der Kooperation<br />

Allgemein kann die Kooperation zwischen Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit in drei<br />

Bereichen erfolgen: In der Finanzierung von Pro-<br />

15


jekten, in der Durchführung von Projekten <strong>und</strong><br />

eben im Personalbereich.<br />

Im Finanzierungsbereich hat es diese Entzweiung<br />

von EZ <strong>und</strong> Wirtschaft so nie gegeben. Vom<br />

B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> Entwicklung (BMZ) wird die<br />

Entwicklungszusammenarbeit im Finanzsektor<br />

über die KfW <strong>und</strong> die DEG gefördert. Durch das<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit<br />

(BMWA) <strong>und</strong> das B<strong>und</strong>esministerium für Finanzen<br />

(BMF) werden außenwirtschaftliche Instrumente<br />

unterstützt, die zum Teil im entwicklungspolitischen<br />

Kontext relevant sind. Dies funktioniert<br />

seit Beginn der deutschen Entwicklungszusammenarbeit<br />

ausgesprochen gut, vielleicht<br />

auch deshalb, weil der Charakter des Themenbereichs<br />

eine nüchterne, zielorientierte Zusammenarbeit<br />

unterstützt.<br />

Bezüglich der Kooperation in der Projektdurchführung<br />

gibt es ein aufschlussreiches Zitat des<br />

ehemaligen Hauptgeschäftsführers des DIHK,<br />

Herrn Dr. Franz Schoser, das die Entwicklung<br />

des Verhältnisses sehr gut beschreibt. Er sagte:<br />

„In den 70er Jahren haben Wirtschaft <strong>und</strong> EZ<br />

gegeneinander gearbeitet,<br />

in den 80er Jahren haben Wirtschaft <strong>und</strong> EZ<br />

aneinander vorbei gearbeitet<br />

<strong>und</strong> seit den 90er Jahren arbeiten Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> EZ miteinander.”<br />

Die Kooperation in der Durchführung gemeinsamer<br />

Projekte lag lange brach oder wurde bestenfalls<br />

unkoordiniert vorgenommen. Hier trat erst<br />

mit der Einführung der PPP-Fazilität durch das<br />

BMZ eine Änderung ein. Seit Einführung der Fazilität<br />

im Jahre 1999 wurden – innerhalb <strong>und</strong><br />

16<br />

Karl Starzacher vor den Konferenzteilnehmern<br />

außerhalb der Fazilität – insgesamt 1.400 PPP-<br />

Projekte in Entwicklungs- <strong>und</strong> Schwellenländern<br />

implementiert.<br />

Über zwei Drittel der an PPP-Maßnahmen beteiligten<br />

Unternehmen beurteilten diese als „sehr<br />

positiv”, 93 Prozent konnten sich eine erneute<br />

Kooperation mit den Durchführungsorganisationen<br />

in gemeinsamen Projekten vorstellen. PPP<br />

hat auch den Charakter der Zusammenarbeit<br />

von Entwicklungsorganisationen <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

nachhaltig verändert. So kann man beispielsweise<br />

sehen, dass die Initiative für Idee <strong>und</strong> Konzept<br />

der PPP-Maßnahmen heute häufig bei den<br />

Unternehmen liegt.<br />

Die AGE ist überzeugt, dass die deutsche PPP-<br />

Fazilität ein Erfolgsmodell in der internationalen<br />

Zusammenarbeit darstellt. Deutschland ist in der<br />

Kooperation von Entwicklungsorganisationen<br />

<strong>und</strong> Unternehmen weltweit ein Vorreiter. Wir versuchen,<br />

auch aktiv dazu beizutragen, dass dieses<br />

Modell ausgebaut wird <strong>und</strong> in anderen Geberländern<br />

Nachahmung findet.


Im Finanzierungsbereich funktioniert also die Zusammenarbeit<br />

bereits seit langem <strong>und</strong> im Bereich<br />

der Projektdurchführung sind wir mit PPP<br />

auf dem Weg zu einer Erfolgsgeschichte.<br />

Zusammenarbeit im Personalbereich noch<br />

ausbaufähig<br />

Das Thema Personal ist der AGE, dem DED <strong>und</strong><br />

der GTZ schon länger ein Anliegen. Hier etwas<br />

zu bewegen, war auch eines der Ziele, als sich<br />

die drei Organisationen Anfang 2003 entschlossen,<br />

das gemeinsame Kooperationsprojekt ins<br />

Leben zu rufen.<br />

Erstaunlich ist, dass Deutschlands Vorreiterrolle<br />

bei PPP im Personalbereich keine Entsprechung<br />

findet. Andere Länder, wie beispielsweise Großbritannien,<br />

sind in diesem Bereich weiter. Voluntary<br />

Service Overseas (VSO) ist eine vom britischen<br />

Entwicklungshilfeministerium <strong>und</strong> privaten<br />

Sponsoren getragene Organisation, die Freiwillige<br />

in Entwicklungshilfeprojekte vermittelt. 1999<br />

hat VSO sein „Business Partnership Programm”<br />

eingeführt, an dem inzwischen auch Töchter<br />

deutscher Unternehmen teilnehmen.<br />

Erste Evaluierungen des Programms fallen äußerst<br />

positiv aus. Eine Win-Win-Situation für alle<br />

beteiligten Akteure scheint, wie bei PPP, gegeben.<br />

Digby Jones, Generaldirektor der Confederation<br />

of British Industries (CBI) spricht sogar von<br />

einer Triple-Win-Situation:<br />

„It’s a triple-win situation: business benefits<br />

from human resources development and consumer<br />

credibility, individual employees gain<br />

invaluable experience and the developing<br />

world gets the skills it so urgently needs.”<br />

Deutschland kann es sich nicht leisten, solche<br />

Chancen nicht wahr zu nehmen: Es geht hierbei<br />

nicht ausschließlich um die Vorteile für die Entwicklungsländer,<br />

sondern auch um die Vorteile<br />

für deutsche Unternehmen <strong>und</strong> Arbeitnehmer.<br />

Deutschland ist eine auf die Weltwirtschaft ausgerichtete<br />

Industrienation. Allerdings stellen<br />

Deutsche nur circa 4 Prozent der Mitarbeiter bei<br />

den Vereinten Nationen, was nicht nur eine<br />

Unterrepräsentation im Vergleich zum finanziellen<br />

Engagement Deutschlands darstellt, sondern<br />

auch negative Konsequenzen für Deutschlands<br />

wirtschaftliche <strong>und</strong> politische Interessen hat.<br />

Herr Botschafter Stöckl wird heute den „Internationalen<br />

Personalpool” vorstellen, der einen Beitrag<br />

zur Überwindung dieses Problems darstellt.<br />

Der Personalaustausch zwischen Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Ministerien in Deutschland existiert bereits.<br />

Wir werden über die Erfahrungen, die die Deutsche<br />

Bank in einem Austauschprogramm mit den<br />

B<strong>und</strong>esministerien macht, von Herrn Stein mehr<br />

hören.<br />

Auch zwischen dem B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung <strong>und</strong><br />

dem Unternehmen ALSTOM – aus der Energiebranche<br />

– existiert bereits ein Personalaustausch.<br />

Wir sind jedoch heute zusammen gekommen,<br />

um auch zu überlegen, wie man Mitarbeiter zwischen<br />

Entwicklungsorganisationen <strong>und</strong> deutschen<br />

Unternehmen austauschen kann – <strong>und</strong><br />

dies vielleicht noch in Verbindung mit einem Aufenthalt<br />

im Ausland.<br />

Wir waren in diesem Feld schon einmal weiter.<br />

Bereits 1965 bestand zwischen Daimler-Benz<br />

<strong>und</strong> dem DED ein Abkommen über die Freistellung<br />

von Mitarbeitern von Daimler-Benz zur Mit-<br />

17


wirkung in Entwicklungsprojekten des DED. Was<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Entwicklungsorganisationen<br />

damals sinnvoll erschien, ist es heutzutage umso<br />

mehr.<br />

Wenn man die Kooperation von EZ <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

im Zeitverlauf kritisch beleuchtet, so lässt<br />

sich Folgendes feststellen: Die Kooperation hat<br />

immer dann gut funktioniert, wenn ein klares gemeinsames<br />

Interesse <strong>und</strong> eine offene, zielorientierte<br />

Gr<strong>und</strong>haltung bei den Beteiligten in Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Entwicklungspolitik zusammenkamen.<br />

Diese Situation ist heute auch für den Personalbereich<br />

gegeben.<br />

Schwerpunkt der Kooperation<br />

Gerade der Personalbereich kann einen logischen<br />

Schwerpunkt der Kooperation zwischen<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> EZ darstellen. Zum einen ist Personal<br />

immer schon ein extrem wichtiger Produktionsfaktor<br />

gewesen. In einer modernen Dienstleistungsgesellschaft<br />

wie Deutschland, in der<br />

sich die Wertschöpfung mehr <strong>und</strong> mehr in den<br />

tertiären Sektor verlagert, wächst die Bedeutung<br />

der Qualität des Faktors Personal kontinuierlich<br />

weiter an. Zum anderen legt aber auch Deutschlands<br />

Charakter als Exportnation gerade die Kooperation<br />

im Personalbereich nahe, weil das<br />

starke Auslandsengagement der Unternehmen<br />

zu einem ständigen Bedarf an Fachkräften mit<br />

verwertbarer Auslandserfahrung führt.<br />

Dies betrifft nicht nur transnational agierende,<br />

große Konzerne. Es betrifft besonders auch den<br />

Mittelstand. Viele mittelständische Unternehmen<br />

wollen <strong>und</strong> müssen sich international engagieren,<br />

aber oft fehlt es an Erfahrungen, Kontakten<br />

<strong>und</strong> qualifiziertem Personal, um den Anforderungen<br />

der internationalen Märkte gerecht zu wer-<br />

18<br />

den. Größere Unternehmen haben eher die Möglichkeit,<br />

geeignetes Personal zu rekrutieren <strong>und</strong><br />

auszubilden. Der Mittelstand steht jedoch oft vor<br />

schwer zu bewältigenden Herausforderungen.<br />

Bedenklich ist auch, dass über 60 Prozent der<br />

deutschen Firmen davon ausgehen, dass internationale<br />

Mobilität eine wichtige Eigenschaft für<br />

Führungskräfte ist, aber nur 14 Prozent der deutschen<br />

Arbeitnehmer überhaupt bereit sind, im<br />

Ausland zu arbeiten. Es wird in diesem Zusammenhang<br />

immer wieder auf ein „Mismatch”<br />

hingewiesen, das für deutsche Unternehmen,<br />

nach einer Studie von Ernst & Young, sogar zum<br />

Wettbewerbsnachteil werden kann: Arbeitskraft<br />

suchende Unternehmen stehen Arbeitsplatz suchenden<br />

Personen gegenüber, die nicht dem gewünschten<br />

Profil entsprechen.<br />

Insgesamt arbeiten in der deutschen EZ circa<br />

20 000 Fachkräfte im Ausland. Jährlich kommen<br />

etwa 1000 Fachkräfte aus Entwicklungshilfeorganisationen<br />

mit Auslandserfahrung <strong>und</strong> speziellen<br />

Landeskenntnissen nach Deutschland zurück.<br />

All diese Menschen suchen einen neuen<br />

Arbeitsplatz. Für eine Arbeit in der Privatwirtschaft<br />

bewerben sich davon nur etwa zwei Drittel,<br />

<strong>und</strong> von ihnen ist nur etwa die Hälfte erfolgreich.<br />

Führungskompetenz, Sprachen, interkulturelle<br />

Kompetenz <strong>und</strong> Projektmanagement unter<br />

schwierigen Bedingungen, um nur ein paar der<br />

besonderen Qualifikationen der Mitarbeiter der<br />

Entwicklungshilfeorganisationen zu nennen –<br />

das alles sind Qualifikationen, die Unternehmen<br />

gerade auch für das Auslandsgeschäft besonders<br />

brauchen.<br />

Für ein mittelständisches Unternehmen kann die<br />

Erschließung neuer Absatzmärkte, der Praxistest<br />

von Produkten, die Vertiefung der Projektkoope-


ation mit Entwicklungsorganisationen oder die<br />

Vernetzung vor Ort von Bedeutung sein. Gerade<br />

für diese Unternehmen, die sich ein Engagement<br />

in Entwicklungsländern vorstellen können, ist<br />

das Know-how der Mitarbeiter der Entwicklungsorganisationen<br />

von großer Bedeutung.<br />

Allerdings benötigen die Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit<br />

auch mehr Kontakt<br />

zu Unternehmen. Bei Voluntary Service Overseas<br />

in England wurde die Erfahrung gemacht,<br />

dass fachliches <strong>und</strong> prozessuales Know-how<br />

von Unternehmensmitarbeitern entscheidend zu<br />

einem Projekterfolg beiträgt. Die Kooperation in<br />

der Projektdurchführung würde erleichtert, wenn<br />

in Entwicklungsorganisationen <strong>und</strong> Unternehmen<br />

Mitarbeiter bereit stünden, die mit der Arbeitsweise<br />

der beiden Partner <strong>und</strong> mit den spezifischen<br />

Anforderungen in Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungsländern<br />

vertraut sind.<br />

Beachtet man dieses Kooperationspotential so<br />

fällt auf, dass in der derzeit stattfindenden Zusammenarbeit<br />

von Wirtschaft <strong>und</strong> EZ im Personalbereich<br />

erhebliche Potenziale brach liegen.<br />

Um diese Potenziale auszuschöpfen, müssen<br />

viele Fragen geklärt werden:<br />

Wie führen wir die für die Wirtschaft interessanten<br />

Profile mit dem in den Entwicklungsorganisationen<br />

vorhandenen Potential zusammen? Welche<br />

Personalprofile sind für die Wirtschaft überhaupt<br />

von besonderem Interesse? In welchen<br />

Regionen haben Sie Interessen? Sind Entwicklungspartnerschaften<br />

im Personalbereich mehr<br />

für die Unternehmenskommunikation von Bedeutung<br />

oder stärker ein Instrument der Personalentwicklung?<br />

Oder doch vielleicht gar ein Weg<br />

zur erfolgreichen Markterschließung?<br />

Genau um das zu klären, haben wir Sie heute<br />

hier zu uns eingeladen. Ziel dieses Treffens ist<br />

es, Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen für eine<br />

Kooperation im Personalbereich aufzuzeigen. Es<br />

geht darum, den Bedarf der Unternehmen <strong>und</strong><br />

die konzeptionellen Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen<br />

der Entwicklungsorganisationen auszuloten, um<br />

am Ende des Tages ein Bild zu erhalten, wie diese<br />

Kooperation im Personalbereich in Deutschland<br />

aussehen könnte.<br />

Erwartungen der Wirtschaft an Entwicklungspartnerschaften<br />

Durch eine engere Kooperation mit der staatlichen<br />

Entwicklungszusammenarbeit im Personalbereich,<br />

zum Beispiel in Form von Entwicklungspartnerschaften<br />

im Personalbereich, erhoffen<br />

wir uns, dass unsere Mitarbeiter ihren Horizont<br />

erweitern, sich selbst weiter qualifizieren<br />

<strong>und</strong> dabei anderen helfen.<br />

Ich möchte es an dieser Stelle wiederholen: Qualifiziertes<br />

Personal ist die Zukunft der deutschen<br />

Wirtschaft im globalen Wettbewerb. Deshalb bin<br />

ich davon überzeugt, dass ich im nächsten Jahr<br />

auf der AGE-Jahrestagung wieder die Möglichkeit<br />

habe, von einer Erfolgsgeschichte zu sprechen,<br />

dann aber von der Erfolgsgeschichte der<br />

Entwicklungspartnerschaften im Personalbereich.<br />

19


Moderation: Dr. Luiz Ramalho<br />

Internationale Weiterbildung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

gGmbH<br />

Impuls von Dr. Helmut Blumbach<br />

Deutscher Akademischer Austausch Dienst<br />

Der Deutsche Akademische Austausch Dienst<br />

(DAAD) ist eine Vereinigung der deutschen<br />

Hochschulen, die den weltweiten akademischen<br />

Austausch von Nachwuchsführungskräften <strong>und</strong><br />

die internationale Hochschulkooperation fördert.<br />

Im Rahmen der Stipendienprogramme des DA-<br />

AD kommen jährlich circa 30 000 Ausländer zu<br />

Aus- <strong>und</strong> Fortbildungsaufenthalten an deutsche<br />

20<br />

Arbeitsgruppe I<br />

Qualifizierung ausländischer Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte in Deutschland <strong>und</strong> vor Ort<br />

Dr. Luiz Ramalho<br />

AGE-Jahrestagung<br />

24.<br />

November<br />

2004<br />

Entwicklungspartnerschaften<br />

im<br />

Personalbereich


Hochschulen, 20 000 Deutsche gehen mit<br />

DAAD-Unterstützung ins Ausland.<br />

In meinem Beitrag möchte ich mich auf die Ausbildung<br />

von ausländischen Führungs- <strong>und</strong> Fachkräften<br />

konzentrieren <strong>und</strong> darauf, wie dieses Potential<br />

für Unternehmen genutzt werden kann.<br />

Beginnen möchte ich mit drei allgemein gehaltenen<br />

Aussagen, die meines Erachtens auch nicht<br />

umstritten sind. Erstens: Im Ausland tätige deutsche<br />

Unternehmen brauchen qualifizierte lokale<br />

Kräfte, die einerseits die Gegebenheiten im Heimatland<br />

kennen <strong>und</strong> andererseits mit dem deutschen<br />

System, mit dem Denken in den Unter-<br />

nehmen vertraut sind. Dazu sind praktische Erfahrungen<br />

in deutschen Unternehmen eine idea-<br />

Herkunfts-<br />

<strong>und</strong><br />

Zielregionen<br />

von<br />

DAAD-Stipendiaten<br />

( 2003)<br />

1.<br />

501<br />

3.<br />

233<br />

Nordamerika<br />

Ausländer 31.<br />

930<br />

D eutsche<br />

20.<br />

032<br />

* ohne<br />

EU-Programme<br />

2.<br />

596<br />

2.<br />

010<br />

Lateinamerika<br />

3.<br />

432<br />

4.<br />

386*<br />

Westeuropa<br />

Dr. Helmut Blumbach<br />

16.<br />

201<br />

5.<br />

753<br />

1.<br />

698<br />

516<br />

Nordafrika/<br />

Nahost<br />

1.<br />

884<br />

941<br />

Afrika/<br />

Subsahara<br />

Mittel-/<br />

Osteuropa/<br />

GUS<br />

4.<br />

618<br />

3.<br />

193<br />

Asien/<br />

Australien/<br />

Ozeanien<br />

21


le Voraussetzung.<br />

Zweitens: Dieses Potential existiert bereits in<br />

großem Umfang. Seit Jahrzehnten ist die Aus<strong>und</strong><br />

Fortbildung von Fach- <strong>und</strong> Führungskräften<br />

aus Entwicklungsländern ein wichtiges Betätigungsfeld<br />

der deutschen Entwicklungszusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> der Auswärtigen Kulturpolitik. Viele<br />

tausend Teilnehmer haben die Programme des<br />

DAAD im Bereich der Hochschulausbildung <strong>und</strong><br />

von InWent im Bereich der beruflichen Fortbildung<br />

durchlaufen. Es existiert also ein Potential<br />

von tausenden Rückkehrern, die nach einer Ausbildung<br />

in Deutschland als qualifizierte Fachkräfte<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Die<br />

DAAD-Geförderten<br />

nach<br />

Fächern<br />

( 2003)<br />

2 5 % 2 4 % 2 0 % 1 9 % 5 %<br />

22<br />

12.764<br />

Sprach-<br />

<strong>und</strong><br />

12.482<br />

K<br />

Rechts-,<br />

10.190<br />

ulturwissenschaften<br />

W<br />

irtschafts-<br />

<strong>und</strong><br />

S<br />

Drittens: Individuelle Qualifikationsmaßnahmen<br />

drohen zu Fehlinvestitionen zu werden, wenn die<br />

Teilnehmer nicht in Strukturen zurückkehren, die<br />

es Ihnen erlauben, diese Qualifikation auch anzuwenden.<br />

Insofern besteht eine Übereinstimmung<br />

der kultur- <strong>und</strong> entwicklungspolitischen<br />

Interessen, aus denen heraus unsere Programme<br />

mit öffentlichen Mitteln gefördert werden, <strong>und</strong><br />

den Rekrutierungsinteressen der Unternehmen.<br />

Eine enge Zusammenarbeit im Personalbereich<br />

schafft eine „win-win-situation”.<br />

Um Sie auch über die Quantität der derzeitigen<br />

Aktivitäten zu informieren, gebe ich im Folgenden<br />

die Zahlen des DAAD aus dem Jahre 2003.<br />

ozialwissenschaften<br />

Mathematik,<br />

Naturwissenschaften<br />

9.851<br />

Ingenieurwissenschaften<br />

Veterinärmedizin,<br />

Agrar-,<br />

Forst-<br />

<strong>und</strong><br />

Ernährungswissenschaften<br />

2.743<br />

2.126<br />

4 % 3%<br />

*<br />

Humanmedizin<br />

1.805<br />

Kunst,<br />

Musik<br />

<strong>und</strong><br />

Sportwissenschaften<br />

*<br />

ohne<br />

EU-Programme


Die roten Balken verdeutlichen die Anzahl der<br />

Ausländer, die zu uns kommen <strong>und</strong> mit kürzeren<br />

oder längeren Ausbildungsmaßnahmen an<br />

Hochschulen gefördert werden. Die orangenen<br />

Pfeile verdeutlichen die Anzahl der Deutschen,<br />

die vom DAAD gefördert ins Ausland gehen.<br />

Dass dies die Bilanz nur eines Jahres ist, lässt<br />

darauf schließen, wie groß die Zahl qualifizierter,<br />

schon durch diverse Auswahlverfahren getesteter<br />

Nachwuchsakademiker ist, die in Deutschland<br />

ausgebildet wurden <strong>und</strong> nach ihrer Rückkehr<br />

in ihren Heimatländern als Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte<br />

zur Verfügung stehen. Aufgeteilt<br />

nach Studienfächern kann man erkennen, dass<br />

Sprach- <strong>und</strong> Kulturwissenschaften an erster Stelle<br />

stehen. Auf den Plätzen 2 <strong>und</strong> 3 folgen dann<br />

die Rechts-, Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften<br />

sowie Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaften<br />

– Berufsfachgruppen, die auch für die Industrie<br />

von Interesse sein können.<br />

Die folgende Diskussion sollte drei Fragen nachgehen:<br />

• Wie kann die Zusammenarbeit zwischen den<br />

EZ-Organisationen <strong>und</strong> der Wirtschaft bei<br />

Qualifizierungsmaßnahmen <strong>und</strong> bei der Nutzung<br />

des Potentials der Teilnehmer verbessert<br />

werden?<br />

• Wie können wir vorhandene Aus- <strong>und</strong> Fortbildungsprogramme<br />

besser nutzen, enger gemeinsam<br />

durchführen?<br />

• Wie können wir die Ausbildungskapazitäten in<br />

den Partnerländern besser unterstützen?<br />

Verbesserte Zusammenarbeit<br />

Das Zauberwort „Alumni” sollte hier wohl an erster<br />

Stelle genannt werden. Als Alumni bezeichnen<br />

wir ehemalige Teilnehmer unserer Fortbildungsmaßnahmen<br />

in Deutschland. Die Frage ist,<br />

wie dieses Potential besser erschlossen werden<br />

kann. Die meisten Organisationen haben besondere<br />

Förderprogramme, um die Alumni zusammen<br />

zu halten <strong>und</strong> ihnen die Kontaktpflege zu ermöglichen.<br />

Oft erhalten ehemalige Teilnehmer<br />

zudem Fortbildungsangebote. Wir unterstützen<br />

fachliche Netzwerke <strong>und</strong> versuchen „Counterparts”<br />

in Hochschulen, Unternehmen <strong>und</strong> EZ-<br />

Projekten zu finden, die eventuell auch einen Arbeitseinsatz<br />

ermöglichen. Der DAAD initiiert Veranstaltungen,<br />

Seminare <strong>und</strong> Sommerschulen, zu<br />

denen auch Alumni eingeladen werden. Außerdem<br />

existiert ein Sachmittelprogramm, mit dem<br />

Alumni Geräte für ihre Forschungen oder Fachliteratur<br />

in Deutschland bestellen können.<br />

Der DAAD hat Alumni-Netzwerke, die zu ganz bestimmten<br />

Themenstellungen zusammenarbeiten.<br />

Beispielsweise haben sich Ehemalige aus Südostasien<br />

<strong>und</strong> China zusammengeschlossen, um gemeinsam<br />

mit der Universität Karlsruhe ein Netzwerk<br />

mit eigener Internetplattform zum Thema<br />

„System Research Development” aufzubauen.<br />

Aufbauend auf solchen Netzwerken ist es nun<br />

wichtig, ein System zu entwickeln, wie auch<br />

Unternehmen, die in einem bestimmten Land<br />

Personal suchen, auf diese Personen zurückgreifen<br />

können. Der DAAD pflegt eine Alumni-<br />

Datenbank. Wir können in jedem Land mit den<br />

Ehemaligen in Kontakt treten. Möglich ist auch,<br />

diese Alumni-Netzwerke ganz gezielt in Veranstaltungen<br />

<strong>und</strong> Fachmessen einzubinden. Dies<br />

geschah beispielsweise im Rahmen der interna-<br />

23


tionalen Konferenz „Erneuerbare Energien” in<br />

Bonn. Parallel zur Konferenz hat der DAAD zusammen<br />

mit deutschen Universitäten drei Sommerschulen<br />

veranstaltet <strong>und</strong> hierzu Alumni aus<br />

aller Welt eingeladen. Auf einem Hochschulforum<br />

in München hatten die Teilnehmer auch die<br />

Möglichkeit, mit Vertretern der Industrie, die sich<br />

24<br />

Deutscher Akademischer Austausch<br />

Dienst (DAAD) e.V.<br />

• Am 1. Januar 1925 in Heidelberg gegründet.<br />

• Gemeinsame Einrichtung der deutschen<br />

Hochschulen.<br />

• Das Budget von 251 Millionen Euro im Jahr<br />

2003 wurde größtenteils von B<strong>und</strong>esministerien<br />

– insbesondere vom Auswärtigen Amt –<br />

getragen.<br />

• Austausch von Studierenden, Wissenschaftlern<br />

<strong>und</strong> Young Professionals.<br />

• Weltweites Netzwerk von Büros, Dozenten<br />

<strong>und</strong> Alumnivereinigungen.<br />

• Mittlerorganisationen der internationalen Zusammenarbeit.<br />

Aktivitäten des DAAD im<br />

Personalbereich:<br />

• Stipendien an Studenten, Praktikanten, Doktoranden<br />

<strong>und</strong> Wissenschaftlern zur Förderung<br />

ausländischer Nachwuchseliten.<br />

• Stipendien für deutsche Nachwuchseliten,<br />

um sie mit internationaler Ausrichtung <strong>und</strong><br />

interkultureller Kompetenz zu qualifizieren.<br />

• Aufbau <strong>und</strong> Pflege von Netzwerken der<br />

Alumni.<br />

• Förderung von jährlich 30.000 Ausländern<br />

<strong>und</strong> 20.000 Deutschen.<br />

• Angebot an die Wirtschaft, über die International<br />

Association for the Exchange of Students<br />

for Technical Experience (IASTE) ausländische<br />

Praktikaten aus bestimmten Ländern<br />

<strong>und</strong> Fachbereichen unbürokratisch zu<br />

vermitteln.<br />

Kontakt<br />

Geschäftsstelle Bonn-Bad Godesberg<br />

Deutscher Akademischer Austausch Dienst<br />

Kennedyallee 50<br />

53175 Bonn<br />

Postfach 20 04 04<br />

53134 Bonn<br />

Telefon: (0228) 882-0<br />

Fax: (0228) 882-444<br />

E-Mail: postmaster@daad.de<br />

Internet: http://www.daad.de<br />

im Bereich „Erneuerbare Energien” engagieren,<br />

zusammen zu kommen.<br />

Für die internationale Fachmesse für Wasser,<br />

Abwasser, Abfallentsorgung <strong>und</strong> Recycling planen<br />

wir ein ähnliches Vorgehen. Dort wollen wir<br />

mit unseren Hochschulpartnern Fachveranstaltungen<br />

für Ehemalige durchführen, sie dann als


„Side-Event” auf dieser Messe einbinden <strong>und</strong> so<br />

die Möglichkeit schaffen, dass Firmen, die auf<br />

dem Gebiet interessiert sind <strong>und</strong> die auch Interessen<br />

in Entwicklungsländern haben, mit den<br />

Ehemaligen zusammen kommen. Beispielhaft<br />

soll dies darstellen, wie wir als DAAD versuchen,<br />

die Kontakte zu fördern.<br />

Programme besser nutzen<br />

Wie können wir vorhandene Aus- <strong>und</strong> Fortbildungsprogramme<br />

besser nutzen <strong>und</strong> in engerer<br />

Zusammenarbeit gemeinsam durchführen? Zu<br />

diesem Thema möchte ich vor allem ein Programm<br />

vorstellen: IAESTE. IAESTE steht für<br />

International Association for the Exchange of<br />

Students for Technical Experiences <strong>und</strong> ist ein<br />

von Studenten gegründeter weltweiter Verb<strong>und</strong><br />

zum Praktikantenaustausch, dessen deutsches<br />

Büro vom DAAD getragen wird. Jedes deutsche<br />

Unternehmen – <strong>und</strong> ich denke da vor allen Dingen<br />

an kleine <strong>und</strong> mittelständische Firmen, die<br />

nicht die große weltweite Infrastruktur haben –<br />

kann sich über ein solches Programm gezielt aus<br />

bestimmten Ländern Praktikanten einladen.<br />

Unternehmen können Angebote abgeben <strong>und</strong><br />

konkret veröffentlichen, an welchen Fachrichtungen<br />

sie interessiert sind <strong>und</strong> wie lange das Praktikum<br />

dauern soll. Das Netzwerk umfasst derzeit<br />

80 Länder. Die angebotenen Praktika dauern<br />

zwischen zwei <strong>und</strong> zwölf Monaten. Dies ist ein<br />

kostenloser Vermittlungsservice, bei dem auch<br />

IAESTE:<br />

weltweiter<br />

Praktikantenaustausch<br />

seit<br />

über<br />

Die<br />

Das<br />

IAESTE<br />

Fa<br />

nat<br />

Gru<br />

aus<br />

in<br />

W<br />

für<br />

vermittelt<br />

hpraktika<br />

für<br />

Studierende<br />

aus<br />

ingenieur-<br />

un<br />

urwissenschaftlichen<br />

Fachrichtungen<br />

( nach<br />

Abschluss<br />

des<br />

ndstudiums)<br />

mit<br />

guten<br />

Englisch-<br />

oder<br />

Deutschkenntnissen<br />

über<br />

80<br />

Ländern<br />

weltwei<br />

irtschaftsunternehmen,<br />

Forschungs-<br />

<strong>und</strong><br />

Hochschulinstitut<br />

die<br />

Dauer<br />

von<br />

2-12<br />

Monate<br />

o c<br />

d<br />

o t<br />

o e<br />

o n<br />

IAESTE-Netzwerk:<br />

90<br />

Kontaktbüros<br />

( „ National<br />

Committees“<br />

) in<br />

über<br />

80<br />

Länder<br />

o in<br />

Deutschland:<br />

130<br />

Betreuungsstellen<br />

b<strong>und</strong>esweit<br />

o n<br />

Kontakt:<br />

DAAD,<br />

Referat<br />

225,<br />

Kennedyallee<br />

50,<br />

53175<br />

Bonn<br />

Telefon:<br />

0228<br />

882<br />

231<br />

E-Mail:<br />

pankau@daad.<br />

de<br />

50<br />

Jahren<br />

W eitere<br />

Informationen<br />

unter<br />

www.<br />

iaeste.<br />

de<br />

( national)<br />

<strong>und</strong><br />

www.<br />

iaeste.<br />

org<br />

( international)<br />

25


die Freistellung von der Arbeitserlaubnispflicht<br />

geregelt wird. Das IAESTE-Programm bietet also<br />

optimale Möglichkeiten, potentielle Mitarbeiter<br />

aus Entwicklungsländern kennen zu lernen <strong>und</strong><br />

an ein deutsches Unternehmen heranzuführen.<br />

Unser Eindruck ist, dass diese Chance noch viel<br />

zu wenig genutzt wird.<br />

Als zweites Programmbeispiel möchte ich die<br />

Zusammenarbeit des DAAD mit der Firma Siemens<br />

darstellen. Der DAAD hat für Südostasien,<br />

in ganz ähnlicher Weise übrigens auch für Osteuropa,<br />

ein Programm aufgelegt, mit dem wir Ingenieurstudenten,<br />

die bereits den ersten Abschluss<br />

erworben haben, nach Deutschland holen.<br />

Die Teilnehmer besuchen spezielle inge-<br />

26<br />

IAESTE:<br />

weltweiter<br />

Praktikantenaustausch<br />

seit<br />

über<br />

Die<br />

nieurwissenschaftliche Masterstudiengänge.<br />

Dies sind überwiegend englischsprachige Programme,<br />

die inzwischen auch in Deutschland angeboten<br />

werden. Das Programm wird gemeinsam<br />

von DAAD <strong>und</strong> Siemens finanziert. Wenn<br />

die Studenten nach Deutschland kommen, werden<br />

sie einerseits vom DAAD betreut <strong>und</strong> haben<br />

andererseits Kontakt zur Firma Siemens. Alle<br />

Programmteilnehmer machen ein Praktikum in<br />

einem deutschen Unternehmen. Der Vorteil für<br />

ein Unternehmen, das sich in dieser oder ähnlicher<br />

Weise an DAAD-Programmen beteiligt,<br />

liegt einerseits in der Image-Pflege, andererseits<br />

in der Chance, zukünftiges Personal in wichtigen<br />

Zielländern rekrutieren zu können. Das Programm<br />

ist kein reines Rekrutierungsprogramm.<br />

50<br />

Jahren<br />

IAESTE<br />

bietet:<br />

o Für<br />

den<br />

Arbeitgeber:<br />

o kostenlosen<br />

Vermittlungsservice<br />

o Freistellung<br />

des<br />

Praktikums<br />

von<br />

der<br />

Arbeitserlaubnispflicht<br />

Beratung<br />

in<br />

allen<br />

Fragen<br />

r<strong>und</strong><br />

um<br />

die<br />

Beschäftigung<br />

ausländische<br />

Fachpraktikanten<br />

o Für<br />

den<br />

Praktikanten:<br />

o Unterstützung<br />

bei<br />

der<br />

Visa-Erteilung<br />

<strong>und</strong><br />

bei<br />

Behördengängen<br />

o Zimmervermittlung<br />

o Versicherungsschutz<br />

o Freizeitangebot<br />

- lokales<br />

IAESTE-Komitee<br />

vor<br />

Ort<br />

o r<br />

Kontakt:<br />

DAAD,<br />

Referat<br />

225,<br />

Kennedyallee<br />

50,<br />

53175<br />

Bonn<br />

Telefon:<br />

0228<br />

882<br />

231<br />

E-Mail:<br />

pankau@daad.<br />

de<br />

W eitere<br />

Informationen<br />

unter<br />

www.<br />

iaeste.<br />

de<br />

( national)<br />

<strong>und</strong><br />

www.<br />

iaeste.<br />

org<br />

( international)


Das wäre nicht im Sinne des DAAD. Es ist ein Joint<br />

Venture, in dem beide Interessen, qualifizierte<br />

Ausbildung für größere Kreise <strong>und</strong> die Möglichkeit<br />

einer Firma, sich den einen oder anderen<br />

Teilnehmer als potentiellen Mitarbeiter auszusuchen,<br />

gut zusammen verwirklicht werden können.<br />

Ausbildungskapazitäten im Partnerland<br />

unterstützen<br />

Auch zu diesem Thema gibt es aufschlussreiche<br />

„Best Practice”-Beispiele. Der DAAD fördert an<br />

der Marmara-Universität in Istanbul seit vielen<br />

Jahren deutschsprachige Abteilungen für Wirtschaftsinformatik<br />

<strong>und</strong> BWL – also Ausbildung in<br />

„ DAAD<br />

- Siemens<br />

Scholarship<br />

ASIA<br />

21st<br />

Century“<br />

Laufzeit: 1999<br />

- 2007<br />

Volumen: ca.<br />

3,<br />

5 Mio.<br />

Euro<br />

Förderungen: 109<br />

Bewerber: Junge<br />

Graduierte<br />

ausgewählter<br />

Hochschulen<br />

in<br />

Indonesien,<br />

Thailand,<br />

Vietnam,<br />

Indien,<br />

Taiwan,<br />

VR<br />

China,<br />

Korea,<br />

Pakistan,<br />

Malaysia<br />

S tudium:<br />

Sprachintensivkurs<br />

( 2 Monate)<br />

,<br />

Master-Studium<br />

in<br />

englischsprachigen<br />

Studiengängen<br />

( i.<br />

d.<br />

R.<br />

24<br />

Monate)<br />

Fächer: Electrical<br />

Engineering,<br />

Civil<br />

Engineering,<br />

Information<br />

and<br />

Communication<br />

Technology,<br />

Management<br />

and<br />

Technology<br />

deutscher Sprache. Istanbul ist ein Knotenpunkt<br />

für deutsche <strong>und</strong> auch deutsch-türkische Firmen,<br />

die in der Türkei investieren. Die Absolventen<br />

solcher Ausbildungsgänge haben eine deutschsprachige<br />

Ausbildung erhalten <strong>und</strong> im Rahmen<br />

ihrer Ausbildung in Deutschland ein Praktikum<br />

gemacht. Sie werden von der örtlichen Wirtschaft<br />

stark nachgefragt.<br />

Inzwischen hat sich ein Beirat von Firmenvertretern<br />

gebildet, in dem namenhafte deutsche<br />

Unternehmen, die in Istanbul eine Firmenvertretung<br />

haben, präsent sind. Der Beirat beteiligt sich<br />

bei der Beratung, also der inhaltlichen Ausgestaltung<br />

der Studiengänge <strong>und</strong> deren Weiterentwicklung.<br />

Außerdem stellen diese Unternehmen<br />

Program<br />

Werner<br />

von<br />

Siemens-<br />

27


Deutschsprachige<br />

Abteilung<br />

für<br />

BWL<br />

<strong>und</strong><br />

Wirtschaftsinformatik,<br />

Marmara<br />

Universität<br />

Istanbul<br />

Praktikantenplätze bereit <strong>und</strong> leisten einen materiellen<br />

Beitrag. Als Sponsoren übernehmen sie<br />

einen Teil der Kosten eines solchen Projektes,<br />

wie zum Beispiel die Ausstattung mit Computern<br />

<strong>und</strong> die Vergabe von Lehraufträgen an Gastwissenschaftler.<br />

Ein weiteres Beispiel ist ein DAAD-Projekt in China:<br />

An der Tongji-Universität in Shanghai wurde<br />

ein Chinesisch-Deutsches Hochschulkolleg aufgebaut.<br />

Auch dort wird eine auf Master-Niveau<br />

stattfindende Ausbildung im Bereich Elektrotechnik,<br />

Maschinenbau <strong>und</strong> Wirtschaftswissenschaften<br />

mit einem starken Bezug zu Deutschland angeboten,<br />

deren Absolventen bei deutschen Firmen<br />

vor Ort beste Chancen haben. Zahlreiche<br />

28<br />

Deutsch<br />

als<br />

Unterrichtssprache<br />

1991<br />

gegründet,<br />

seit<br />

2002<br />

trilaterale<br />

Kooperation<br />

zwischen<br />

DAAD,<br />

Marmara<br />

Universität<br />

and<br />

Universität<br />

Lüneburg<br />

deutsche<br />

<strong>und</strong><br />

türkische<br />

Lehrende,<br />

100<br />

Absolventen<br />

pro<br />

Jahr<br />

Beirat<br />

von<br />

Vertretern<br />

deutsch-türkischer<br />

Firmen<br />

- Beiträge<br />

der<br />

Firmen<br />

zu<br />

den<br />

Projektausgaben<br />

-<br />

Bereitstellung<br />

von<br />

Praktikumsplätzen<br />

namhafte deutsche Unternehmen unterstützen<br />

daher das Chinesisch-Deutsche Hochschulkolleg<br />

durch Sachspenden, Praktikumsplätze <strong>und</strong><br />

insbesondere durch die Finanzierung von derzeit<br />

26 Stiftungslehrstühlen am Kolleg.<br />

Diese Projekte <strong>und</strong> Programme können als<br />

bereits gelungene Entwicklungspartnerschaften<br />

im Personalbereich angesehen werden. Der<br />

DAAD ist an einem Ausbau solcher Kooperationen<br />

interessiert <strong>und</strong> bietet sich hierfür als Partner<br />

an.


Zusammenfassung der Diskussion<br />

Herr Dr. Luiz Ramalho merkt an, dass eine Alumni-Organisation,<br />

wie sie Herr Dr. Blumbach für<br />

den DAAD vorgestellt hat, auch bei InWEnt existiert.<br />

Mit dem „Global Campus” stehe für alle<br />

Ehemaligen ein Instrument zur Verfügung, online<br />

miteinander in Kontakt zu bleiben. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

würde es sich anbieten, vorhandene Programme<br />

gemeinsam durchzuführen. Wichtig sei bei der<br />

zukünftigen Ausgestaltung dieser Programme,<br />

die Unternehmen mit ein zu beziehen <strong>und</strong> zu beachten,<br />

dass deutsche Unternehmen auch im<br />

Ausland ausbilden.<br />

In der R<strong>und</strong>e stellen Unternehmer vor allem die<br />

Frage nach dem Erfolg der Bildungsmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> ob es nicht gr<strong>und</strong>sätzlich möglich sei, die<br />

Alumni-Datenbanken den Unternehmen zugänglich<br />

zu machen. Der Zugriff auf solche Netzwerke<br />

wäre vor allem für Mittelständler bereits eine große<br />

Hilfe. Besonders hervorgehoben wird ebenfalls,<br />

dass es für deutsche Unternehmer in den<br />

Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungsländern nicht unbe-<br />

Arbeitsgruppe I<br />

dingt ein Problem sei, die passenden Akademiker<br />

zu finden. Der Engpass liege vielmehr darin,<br />

geeignetes Personal für mittlere Managementaufgaben<br />

<strong>und</strong> Facharbeiter für die Produktion zu<br />

finden.<br />

Herr Dr. Blumbach erläutert die Erfolgsmessung<br />

der Programme des DAAD. Hierbei sei ein erster<br />

Erfolgsindikator, ob der vom Teilnehmer angestrebte<br />

Abschluss mit möglichst guten Endergebnissen<br />

erreicht worden sei. Dies gelte als kurzfristiges<br />

Erfolgskriterium. Die Messung des langfristigen<br />

Erfolgs sei bedeutend schwieriger. Die<br />

Philosophie sei, dass die Teilnehmer der DAAD-<br />

Programme auch längerfristig als Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

Partner für Deutschland, für deutsche Interessen,<br />

Firmen, Politik <strong>und</strong> Kultur zur Verfügung stehen<br />

sollten. Deshalb würden diese Mittel -überwiegend<br />

durch das Auswärtige Amt – investiert.<br />

Bezüglich der Alumni-Datenbank des DAAD äußert<br />

Herr Dr. Blumbach, dass die Möglichkeit bestünde,<br />

über das vorhandene Netzwerk Stellenangebot<br />

oder Suchanfragen von Unternehmen<br />

29


30<br />

InWEnt: Qualifizierung ausländischer<br />

Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte in Deutschland<br />

<strong>und</strong> vor Ort<br />

Betriebliches Umweltmanagement in<br />

Lateinamerika: Durch Umweltschutz zum<br />

wirtschaftlichen Erfolg<br />

Lateinamerikanische Unternehmen legen zunehmend<br />

Wert auf betrieblichen Umweltschutz.<br />

Damit reagiert die Wirtschaft Lateinamerikas<br />

nicht nur auf das Drängen ihrer Regierungen,<br />

Umweltrichtlinien einzuhalten. Die Unternehmen<br />

wissen: Umwelt- <strong>und</strong> Qualitätsstandards sind im<br />

internationalen Wettbewerb überlebenswichtig.<br />

Das übergreifende Ziel der drei praxisorientierten<br />

Fortbildungsprogramme „Betriebliches Umweltmanagement<br />

<strong>und</strong> Kostenoptimierung in der<br />

Industrie”, „Integrierte Managementsysteme”<br />

<strong>und</strong> „Umwelttechnik Lateinamerika” ist die Verbesserung<br />

der Umwelt- <strong>und</strong> Lebenssituation in<br />

Lateinamerika. Zur Erreichung dieses Ziels<br />

schult InWEnt lateinamerikanisches Personal<br />

mit unterschiedlichen Ansätzen. Dadurch stellt<br />

InWEnt sicher, dass die Fortbildungen den individuellen<br />

Bedürfnissen der Betriebe <strong>und</strong> der<br />

einzelnen Teilnehmer – seien es Berufsanfänger<br />

oder erfahrene Ingenieure – gerecht werden.<br />

Ein erwünschter Nebeneffekt des Programms<br />

sind Kontakte zwischen deutschen <strong>und</strong> lateinamerikanischen<br />

Unternehmen.<br />

Betriebliches Umweltmanagement <strong>und</strong><br />

Kostenoptimierung in der Industrie<br />

Das Programm bietet Unternehmen aus Bolivien,<br />

Chile, Ecuador, Kolumbien <strong>und</strong> Peru die<br />

Chance, Umweltmanagementsysteme mit hohem<br />

technischen Standard einzuführen <strong>und</strong> so<br />

zugleich Kosten zu sparen. Das Programm bildet<br />

Nachwuchsführungskräfte aus Produktion,<br />

Umwelt <strong>und</strong> Qualitätsmanagement der mittelständischen<br />

Unternehmen in Deutschland zu<br />

Multiplikatoren aus. Nach ihrer Fortbildung können<br />

die Multiplikatoren Mitarbeiter schulen <strong>und</strong><br />

ein betriebliches Umweltmanagement aufbauen.<br />

Die Programmteilnehmer legen beim TÜV<br />

Saarland die Prüfung zum „Internen Umweltbeauftragten”<br />

ab. Während der Fortbildung erwerben<br />

die Teilnehmer darüber hinaus Management-Schlüsselqualifikationen,<br />

sie lernen<br />

Deutsch <strong>und</strong> gewinnen interkulturelle Kompetenz.<br />

Integrierte Managementsysteme<br />

Das Training fördert die nachhaltige Entwicklung<br />

in Lateinamerika zweifach: Zum einen bildet<br />

es Trainer aus, zum anderen unterstützt es<br />

mittelständische Produktionsbetriebe bei der<br />

Implementierung prozessintegrierter Managementsysteme.<br />

Das Programm besteht aus mehreren Workshops:<br />

• Im Multiplikatorenworkshop arbeiten sich die<br />

Programmteilnehmer in die Methodik ein.


Das Spektrum reicht von der Ermittlung des<br />

Ist-Zustands in den Betrieben bis zur Erarbeitung<br />

von Konzepten zur Umsetzung der integrierten<br />

Managementsysteme.<br />

• In mehreren Unternehmensworkshops setzen<br />

die Multiplikatoren zusammen mit den<br />

Firmen die Managementsysteme in die Praxis<br />

um. In jedem Workshop bearbeiten Berater<br />

<strong>und</strong> Firmen festgelegte Aufgaben.<br />

• Anschließend findet eine Erfolgskontrolle<br />

statt. Alle Projektteilnehmer diskutieren gemeinsam<br />

die Workshop-Ergebnisse im In-<br />

WEnt-Internetportal „Global Campus 21”.<br />

Das Wissensnetz steht den Teilnehmern<br />

während des gesamten Programms zur Vor<strong>und</strong><br />

Nachbereitung der Workshops zur Verfügung.<br />

Hier können sie sich über Inhalte <strong>und</strong><br />

Aufgaben austauschen <strong>und</strong> Know-how abrufen.<br />

Umwelttechnik Lateinamerika<br />

Das Programm vermittelt Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeitern aus lateinamerikanischen Betrieben<br />

Wissen, um den ökologischen <strong>und</strong> ökonomischen<br />

Nutzen verschiedener umwelttechnischer<br />

Lösungen zu bewerten. Die Teilnehmer<br />

des Trainingsprogramms sind Umweltbeauftragte,<br />

leitende technische Angestellte <strong>und</strong><br />

Nachwuchsführungskräfte aus kleinen <strong>und</strong> mittleren<br />

Unternehmen Kolumbiens, Boliviens, Perus,<br />

Ecuadors <strong>und</strong> Chiles.<br />

Es besteht aus drei Einheiten:<br />

• Die Programmteilnehmer arbeiten sich mit<br />

Hilfe des Internets <strong>und</strong> des InWEnt-Wissensportals<br />

„Global Campus 21” in die Gr<strong>und</strong>züge<br />

der Umwelttechnologie ein.<br />

• Die Praxis steht im Mittelpunkt des sich anschließenden<br />

dreimonatigen Trainings in<br />

Deutschland. Deutschland spielt eine wichtige<br />

Rolle in der Umwelttechnologie. Hier haben<br />

die Programmteilnehmer die Chance,<br />

technische Entwicklungen kennen zu lernen,<br />

die in Lateinamerika noch nicht eingesetzt<br />

werden. Die Besichtigung von ISO-zertifizierten<br />

deutschen Betrieben <strong>und</strong> Besuche bei<br />

Herstellern von Umwelttechnologien, Wasserwerken,<br />

Kläranlagen, abfallwirtschaftlichen<br />

Betrieben <strong>und</strong> Fachmessen vermitteln<br />

den Teilnehmern ein umfassendes Bild über<br />

die Möglichkeiten des technischen Umweltschutzes.<br />

• Die Teilnehmer übertragen ihre neuen Kenntnisse<br />

auf ihre Betriebe. Sie analysieren<br />

Schwachstellen, suchen umwelttechnische<br />

Lösungen <strong>und</strong> stellen dazu eine Wirtschaftlichkeitsrechnung<br />

auf. Für Fragen <strong>und</strong> Feedback<br />

steht ihnen dabei wiederum „Global<br />

Campus 21” zur Verfügung. Die Wissensplattform<br />

ermöglicht nicht nur den Kontakt<br />

zu Dozenten <strong>und</strong> anderen Trainingsteilnehmern,<br />

sondern schafft Verbindung zu einem<br />

ganzen Netzwerk von Experten.<br />

31


zu platzieren. Es sei jedoch auch sinnvoll, fachlich<br />

orientierte Netzwerke <strong>und</strong> die Alumni-Vereinigungen<br />

in den Ländern zu nutzen. In den meisten<br />

bedeutenden Rückkehrländern hätten die<br />

ehemaligen Stipendiaten Vereinigungen gegründet,<br />

die ebenso kontaktiert werden könnten.<br />

Auch Herr Dr. Ramalho von InWEnt stimmte den<br />

Diskutanten zu, dass mit der Öffnung der Ehemaligen-Netzwerke<br />

für Unternehmen große Potenziale<br />

nutzbar gemacht werden könnten. Die<br />

Vertreter der EZ-Organisationen InWEnt <strong>und</strong> DA-<br />

AD beschlossen gemeinsam, dieses Vorhaben in<br />

den jeweiligen Organisationen vorzustellen <strong>und</strong><br />

zu unterstützen.<br />

Die Diskussion der Arbeitsgruppe über den Bedarf<br />

an Facharbeitern bei Investitionen in<br />

Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungsländern zeigt besondere<br />

Schwierigkeiten der Unternehmen auf.<br />

Der Senior Experten Service deckt diesbezüglich<br />

mit dem Einsatz erfahrener Fachleute konkreten<br />

Bedarf ab, um Personal in Unternehmen zu qualifizieren.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sei es auch für die Organisationen<br />

der Entwicklungszusammenarbeit<br />

wichtig, für ihre Projekte Bedarfsanalysen durchzuführen<br />

<strong>und</strong> stärker die Vernetzung mit der Privatwirtschaft<br />

zu suchen.<br />

Die Ausbildung vor Ort ist dementsprechend ein<br />

wichtiger Bestandteil der Entwicklung der<br />

32<br />

Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungsländer. Herr Spicher<br />

von der Spicher GmbH betreibt mit seinem<br />

Unternehmen in Zusammenarbeit mit InWEnt ein<br />

PPP-Projekt zur beruflichen Bildung in Vietnam.<br />

Er stellt fest, dass für die Unternehmen die Ausbildung<br />

vor Ort zwar kostspielig sei, sich jedoch<br />

auf lange Sicht rentieren könne. Die Diskussion<br />

kam zu dem Ergebnis, dass durchaus auch die<br />

Ressourcen der Zielländer bei der beruflichen<br />

Bildung intensiver mobilisiert werden müssten.<br />

Herr Dr. Ramalho verweist in diesem Zusammenhang<br />

insbesondere auf die Ressourcen<br />

der Schwellenländer <strong>und</strong> stellt beispielhaft dar,<br />

dass InWEnt 900 chinesische Berufsschullehrer<br />

auf Kosten Chinas in Deutschland ausbildet.<br />

Hervorgehoben wird ebenfalls, dass deutsche<br />

Unternehmen, die mit den Strukturen der Organisationen<br />

der Entwicklungszusammenarbeit nicht<br />

vertraut sind, oft nicht wissen, an wen sie sich<br />

wenden sollen <strong>und</strong> vor allem welche Angebote<br />

existieren. Es ist hier die Aufgabe der Organisationen<br />

der Entwicklungszusammenarbeit, ihre Instrumente<br />

gebündelt <strong>und</strong> besser zu vermarkten,<br />

damit sie von den Unternehmen auch wahrgenommen<br />

werden können.


Arbeitsgruppe II<br />

Qualifizierung deutscher Führungskräfte für internationale Aufgaben<br />

Moderation: Martin Broicher (InWEnt)<br />

Internationale Weiterbildungs- <strong>und</strong> Entwicklungs-<br />

gGmbH<br />

Impuls von Botschafter Wolfgang Stöckl<br />

Auswärtiges Amt, Koordinator für internationale<br />

Personalpolitik<br />

Das Amt des Koordinators für internationale Personalpolitik<br />

wurde 1998 auf Druck einer großen<br />

Koalition zwischen SPD, CDU <strong>und</strong> FDP geschaffen.<br />

Inzwischen liegt dem B<strong>und</strong>estag ein weiterer<br />

Antrag vor, der weitere Schritte von der B<strong>und</strong>esregierung<br />

fordert. Das Thema der internationalen<br />

Personalpolitik, worunter ich die deutsche personelle<br />

Beteiligung an internationalen Organisationen<br />

verstehe, steht durchaus im Mittelpunkt des<br />

öffentlichen Interesses.<br />

Der Schwerpunkt des Vortrags gründet auf meiner<br />

Tätigkeit <strong>und</strong> meiner Erfahrungen im Bereich<br />

der internationalen Organisationen, von denen<br />

sich viele mit Entwicklungsfragen beschäftigen.<br />

Zum internationalen Bereich gehören internationale<br />

Organisationen <strong>und</strong> nationale Einrichtungen,<br />

die sich mit auswärtigen <strong>und</strong> Entwicklungsfragen<br />

beschäftigen. Diese nationalen Einrichtungen<br />

reichen vom Auswärtigen Dienst über die<br />

Bereiche der Ministerien, die international orientiert<br />

sind, bis zu den Durchführungsorganisationen<br />

der Entwicklungshilfe. Hinzu kommt der große<br />

Bereich der Privatwirtschaft, der sich ins Ausland<br />

orientiert.<br />

Zu den internationalen Rahmenbedingungen ist<br />

zu sagen, dass in den letzten Jahren international<br />

ein aufeinander Zugehen zwischen den verschiedenen<br />

Akteuren zu verzeichnen ist. Wenn man<br />

früher Differenzen hatte, wurden politische Dis-<br />

Wolfgang Stöckl, Martin Broicher<br />

kussionen in den Vereinten Nationen geführt. Im<br />

Bereich des internationalen Einflusses auf nationale<br />

Wirtschaftspolitiken waren die Internationalen<br />

Finanzinstitution (IFIs) in Washington bestimmend.<br />

Die IFIs führten harte Anpassungsprogramme<br />

durch. Außerdem hatte die Privatwirtschaft<br />

mit der Weltbank etwas Kontakt, um Projekte<br />

durchzuführen. Der Versuch, gemeinsam<br />

aufeinander zuzugehen, hat sich erst in den letzten<br />

Jahren entwickelt. Die Zusammenarbeit zwischen<br />

den Vereinten Nationen <strong>und</strong> der Weltbank<br />

hat sich sehr intensiviert. Mit der Millenniumserklärung<br />

<strong>und</strong> der Konferenz über Entwicklungsfinanzierung<br />

in Monterrey haben wir erstmals eine<br />

gemeinsame Plattform gef<strong>und</strong>en, in der international<br />

definiert worden ist, welche Faktoren Entwicklung<br />

beeinflussen. Dazu gehört nicht nur die<br />

ewige Diskussion über die Erhöhung der ODA,<br />

sondern gehören auch eigene Anstrengungen der<br />

Entwicklungsländer. Dies bedeutet unter anderem,<br />

dass Reformen im Bereich Governance in<br />

den Entwicklungsländern wichtig sind. Im Bereich<br />

der Privatwirtschaft der industrialisierten Länder<br />

sind deren Direktinvestitionen ins Blickfeld gelangt.<br />

Die Frage der Entwicklung wird somit endlich<br />

von allen Seiten her betrachtet. Dabei spielt<br />

die Wirtschaft eine große Rolle.<br />

33


Konkret beschäftigen wir uns bei der Koordination<br />

der internationalen Personalpolitik im Auswärtigen<br />

Amt mit Folgendem: Wir betreuen 5000 Deutsche,<br />

die auf – dem höheren Dienst in Deutschland<br />

vergleichbaren – Dauerstellen in internationalen<br />

Organisationen sitzen. Von diesen 5000<br />

kommt der geringste Anteil aus dem öffentlichen<br />

Dienst. 85 % kommen aus anderen Bereichen,<br />

sind entweder direkt von der Universität zu einer<br />

Organisation gegangen, haben in der Privatwirtschaft<br />

gearbeitet oder in der Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Dies widerlegt deutlich das Vorurteil,<br />

34<br />

Auswärtiges Amt<br />

• Gegründet durch den Norddeutschen B<strong>und</strong><br />

im Jahr 1870.<br />

• Zuständig für die Pflege der Beziehungen zu<br />

anderen Staaten sowie zu den zwischen<strong>und</strong><br />

überstaatlichen Organisationen.<br />

• Neben der klassischen Diplomatie auch<br />

Dienstleister für Bürger <strong>und</strong> Wirtschaft durch<br />

Konsulardienste, Außenwirtschaftsförderung<br />

<strong>und</strong> Kulturabteilung.<br />

Aktivitäten des Auswärtigen Amts im Personalbereich:<br />

• Beschäftigt 6.550 Menschen, von denen ein<br />

Drittel im Inland <strong>und</strong> zwei Drittel im Ausland<br />

eingesetzt sind. Hinzu kommen 5.100 Ortskräfte<br />

<strong>und</strong> 1.200 abgeordnete Mitarbeiter von<br />

anderen Ressorts der B<strong>und</strong>esregierung, der<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> anderer Institutionen.<br />

dass Mitarbeiter einer internationalen Organisation<br />

nur aus der Verwaltung kommen können. Es<br />

hat schon immer einen großen Bereich der Zusammenarbeit<br />

mit oder zumindest der Rekrutierung<br />

aus anderen Bereichen für diese Organisationen<br />

gegeben, wesentlich stärker als beim öffentlichen<br />

Dienst in Deutschland.<br />

Unsere Erfahrungen <strong>und</strong> Erfolge sind gut im Bereich<br />

des Einstiegs. Sowohl bei den Vereinten<br />

Nationen als auch bei der Europäischen Union<br />

sind wir sehr erfolgreich bei der Nachwuchsför-<br />

• Amt des Koordinators für internationale Personalpolitik.<br />

• Rekrutierung <strong>und</strong> Förderung von deutschen<br />

Mitarbeitern für internationale Organisationen.<br />

• Betreuung von 5.000 Deutschen, die auf<br />

Dauerstellen bei internationalen Organisationen<br />

arbeiten.<br />

• Förderung des Austauschs von Mitarbeitern<br />

deutscher Unternehmen <strong>und</strong> internationaler<br />

Organisationen sowie deutschen entwicklungspolitischenDurchführungsorganisationen.<br />

Kontakt<br />

Auswärtiges Amt<br />

Werderscher Markt 1<br />

10117 Berlin<br />

Postanschrift: 11013 Berlin<br />

Telefon: (030) 5000-0<br />

Fax: (030) 5000-3402<br />

Internet: http://www.auswaertiges-amt.de/


derung. Die Absolventen von den Universitäten<br />

sind heutzutage sehr gut ausgebildet. Sie haben<br />

Sprachkenntnisse, Praktika <strong>und</strong> Fertigkeiten<br />

über das Fachwissen hinaus. Dies versetzt sie in<br />

eine Lage, in der sie sehr gut mit Bewerbern aus<br />

anderen Ländern konkurrieren können. Das war<br />

auch ein Ergebnis bei der Diskussion im Rahmen<br />

der Berliner Initiative, die für mehr Internationalität<br />

eintritt. Selbstverständlich kann man durch<br />

speziellere Programme an Universitäten noch etwas<br />

verbessern. Darüber sind sich alle im Klaren.<br />

Doch die Qualität des Nachwuchses ist bereits<br />

als gut bis sehr gut einzustufen.<br />

Unser Problem fängt im mittleren Management<br />

an. Wir haben sehr große Schwierigkeiten, Positionen<br />

zu besetzen, für die 10 bis 15 Jahre Berufserfahrung<br />

<strong>und</strong> bereits etwas internationale<br />

Erfahrung benötigt werden. Ausreichend qualifizierte<br />

Personen, die wir als potentielle Bewerber<br />

ansprechen, sind nicht mobil. Das größte Problem<br />

hierbei ist die Zwei-Karrieren-Familie. Dies<br />

ist nicht nur ein Problem für internationale Organisationen,<br />

sondern auch für das Auswärtige Amt<br />

selbst. Das Auswärtige Amt sucht verzweifelt<br />

nach geeigneten Kandidaten. Wir hoffen, dass<br />

wir durch die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> mit Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit<br />

geeignete Kandidaten finden können.<br />

Hinzu kommt eine weiteres Problem. Die Anforderungsprofile,<br />

die internationale Organisationen<br />

diskutieren, haben sich von Fachkenntnissen<br />

<strong>und</strong> der beruflichen Erfahrung um die so genannten<br />

„soft skills” erweitert. Die Kompetenz im Umgang<br />

mit Kollegen <strong>und</strong> Mitarbeitern ist von großer<br />

Bedeutung. Bei den Prüfungsverfahren <strong>und</strong><br />

Vorstellungsgesprächen wird versucht, diese<br />

Fertigkeiten festzustellen. Da gibt es bei uns einen<br />

gewissen Nachholbedarf.<br />

Bei der Kooperation im Personalbereich haben<br />

wir die Erfahrung gemacht, dass es einzelne Bereiche<br />

gibt, in denen es gut funktioniert. Zwar ist<br />

die Zahl der Mitarbeiter bei der Weltbank nicht<br />

groß, doch der Personalaustausch mit deutschen<br />

Banken <strong>und</strong> mit anderen deutschen Unternehmen<br />

läuft erfolgreich. Einige Mitarbeiter aus<br />

den Firmen gehen für einige Zeit zur Weltbank<br />

<strong>und</strong> umgekehrt. Für den Bereich des Deutschen<br />

Entwicklungsdienstes gibt es auch positive Beispiele.<br />

Einige Unternehmen wie BASF stellen für<br />

bestimmte Projekte Experten zur Verfügung, die<br />

für zwei bis drei Monate in einem Projekt mitarbeiten.<br />

Das ist sowohl ein Gewinn für das Unternehmen<br />

als auch für die Organisation.<br />

Ein weiteres wichtiges Feld ist die Durchlässigkeit<br />

zwischen Privatwirtschaft <strong>und</strong> öffentlichem<br />

Dienst sowie dem national organisierten öffentlichen<br />

Dienst <strong>und</strong> internationalen Organisationen.<br />

Auch hier haben wir unsere Schwierigkeiten.<br />

Beim öffentlichen Dienst müssen beispielsweise<br />

Möglichkeiten geschaffen werden, Preschen<br />

in die starre Einstiegsgrenze von 32 Jahren<br />

zu schlagen. Das sehe ich als das schwierigste<br />

Thema an. Diese Rückkehrproblematik haben<br />

wir vor zwei Monaten anlässlich des Jubiläums<br />

der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung<br />

(ZAV) schon einmal diskutiert. In diesem Rahmen<br />

kam auch öfters die Frage nach der Rückkehrmöglichkeit<br />

von internationalen Organisationen<br />

oder aus der Entwicklungszusammenarbeit<br />

in die Privatwirtschaft auf. Die Antwort der großen<br />

Firmen war, dass sie bereits Probleme haben,<br />

ihre eigenen Leute unterzubringen, die aus<br />

dem Ausland zurückkommen. Die Unternehmen<br />

gestanden überdies ein, dass die Auslandstätigkeit<br />

der Mitarbeiter in der Realität nicht so gewürdigt<br />

wird wie in Sonntagsreden. Dies ist nicht nur<br />

ein Problem der Privatwirtschaft. Wenn jemand<br />

35


aus einem Ministerium nach New York oder an<br />

einen anderen Ort mit einer internationalen Organisation<br />

geht, dann ist oftmals die Antwort auf<br />

dessen Rückkehr: „Du hast Dir jetzt drei schöne<br />

Jahre im Ausland gemacht <strong>und</strong> das ist alles<br />

schön <strong>und</strong> gut. Die Kollegen mussten hier in<br />

Bonn oder Berlin strampeln <strong>und</strong> Du stellst dich<br />

36<br />

Praxisphase im Ausland für Studierende<br />

an Berufsakademien<br />

Der internationale Wettbewerbsdruck steigt<br />

ständig. Neue Länder bieten auf dem globalen<br />

Markt ihre Waren an. Unternehmen, die im<br />

Welthandel erfolgreich agieren wollen, brauchen<br />

qualifizierte Mitarbeiter. Ihre Kenntnisse<br />

über ausländische Märkte <strong>und</strong> ihre interkulturelle<br />

Kompetenz sind Schlüsselfaktoren für weltweiten<br />

unternehmerischen Erfolg. Etwa 2.000<br />

Nachwuchskräfte der deutschen Wirtschaft nutzen<br />

mithilfe von InWEnt pro Jahr die Möglichkeit,<br />

einen Praxisaufenthalt in einem ausländischen<br />

Unternehmen wahrzunehmen.<br />

Ein Beispiel ist das vom B<strong>und</strong>esministerium für<br />

Bildung <strong>und</strong> Forschung (BMBF) finanzierte Programm<br />

„Praxisphase im Ausland”. Es bietet angehenden<br />

Fach- <strong>und</strong> Führungskräften die Möglichkeit,<br />

interkulturelle Handlungskompetenzen für<br />

den globalen Arbeitsmarkt zu erwerben. Gleichzeitig<br />

werden deutschen, mittelständischen<br />

Unternehmen auslandserfahrene <strong>und</strong> weltoffene<br />

Nachwuchsführungskräfte zur Verfügung gestellt.<br />

Die Zielgruppe des Programms sind immatrikulierte<br />

Studierende an deutschen Berufsakade-<br />

nun mal wieder hinten an.” Dies geschieht trotz<br />

der vor zwei Jahren erlassenen Beamten-Richtlinien,<br />

dass eine erfolgreiche Tätigkeit bei einer<br />

internationalen Organisation positiv bei Beförderungsentscheidungen<br />

gewürdigt werden soll. In<br />

diesem Bereich liegen einige schwierige Aufgaben<br />

vor uns, die wir lösen werden.<br />

InWEnt: Qualifizierung deutscher Führungskräfte für internationale Aufgaben<br />

mien nach dem baden-württembergischen Modell.<br />

Das Programm richtet sich in erster Linie<br />

an Studierende mit klein- <strong>und</strong> mittelständischen<br />

Ausbildungspartnern. Studierende mit Großunternehmen<br />

als Ausbildungspartner können<br />

unter der Voraussetzung teilnehmen, dass sie<br />

ihre Praxisphase im Ausland in einem anderen<br />

als dem Ausbildungsunternehmen absolvieren.<br />

Die Praxisphase kann weltweit, außer im<br />

deutschsprachigen Ausland, durchgeführt werden.<br />

Besonders förderungswürdig sind Praktika in<br />

Asien, in Lateinamerika <strong>und</strong> in Mittel-, Osteuropa/GUS.<br />

Die Förderung ist für die Dauer von 10<br />

Wochen bis 6 Monate gewährleistet.<br />

Die Teilnehmer müssen den Nachweis über eine<br />

qualifizierte Praktikumsstelle im Ausland erbringen<br />

<strong>und</strong> gute Kenntnisse in der Landesbzw.<br />

Geschäftssprache (in Asien Englischkenntnisse)<br />

nachweisen. Vor der Ausreise werden<br />

sie in einem eintägigen Seminar auf ihren<br />

Auslandsaufenthalt vorbereitet. Im Anschluss<br />

an das Praktikum nehmen sie an einem Auswertungsseminar<br />

teil.


Arbeitsgruppe III<br />

PersonalEntwicklungsPartnerschaften (<strong>PEP</strong>) – ein Modell für die Zukunft der Kooperation<br />

von Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungspolitik im Personalbereich<br />

Moderation: Lilli Löbsack<br />

Deutscher Entwicklungsdienst (DED)<br />

Lilli Löbsack<br />

Impuls I von Monika Varnhagen<br />

Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV)<br />

der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />

Die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung ist die<br />

internationale Personalagentur im Netzwerk der<br />

B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit (BA). Bereits der Name<br />

verdeutlicht den speziellen Auftrag, den die Personalagentur<br />

im Netzwerk der BA hat. Wir haben<br />

als internationale Personalagentur nicht nur die<br />

Möglichkeit <strong>und</strong> den Auftrag, Menschen auch in<br />

Entwicklungsländern zu vermitteln. Dies leisten<br />

wir unter anderem in einer Arbeitsgemeinschaft<br />

zusammen mit der GTZ.<br />

Wir haben als internationale Personalagentur auf<br />

vielen Feldern der internationalen Arbeit Vermittlungsaspekte.<br />

Zum Beispiel haben wir b<strong>und</strong>es-<br />

ZENZ TE<br />

RN<br />

AT<br />

LR<br />

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TL<br />

ES<br />

LT<br />

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TU<br />

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NG<br />

AGE<br />

Jahrestagung<br />

Entwicklungspartnerschaften<br />

- Kooperation<br />

von<br />

Entwicklungsorganisationen<br />

<strong>und</strong><br />

Unternehmen<br />

im<br />

Personalbereich<br />

37


<strong>und</strong> europaweit den Auftrag, Führungskräfte der<br />

oberen <strong>und</strong> obersten Ebene von Unternehmen<br />

zu vermitteln, die sich an die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung<br />

wenden, weil sie eine neue Beschäftigung<br />

suchen. Das heißt, wir haben einerseits<br />

ein Potential, was wir durchaus auch Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Organisationen anbieten können,<br />

38<br />

Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV)<br />

• Internationale Personalagentur der B<strong>und</strong>esagentur<br />

für Arbeit.<br />

• Erfüllt die gesetzliche Verpflichtung der<br />

B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit, Bedürfnisse von<br />

Entwicklungsländern <strong>und</strong> internationalen Organisationen<br />

zu berücksichtigen.<br />

Aktivitäten der ZAV im Personalbereich:<br />

• Vermittlung deutscher <strong>und</strong> europäischer<br />

Fachkräfte in Entwicklungs- <strong>und</strong> Transformationsländer.<br />

• Beratung der im Ausland tätigen Fachkräfte<br />

vor, während <strong>und</strong> nach ihrem Auslandsaufenthalt.<br />

• Reintegration von aus dem Ausland zurückkehrenden<br />

Fachkräften.<br />

• Einrichtung eines Stellenpools für zurückgekehrte<br />

Fachkräfte.<br />

• Neben Arbeitsplätzen werden Kontakte, Vorträge<br />

<strong>und</strong> befristete Tätigkeiten („Rent an Expert”)<br />

vermittelt.<br />

die im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit<br />

davon profitieren können, indem in den entsprechenden<br />

Ländern diese Positionen mit Mitarbeitern<br />

besetzt werden, die über Führungserfahrung<br />

verfügen. Das ist also der Weg in Richtung<br />

der Entwicklungsländer.<br />

• Berufliche Eingliederung von ausländischen<br />

Fachkräften, die in ihre Heimatländer zurückkehren.<br />

• Fortbildung von Fach- <strong>und</strong> Führungskräften<br />

in Entwicklungsländern.<br />

• Vermittlung von Nachwuchskräften in internationale<br />

Organisationen.<br />

• Mitbegründer des Centrums für internationale<br />

Migration <strong>und</strong> Entwicklung (CIM) als Personalvermittler<br />

der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Kontakt<br />

Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV)<br />

Villemombler Str. 76<br />

53123 Bonn<br />

Postanschrift: 53107 Bonn<br />

Telefon: (0228) 713-0<br />

Fax: (0228) 713-270-1111<br />

E-Mail: Bonn-ZAV@arbeitsagentur.de


Wir haben aber selbstverständlich auf der anderen<br />

Seite auch den Auftrag, den Ausgleich am Arbeitsmarkt<br />

in die andere Richtung herzustellen.<br />

Dies bedeutet, dass wir diejenigen vermitteln, die<br />

aus dem Ausland zurückkommen, ob aus industrialisierten<br />

Ländern oder aus Entwicklungsländern,<br />

<strong>und</strong> eine Beschäftigung in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland suchen. Also diese beiden Seiten<br />

des Marktes können wir bedienen <strong>und</strong> damit<br />

unseren Beitrag in diesem Gesamtkonzept leisten.<br />

Wie könnte die Rückkehr der Expatriates aussehen,<br />

also für diejenigen Menschen, die in Entwicklungsländern<br />

eine Zeit lang als hoch qualifizierte<br />

Fachkräfte gearbeitet haben? Wir müssen<br />

in diesem Zusammenhang ein strukturiertes<br />

Rückkehrmanagement entwickeln. Hauptbe-<br />

standteil dieses<br />

Rückkehrmanagements<br />

wäre, dass<br />

wir einen Bewerberpool<br />

<strong>und</strong> einen<br />

Stellenpool bzw. eine<br />

entsprechende<br />

Börse auch hier<br />

einrichten, auf denen<br />

sich also beide<br />

Monika Varnhagen<br />

Partner dieses Geschäfts<br />

letztlich finden<br />

können. Dieses<br />

Management <strong>und</strong> diese Börse könnten verb<strong>und</strong>en<br />

sein mit einer Arbeitsmarktberatung.<br />

Fachkräfte, die ins Ausland gehen, werden im<br />

Vorhinein beraten. Es wäre natürlich auch wichtig<br />

<strong>und</strong> denkbar, dass diejenigen, die in Entwick-<br />

ZEZ NE<br />

TN<br />

RT<br />

AR<br />

LA<br />

SL<br />

TS<br />

ET<br />

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L LE<br />

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AR<br />

RA<br />

BR<br />

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EM<br />

RIM<br />

TTI<br />

TL<br />

TU<br />

LN<br />

UG<br />

NG<br />

Die<br />

InterNationale<br />

Personalagentur<br />

der<br />

B<strong>und</strong>esagentur<br />

für<br />

Arbeit<br />

-<br />

Akteur<br />

auf<br />

dem<br />

internationalen<br />

Arbeitsmarkt<br />

von<br />

Wirtschaft<br />

<strong>und</strong><br />

EZ<br />

Fach-<br />

<strong>und</strong><br />

Führungskräfte<br />

International<br />

CIM<br />

Integrierte<br />

Fachkräfte<br />

Reintegration<br />

Büro<br />

Führungskräfte<br />

zu<br />

Regierungsstipendiaten<br />

Internationalen<br />

Organisationen<br />

( BFIO)<br />

Jobs<br />

<strong>und</strong><br />

Praktika<br />

im<br />

Ausland<br />

InfoCenter<br />

Ausland<br />

Europaservice<br />

39


ZENZ TE<br />

RN<br />

AT<br />

LR<br />

SA<br />

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ES<br />

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TE<br />

SR<br />

VME<br />

IRT<br />

MT<br />

LI<br />

TU<br />

TN<br />

LGU<br />

NG<br />

lungsländern arbeiten, eine entsprechende Beratung<br />

vor ihrer Rückkehr in die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland erhalten. Dies würde den Zurückkehrenden<br />

helfen, den aktuellen Arbeitsmarkt in<br />

Deutschland kennen zu lernen sowie ihre Chancen<br />

nach der Rückkehr besser einschätzen zu<br />

können.<br />

Der gesamte Vorgang der Rückkehr muss als ein<br />

Prozess verstanden werden. Dies soll durch den<br />

unteren Balken in der Grafik verdeutlicht werden:<br />

Dabei steht am Anfang selbstverständlich die<br />

Vorbereitung der Ausreise. Im zeitlichen Ablauf<br />

des Auslandseinsatzes ist eine Reihe von Maßnahmen<br />

denkbar, die der rückkehrenden Fachkraft<br />

Anknüpfungspunkte für eine Wiedereingliederung<br />

in den Arbeitsmarkt geben. Dazu gehören<br />

gezielte Hinweise <strong>und</strong> Hilfestellungen zum<br />

40<br />

Mögliche<br />

E<br />

Organisationen<br />

der<br />

EZ<br />

lemente<br />

Vorbereitung<br />

vor<br />

der<br />

Ausreise<br />

e<br />

ines<br />

s<br />

trukturierten<br />

Rückkehrmanagements<br />

Bewerber-<br />

<strong>und</strong><br />

Stellenbörse<br />

Datenbank<br />

+<br />

Personalberater<br />

Rückkehrberatung<br />

Erhalt<br />

Suche<br />

Kontakt-<br />

aus<br />

dem<br />

struktur<br />

Ausland<br />

Beratung<br />

nach<br />

der<br />

Rückkehr<br />

Kontakte<br />

„ rent<br />

an<br />

expert“<br />

Vermittlung<br />

Wirtschaft<br />

Erhalt einer Kontaktstruktur <strong>und</strong> Hinweise, wie<br />

die Rückkehr aus dem Ausland vorbereitet <strong>und</strong><br />

die Stellensuche während des Aufenthalts organisiert<br />

werden können. Nach der Rückkehr sollte<br />

der Bewerber selbstverständlich auf weitere<br />

unterstützende Angebote zugreifen können.<br />

Ich könnte mir vorstellen, dass nach der Rückkehr<br />

gezielt Kontakte vermittelt werden, vielleicht<br />

im Rahmen von Vorträgen oder befristeten Tätigkeiten<br />

in Unternehmen. Mittelständische Unternehmen,<br />

die auf internationalen Märkten engagiert<br />

sind, könnten so rückkehrende Experten<br />

nutzen, um von deren internationaler Erfahrung<br />

<strong>und</strong> Landeskenntnis zu profitieren. Für die Experten<br />

ergäben sich aus den befristeten Engagements<br />

im Gegenzug neue Kontaktmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Arbeitsmarktkenntnisse. Ich habe das in der


ZENZ TE<br />

RN<br />

AT<br />

LR<br />

SA<br />

TL<br />

ES<br />

LT<br />

LE<br />

E LFL<br />

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VME<br />

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Das<br />

a<br />

llseitige<br />

Interesse<br />

an<br />

Organisationen<br />

der<br />

EZ<br />

Fürsorge<br />

Mitarbeiter/<br />

innen<br />

Rekrutierungsvorteil<br />

Reduzierung<br />

Kosten<br />

PPP<br />

–<br />

ontakte/<br />

Chancen<br />

K<br />

Übersicht „Rent an Expert” genannt, um das<br />

auch auf Seiten der Wirtschaft vorhandene Interesse<br />

an solchen Experten deutlicher heraus zu<br />

stellen. In dieser Beziehung wären Begriffe wie<br />

Praktika oder Hospitationen weniger aussagekräftig.<br />

Es sollte damit deutlich werden, dass die<br />

Betriebe einen sehr hohen Profit davon haben,<br />

wenn sie solche Experten auch nur vorübergehend<br />

bei sich beschäftigen.<br />

Ich denke, die Unterstützung dieses Prozesses<br />

ist der Beitrag, den die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung<br />

zum Gelingen solcher Entwicklungspartnerschaften<br />

im Personalbereich leisten kann.<br />

Es ist das erklärte Ziel der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit,<br />

die Fachkräfte nach ihrer Rückkehr in den<br />

hiesigen Arbeitsmarkt zu integrieren <strong>und</strong> den<br />

Unternehmen den Vorteil zu verdeutlichen, den<br />

e<br />

inem<br />

verbesserten<br />

Öffentliche<br />

Interessen<br />

Ausgleich<br />

am<br />

Arbeitsmarkt<br />

Förderung<br />

entwicklungspolitischen<br />

Engagements<br />

Außenwirtschaftliche<br />

Entwicklung<br />

Ausgleich<br />

Wirtschaft<br />

Personalressourcen<br />

Internationale<br />

Erfahrung<br />

Auslandskontakte<br />

Markterschließung<br />

Netzwerkbildung<br />

sie davon haben. Die B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />

ist dabei für Vorschläge zur bestmöglichen Umsetzung<br />

dieser Ziele, wie sie in diesem Rahmen<br />

gemacht werden, sehr dankbar.<br />

Zusammenfassung der Diskussion zur<br />

Reintegration<br />

Privatdozent Dr. Ulf Siebel aus Frankfurt unterbreitet<br />

den Vorschlag, die Rückkehr bereits vor<br />

der Ausreise zu planen. Dies könnte die Reintegration<br />

wesentlich verbessern <strong>und</strong> in der Praxis<br />

häufig auftretende organisatorische Probleme<br />

(Arbeitsrecht, Versicherungsschutz) erfolgreich<br />

verhindern.<br />

In der Diskussion wird überdies deutlich gemacht,<br />

dass die ZAV im Vergleich zu ihren bisherigen Be-<br />

41


mühungen um die Reintegration der Expatriates<br />

vor allem mit der Weiterentwicklung der Stellenbörse<br />

<strong>und</strong> der Herausstellung des Nutzens einer<br />

Beschäftigung dieses Personenkreise für die<br />

Wirtschaft ihr Angebot verbessern will. Dabei ist<br />

für Herrn Herman Ständer von der GTZ die Darstellung<br />

der Qualitäten der rückkehrenden Fachkräfte<br />

der entscheidende Faktor. Außerdem sollte<br />

die Zusammenarbeit insbesondere die mittelständische<br />

Wirtschaft ins Auge fassen, da diese bei<br />

der bisherigen Zusammenarbeit zwischen Privatwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Entwicklungshilfeorganisationen<br />

kaum beteiligt gewesen sei.<br />

42<br />

Senior Experten Service gGmbH (SES)<br />

• 1983 durch den Deutschen Industrie- <strong>und</strong><br />

Handelskammertages (DIHK) mit finanzieller<br />

Unterstützung des B<strong>und</strong>esministeriums für<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung<br />

(BMZ) gegründet.<br />

• Seit Januar 2003 ist die SES Stiftung alleinige<br />

Gesellschafterin. Sie beruht auf einem<br />

Stiftungsakt der früheren SES-Gesellschafter<br />

BDA, BDI, DIHK <strong>und</strong> ZDH.<br />

Aktivitäten des SES im Personalbereich:<br />

• Vermittelt Fachleute im Ruhestand, die ihre<br />

Kenntnisse <strong>und</strong> Talente ehrenamtlich an<br />

Partner im Ausland weitergeben wollen.<br />

• Unterstützt durch die Entsendung von ehrenamtlichen<br />

Senior Experten kleine <strong>und</strong> mittlere<br />

Unternehmen sowie Verwaltungen, öffentliche<br />

Einrichtungen <strong>und</strong> internationale Organisationen.<br />

Wilfried Gebhard von den Carl Duisberg Centren<br />

in Köln weist auf seine positiven Erfahrungen mit<br />

dem Stellenpool der ZAV bei der Vermittlung auf<br />

Positionen im Ausland hin. Außerdem wirbt er für<br />

das Programm 50plus der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit.<br />

Er sehe in diesem Programm große Chancen,<br />

die Wiedereingliederung von hoch motivierten,<br />

älteren Rückkehrern in den deutschen Arbeitsmarkt<br />

erfolgreich zu gestalten. Frau Varnhagen<br />

erklärt, dass das Programm 50plus nur in<br />

Einzelfällen von der ZAV genutzt werde, da die<br />

Qualifikation der Bewerber normalerweise so<br />

hoch sei, dass darauf verzichtet werden könnte<br />

• Vermittelt Senior Experten ausschließlich auf<br />

Nachfrage aus Entwicklungsländern hin.<br />

• Die Einsätze der Senior Experten sind auf<br />

kurze Zeiträume beschränkt <strong>und</strong> sollen fehlende<br />

Kompetenzen ersetzen <strong>und</strong> im Sinne<br />

von Hilfe zur Selbsthilfe aufbauen.<br />

• Seit der Gründung des SES sind Senior Experten<br />

bei fast 14.000 Einsätzen in 152 Ländern<br />

aktiv gewesen. Die Fachleute des SES<br />

kommen aus über 50 Branchen.<br />

Kontakt<br />

Stiftung der Deutschen Wirtschaft für internationale<br />

Zusammenarbeit gGmbH<br />

Buschstraße 2<br />

53113 Bonn<br />

Postanschrift: Postfach 22 62 – 53012 Bonn<br />

Telefon: (0228) 260900<br />

Fax: (0228) 2609077<br />

E-Mail: ses@ses-bonn.de<br />

Internet: www.ses-bonn.de


<strong>und</strong> der Ansatz „Rent an Expert” aus Sicht der<br />

ZAV erfolgsversprechender sei. Die Carl Duisberg<br />

Centren hätten zudem einen Pool an ehemaligen<br />

Mitarbeitern der Entwicklungszusammenarbeit<br />

etabliert, der für mehrere namhafte<br />

deutsche Unternehmen interkulturelle Seminare<br />

anbiete.<br />

Cornelia Schomaker vom Centrum für Internationale<br />

Migration <strong>und</strong> Entwicklung (CIM) ist ebenfalls<br />

der Meinung, dass das Problem weniger in<br />

den Qualifikationen der Bewerber oder zusätz-<br />

Centrum für internationale Migration <strong>und</strong><br />

Entwicklung (CIM)<br />

• 1980 durch die Gesellschaft für Technische<br />

Zusammenarbeit (GTZ) <strong>und</strong> die Zentralstelle<br />

für Arbeitsvermittlung (ZAV) der B<strong>und</strong>esagentur<br />

für Arbeit gegründet.<br />

• Das Budget wird größtenteils durch das<br />

B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> Entwicklung (BMZ) getragen.<br />

• Personalvermittler der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Aktivitäten von CIM im Personalbereich:<br />

• Vermittlung von Fachkräften an Partner aus<br />

dem öffentlichen Sektor, der Privatwirtschaft<br />

<strong>und</strong> zivilgesellschaftlichen Organisationen in<br />

Entwicklungsländern.<br />

• Die vermittelten Fachkräfte stammen aus der<br />

Europäischen Union oder sind in Deutsch-<br />

lichen finanziellen Anreizen für die Reintegration<br />

liege, sondern in der Transparenz. Die Information<br />

über die bei den Expatriates vorhandene<br />

„Employee ability” sei der entscheidende Ansatzpunkt,<br />

worauf auch Herman Ständer von der<br />

GTZ hinsichtlich der Ausgestaltung des Stellenpools<br />

der ZAV hingewiesen hat. Außerdem greift<br />

Frau Schomaker den Punkt von Herrn Dr. Siebel<br />

auf, dass die Reintegration bereits vor der Ausreise<br />

geplant werden sollte.<br />

land ausgebildete Experten, die in ihre Heimatländer<br />

zurückkehren wollen.<br />

• Serviceleistungen <strong>und</strong> Zuschüsse zum lokalen<br />

Gehalt für von CIM vermittelte Fachkräfte.<br />

• Derzeit über 600 von CIM vermittelte Fachkräfte<br />

weltweit.<br />

• Förderung von nach Deutschland zurück<br />

kehrenden Mitarbeitern der Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Kontakt<br />

Centrum für internationale Migration <strong>und</strong> Entwicklung<br />

(CIM)<br />

Mendelssohnstr. 75-77<br />

60325 Frankfurt am Main<br />

Telefon: (069) 719121-0<br />

Fax: (069) 719121-19<br />

E-Mail: cim@gtz.de<br />

Internet: www.cimffm.de<br />

43


Arbeitsgruppe III<br />

Ulrich Lottmann vom Förderungswerk für rückkehrende<br />

Fachkräfte der Arbeitsgemeinschaft<br />

der Entwicklungsdienste (AGdD) macht deutlich,<br />

dass die Dichotomie zwischen Wirtschaft als inländischer<br />

Beschäftigungsmarkt <strong>und</strong> Entwicklungshilfe<br />

im Ausland für die heimischen Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> insbesondere<br />

Beschäftigungswünsche der Rückkehrer nicht<br />

zutreffe. Die Brücke der Reintegration sei nicht<br />

nur bei den Arbeitgebern zu bauen, um sie zur<br />

Einstellung der rückkehrenden Fachkräfte zu ermutigen,<br />

sondern auch bei den Bewerbern. Die<br />

Prädisposition für eine Arbeit in der Entwicklungshilfe<br />

lasse oftmals die Annahme zu, dass<br />

der Wunsch nach einer Beschäftigung in der<br />

freien Wirtschaft bei diesen Bewerbern im<br />

Gegensatz zu einer Arbeit im Non-Profit-Sektor<br />

geringer ausgeprägt sei. Dies gelte auch für die<br />

Bemühungen, Mitarbeiter aus der freien Wirt-<br />

44<br />

schaft für eine Tätigkeit in der Entwicklungshilfe<br />

zu gewinnen. Die Brücken zwischen beiden<br />

„Welten” müssten nach Ansicht von Herrn Lottmann<br />

<strong>und</strong> von Frau Susanne Mauve von der<br />

KfW Bankengruppe attraktiver <strong>und</strong> nicht karriereschädlich<br />

ausgestaltet werden.<br />

Zusammenfassung der Diskussion zur<br />

Entsendung<br />

Bernhard Schleich von InWEnt sieht einen großen<br />

Bedarf bei der Wirtschaft für Entwicklungspartnerschaften<br />

im Personalbereich. Allerdings<br />

müsse man bei einem Blick auf den Arbeitsmarkt<br />

konstatieren, dass die Unternehmen nicht diesem<br />

Bedarf entsprechend handelten. Es müsse somit<br />

ein Vermittlungsproblem gelöst werden, das aus<br />

einer inkompatiblen Sprache <strong>und</strong> aus einer mangelnden<br />

Darstellung des möglichen Angebots der


Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit<br />

bestehe. Der ausgemachte hohe Bedarf bestehe<br />

nicht nur für international agierende Unternehmen.<br />

Ein Beispiel dafür sieht Herr Schleich im<br />

zukünftig hohen Ausländeranteil in Unternehmen<br />

Internationale Weiterbildung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

(InWEnt) gGmbH<br />

• InWEnt arbeitet gleichermaßen mit Partnern<br />

in Entwicklungs-, Transformations- <strong>und</strong> Industrieländern<br />

zusammen.<br />

• Das Aufgabenfeld ist die Personal- <strong>und</strong> Organisationsentwicklung<br />

in der internationalen<br />

Zusammenarbeit.<br />

• Das Budget wird zu zwei Dritteln durch das<br />

BMZ getragen. Die EU, das Auswärtige Amt,<br />

das Bildungsministerium <strong>und</strong> Landesbehörden<br />

tragen das verbleibende Drittel im Rahmen<br />

von Projektförderungen.<br />

• Die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland hält vertreten<br />

durch das BMZ 83,33 % der Anteile an In-<br />

WEnt. Die restlichen Anteile gehören zu jeweils<br />

8,33 % der Carl Duisberg Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> der Deutschen Stiftung für Internationale<br />

Entwicklung.<br />

• InWEnt hat 35 Standorte im In- <strong>und</strong> Ausland<br />

<strong>und</strong> beschäftigt 848 Mitarbeiter.<br />

in Deutschland, insbesondere in der produzierenden<br />

Industrie. Dies werde interkulturelle Kommunikation<br />

nicht nur bei internationalen Kooperationen,<br />

sondern auch im eigenen Unternehmen erfordern.<br />

Eine Möglichkeit, Unternehmen Experti-<br />

Aktivitäten von InWEnt im Personalbereich:<br />

• Die Angebote richten sich an Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte<br />

<strong>und</strong> an Entscheidungsträger in<br />

Wirtschaft, Politik, Verwaltung <strong>und</strong> Zivilgesellschaft.<br />

• Im Jahr 2004 haben über 53.000 Menschen<br />

an von InWEnt organisierten Projekten teilgenommen.<br />

• Die Teilnehmer kommen vor allem aus Entwicklungsländern<br />

(33.000) <strong>und</strong> Deutschland<br />

(14.000).<br />

• InWEnt bietet deutschen Unternehmen die<br />

Vorbereitung auf Auslandseinsätze durch<br />

Nachwuchsführungskräfte-Trainings, Fachstudienreisen<br />

<strong>und</strong> die Rekrutierung von erfahrenen<br />

Spezialisten aus dem Kreis ehemaliger<br />

Teilnehmer an.<br />

Kontakt<br />

InWEnt – Internationale Weiterbildung <strong>und</strong><br />

Entwicklung gGmbH<br />

Tulpenfeld 5<br />

53113 Bonn<br />

Telefon: (0228) 2434-5<br />

Fax: (0228) 2434-766<br />

Internet: http://www.inwent.org<br />

45


se über lokale Märkte zu beschaffen, sieht Herr<br />

Schleich in den Netzwerken ausländischer Studenten<br />

<strong>und</strong> Auszubildenden, die in ihre Heimatländer<br />

zurückgekehrt sind. So unterhalte beispielsweise<br />

InWEnt 80 derartige Vereinigungen in<br />

60 Ländern. Für die Zukunft schlägt Herr Schleich<br />

eine Marketing-Offensive durch GTZ/DED sowie<br />

AGE <strong>und</strong> ZAV vor, um dem erkannten Vermittlungsproblem<br />

entgegen zu wirken.<br />

46<br />

ASA-Programm<br />

• ASA organisiert Arbeits- <strong>und</strong> Studien-Aufenthalte<br />

in Afrika, Lateinamerika, Asien <strong>und</strong><br />

Südosteuropa.<br />

• 1960 entstand ASA als von Studenten selbst<br />

verwaltetes Programm.<br />

• ASA ist inzwischen in Trägerschaft der In-<br />

WEnt gGmbH <strong>und</strong> wird finanziert von B<strong>und</strong>,<br />

Ländern <strong>und</strong> Wirtschaft sowie dem ASA Förder-<br />

<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>eskreis.<br />

• Im Jahr 2005 betreute ASA 126 Projekte in<br />

49 Ländern.<br />

Klaus-Dieter Seidel vom DED berichtet über die<br />

bisherigen Erfahrungen im Rahmen des Kooperationsprojekts<br />

der AGE, der GTZ <strong>und</strong> des DED.<br />

Dabei sei unter anderem deutlich geworden,<br />

dass Personalentwicklung in größeren Unternehmen<br />

meistens im eigenen Haus stattfinde. Deshalb<br />

sei für Entwicklungspartnerschaften im Personalbereich<br />

insbesondere an kleinere <strong>und</strong> mittlere<br />

Unternehmen zu denken. Dies unterstützt<br />

den Standpunkt von Herman Ständer von der<br />

Aktivitäten des ASA-Programms im<br />

Personalbereich:<br />

• ASA richtet sich an Studierende <strong>und</strong> junge<br />

Berufstätige mit nicht-akademischer Ausbildung<br />

im Alter zwischen 21 <strong>und</strong> 30 Jahren.<br />

• ASA entsendet Stipendiaten für 3 Monate in<br />

zuvor durch ASA ausgewählte Projekte. Ehemalige<br />

Teilnehmer <strong>und</strong> Organisationen<br />

schlagen diese Projekte vor.<br />

• Im Jahr 2005 entsandte ASA 245 Stipendiaten.<br />

Dabei wurden 56 europäische Teams<br />

gebildet, bei denen deutsche Teilnehmer gemeinsam<br />

mit Teilnehmern aus anderen europäischen<br />

Ländern ausreisten.<br />

Kontakt<br />

ASA-Programm<br />

Lützowufer 6-9<br />

10785 Berlin<br />

Telefon: (030) 2548-20<br />

Fax: (030) 2548-2359<br />

E-Mail: info@asa-programm.de<br />

Internet: www.asa-programm.de


GTZ, der ebenfalls in der Zusammenarbeit mit<br />

KMU Aufholbedarf gesehen hat. Herr Seidel hat<br />

in der bisherigen Arbeit zudem ein mangelndes<br />

Interesse der Unternehmen nicht nur bei der Entsendung<br />

von eigenem Personal, sondern auch<br />

bei der im Gegenzug geplanten befristeten Einstellung<br />

eines ehemaligen Entwicklungsmitarbeiters<br />

ausgemacht. Bis jetzt erkannten die Unternehmen<br />

noch nicht den möglichen Gewinn der<br />

Entwicklungspartnerschaften im Personalbereich,<br />

sondern betrachteten das Projekt eher unter<br />

dem Gesichtspunkt der Corporate Social<br />

Responsibility. Herr Ständer empfiehlt daher<br />

auch, den Fokus weg von Personalentwicklung<br />

hin zu vorhandenen Synergien bei Kooperationen<br />

zwischen Privatwirtschaft <strong>und</strong> der Entwicklungszusammenarbeit<br />

zu verschieben. Im<br />

Gegensatz zum bisher geringen Interesse bei<br />

westlichen Unternehmen macht Herr Seidel eine<br />

große Nachfrage in den Entwicklungsländern<br />

aus, um durch externe Experten „Local Capacity<br />

Building” erfolgreich zu gestalten.<br />

Frau Heidi Schuler-Renger von der ABB AG bestätigt<br />

für ihr Unternehmen, dass Entwicklungspartnerschaften<br />

im Personalbereich für Großunternehmen<br />

nicht das geeigenete Instrument<br />

seien, da sie dies innerhalb des Konzerns leisten<br />

könnten. Allerdings sei für die ABB AG der Austausch<br />

zwischen dem Unternehmen <strong>und</strong> Entwicklungshilfeorganisationen<br />

wie der GTZ von<br />

großem Interesse. Neben der Konzentration auf<br />

KMU wird auch eine Konzentration auf bestimmte<br />

Länder gefordert, da beispielsweise 80 bis 90<br />

Prozent der FDI in eine zahlenmäßig begrenzte<br />

Anzahl von Ländern flössen. Die gleiche Forderung<br />

erhebt Frau Schuler-Renger für die Konzentration<br />

auf bestimmte Sektoren. So werden zum<br />

Beispiel Pilotprojekte in den Bereichen Wasser<br />

<strong>und</strong> Umwelttechnologien vorgeschlagen, in de-<br />

nen sowohl die Entwicklungszusammenarbeit<br />

als auch die Privatwirtschaft ein originäres Interesse<br />

hätten.<br />

Bernd Bieber von Expertist.net stellte sein Projekt<br />

vor, in dem Experten für Länder <strong>und</strong> Wirtschaftssektoren<br />

über eine Internetplattform leicht<br />

zu finden seien. Diese könnten, auch wenn sie<br />

nicht aus Deutschland stammten, für Projekte<br />

angeworben <strong>und</strong> gegebenenfalls durch InWEnt<br />

geschult werden.<br />

Reinhard Imöhl von der GTZ weist darauf hin,<br />

dass die GTZ in vielen Bereich Positionen für<br />

Langzeitberater nicht besetzen könne, da sie keine<br />

entsprechenden Bewerber finde. Hier scheine<br />

eine gute Möglichkeit für die Kooperation zwischen<br />

Privatunternehmen <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />

gegeben, da die Unternehmen<br />

meist entsprechende Personen beschäftigten.<br />

Allerdings dürfte, wie dies zuvor Herr Lottman<br />

<strong>und</strong> Frau Mauve dargestellt haben, diese befristete<br />

Tätigkeit für den Berater in seinem Unternehmen<br />

nicht negative Folgen für seine weitere<br />

Karriere bedeuten. Diese Kooperationen seien<br />

bereits in Einzelfällen gelungen. Zukünftig müsse<br />

die Kooperation aber auf eine systematische Basis<br />

mit den notwendigen Informationen <strong>und</strong> Personalpools<br />

gestellt werden, abgesichert durch<br />

entsprechende Rahmenverträge.<br />

47


Moderation: Günter Könsgen<br />

Deutscher Entwicklungsdienst (DED)<br />

Impuls I von Dr. Elke Löbel<br />

<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> (EDP) e.V.<br />

Die einführende Diskussion vom heutigen Vormittag<br />

hat gezeigt, dass bei allen Fortschritten in der<br />

Kooperation von Entwicklungszusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> Wirtschaft die konkrete Ausgestaltung der Zusammenarbeit<br />

vertieft werden muss. Einige Fragen<br />

stehen weiterhin zur Diskussion: Welche spezifischen<br />

gemeinsamen Ziele verfolgen wir? Wo<br />

verspricht die Kooperation gemäß den genannten<br />

Zielen Erfolg? In welcher Form können <strong>und</strong> sollten<br />

wir kooperieren? Mit dem <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramm<br />

(EDP) möchte ich Ihnen eine Methode<br />

vorstellen, mit der der EDP e.V. seit 15 Jahren Erfahrungslernen<br />

durch Begegnung <strong>und</strong> Dialog<br />

praktiziert. Anhand der Begegnung <strong>und</strong> des Dialogs<br />

in Asien, Afrika <strong>und</strong> Lateinamerika – darin<br />

sind sich die Teilnehmer an EDP durchweg einig –<br />

können im Alltag gemachte Erfahrungen für die<br />

Ausgestaltung <strong>und</strong> Verbesserung der Arbeit in Institutionen<br />

<strong>und</strong> Unternehmen in Deutschland, aber<br />

auch für die Partnerorganisationen vor Ort neue<br />

Handlungsoptionen aufzeigen.<br />

48<br />

Arbeitsgruppe IV<br />

PersonalEntwicklungsPartnerschaften (<strong>PEP</strong>) – ein Modell für die Zukunft der Kooperation<br />

von Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungspolitik im Personalbereich<br />

Günter Könsgen<br />

„Was bringt den Profis aus den Institutionen<br />

konkreten Nutzen?<br />

Es sind die im Alltag getesteten Erfahrungen”.<br />

(Teilnehmer <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramm)<br />

Was bedeuten <strong>Exposure</strong> <strong>und</strong> Dialog?<br />

<strong>Exposure</strong> <strong>und</strong> Dialog sind Kernelemente einer<br />

Methode, mit der Entscheidungsträger aus Politik,<br />

Wirtschaft, Gesellschaft <strong>und</strong> Kirche dafür gewonnen<br />

werden sollen, die wirtschaftliche <strong>und</strong><br />

soziale Situation armer Menschen <strong>und</strong> ihr Selbsthilfepotential<br />

besser kennen zu lernen.<br />

Das <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramm (EDP) ist<br />

für Menschen gedacht, denen wichtige<br />

Ressourcen wie Wissen, Kapital, Entscheidungskompetenz,<br />

politische Macht sowie Zugang<br />

zu Märkten <strong>und</strong> Institutionen zur Verfügung<br />

stehen. Diese Personen werden zur Teilnahme<br />

an einem <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramm eingeladen.<br />

Die Programme bieten die Möglichkeit, die<br />

Lebenswirklichkeit von Menschen, die nicht über<br />

die genannten Ressourcen verfügen, kennen zu<br />

lernen. <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> führen<br />

Dr. Elke Löbel


die Armen mit jenen zusammen, die das Selbsthilfepotential<br />

der Armen verstehen <strong>und</strong> unterstützen<br />

möchten <strong>und</strong> die für persönliche Lernerfahrungen<br />

in diesem Kontext offen sind.<br />

<strong>Exposure</strong>: Das englische Wort „expose” bedeutet<br />

„sich aussetzen”. Dahinter steckt der Gedanke,<br />

sich der Lebensrealität der Betroffenen unmittelbar<br />

auszusetzen, um die Situation aus ihrer<br />

Perspektive zu begreifen. Ein konkretes Beispiel:<br />

Der Teilnehmer eines <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramms<br />

verbringt einige Tage mit einer Kleinstunternehmerin<br />

eines asiatischen Landes. Er verrichtet<br />

gemeinsam mit ihr die tägliche Arbeit, versucht<br />

ihr unternehmerisches Handeln, die Gren-<br />

zen <strong>und</strong> Potenziale ihres Handelns zu verstehen.<br />

Der Gast wohnt zudem im Haus der gastgebenden<br />

Familie <strong>und</strong> nimmt neben der Arbeit auch an<br />

ihrer Freizeit <strong>und</strong> ihren Mahlzeiten teil. Er lernt<br />

die Selbsthilfe-Organisation kennen, der sich die<br />

Gastgeber angeschlossen haben. Die Begegnung<br />

findet in einer kleinen Gruppe statt, die aus<br />

ein bis zwei Gästen (in der Regel ein Mann <strong>und</strong><br />

eine Frau) <strong>und</strong> der gastgebenden Familie besteht.<br />

Dazu kommt eine weitere Person, die die<br />

Funktion des Dolmetschers <strong>und</strong> Vermittlers (Facilitator)<br />

übernimmt.<br />

Dialog: Dialog bedeutet Reflexion <strong>und</strong> Austausch<br />

über die aus der unmittelbaren Begegnung in ei-<br />

Mitarbei<br />

ten<br />

Links: Mitarbeiten bei einer Chiquitano-Familie im Tiefland von Bolivien, EDP Bolivien 2003; rechts: Mitarbeiten in Bäckerei-Klein-<br />

betrieb, Dominikanische Republik 2003.<br />

49


nem Einzelfall gewonnenen Einsichten. Ziel ist die<br />

Erarbeitung von Ergebnissen, die den <strong>Exposure</strong>-<br />

Teilnehmenden über ihre Möglichkeiten in ihrem<br />

Tätigkeitsfeld Orientierung geben, um die Situation<br />

von Menschen, beispielsweise ihrer Gastgeber,<br />

zu verbessern. Der Dialog in der heterogenen<br />

Gruppe (beispielsweise bestehend aus Parlamentariern,<br />

Wirtschaftsvertretern <strong>und</strong> Wissenschaftlern<br />

aus Deutschland <strong>und</strong> dem Gastland) schließt<br />

das gegenseitige Erzählen <strong>und</strong> gemeinsame Analysieren,<br />

Vertiefen <strong>und</strong> Generalisieren der individuellen<br />

Erfahrungen mit ein. Damit besteht die<br />

Möglichkeit, mit Menschen aus sehr unterschiedlichen<br />

Bereichen ins Gespräch zu kommen <strong>und</strong> eigene<br />

Positionen zu vermitteln bzw. zu prüfen.<br />

50<br />

<strong>Exposure</strong>- Wozu <strong>und</strong> von wem können <strong>Exposure</strong> <strong>und</strong><br />

Dialog genutzt werden?<br />

Die einzelnen <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong><br />

vermitteln nicht nur einen tiefen Einblick in die<br />

Lebenswirklichkeit der Armen, sondern auch solide<br />

Erkenntnisse über Strategien, Mög-lichkeiten<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Situation.<br />

Sie erlauben in allererster Linie die Entdeckung<br />

des Selbsthilfepotentials der Armen. Ein<br />

Beispiel aus der bisherigen Erfahrung: Während<br />

für Politiker, die Kenntnis über rechtliche <strong>und</strong> politische<br />

Rahmen-bedingungen, in denen Selbsthilfe<br />

wirksam werden kann, vielleicht von besonderem<br />

Interesse ist, können Persönlichkeiten<br />

aus dem Banken- oder Wirtschaftsektor das in-<br />

Reflexion -<br />

Die 3 Phasen eines <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramms, Bolivien 2001.<br />

Dialog


novative Potential <strong>und</strong> die unternehmerischen<br />

Fähigkeiten der Gastgeber <strong>und</strong> Gastgeberinnen<br />

im Kontext der Globalisierung im Blick haben.<br />

<strong>Exposure</strong>-Teilnehmende haben die Möglichkeit –<br />

dank der Gastfre<strong>und</strong>schaft vor Ort – in eine völlig<br />

andere Lebenswelt einzutauchen <strong>und</strong> vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> für sie relevante Aspekte auch<br />

für ihr eigenes Handeln zu reflektieren.<br />

„<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> sind eine<br />

sehr intelligente Art <strong>und</strong> Weise,<br />

Entwicklungszusammenarbeit zu gestalten.<br />

Es ist wichtig, vor Ort Erfahrungen zu<br />

sammeln <strong>und</strong> mit den Armen zu sprechen<br />

<strong>und</strong> gerade mit denen, um deren Entwicklung<br />

es letztlich geht.<br />

Diese Art der Nähe zu Menschen tut der<br />

Politik gut.”<br />

(Wolfgang Thierse, B<strong>und</strong>estagspräsident,<br />

2003)<br />

<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> richten sich<br />

dabei in Bezug auf die Wirtschaft nicht ausschließlich<br />

an Führungskräfte, sondern generell<br />

an Persönlichkeiten aus dem Banken- <strong>und</strong> Wirtschaftssektor,<br />

die einer solchen Erfahrung <strong>und</strong><br />

der Nutzung von <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong>n<br />

für ihren eigenen Wirkungskreis offen<br />

gegenüberstehen <strong>und</strong> die bereit sind, eigenes<br />

Wissen einzubringen. EDP zu sehr speziellen<br />

Themen können allerdings ein spezifisches Teilnehmerprofil<br />

erfordern, für das gemeinsam mit<br />

den Partnerorganisationen vor Ort Kriterien erarbeitet<br />

werden.<br />

Die Teilnehmenden an einem EDP übernehmen<br />

die Kosten für ihren Flug, die Unterkunft <strong>und</strong> den<br />

Transport vor Ort, gegebenenfalls anfallende<br />

Übersetzungsleistungen sowie einen Beitrag zu<br />

den Kosten für die Vorbereitung <strong>und</strong> Nachbereitung<br />

des Programms.<br />

Entstehung der <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogmethode<br />

<strong>und</strong> Trägerschaft des EDP e.V.<br />

Die Idee des „sich Aussetzens” oder des „Eintauchens”<br />

in die Lebensrealität der Armen wurde in<br />

den 60er Jahren von der Katholischen Kirche in<br />

Asien entwickelt, um auf diese Weise die so genannte<br />

„Option für die Armen” umzusetzen.<br />

Priester <strong>und</strong> Bischöfe, die meist aus der Mitteloder<br />

Oberschicht stammten, lebten mit den Armen,<br />

um deren Bedürfnisse <strong>und</strong> Lebenssituation<br />

kennen zu lernen. In den frühen 80er Jahren<br />

wurde die Idee im Rahmen der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland von Dr. hc. Karl Osner (bis Ende<br />

2001 Geschäftsführer des EDP e.V.) gemeinsam<br />

mit Partnerorganisationen aus Entwicklungsländern<br />

(Self-Employed Womens Association (SE-<br />

WA) <strong>und</strong> Grameen Bank) aufgegriffen – ausgelöst<br />

durch das dringende Bedürfnis, die Entwicklungshilfe<br />

näher an die Armen heranzuführen<br />

<strong>und</strong> die deutsche Entwicklungspolitik mehr auf<br />

Armutsorientierung <strong>und</strong> Partizipation auszurichten.<br />

Die Initiative führte im Jahr 1992 zur Gründung<br />

der Gesellschaft zur Förderung des Nord-<br />

Süd-Dialogs, einer Nicht-Regierungsorganisation<br />

mit einem interkonfessionell <strong>und</strong> überparteilich<br />

zusammengesetzten Kuratorium <strong>und</strong> einem<br />

interdisziplinären Fachbeirat. Seit 1985 hat die<br />

Gesellschaft insgesamt r<strong>und</strong> 60 <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Dialogprogramme</strong> unterschiedlicher Art <strong>und</strong> Dauer<br />

mit etwa 900 Teilnehmern <strong>und</strong> verschiedenen<br />

Partnerorganisationen in Entwicklungsländern<br />

<strong>und</strong> in Osteuropa zu vielfältigen Themen durchgeführt<br />

<strong>und</strong> beratend begleitet. Persönlich bin ich<br />

seit 1990, also schon seit der Aufbauphase, mit<br />

den EDP verb<strong>und</strong>en. Ich habe an zahlreichen<br />

51


Die<br />

Gastgeberinnen:<br />

Entwicklung<br />

bekommt<br />

ein<br />

Gesicht<br />

EDP teilgenommen <strong>und</strong> bin seit 2001 in der Geschäftsführung<br />

des EDP e.V. tätig. Die Gesellschaft<br />

zur Förderung des Nord-Süd-Dialogs wurde<br />

2003 in den <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong><br />

e.V. überführt. Die Wahl eines neuen Namens<br />

spiegelt auch die Bemühung wider, den Dialog<br />

mit den Partnern in den Transformationsländern<br />

52<br />

Paniben<br />

Begum,<br />

Indien<br />

Zenon<br />

Q<br />

uiroz,<br />

Carmen<br />

Bolivien<br />

P<br />

oiche,<br />

Bolivien<br />

Saleha<br />

Begum,<br />

angladesh<br />

in Osteuropa zu intensivieren. Die Geschäftsstelle<br />

des EDP e.V. wird durch Sockelbeiträge der<br />

kirchlichen Hilfswerke Misereor, Adveniat, Missio,<br />

Renovabis sowie von der Sternsingeraktion<br />

(PMK), Caritas <strong>und</strong> der Deutschen Kommission<br />

Justitia et Pax finanziert.<br />

B


Daten <strong>und</strong> Fakten<br />

Wie Sie der folgenden Tabelle entnehmen können,<br />

hat der EDP e.V. seine bisher circa 60 Programme<br />

in unterschiedlichen Ländern Asiens,<br />

Afrikas <strong>und</strong> Lateinamerikas durchgeführt.<br />

Länder, in denen EDP durchgeführt wurden:<br />

Indien Malaysia<br />

Brasilien Guatemala<br />

Simbabwe Deutschland<br />

Bangladesh Indonesien<br />

Peru Dom. Republik<br />

Ghana Albanien<br />

Philippinien Nepal<br />

Bolivien Mexiko<br />

Kenia<br />

Von den etwa 900 Personen, die bisher an EDP<br />

teilgenommen haben, kommen 32 Prozent aus<br />

der nicht-staatlichen Entwicklungszusammenarbeit,<br />

von Organisationen wie Misereor, EED<br />

(Evangelischer Entwicklungsdienst) oder der<br />

Welthungerhilfe. Die Teilnehmenden aus der<br />

staatlichen Entwicklungszusammenarbeit machen<br />

20 Prozent aus.<br />

Teilnehmende an <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong>n<br />

(etwa 900) nach Kategorien:<br />

nicht-staatliche<br />

Entwicklungszusammenarbeit 32%<br />

staatliche Entwicklungszusammenarbeit 20%<br />

Wirtschaft/ Gesellschaft 15%<br />

Kirche 12%<br />

Wissenschaft 10%<br />

Politik 7%<br />

Medien 4%<br />

Der EDP e.V. führt auch Auftragsprogramme beispielsweise<br />

für das BMZ, die GTZ <strong>und</strong> die KfW<br />

durch. Darüber hinaus entsenden die genannten<br />

staatlichen <strong>und</strong> nicht-staatlichen Organisationen<br />

Teilnehmende in spezifische, teilnehmerfinanzierte<br />

EDP. Wie Sie der zweiten Tabelle entnehmen<br />

können, ist der Bereich Wirtschaft relativ<br />

unterrepräsentiert. Deswegen hat der EDP e.V.<br />

sich vorgenommen, in Zukunft stärker Teilnehmende<br />

aus dem Bereich Wirtschaft in EDP einzubinden.<br />

Eine konkrete Einbindung der AGE in<br />

das EDP zum Thema Mikrofinanzen in Uganda<br />

im Herbst 2005 ist vorgesehen. Der Dialog mit<br />

Entscheidungsträgern der AGE wird dazu beitragen,<br />

dass wir vom EDP e.V. besser verstehen, in<br />

welchen Bereichen <strong>und</strong> in welcher Form die Wirtschaft<br />

Erfahrungslernen in <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong>n<br />

für die Gestaltung einer Partnerschaft<br />

von Entwicklungszusammenarbeit <strong>und</strong><br />

Wirtschaft nutzen kann.<br />

53


Auswahl von durchgeführten <strong>und</strong> geplanten<br />

<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong>n mit<br />

sozio-ökonomischer Schwerpunktsetzung<br />

• <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramm zum UN-<br />

Jahr des Mikrokredits in Uganda mit VertreterInnen<br />

aus den Bereichen Wirtschaft, Entwicklungszusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> Banken in Kooperation<br />

mit dem B<strong>und</strong> Katholischer Unternehmer,<br />

der Centenary Rural Development<br />

Bank (CERUDEB) <strong>und</strong> der Ugandan Microfinance<br />

Union (UMU). Durchführung 28. Oktober<br />

bis 6. November 2005.<br />

54<br />

<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> e.V.<br />

• Seit 1985 werden <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong><br />

in Deutschland von der Deutschen<br />

Kommission Justitia et Pax durchgeführt.<br />

• Bisher wurden 53 <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong><br />

in Asien, Lateinamerika <strong>und</strong> in geringerem<br />

Maße in Afrika durchgeführt.<br />

Aktivitäten des <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramms<br />

im Personalbereich:<br />

• Das Angebot des <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramms<br />

besteht aus dem gemeinsamen Leben<br />

<strong>und</strong> Arbeiten mit einer Gastfamilie in einem<br />

Entwicklungsland (<strong>Exposure</strong>), der anschließenden<br />

Reflektion mit anderen Teilnehmern<br />

des Programms <strong>und</strong> zuletzt dem Dialog<br />

mit lokalen Eliten.<br />

• Das Angebot richtet sich an Entscheidungsträger<br />

aus Wirtschaft, Politik, gesellschaftlichem<br />

Leben <strong>und</strong> der Entwicklungszusammenarbeit.<br />

• Es bietet den Teilnehmern praktische Erfahrungen<br />

auf der Mikroebene <strong>und</strong> durch eine<br />

diversifizierte Teilnehmerstruktur eine möglichst<br />

breite Palette an Einsichten.<br />

• Durch den Dialog mit lokalen Eliten werden<br />

die Erfahrungen <strong>und</strong> Erkenntnisse der Teilnehmer<br />

nicht nur in deren Arbeit, sondern<br />

auch in den politischen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />

Prozess der Entwicklungsländer eingespeist.<br />

Kontakt<br />

<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> e.V.<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 9<br />

D-53113 Bonn<br />

Telefon: (0228) 103-337<br />

Fax: (0228) 2439 532<br />

E-Mail: edp@exposure-dialog.de<br />

Internet: http://www.exposure-dialog.de/<br />

• <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramm „Die aktive<br />

Teilnahme der Armen erhöhen – Mehr finanzielle<br />

<strong>und</strong> soziale Sicherheit durch<br />

Kleinkredite” in Kooperation mit dem Evangelischen<br />

Entwicklungsdienst (EED) <strong>und</strong> der<br />

Mikrobank ADOPEM. Dominikanische Republik<br />

2003.<br />

• <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramm „Frauen<br />

gründen Existenzen” mit VertreterInnen aus<br />

den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit,<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Kirche in Kooperation mit der<br />

Grameen Bank. Bangladesch 2000.


Impuls II von Dominikus Collenberg<br />

AGE/DED/GTZ-Kooperationsprojekt<br />

An dieser Stelle möchte ich das Konzept der Entwicklungspartnerschaften<br />

im Personalbereich<br />

vorstellen. Die AGE, der DED <strong>und</strong> die GTZ haben<br />

dieses Konzept gemeinsam entwickelt. Es<br />

ist bis jetzt noch ein Rohkonzept <strong>und</strong> lehnt sich<br />

an das „Business Partnerships” Programm des<br />

britischen Voluntary Service Oversees (VSO) an.<br />

In diesem Programm arbeiten Mitarbeiter von<br />

Unternehmen für einige Zeit im Ausland in entwicklungspolitisch<br />

relevanten Projekten. Die<br />

Gr<strong>und</strong>idee des Konzepts ist, dass der Austausch<br />

von Personal zwischen Entwicklungsorganisationen<br />

<strong>und</strong> deutschen Unternehmen in Projekten<br />

sinnvoll ist.<br />

Personalentsendung<br />

für<br />

festgelegten<br />

Zeitraum<br />

Deutsche<br />

Unternehmen<br />

DED<br />

& GTZ<br />

- Projekte<br />

in<br />

den<br />

Partnerländern<br />

Projekt-<br />

steuerung<br />

AGE/<br />

DED/<br />

GTZ-Projekt<br />

Personalentsendung<br />

für<br />

festgelegten<br />

Zeitraum<br />

Dominikus Collenberg<br />

Einerseits sollen die Mitarbeiter der deutschen<br />

Unternehmen für ungefähr drei Monate in vom<br />

DED oder der GTZ geleiteten Projekten tätig<br />

sein. Andererseits stellen wir uns vor, dass im<br />

Entwicklungspartnerschaften<br />

im Personalbereich<br />

Projekt-<br />

management<br />

Entwicklungsorganisationen<br />

DED<br />

& GTZ<br />

PersonalEntwicklungsPartnerschaften<br />

AGE-Jahrestagung<br />

2004<br />

55


Rahmen eines echten Austausches Mitarbeiter<br />

vom DED oder der GTZ für einige Zeit in Unternehmen<br />

in Deutschland arbeiten können. Das ist<br />

letztlich ein relativ einfaches Vorhaben. Zum Teil<br />

haben wir Erfahrungen damit, allerdings bis jetzt<br />

in Deutschland nur auf einer ad-hoc Basis. Die<br />

Möglichkeiten der Projekte sind sowohl regional<br />

als auch thematisch sehr weit. Die Projekte können<br />

von beruflicher Bildung in Afrika über Infrastruktur<br />

im Wasser, Abwasser <strong>und</strong> Energiebereich<br />

in Lateinamerika bis zum Thema Aids <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge in Zentralasien reichen.<br />

Aus unserer Sicht heraus gibt es Vorteile für vier<br />

verschiedene Gruppen: Die Entwicklungsländer,<br />

die Unternehmen, die Entwicklungsorganisationen<br />

<strong>und</strong> die teilnehmenden Personen. Der Vorteile<br />

für Entwicklungsländer ist zum einen, dass<br />

56<br />

Schulung<br />

in<br />

interkultureller<br />

Kompetenz,<br />

Sprachen,<br />

Projekt-<br />

management<br />

Erhöhung<br />

der<br />

Attraktivität<br />

als<br />

Arbeitgeber<br />

Personal-<br />

entwicklung<br />

Personal-<br />

rekrutierung<br />

P E P<br />

Markterschließung<br />

hoch qualifiziertes Personal aus Unternehmen<br />

für die Entwicklung in den Partnerländern gewonnen<br />

werden kann, dass ansonsten nicht zur<br />

Verfügung stünde. Zum anderen ziehen die Entwicklungsländer<br />

Vorteile aus der Vernetzung mit<br />

dem privatwirtschaftlichen Sektor aus Industrieländern.<br />

Dadurch können mittelfristig Investitionen<br />

ausgebaut werden. Außerdem gewinnen die<br />

Entwicklungsländer durch den stattfindenden<br />

Know how-Transfer.<br />

Vorteile liegen für die Unternehmen zum einen<br />

bei der Personalrekrutierung, da sie als potentieller<br />

Arbeitgeber interessanter werden. Dies hat<br />

sich bei den Business Partnerships von VSO in<br />

England gezeigt. Zum anderen profitieren Unternehmen<br />

durch die positive öffentliche Wahrnehmung.<br />

Diese Corporate Social Responsibility ist<br />

Erwartete Vorteile für die Unternehmen<br />

Unternehmens-<br />

kommunikation<br />

& CSR<br />

Netzwerkbildung<br />

( In-<br />

& Ausland)<br />

Nutzung<br />

in<br />

der<br />

internen<br />

&<br />

externen<br />

UK,<br />

„ gelebtes<br />

CSR“<br />

Empfänge<br />

Ausland<br />

/<br />

Nachbereitung<br />

mit<br />

EDP<br />

/<br />

Executives<br />

Inland<br />

PersonalEntwicklungsPartnerschaften<br />

AGE-Jahrestagung<br />

2004


sowohl für die interne als auch für die externe<br />

Unternehmenskommunikationen wichtig. Außerdem<br />

können Unternehmen mit ihrem Engagement<br />

<strong>und</strong> der gesammelten Erfahrung Märkte<br />

leichter erschließen. Die Netzwerkbildung, die für<br />

alle Akteure von Vorteil ist, hilft den Unternehmen<br />

auf die Expertise des DED <strong>und</strong> der GTZ sowie<br />

der anderen Entwicklungsorganisationen zuzugreifen.<br />

Wir planen zudem eine Kooperation mit<br />

Partnerschaften für Entwicklung<br />

• Anfang 2003 von der Arbeitsgemeinschaft<br />

Entwicklungspolitik der Deutschen Wirtschaft<br />

(AGE), dem Deutschen Entwicklungsdienst<br />

(DED) <strong>und</strong> der Gesellschaft für Technische<br />

Zusammenarbeit (GTZ) gegründet.<br />

• Die beiden Ziele des Projekts sind die Förderung<br />

von Entwicklungspartnerschaften zwischen<br />

öffentlicher Hand <strong>und</strong> der Wirtschaft<br />

(PPP) sowie der Personalaustausch zwischen<br />

Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> der deutschen Wirtschaft.<br />

Aktivitäten des Projekts Partnerschaften<br />

für Entwicklung im Personalbereich –<br />

Konzept der „Entwicklungspartnerschaften<br />

im Personalbereich”<br />

• Entsendung eines Mitarbeiters aus einem<br />

deutschen Unternehmen in ein Projekt des<br />

DED oder der GTZ für circa drei Monate.<br />

• Im Sinne eines echten Austauschs soll ein<br />

zurückgekehrter Mitarbeiter des DED oder<br />

der GTZ während des Auslandsaufenthalts<br />

im Unternehmen arbeiten.<br />

EDP für den Bereich des Executive Levels. Für<br />

Mittelständler sind die Entwicklungspartnerschaften<br />

im Personalbereich ein interessantes<br />

Instrument zur Personalentwicklung.<br />

Für die Personalrekrutierung bieten die Entwicklungspartnerschaften<br />

im Personalbereich für<br />

Entwicklungsorganisationen in zweifacher Hinsicht<br />

Vorteil. Zum einen gewinnen sie qualifizier-<br />

• Für die Unternehmen liegt der Vorteil in der<br />

Weiterbildung des Mitarbeiters (interkulturelle<br />

Kompetenz, Sprachen, Kenntnisse über<br />

die Situation vor Ort), der Erschließung von<br />

Auslandsmärkten <strong>und</strong> der besseren Zusammenarbeit<br />

mit den entwicklungspolitischen<br />

Organisationen.<br />

• Die entwicklungspolitischen Durchführungsorganisationen<br />

<strong>und</strong> die Entwicklungsländer<br />

gewinnen qualifiziertes Personal für Projekte,<br />

das ansonsten nicht zur Verfügung stünde<br />

oder teuer eingekauft werden müsste. Die<br />

Entwicklungsländer verbessern zudem ihre<br />

Chance, ausländische Investitionen durch<br />

die Unternehmen zu gewinnen.<br />

Kontakt<br />

Dominikus Collenberg<br />

AGE/DED/GTZ-Kooperationsprojekt<br />

Breite Str. 29<br />

10178 Berlin<br />

Telefon: (030) 2028-1703<br />

Fax: (030) 2028-2703<br />

E-Mail: D.Collenberg@bdi-online.de<br />

57


tes Personal aus Unternehmen für ihre Projekte.<br />

Zum anderen können nach Deutschland zurückkehrende<br />

Mitarbeiter der Entwicklungsorganisationen<br />

besser reintegriert werden. Die Kooperation<br />

mit deutschen Unternehmen im Ausland bietet<br />

auch die Möglichkeit, den Personalaustausch<br />

hier in Deutschland zu intensivieren. Zudem wird<br />

die Akzeptanz entwicklungspolitischer Ziele bei<br />

Unternehmen unterstützt. Durch die Entwicklungspartnerschaften<br />

im Personalbereich können<br />

Kooperationshemmnisse abgebaut <strong>und</strong> dadurch<br />

unter anderem zukünftige PPP-Projekte<br />

erleichtert werden.<br />

Zuletzt möchte ich noch darauf hinweisen, dass<br />

selbstverständlich auch die teilnehmenden Mitarbeiter<br />

von den Entwicklungspartnerschaften profitieren.<br />

Die Erfahrung von VSO hat gezeigt, dass<br />

58<br />

Erwartete Vorteile für die Entwicklungsorganisationen<br />

Erhöhung<br />

der<br />

Attraktivität<br />

als<br />

Arbeitgeber<br />

Bessere<br />

In-<br />

Wertsetzung<br />

des<br />

hohen<br />

Potentials<br />

der<br />

Rückkehrer<br />

Personal-<br />

rekrutierung<br />

P E P<br />

Akzeptanz<br />

entwicklungs-<br />

politischer<br />

Ziele<br />

Bessere<br />

Förderung<br />

der<br />

Reintegration<br />

Projektkooperation<br />

Nutzung<br />

Spezifischen<br />

Know<br />

Hows<br />

Erhöhung<br />

der<br />

Akzeptanz<br />

in<br />

der<br />

Wirtschaft<br />

durch<br />

bessere<br />

Information<br />

&<br />

persönl.<br />

Zugang<br />

PPP-Spezial-<br />

isten<br />

in<br />

Unter-<br />

nehmen<br />

– mehr<br />

Information<br />

über<br />

die<br />

Möglichkeiten<br />

der<br />

Kooperation<br />

PersonalEntwicklungsPartnerschaften<br />

AGE-Jahrestagung<br />

2004<br />

entsendete Mitarbeiter die Zeit im Ausland als<br />

sehr wertvoll empf<strong>und</strong>en haben. Sie haben ihre<br />

interkulturelle Kompetenz gestärkt, ausländische<br />

Märkte verstehen gelernt <strong>und</strong> unter teilweise<br />

schwierigen Bedingungen Projekte implementiert.<br />

Zusammenfassung der Diskussion<br />

Rolf Gerber von der DEG empfiehlt die Teilnahme<br />

an einem EDP. Trotz seiner mehr als 20-jährigen<br />

Tätigkeit in Entwicklungsländern habe er<br />

durch das EDP völlig neue Erfahrungen sammeln<br />

können. Diese Erfahrungen hätten ihm<br />

wichtige Anregungen für seine Arbeit gegeben.<br />

Gunnar Brückner von der Firma Coachingplatform<br />

schlägt vor, im Rahmen von EDP spezifische<br />

Themen aufzubereiten <strong>und</strong> anderen Akteu-


Voluntary Service Overseas (VSO)<br />

• VSO wurde 1958 in Großbritannien gegründet,<br />

um Freiwillige in entwicklungspolitische<br />

Projekte zu entsenden.<br />

• Das britische Entwicklungsministerium<br />

kommt für drei Viertel des Budgets auf.<br />

Spenden <strong>und</strong> Auftragsgeschäfte machen jeweils<br />

ein Achtel des Budgets aus.<br />

• Unterhält nationale Partnerorganisationen in<br />

Kanada, Kenia, den Niederlanden, Indien<br />

<strong>und</strong> den Philippinen.<br />

• Erhielt Im Jahr 2004 den „Charity Award” in<br />

der Kategorie International Aid and Development.<br />

Aktivitäten von VSO im Personalbereich:<br />

• VSO hat seit seiner Gründung 30.000 Menschen<br />

als Freiwillige in Entwicklungsländer<br />

entsendet.<br />

• Derzeit sind 2000 von VSO entsendete Fachkräfte<br />

in 40 Ländern aktiv.<br />

ren zur Verfügung zu stellen. Diese Aufgabe<br />

kann EDP nach der Ansicht von Frau Löbel mit<br />

der momentanen Personaldecke von sechs Mitarbeitern<br />

nicht leisten. Die Kapazitäten reichten<br />

vielmehr für den Impuls. Die Teilnehmer <strong>und</strong> Organisationen<br />

wie BMZ, DED, GTZ, KfW <strong>und</strong> AGE<br />

müssten im Anschluss konkrete Projekte ausarbeiten<br />

<strong>und</strong> umsetzen.<br />

• Die Fachkräfte stammen aus unterschiedlichen<br />

Ländern <strong>und</strong> sind gewöhnlich zwischen<br />

30 <strong>und</strong> 50 Jahre alt.<br />

• Entsendet die Fachkräfte auf die Nachfrage<br />

von Regierungen <strong>und</strong> Organisationen hin.<br />

• In der gewöhnlich zwei Jahre dauernden Einsatzzeit<br />

sollen sich die lokalen Mitarbeiter die<br />

Fähigkeiten der entsendeten Fachkräfte angeeignet<br />

haben.<br />

• Bietet seit 1999 das „Business Partnerships”<br />

Programm an. Dieses Programm ist speziell<br />

auf die Entsendung von Mitarbeitern aus<br />

Unternehmen industrialisierter Länder in Projekte<br />

in Entwicklungs- <strong>und</strong> Schwellenländern<br />

ausgerichtet.<br />

Kontakt<br />

Voluntary Service Overseas<br />

317 Putney Bridge Road<br />

London<br />

SW15 2PN<br />

United Kingdom<br />

Telefon: +44 (0)20 8780-7200<br />

E-Mail: infoservices@vso.org.uk<br />

Internet: http://www.vso.org.uk/<br />

Herr Wollbrink von InWEnt stellt die Frage, wie<br />

viel Wunsch <strong>und</strong> wie viel Wirklichkeit in den Entwicklungspartnerschaften<br />

im Personalbereich<br />

steckten. Herr Collenberg gesteht ein, dass im<br />

Personalbereich in Deutschland eine sehr angespannte<br />

Situation im Vergleich zu den 70er Jahren<br />

herrsche. Allerdings würden dennoch deutsche<br />

Firmen wie SAP am „VSO Business Part-<br />

59


nerships” Programm teilnehmen. Das Programm<br />

der Entwicklungspartnerschaften im Personalbereich<br />

werde zunächst mit einigen Pilotprojekten<br />

beginnen <strong>und</strong> danach evaluiert. Dadurch werde<br />

mehr Wissen generiert, welche gemeinsamen<br />

Interessen bestünden. Dabei wäre dann auch<br />

das Angebot von Herrn Thomas Knirsch interessant,<br />

Mitarbeiter der Konrad Adenauer Stiftung in<br />

Projekte einzubringen. Der behutsame Beginn<br />

mit einigen Pilotprojekten <strong>und</strong> eine spätere Erweiterungen<br />

um Partner wie die Konrad Adenauer<br />

Stiftung wird auch von Herrn Starzacher unterstützt.<br />

60<br />

Deutsche Gesellschaft für Technische<br />

Zusammenarbeit (GTZ) GmbH<br />

• 1975 gegründet.<br />

• Privatwirtschaftlich organisiertes Unternehmen<br />

im Eigentum des B<strong>und</strong>es.<br />

• Weltweit im Bereich der internationalen Technischen<br />

Zusammenarbeit tätig.<br />

• Führt derzeit 2700 Projekte in 130 Ländern<br />

durch.<br />

• Erwirtschaftete im Jahr 2003 mit circa 10.000<br />

Mitarbeitern fast 900 Millionen Euro.<br />

Aktivitäten der GTZ im Personalbereich:<br />

• Entsendung von Langzeit- <strong>und</strong> Kurzzeit-Experten<br />

für Beratungs- <strong>und</strong> Dienstleistungsprojekte.<br />

• Capacity-Building – insbesondere für Angestellte<br />

des öffentlichen Sektors.<br />

• Ausbildung von Nachwuchskräften für die<br />

Entwicklungszusammenarbeit durch das<br />

Projektassistentenprogramm.<br />

• Mitbegründer des Centrums für internationale<br />

Migration <strong>und</strong> Entwicklung (CIM) als Personalvermittler<br />

der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Kontakt<br />

Deutsche Gesellschaft für Technische<br />

Zusammenarbeit (GTZ) GmbH<br />

Dag-Hammarskjöld-Weg 1-5<br />

65760 Eschborn<br />

Postanschrift: Postfach 5180 – 65726 Eschborn<br />

Telefon: (06196) 79-0<br />

Fax: (06196) 79-1115<br />

E-Mail: info@gtz.de<br />

Internet: www.gtz.de<br />

Herr Könsgen nimmt auf das Hemmnis für Entwicklungspartnerschaften<br />

im Personalbereich<br />

durch Personalknappheit Bezug. Er weist darauf<br />

hin, dass ein echter Austausch angestrebt sei.<br />

Dies bedeute, dass ein Rückkehrer der GTZ oder<br />

des DED den Mitarbeiter während seines Aufenthalts<br />

im Ausland ersetzen könne. Wenn der Mitarbeiter<br />

in einigen Fällen nicht im genau gleichen<br />

Aufgabenfeld einzusetzen sein sollte, würde<br />

dennoch dem entstehenden Personalengpass<br />

entgegen gewirkt.


Deutscher Entwicklungsdienst gGmbH<br />

(DED)<br />

• Der DED wurde 1963 gegründet.<br />

• Gesellschafter des DED sind die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland, vertreten durch das<br />

BMZ, sowie der Arbeitskreis „Lernen <strong>und</strong><br />

Helfen in Übersee” e.V. Seine finanziellen<br />

Mittel erhält der DED aus dem B<strong>und</strong>eshaushalt.<br />

• Der DED arbeitet in 45 Partnerländern in<br />

unterschiedlichen Sektoren von der Wirtschaftsförderung<br />

bis zur zivilen Konfliktbearbeitung.<br />

Der DED wird erst auf Anfragen von<br />

Organisationen der Partnerländer hin aktiv.<br />

• Unterstützt einheimische Organisationen <strong>und</strong><br />

Selbsthilfe-Initiativen durch fachliche Beratung,<br />

Finanzierung kleinerer Programme <strong>und</strong><br />

Förderung einheimischer Fachkräfte.<br />

Frau Susanne Nonnen hält von ihrer Erfahrung<br />

beim Senior Experten Service die anvisierte Aufenthaltsdauer<br />

von drei Monaten für realistisch<br />

<strong>und</strong> sieht großes Potential für die Entwicklungspartnerschaften<br />

im Personalbereich. Die Anfragen<br />

an die Unternehmen müssten lediglich sehr<br />

konkret sein. Dann wäre aus ihrer Erfahrung mit<br />

einer entsprechenden Bereitschaft der Unternehmen<br />

zu rechnen.<br />

Aktivitäten des DED im Personalbereich:<br />

• Seit seiner Gründung hat der DED 13.000<br />

Entwicklungshelfer entsendet. Gegenwärtig<br />

sind r<strong>und</strong> 1.000 Entwicklungshelfer in Lateinamerika,<br />

Afrika <strong>und</strong> Asien für den DED tätig.<br />

• Bietet Berufsanfängern bis zu einem Alter von<br />

28 Jahren im Rahmen des Nachwuchsförderungsprogramms<br />

die Möglichkeit, ein Jahr lang<br />

in DED-Projekten mitzuarbeiten <strong>und</strong> die entwicklungspolitische<br />

Praxis kennen zu lernen.<br />

• Vermittelt deutsche Entwicklungshelferinnen<br />

<strong>und</strong> Entwicklungshelfer in das Freiwilligenprogramm<br />

der Vereinten Nationen „United<br />

Nations Volunteers”.<br />

Kontakt<br />

Deutscher Entwicklungsdienst gGmbH<br />

Tulpenfeld 7<br />

53113 Bonn<br />

Telefon: (0228) 2434-0<br />

Fax: (0228) 2434-111<br />

E-Mail: poststelle@ded.de<br />

Internet: www.ded.de<br />

Gudrun Chazotte vom DAAD schlägt vor, dass<br />

auch ein Austausch zwischen mittelständischen<br />

Unternehmen in Entwicklungsländern mit Unternehmen<br />

in Deutschland aufgebaut werden sollte.<br />

Herr Könsgen findet dies eine sehr interessante<br />

Anregung, die allerdings bei der momentanen<br />

Ausrichtung des Projekts nicht berücksichtigt<br />

werden könne. Andere Durchführungsorganisationen<br />

im Ausland böten solche Programme be-<br />

61


eits an. Die deutschen Organisationen hätten<br />

noch Nachholbedarf in diesem Punkt.<br />

Hans Nirschl von der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungshilfe<br />

findet das Projekt der Partnerschaften<br />

im Personalbereich sehr interessant, da<br />

die Rückkehrer der Entwicklungsorganisationen<br />

wichtige Fähigkeiten für unternehmerische Aktivitäten<br />

im Ausland hätten, aber von den Unternehmen<br />

bisher nicht als kompetente Mitarbeiter<br />

geschätzt würden. Außerdem schlägt er vor,<br />

dass geprüft werden sollte, ob die Vorbereitungsseminare<br />

der Entsendeorganisationen auch für<br />

die Wirtschaft angeboten werden könnten. Dabei<br />

wären zwar keine Vorbereitungen für betriebswirtschaftliche<br />

Fähigkeiten möglich. Aber die Seminare<br />

könnten interkulturelle Kompetenz <strong>und</strong><br />

Kommunikationen sowie Sprachfähigkeit <strong>und</strong> andere<br />

Kompetenzen vermitteln. Herr Starzacher<br />

unterstreicht aus seiner Erfahrung als Unternehmensvorstand,<br />

dass bei Projekten im Ausland<br />

die Vorbereitung der Mitarbeiter vernachlässigt<br />

werde. Die Entwicklungsorganisationen sollten<br />

Vorbereitungsseminare für Unternehmen entwickeln.<br />

Die AGE würde diese Angebote unterstützen<br />

<strong>und</strong> bei Unternehmen bewerben.<br />

62<br />

Herr Könsgen schließt die Arbeitsgruppe mit einem<br />

vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen<br />

von Dr. Heinrich von Pierer gegebenem Statement:<br />

„Allein kann die Wirtschaft die Welt nicht<br />

verändern, doch zusammen mit der Politik kann<br />

sie einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Gewalt,<br />

Anarchie <strong>und</strong> Terrorismus leisten <strong>und</strong> eine<br />

Lanze für Kultur, Freiheit <strong>und</strong> Wohlstand brechen.”


Zukunft der Partnerschaft von Unternehmen <strong>und</strong><br />

Entwicklungsorganisationen im Personalbereich<br />

Podiumsdiskussion<br />

v.l.: Michael Stein, Dr. Jürgen Wilhelm, Dr. Claudia Wörmann, Dr. Andrea Knigge, Dr. Günter Bonnet, Bernd Schleich<br />

Moderation: Dr. Claudia Wörmann<br />

Arbeitsgemeinschaft Entwicklungspolitik der<br />

Deutschen Wirtschaft (AGE)<br />

Podium:<br />

MinR Dr. Günter Bonnet<br />

B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ)<br />

Dr. Andrea Knigge<br />

DaimlerChrysler South Africa<br />

Bernd Schleich<br />

Internationale Weiterbildung – <strong>und</strong> Entwicklung<br />

(InWEnt) gGmbH<br />

Michael Stein<br />

Deutsche Bank AG<br />

Dr. Jürgen Wilhelm<br />

Deutscher Entwicklungsdienst (DED)<br />

Die in den vier Arbeitsgruppen diskutierten Themen<br />

konnten auf dem Podium nochmals resümiert<br />

<strong>und</strong> bilanziert werden. Akteure aus Politik,<br />

Wirtschaftsverbänden, Unternehmen <strong>und</strong> Durchführungsorganisationen<br />

beschäftigten sich mit<br />

der Entwicklung der Partnerschaft zwischen<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Entwicklungsorganisationen<br />

im Personalbereich.<br />

63


Michael Stein<br />

Statement Michael Stein –<br />

Deutsche Bank AG<br />

Die Deutsche Bank hat im Oktober dieses Jahres<br />

eine Initiative zum personellen Austausch zwischen<br />

Privatwirtschaft <strong>und</strong> öffentlicher Hand ergriffen.<br />

Gemeinsam mit Unternehmen wie BASF,<br />

DaimlerChrysler, Lufthansa <strong>und</strong> Volkswagen findet<br />

ein Austausch mit Ministerien wie dem<br />

B<strong>und</strong>esinnenministerium, dem Außenministerium<br />

<strong>und</strong> dem Finanzministerium statt. Die Motive<br />

für diesen Personalaustausch möchte ich Ihnen<br />

im Folgenden erläutern.<br />

Motive für Personalaustausch<br />

Was hat die Deutsche Bank veranlasst, ein solches<br />

Projekt in Gang zu setzen? Zum ersten ist es<br />

die Tatsache, dass die Privatwirtschaft <strong>und</strong> die öffentliche<br />

Hand in Deutschland zwei Sektoren sind,<br />

die eigentlich ein sehr getrenntes Leben führen.<br />

Dies trifft vor allem auf den Bereich der Personalpolitik<br />

zu. Als Banker würde man sagen, dass diese<br />

Bereiche durch eine „Shining Wall“ mehr oder<br />

weniger getrennt sind. Es existieren nur ganz wenige<br />

<strong>und</strong> ganz winzige Löcher in dieser Wand, die<br />

64<br />

nur eine sehr geringe Anzahl von Personen nutzt,<br />

um von der einen zur anderen Seite zu wechseln.<br />

Das Ziel dieses Modellprojektes ist es, die existierenden<br />

Möglichkeiten der Kooperation zu vergrößern.<br />

Dabei ist die Motivation, die bei uns im<br />

Vordergr<strong>und</strong> steht, zunächst die Schaffung von<br />

mehr Verständnis <strong>und</strong> Transparenz für die Arbeit<br />

des jeweils anderen Sektors. In der alltäglichen Arbeit<br />

bestehen ständige Berührungspunkte. Diese<br />

will ich später an ein paar Beispielen darstellen.<br />

Austausch als Personalentwicklungsmaßnahme<br />

Für die entsandten Mitarbeiter sehen wir dieses<br />

Projekt als Personalentwicklungsmaßnahme.<br />

Daher steht das Thema Personalentwicklung für<br />

die Deutsche Bank in diesem Projekt gezielt im<br />

Mittelpunkt. Die Erfahrungen des Mitarbeiters in<br />

einem anderen Sektor machen den Mitarbeiter<br />

für das Unternehmen wertvoller <strong>und</strong> der Mitarbeiter<br />

erhöht durch die Teilnahme am Personalaustausch<br />

seine „Employee Ability“.<br />

Ein weiterer Motivationsgr<strong>und</strong> ist sicherlich auch<br />

die Möglichkeit durch die Teilnahme an einem<br />

solchen Austausch Kontakte zu knüpfen, die in<br />

der täglichen Arbeit helfen können.<br />

Für unser Haus <strong>und</strong> letztendlich für alle beteiligten<br />

Unternehmen ist die Durchführung dieses<br />

Programms auch eine Frage von „Corporate Citizenship“.<br />

Der Austausch von Know-how <strong>und</strong> die<br />

Erfahrungen, sich gegenseitig zu helfen, können<br />

uns ein Stück weit voranbringen.<br />

Neben den genannten teilnehmenden Unternehmen<br />

am Personalaustauschprojekt, gibt es eine<br />

Reihe anderer Unternehmen, die bereits Interes-


se bek<strong>und</strong>et haben. Wir sind offen für alle Interessenten<br />

<strong>und</strong> besonders liegt uns an einer Beteiligung<br />

von mittelständischen Unternehmen.<br />

An dem Personalaustauschprojekt sind auf Seiten<br />

der öffentlichen Hand derzeit alle Ressorts<br />

der B<strong>und</strong>esregierung beteiligt. Beteiligt heißt,<br />

dass sie bereit sind, mitzuwirken <strong>und</strong> Personal<br />

entweder zu entsenden oder aufzunehmen. Dies<br />

ist noch nicht in jedem Ressort bzw. in jedem<br />

Unternehmen praktisch umgesetzt.<br />

Die praktische Umsetzung<br />

Seit Mitte Oktober finden erste Austausche statt.<br />

Dabei haben wir uns nicht lange mit theoretischen<br />

Überlegungen aufgehalten, sondern ein<br />

paar wichtige Eckpunkte geklärt <strong>und</strong> dann beschlossen,<br />

praktischen Erfahrungen zu sammeln.<br />

Wichtig ist dabei, vermeidbare Fehler möglichst<br />

zu unterlassen.<br />

Unsere Zielgruppe sind junge, Erfolg versprechende<br />

Führungsnachwuchskräfte, die drei bis<br />

fünf Jahre Berufserfahrung in ihrem Unternehmen<br />

bzw. in ihrem Ministerium haben. Nur so<br />

kann man sicherstellen, dass die Teilnehmer wissen,<br />

wie ihr Unternehmen funktioniert. Der Austausch<br />

ist befristet. Wir haben derzeit Arrangements<br />

mit der Dauer von zwei Monaten bis zu einem<br />

Jahr als Austausch organisiert.<br />

Weiter ist uns wichtig, dass der Austausch kein<br />

Schnupper- <strong>und</strong> Informationsaufenthalt sein soll.<br />

Die Teilnehmer sollen im Ministerium oder im<br />

Unternehmen konkret an Aufgaben, an Projekten<br />

im Rahmen ihrer Möglichkeiten mitarbeiten. Das<br />

setzt voraus, dass man für Einsatzbereiche Stellenprofile<br />

skizziert <strong>und</strong> dass man für Kandidaten<br />

Lebensläufe oder auch Personenprofile erstellt,<br />

um ein Matching vorzunehmen. Wir behalten uns<br />

vor, im Einzelfall auch einmal nein zu sagen, zu<br />

einer bestimmten Person oder zu einem gewünschten<br />

Einsatzbereich. Das hat bisher noch<br />

zu keinerlei Problemen geführt.<br />

Lassen sie mich ein Beispiel nennen: Wir haben<br />

aus unserem Personalbereich in der Deutschen<br />

Bank derzeit einen Kollegen, der sich bei uns mit<br />

Auswirkungen der Sozialversicherungsgesetzgebung<br />

auf unsere Personalinstrumente befasst.<br />

Der Kollege arbeitet derzeit in der Gr<strong>und</strong>satzabteilung<br />

des B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministeriums.<br />

Dort haben viele Überlegungen <strong>und</strong> Gedanken<br />

zur Sozialversicherungsgesetzgebung ihren Ursprung.<br />

Der Kollege wird durch diesen Austausch<br />

viele Einblicke erhalten, aber er wird – so<br />

wie ich ihn kenne – auch sehr deutlich machen,<br />

wie die eine oder andere Regelung in der Praxis<br />

aufgenommen wird <strong>und</strong> welche Probleme sie bereiten<br />

kann.<br />

Von solch einem Verhältnis können beide Seiten<br />

profitieren. Vielmehr sind es eigentlich drei Seiten.<br />

Die Bank kann profitieren, das Ministerium<br />

kann profitieren <strong>und</strong> der Mitarbeiter profitiert letztendlich<br />

auch davon. Im Gegenzug hat die Deutsche<br />

Bank eine Mitarbeiterin des Finanzministeriums<br />

aufgenommen. Diese Frau beschäftigt sich<br />

im Ministerium mit Problemen der Geldwäsche<br />

<strong>und</strong> speist ihr Spezialwissen in unsere Arbeit ein.<br />

Das Initialgespräch zu diesem Projekt fand im<br />

Frühjahr 2004 statt. Den Sommer haben wir dazu<br />

genutzt, einen Rahmen zu erarbeiten <strong>und</strong> die<br />

Abteilungen <strong>und</strong> Bereiche anzusprechen sowie<br />

Kandidaten zu sondieren. Derzeit läuft die erste<br />

Welle der Austauschvorhaben mit 14 beteiligten<br />

Personen, die zweite Welle ist in Vorbereitung.<br />

65


Die Zukunft<br />

Für die Zukunft kann ich sagen, dass das, was<br />

wir bisher an Erfahrung in unserem Projekt gesammelt<br />

haben, uns nur positiv stimmt. Wichtig<br />

ist, dass man sehr k<strong>und</strong>enorientiert vorgeht. Der<br />

Wurm muss nicht dem Angler, sondern dem<br />

Fisch schmecken. Wenn eine Abteilung oder ein<br />

Mitarbeiter, den Nutzen des Personalaustauschs<br />

nicht sieht, dann soll man es lassen. Denn nur<br />

mit den richtigen Teilnehmern können solche<br />

Projekte ein Erfolg werden.<br />

Statement Dr. Günter Bonnet – BMZ<br />

Im B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> Entwicklung haben ebenfalls<br />

für eine gewisse Zeit in dem Bereich „Zusammenarbeit<br />

mit der Wirtschaft“ Personalaustauschvorhaben<br />

mit der Privatwirtschaft stattgef<strong>und</strong>en.<br />

Sicherlich wäre dies auch in anderen Bereichen<br />

vorstellbar. Beispielsweise in Fachberei-<br />

v.l.: Dr. Claudia Wörmann, Dr. Andrea Knigge, Dr. Günter Bonnet, Bernd Schleich<br />

66<br />

chen wie Energie oder Infrastruktur. Bis dato hat<br />

es keinen Fall gegeben, bei dem ein Mitarbeiter<br />

unseres Hauses in einem Unternehmen der Wirtschaft<br />

oder im Verbandsbereich tätig war. Dies<br />

wird für nächstes Jahr angestrebt. Insofern sind<br />

wir daran interessiert <strong>und</strong> auch bereit, einen solchen<br />

Tausch zu arrangieren. Es ist hier jedoch<br />

wichtig, darauf hinzuweisen, dass dies nur in<br />

sehr begrenztem zahlenmäßigem Umfang geschehen<br />

kann.<br />

Mögliche Probleme<br />

Betrachtet man mögliche Probleme bei der<br />

Durchführung eines Personalaustauschvorhabens,<br />

so lässt sich als erstes die Unterbesetzung<br />

in allen Häusern nennen. Weiter fällt es schwer,<br />

eingearbeitete Kollegen für zwei Monate oder für<br />

ein Jahr in einen anderen Arbeitsbereich zu geben<br />

<strong>und</strong> nicht eingearbeitete Tauschpartner aus<br />

der Wirtschaft zu bekommen. Die Produktivität<br />

ist stark von der Einarbeitung abhängig. Daher


ist die Möglichkeit des Personalaustauschs mit<br />

unserem Ministerium zumindest zahlenmäßig<br />

begrenzt.<br />

Partnerschaften mit der Wirtschaft<br />

Darüber hinaus sind wir jedoch stark an Partnerschaften<br />

mit der Wirtschaft im EZ-Bereich interessiert.<br />

In der Unterabteilung „Entwicklungspolitische<br />

Zusammenarbeit mit den gesellschaftlichen<br />

Kräften“ sind wir auf die personalbezogenen Organisationen<br />

der Entwicklungszusammenarbeit<br />

konzentriert – InWEnt, DED, CIM. Auch mit der<br />

ZAV arbeiten wir zusammen. In diesen Bereich<br />

gehört ebenso die VEZ, die Vorbereitungsstätte<br />

für Entwicklungszusammenarbeit. In unserem<br />

Aufgabenbereich liegt insbesondere die Aus<strong>und</strong><br />

Fortbildung von Führungskräften aus Entwicklungsländern<br />

<strong>und</strong> die Alumni-Arbeit.<br />

Um gerade die Potentiale der Alumni für die Wirtschaft<br />

besser nutzbar zu machen, werden wir die<br />

Kontakte intensivieren <strong>und</strong> besser vernetzen. Alles<br />

in Allem bedeutet das, dass bereits jetzt viele<br />

Möglichkeiten der Kooperation bestehen <strong>und</strong> genutzt<br />

werden. Wie weit darüber hinaus Modelle<br />

eines Personaltausches zwischen EZ-Projekten<br />

<strong>und</strong> der Wirtschaft stattfinden können <strong>und</strong> sollten<br />

<strong>und</strong> welche Potentiale vorhanden sind, das müsste<br />

evaluiert werden.<br />

Für die weitere Entwicklung bedeutet dies, dass<br />

wir auf einem sehr guten Wege sind <strong>und</strong> schon<br />

sehr viel erreicht haben. Diesen Weg sollten wir<br />

fortsetzen <strong>und</strong> uns gemeinsam bemühen, zusammen<br />

zu arbeiten. Dabei sollte jeder für sich<br />

seine Ziele fokussieren, aber auch Synergien mit<br />

dem Partner nutzen. Diese zu vertiefen – darin<br />

sehe ich noch große Möglichkeiten. Unsere Organisationen<br />

sind offen für diese Zusammenar-<br />

Dr. Andrea Knigge<br />

beit. Diesbezüglich hat sich in den letzten Jahren<br />

sehr viel geändert. Das Ministerium befürwortet<br />

<strong>und</strong> unterstützt die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft<br />

im Personalbereich. Was wir natürlich<br />

auch brauchen, das ist das, was Herr Stein bereits<br />

erwähnte: Wir müssen wissen, was für die<br />

Unternehmen <strong>und</strong> vor allem für die Mitarbeiter<br />

der Unternehmen von Interesse ist. Nur so können<br />

wir auch entsprechend reagieren <strong>und</strong> Angebote<br />

machen.<br />

Statement Dr. Andrea Knigge –<br />

DaimlerChrysler<br />

Ich war früher Mitarbeiterin der Deutschen Gesellschaft<br />

für Technische Zusammenarbeit (GTZ)<br />

<strong>und</strong> bin inzwischen bei DaimlerChrysler South<br />

Africa für das Public Private Partnership Programm<br />

zu HIV/Aids zuständig. Als Mitarbeiterin<br />

dieser beiden Organisationen habe ich daher<br />

beide Bereiche kennen gelernt, den Bereich der<br />

Entwicklungszusammenarbeit <strong>und</strong> den Bereich<br />

der Privatwirtschaft.<br />

67


Brücken bauen<br />

Aus meiner ganz persönlichen Erfahrung ist es<br />

daher nötig, zwischen diesen Bereichen Brücken<br />

zu bauen, um bestehende Probleme zu überwinden.<br />

Besonders wichtig ist es, dass beide Bereiche,<br />

sowohl der private Bereich als auch der öffentliche<br />

Bereich, lernen müssen, eine gemeinsame<br />

Sprache zu sprechen. Nur so ist Kommunikation<br />

überhaupt möglich, ohne dass man aneinander<br />

vorbei redet. Die zweite Anmerkung bezieht<br />

sich auf die Flexibilität der EZ in Zusammenarbeit<br />

mit dem Privatsektor. Wenn man<br />

aus privatwirtschaftlicher Sicht erkennt oder<br />

weiß, dass sich das K<strong>und</strong>enverhalten schnell ändert,<br />

muss man aus entwicklungspolitischer<br />

Sicht auch in der Lage sein, einer Anfrage der<br />

Privatwirtschaft möglichst schnell nachzukommen.<br />

Als dritter bedeutender Punkt ist zu beachten,<br />

dass bei konkreter Nachfrage aus dem privatwirtschaftlichen<br />

Bereich, der EZ-Bereich auch<br />

ein konkretes Angebot vorgelegt, das zeitgeb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> budgetgeb<strong>und</strong>en formuliert werden<br />

kann. Das sind wesentliche Punkte, die mir im<br />

Rahmen der Zusammenarbeit bei öffentlich-privatwirtschaftlichen<br />

Partnerschaften in den letzten<br />

drei Jahren aufgefallen sind.<br />

Für den Wechsel aus der EZ in den Privatsektor<br />

ist es von Vorteil, wenn die Kollegen aus der EZ,<br />

die sich dem privatwirtschaftlichen Sektor öffnen<br />

wollen, ein breit gefächertes Leistungsprofil anbieten<br />

können. Dies ist sicherlich bereits in manchen<br />

Bereichen der Fall. Diesbezüglich können<br />

wir auch vom Vergleich mit anderen Märkten lernen.<br />

In anderen Ländern sind häufig Kollegen<br />

aus dem Bereich der Entwicklungszusammenarbeit<br />

in privatwirtschaftlichen Unternehmen tätig.<br />

68<br />

Die Millennium Entwicklungsziele<br />

Für die Zukunft möchte ich ganz explizit noch auf<br />

die Zusammenarbeit im Rahmen strategischer<br />

Allianzen hinweisen. Gerade vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

der Millennium Entwicklungsziele halte ich<br />

diese Art der Kooperation für besonders bedeutsam.<br />

Mit den Millennium Entwicklungszielen haben<br />

wir sowohl aus privatwirtschaftlicher Sicht<br />

als auch aus öffentlicher Sicht Indikatoren, an denen<br />

Erfolg <strong>und</strong> auch Misserfolg ablesbar sind. Es<br />

wird für die zukünftige Entwicklung für beide Seiten,<br />

für den öffentlichen als auch für den privaten<br />

Sektor, wichtig sein, die Entwicklungsziele zu erreichen.<br />

Die Kompetenz, die diesbezüglich von<br />

der EZ geboten werden kann, ist der Kompetenz<br />

des Privatsektors in gewissen Punkten sicherlich<br />

überlegen. Ich denke, dass man allein schon<br />

deshalb die Zusammenarbeit in allen Bereichen<br />

weiter ausbauen sollte.<br />

Statement Dr. Jürgen Wilhelm – DED<br />

In Deutschland hat sich in den letzten Jahren eine<br />

außerordentlich wichtige politische Entwicklung<br />

vollzogen, eine Endideologisierung zwischen<br />

Entwicklungsinteressen, die überwiegend<br />

staatlich definiert werden <strong>und</strong> dem, was privatwirtschaftliches<br />

Engagement in Entwicklungsländern<br />

betrifft. Hier geht es im Gr<strong>und</strong> darum, die<br />

Motive der beteiligten Akteure zu identifizieren<br />

<strong>und</strong> wenn uns das gelingt, sind bereits die größten<br />

Hürden überw<strong>und</strong>en.<br />

Es ist meines Erachtens eine lang gepflegte <strong>und</strong><br />

gehegte Ideologie gewesen, dass man von der<br />

entwicklungspolitischen Seite möglichst nicht in<br />

die Nähe privatwirtschaftlicher Investoren gelangt.<br />

Und umgekehrt war es zumindest so, dass<br />

sich die großen privatwirtschaftlichen Investoren


Dr. Jürgen Wilhelm<br />

um die Entwicklungspolitik etwas bemitleidend<br />

gekümmert haben. Diese Erkenntnis ist für viele<br />

Länder falsch, <strong>und</strong> wir wissen das mittlerweile.<br />

Der DED ist nun eines der Personalentsendeunternehmen<br />

auf Zeit, das für einen bestimmten<br />

Zeitraum – durchschnittlich etwa 3 bis 3,5 Jahre<br />

– Fachkräfte aus überwiegend europäischen<br />

Staaten in Entwicklungsländer entsendet. Bei<br />

der Durchführung ihrer Projekte <strong>und</strong> Programme<br />

treffen unsere Mitarbeiter immer häufiger auch<br />

auf private Investoren aus den USA <strong>und</strong> inzwischen<br />

auch vermehrt aus den europäischen Ländern.<br />

Fachkräfte aus der EZ für die Wirtschaft<br />

Eine Fachkraft aus der EZ kann gerade für bestimmte<br />

Nischenanbieter oder für die mittelständische<br />

Industrie bei der Erschließung von Märkten<br />

nützliche Hinweise liefern. Der DED hat zum<br />

Beispiel möglicherweise in diesen Ländern<br />

schon eine Fachkraft, die gerade an der Promotion,<br />

an der Vermarktung oder an der Exportförderung<br />

von Produkten, die im Entwicklungsland<br />

hergestellt werden, arbeitet. Diese Produktion<br />

könnte das wirtschaftliche Interesse eines Privatinvestors<br />

befriedigen. Es existieren noch viele<br />

weitere Schnittstellen zwischen Wirtschaft <strong>und</strong><br />

EZ, die ich hier nicht abschließend auflisten<br />

möchte.<br />

Diese Schnittstellen sind meines Erachtens auch<br />

durch eine veränderte Entwicklungspolitik der<br />

letzten Jahre entstanden. Nämlich durch eine Intensivierung<br />

des Beratungsangebots der entwicklungspolitischen<br />

Institutionen. Somit haben<br />

wir einen Ansatz in der EZ gef<strong>und</strong>en, bei dem<br />

sich die Berührung zwischen privatwirtschaftlichen<br />

Investoren <strong>und</strong> der EZ geradezu aufdrängt.<br />

Kooperation ausweiten<br />

In Erweiterung zu den Aussagen von Herrn Stein<br />

möchte ich betonen, dass die Kooperation zwischen<br />

EZ <strong>und</strong> Privatwirtschaft auch ausgeweitet<br />

auf die internationale Ebene, meines Erachtens<br />

große Chancen beinhaltet. Es geht nicht nur darum,<br />

einen Mitarbeiter in ein Ministerium oder eine<br />

wichtige Behörde zu platzieren <strong>und</strong> somit voneinander<br />

zu lernen. Dies ist ein legitimes Interesse<br />

im Inland, aber bezogen auf das Ausland geht<br />

es auch um die Möglichkeit der Exportförderung<br />

<strong>und</strong> um verbessertes Wissens der für den Export<br />

verantwortlichen Manager, entweder in Europa<br />

oder aber vor Ort.<br />

Für den DED bedeutet dies, dass mit einem Personalaustausch<br />

die DED Vertreter die Möglichkeit<br />

haben, entwicklungspolitisches Know-how<br />

<strong>und</strong> Wissen zu vermitteln. Dies ist von Bedeutung<br />

<strong>und</strong> kann unser Interesse unterstützen,<br />

dass privatwirtschaftliche Investitionen auch entwicklungsorientiert<br />

durchgeführt werden. Dieses<br />

Know-how kann man predigen, darüber kann<br />

69


man Reden halten oder man kann es mit einem<br />

Personalaustausch, mit einem wechselseitigen<br />

Befruchten versuchen. Ich halte Letzteres für die<br />

am meisten Erfolg versprechende Option.<br />

Ein Personalaustausch kommt nicht aus karitativen<br />

Gründen zustande, sondern der DED beteiligt<br />

sich nur daran, wenn sowohl die eine Seite –<br />

also die private Seite – als auch die EZ-Seite ein<br />

Interesse, möglichst sogar ein identisches Interesse<br />

feststellen. Dann glaube ich, dass man zusammen<br />

kommen kann. Und daran haben wir als<br />

DED mit einer jährlichen Fluktuation von etwa<br />

300 bis 350 Fachkräften ein großes Interesse.<br />

Unsere Fachkräfte haben ein durchschnittliches<br />

Alter von 41 Jahren <strong>und</strong> sind überwiegend akademisch<br />

qualifiziert. Sie werden aus vielen anderen<br />

Organisationen rekrutiert <strong>und</strong>, nachdem sie<br />

bei uns waren, meist in andere Organisationen<br />

der Entwicklungszusammenarbeit vermittelt.<br />

Zwischen den einzelnen nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />

Organisationen existiert eine zunehmend<br />

große Öffnung <strong>und</strong> Offenheit.<br />

Die Zukunft der Zusammenarbeit<br />

Für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen<br />

Entwicklungsorganisationen <strong>und</strong> Unternehmen<br />

im Personalbereich ist es wichtig, dass Vorurteile<br />

abgebaut <strong>und</strong> Kenntnisse ausgebaut werden. Ich<br />

glaube gerade die mittelständische exportorientierte<br />

Wirtschaft ist sich der Chancen, die Entwicklungspartnerschaften<br />

im Personalbereich,<br />

aber auch PPP-Projekte innehaben, noch zu wenig<br />

bewusst. Vor kurzem hatte ich das Vergnügen,<br />

über PPP auf dem deutschen Handwerkstag<br />

vortragen zu dürfen <strong>und</strong> leider ist die Unkenntnis<br />

noch vorherrschend. Ich werde mich<br />

deshalb nach wie vor als Wanderprediger in Sa-<br />

70<br />

chen PPP betätigen <strong>und</strong> dafür werben, dass immer<br />

da, wo es möglich ist, in Zukunft intensiver<br />

als bisher auch im Personalbereich zusammen<br />

gearbeitet wird.<br />

Statement Bernd Schleich – InWEnt<br />

Ich weiß nicht, ob mir alle von Ihnen zustimmen,<br />

wenn ich sage, wir befinden uns mitten in einer<br />

Erfolgsgeschichte, aber wir reden so darüber, als<br />

sei man mitten in einem Problem. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />

hat sich in den letzten<br />

Jahren auf eine atemberaubende, positive Weise<br />

entwickelt. Ich kann das deswegen meines Erachtens<br />

gut beurteilen, weil ich in eine entwicklungspolitische<br />

Welt hineingeboren wurde, nämlich<br />

in die CDG. Zuvor war ich beim Deutschen<br />

Entwicklungsdienst, wo es vollkommen selbstverständlich<br />

war, dass man mit der Wirtschaft zusammenarbeitet.<br />

Mein erstes Gespräch an meinem zweiten Tag<br />

bei der CDG war ein Gespräch mit dem Personalvorstand<br />

von Bayer. Dies ist bezeichnend für<br />

Bernd Schleich


die Art <strong>und</strong> Weise, wie die CDG mit ihrem Auftrag<br />

über die Entwicklungszusammenarbeit hinaus<br />

dieses Thema angegangen ist.<br />

Eine neue Qualitätsstufe<br />

Ich möchte das von Herrn Starzacher in seiner<br />

Rede aufgegriffene Zitat von Herrn Dr. Franz<br />

Schoser über die Entwicklung des Verhältnisses<br />

zwischen EZ <strong>und</strong> Wirtschaft erweitern. Wenn<br />

man in den 70er Jahren gegeneinander gearbeitet<br />

hat, in den 80er Jahren aneinander vorbei gearbeitet<br />

hat <strong>und</strong> seit den 90er Jahren miteinander<br />

arbeitet, dann müsste man heute weiter formulieren,<br />

dass wir eine neue Qualitätsstufe erreicht<br />

haben. Wenn in der Vergangenheit 1400 Unternehmen<br />

an gemeinsamen Programmen der Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit beteiligt<br />

waren, heißt das, dass wir in einem enormen<br />

gegenseitigen Lernprozess sind. Dieser enorme<br />

gegenseitige Lernprozess ist wichtig für beide<br />

Seiten, weil ohne die Erkenntnis, dass eine aktive<br />

Beteiligung der Wirtschaft nötig ist, keine Entwicklung<br />

– geschweige denn nachhaltige Entwicklung<br />

– möglich ist. Dies muss das Bewusstsein<br />

einer jeglichen entwicklungspolitischen Aktivität<br />

sein.<br />

In der Wirtschaft wird zunehmend erkannt, wenn<br />

auch noch nicht so aktiv nachgefragt, dass die<br />

Erfahrungen, die aus der Entwicklungszusammenarbeit<br />

vorhanden sind, auch für die Unternehmen<br />

von Interesse sind. Dies gilt nicht nur in<br />

Bezug auf Auslandsaktivitäten oder entwicklungsähnliche<br />

Aktivitäten von Firmen, sondern<br />

auch im eigenen Land.<br />

Interkulturelles Management<br />

Die demografische Entwicklung in unserem Land<br />

verweist darauf, dass wir in den nächsten 10 bis<br />

20 Jahren große Probleme der interkulturellen<br />

Kommunikation in unseren Unternehmen haben<br />

werden. Wir haben einen zunehmenden Anteil<br />

von ausländischen Mitbürgerinnen <strong>und</strong> Mitbürgern<br />

in deutschen Unternehmen <strong>und</strong> wenn es<br />

nicht gelingt, mit einer adäquaten Art <strong>und</strong> Weise<br />

des interkulturellen Aufgreifens von Problemen in<br />

Unternehmen darauf zu reagieren, haben wir ein<br />

Problem. Erfahrungen dieser Art sind in der Entwicklungszusammenarbeit<br />

vorhanden.<br />

Hier ist es wie im richtigen Leben, der Klügere<br />

muss auf den zugehen, der noch nicht so viel<br />

weiß. Wenn wir also der Meinung sind, dass wir<br />

viel wissen <strong>und</strong> dieses Wissen noch nicht ausreichend<br />

nachgefragt wird, dann sollten wir aufhören,<br />

uns zu beschweren, sondern wir müssen auf<br />

die Unternehmen zugehen. Wir müssen konkret<br />

zeigen können, was wir anzubieten haben. Dies<br />

ist viel umfangreicher als das, was sich häufig<br />

unter den von uns oft genutzten entwicklungspolitischen<br />

Wolken verbirgt.<br />

Es ist bedeutend, sehr konkrete Angebote zu<br />

machen. Einen Vorschlag aus den Arbeitsgruppen<br />

möchte ich aufgreifen. InWEnt wird sobald<br />

als möglich ein Fenster für die Wirtschaft auf unserer<br />

Homepage einrichten, wo sich konkret die<br />

Angebote für die Wirtschaft in der Zusammenarbeit<br />

mit uns finden lassen.<br />

In der Vorbereitungsstätte für Entwicklungszusammenarbeit<br />

in Bad Honnef wird diese Form<br />

von Zusammenarbeit auch gelebt. Wir waren in<br />

der Vergangenheit, wenn man so will, eine Exklusivveranstaltung<br />

für die entwicklungspoliti-<br />

71


Diskussionsbeiträge<br />

sche Community. Es ist in Absprache mit dem<br />

BMZ inzwischen möglich, Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeiter deutscher Unternehmen mit vorzubereiten,<br />

die Auslandsaufgaben wahrnehmen werden.<br />

Dies kann im Rahmen von Entwicklungspartnerschaften,<br />

aber auch im Rahmen von Anfragen,<br />

die aus den Unternehmen kommen, geschehen.<br />

Es besteht damit auch die Möglichkeit<br />

der Kooperation in der Vorbereitung, wodurch<br />

gemeinsame Lernerfahrungen ermöglicht werden.<br />

Es ist wichtig, abschließend aufzuzeigen, dass<br />

bereits auf vielen Ebenen die Kooperation zwischen<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> EZ stattfindet. Diese gilt es<br />

auszubauen.<br />

72<br />

Zusammenfassung der Diskussion<br />

Dr. Elke Löbel vom <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramm<br />

fragt Frau Dr. Knigge nach ihren Erfahrungen<br />

im PPP Projekt zur HIV/Aids Bekämpfung.<br />

Frau Dr. Knigge erläutert, dass Sie zuerst<br />

im Auftrag der GTZ nach Südafrika gegangen<br />

sei, um im Rahmen von Public Private Partnership<br />

Projekten Privatunternehmen zu betreuen.<br />

Heute sei sie bei DaimlerChrysler für die weltweite<br />

Ausdehnung des Programms zuständig. Mit<br />

Infektionsraten von 17.000 Personen pro Tag,<br />

stelle HIV/Aids gerade auch für Unternehmen ein<br />

schwerwiegendes Problem dar. Von Seiten der<br />

GTZ sei ein Programmvorschlag erarbeitet worden,<br />

in dem darauf hingewiesen worden sei, welche<br />

Implikationen die Pandemie für das Privatunternehmen<br />

DaimlerChrysler/Südafrika vor Ort<br />

haben werde <strong>und</strong> welche Auswirkungen auf die<br />

Produktqualität zu erwarten seien. Der Chef von


DaimlerChrysler/Südafrika habe sich daraufhin<br />

dafür engagiert, auf Arbeitsplatzebene das Projekt<br />

zu initiieren. Diese Initiative habe zu dem erfolgreichen<br />

Projekt im Rahmen einer öffentlichprivaten<br />

Partnerschaft geführt, das auch nachhaltig<br />

sei. In Südafrika werde dieses Projekt<br />

weitergeführt <strong>und</strong> einige der betriebsinternen Erfahrungen<br />

würden weltweit den anderen DaimlerChrysler-Unternehmen<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Jürgen Spicher von der gleichnamigen Gebäudeleit-<br />

<strong>und</strong> Sicherheitssystemfirma mit Sitz in Halle<br />

arbeitet seit 1998 auch in Vietnam. Als Vertreter eines<br />

mittelständischen Unternehmens mit Erfahrungen<br />

im Bereich der Durchführung von Public<br />

Private Partnership Projekten unter anderem in<br />

Zusammenarbeit mit InWEnt erläutert er, dass es<br />

bedeutsam sei, in der Zukunft unter dem Aspekt<br />

der Kooperation zwischen Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />

eine bessere Koordination<br />

zu erzielen. Insbesondere vor dem Hintergr<strong>und</strong>,<br />

dass 80 Prozent der Unternehmungen in Deutsch-<br />

Das Podium stellt sich den Fragen<br />

land kleine <strong>und</strong> mittelständische Unternehmungen<br />

seien, sei es wichtig, dass diesen Unternehmen<br />

bei der Vorbereitung eines Auslandsengagement<br />

unterstützend zur Seite gestanden werde. Herr<br />

Spicher betont in diesem Zusammenhang auch<br />

die Bedeutung von strategischen Allianzen. Länder<br />

wie Japan, Australien oder selbst Südkorea<br />

unternähmen zum Teil viel dezidiertere <strong>und</strong> punktuellere<br />

Maßnahmen oder setzen Maßnahmen<br />

durch, um ihren Unternehmungen entsprechende<br />

Voraussetzungen zu bieten.<br />

Herr Dr. Bonnet äußert daraufhin, dass in seinem<br />

Ressortbereich keine reine Außenwirtschaftsförderung<br />

betrieben werde. Dies sei die Aufgabe<br />

des Wirtschaftsministeriums sowie des Auswärtigen<br />

Amts. In einer strategischen Partnerschaft<br />

sieht Herr Bonnet jedoch durchaus Möglichkeiten,<br />

die Zielsetzungen des BMZ zu verwirklichen<br />

<strong>und</strong> dabei gleichzeitig den Unternehmen die<br />

Möglichkeit zu geben, Märkte zu erschließen<br />

bzw. zu eröffnen.<br />

73


Herr Dr. Wilhelm ergänzt daraufhin, dass die Zusammenarbeit<br />

mit der Wirtschaft nicht dazu dienen<br />

solle, Arbeitskräfte der Investoren in Entwicklungsländern<br />

zu ersetzen. Er betont jedoch,<br />

dass mit dem vorhandenen Know-how der EZ-<br />

Mitarbeiter Unternehmen beratend zur Seite gestanden<br />

werden könne, um das geplante Investment<br />

in eine optimierte Richtung zu lenken. Die<br />

Entwicklungsorganisationen verfügten dabei<br />

über den Vorteil, Büros in vielen Ländern zu haben,<br />

die mit Mitarbeitern besetzt seien, die zum<br />

Teil jahrelange Kenntnisse über staatliche <strong>und</strong><br />

nichtstaatliche Strukturen in diesen Ländern vorweisen<br />

könnten.<br />

74


Ausblick<br />

Karl Starzacher<br />

Karl Starzacher<br />

Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft<br />

Entwicklungspolitik der Deutschen Wirtschaft<br />

(AGE)<br />

Wenn wir eines aus dieser Veranstaltung mit<br />

nach Hause nehmen sollten, dann auf jeden Fall<br />

Folgendes: Es bestehen große Gemeinsamkeiten<br />

zwischen Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Herr Staatssekretär Stather hat<br />

dies in seinem Vortrag heute Morgen dargestellt<br />

– diese Gemeinsamkeiten kann man ableiten<br />

aus den guten Erfahrungen im Bereich PPP <strong>und</strong><br />

es liegt an uns, sie auch auf den Personalbereich<br />

auszuweiten.<br />

Heute ist mehrfach das Beispiel der Organisation<br />

Voluntary Service Overseas aus England angeführt<br />

worden, die mit ihrem „Business Partnerships“<br />

Programm sehr gute Erfahrungen gemacht<br />

hat. Dies als ein positives Beispiel vor Augen haben<br />

wir festgestellt: Deutschland darf den „Zug“<br />

der Kooperation zwischen Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />

im Personalbereich<br />

nicht verpassen.<br />

Erste, sehr positive Erfahrungen einer Zusammenarbeit<br />

dieser Art gibt es aber auch schon<br />

bei uns. Frau Dr. Knigge hat eines davon in der<br />

Podiumsdiskussion dargestellt.<br />

Bei der heutigen Tagung wurde deutlich, dass<br />

• der Wille von beiden Seiten zur Kooperation<br />

besteht <strong>und</strong><br />

• viele Kooperationsansätze auch in Deutschland<br />

bereits bestehen.<br />

Für die Darstellung dieser Ansätze bedanke ich<br />

mich im Besonderen bei den Referenten <strong>und</strong> Moderatoren<br />

der Arbeitsgruppen. Bedanken möchte<br />

ich mich ebenfalls bei allen Teilnehmern, die sich<br />

an den Sitzungen der Arbeitsgruppen aktiv beteiligt<br />

haben <strong>und</strong> natürlich bei den Teilnehmern der<br />

Podiumsdiskussion.<br />

Wir sind heute zum einen konzeptionell weiter<br />

gekommen, zum anderen haben wir auch die<br />

Idee für ein konkretes Projekt entworfen, um erste<br />

Erfahrungen im Bereich des Personalaustauschs<br />

zu sammeln. Das ist mehr als wir uns für<br />

heute gewünscht haben.<br />

Ich bedanke mich ganz besonders herzlich bei<br />

InWEnt für die Ausrichtung der diesjährigen Tagung<br />

<strong>und</strong> möchte Sie bereits jetzt zur nächsten<br />

Jahrestagung einladen. Vielleicht können wir<br />

dann schon den Unternehmerpreis für vorbildliches<br />

unternehmerisches Handeln ein erstes Mal<br />

vergeben.<br />

75


Entwicklungspartnerschaften<br />

Kooperation von Entwicklungsorganisationen<br />

<strong>und</strong> Unternehmen im Personalbereich<br />

24. November 2004, InWEnt, Bonn<br />

Bernhard van Acken<br />

Deutscher Giessereiverband<br />

Berater<br />

Düsseldorf<br />

Andreas Baaden<br />

Internationale Weiterbildung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

gGmbH<br />

Projektleiter Pressearbeit<br />

Bonn<br />

Amani Barth<br />

Nah- <strong>und</strong> Mittelostverein e.V.<br />

Stellvertr. Geschäftsführerin<br />

Berlin<br />

Bernd Bieber<br />

Expertist.net<br />

Initiator<br />

Berlin<br />

Dr. Helmut Blumbach<br />

DAAD<br />

Leiter Abteilung Süd<br />

Bonn<br />

MinD Dr. Günter Bonnet<br />

B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung<br />

Leiter der Unterabteilung 11<br />

Bonn<br />

76<br />

Teilnehmer<br />

AGE – Jahrestagung 2004<br />

Karl-Heinz Börgers<br />

Alstom Power AG<br />

Manager<br />

Mannheim<br />

Maleka Bouziane<br />

B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung<br />

Bonn<br />

Günter Brockhaus<br />

Neumann Gruppe GmbH<br />

Mitglied des Vorstands<br />

Hamburg<br />

Martin Broicher<br />

Internationale Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />

Bereichsleiter Industrie- <strong>und</strong><br />

Transformtionsländer<br />

Köln<br />

Gunnar Brückner<br />

Coachingplatform Inc.<br />

CEO<br />

Berlin<br />

Heike Bürskens<br />

Internationale Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />

Projektleiterin<br />

Mannheim<br />

Dr. Hugo Calderon<br />

Internationale Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />

Köln


Gudrun Chazotte<br />

Deutscher Akademischer Austausch Dienst<br />

Alumni- and Partnership Programmes<br />

Bonn<br />

Frank Claus<br />

F. C. Trapp AG Bauunternehmung<br />

Wesel<br />

Birgitt Cleuvers<br />

Forschungsinstitut für<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Sozialökonomie<br />

Stellvertr. Institutsleiterin<br />

Köln<br />

Dominikus Collenberg<br />

AGE/DED/GTZ-Projekt:<br />

„Partnerschaften für Entwicklung“<br />

Projektleiter<br />

Berlin<br />

Hans-Peter Debelius<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Technische Zusammenarbeit GmbH<br />

Länder-Manager<br />

Eschborn<br />

Dr. Hans Dembowski<br />

E + Z Entwicklung <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />

Chefredakteur<br />

Frankfurt<br />

Andrea Dorneich<br />

ASA-Programm<br />

Berlin<br />

Martina Ebensen<br />

Internationale Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />

Projektleiterin<br />

Wiesbaden<br />

Reinhard Eckert<br />

Würth Elktronik GmbH & Co. KG<br />

Responsable Activités Internationales<br />

Marbach am Neckar<br />

Jan Eggert<br />

Außenhandelsvereinigung des Deutschen<br />

Einzelhandels e.V.<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Köln<br />

Ursula Engelhardt<br />

IDEE-Europe<br />

Vorsitzende<br />

Bonn<br />

Dr. Alexander Gunther Friedrich<br />

UN Exekutivsekretär a. D.<br />

Köln<br />

Susanne Friedrich<br />

Internationale Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />

PPP-Team<br />

Köln<br />

Dr. Jörg Fromme<br />

Dr. Fromme International Consulting<br />

Geschäftsführer<br />

Essen<br />

77


Eleonora Ganescu<br />

Human Resource Development<br />

Consultant<br />

Brussels<br />

Kathrin Gärtner<br />

Deutscher Entwicklungsdienst gGmbH<br />

Abt. Wirtschaft <strong>und</strong> Beschäftigung<br />

Bonn<br />

Wilfried Gebhardt<br />

Carl Duisberg Centren gGmbH<br />

Bereich Internationale Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsprogramme<br />

Köln<br />

Rolf Gerber<br />

Deutsche Investitons- <strong>und</strong> Entwicklungsgesellschaft<br />

mbH<br />

Abteilungsdirektor Programmfinanzierung<br />

Köln<br />

Dr. Guido Glania<br />

B<strong>und</strong>esverband der<br />

Deutschen Industrie e.V.<br />

Abt. Außenwirtschaftspolitik<br />

Berlin<br />

Maximilian Grauvogl<br />

Obermeyer Planen <strong>und</strong><br />

Beraten GmbH<br />

Geschäftsführer<br />

München<br />

Heidi Hampe<br />

Förderungswerk<br />

Bonn<br />

78<br />

Martin Harder<br />

ESH-Global Coaching<br />

Berlin<br />

Dr. Sabine Hepperle<br />

Deutscher Industrie-<br />

<strong>und</strong> Handelskammertag<br />

Leiterin Referat Afrika, Entwicklungspolitik<br />

Berlin<br />

Jörg Hilgers<br />

<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Dialogprogramme</strong> e. V.<br />

Bonn<br />

Rolf-Roger Hoeppner<br />

E.C.U. European<br />

Consultants Unit e.V.<br />

Geschäftsführender Partner<br />

Berlin<br />

Dr. Helmut Hoffmann<br />

Lateinamerika-Zentrum e. V.<br />

Präsident<br />

Bonn<br />

Dr. Jochen Hönow<br />

Internationale Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />

Projektleiter Moderne Medien<br />

Magdeburg<br />

Reinhard Imöhl<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Technische Zusammenarbeit GmbH<br />

Director East Asia & Pacific Region<br />

Eschborn


Fred Kastenholz<br />

Deutscher<br />

Entwicklungsdienst gGmbH<br />

Leiter Referat Personalwesen<br />

Bonn<br />

Dr. Andrea Knigge<br />

DaimlerChrysler South Africa<br />

HIV/AIDS-Projekt<br />

Centurion – Südafrika<br />

Dr. Thomas Knirsch<br />

Konrad-Adenauer-Stiftung<br />

Leiter Abteilung Personal Ausland<br />

Berlin<br />

Christian Koch<br />

AGE/DED/GTZ-Kooperationsprojekt<br />

Berlin<br />

Dr. Gudrun Kochendörferf-Lucius<br />

Internationale Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />

Geschäftsführerin<br />

Berlin<br />

Jens Koch-Kaufhold<br />

Gutachter<br />

Berlin<br />

Angela Kolsdorf<br />

Deutscher<br />

Entwicklungsdienst gGmbH<br />

Bonn<br />

Günter Könsgen<br />

Deutscher<br />

Entwicklungsdienst gGmbH<br />

Abteilungsleiter Verwaltung<br />

Bonn<br />

Claus Körting<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Technische Zusammenarbeit GmbH<br />

Projektmanager<br />

Berlin<br />

Barbara Krause<br />

Internationale Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />

Leiterin InWEnt in<br />

Sachsen <strong>und</strong> Thüringen<br />

Rackwitz<br />

Benjamin Kummer<br />

B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung<br />

Referat 112 – Vorhaben privater Träger<br />

Bonn<br />

Dr. Dagmar Ladj-Teichmann<br />

Change Agent<br />

Berlin<br />

Dr. Wolfgang Lehmann<br />

Tönissteiner Kreis<br />

Ehrensprecher<br />

Köln<br />

Christa Leßke<br />

Berlin<br />

Dr. Elke Löbel<br />

<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> e.V.<br />

Geschäftsführerin<br />

Bonn<br />

Lilli Löbsack<br />

Deutscher Entwicklungsdienst gGmbH<br />

Leiterin der Programmabteilung<br />

Bonn<br />

79


Daniela Loebel<br />

Internationale Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />

Nachhaltige Technologie,<br />

Industrie- <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

Köln<br />

Ulrich Lottmann<br />

Arbeitsgemeinschaft der<br />

Entwicklungsdienste (AGdD)<br />

Bonn<br />

Frank Maikranz<br />

E.C.U. European<br />

Consultants Unit e.V.<br />

Partner<br />

Berlin<br />

Susanne Mauve<br />

KfW Bankengruppe<br />

Private Sector Participation<br />

Frankfurt am Main<br />

Frank Metschies<br />

CBT+L GmbH<br />

Abt. Marketing<br />

Herrsching<br />

Annette Müller-Roth<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Technische Zusammenarbeit GmbH<br />

Fachplanerin<br />

Eschborn<br />

Jens Nagel<br />

B<strong>und</strong>esverband des Deutschen<br />

Groß- <strong>und</strong> Außenhandels<br />

Leiter Exportabteilung<br />

Berlin<br />

80<br />

Hans Nirschl<br />

Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe e. V.<br />

Abteilungsleiter<br />

Köln<br />

Dr. Susanne Nonnen<br />

Senior Experten Service<br />

Geschäftsführerin<br />

Bonn<br />

Lawrence Oduro-Sarpong<br />

Interkulturelle Kommunikation, Konfliktmanagement,<br />

Mediation<br />

Trainer<br />

Berlin<br />

Prof. Dr. Hermann Orth<br />

Ruhr-Universität Bochum<br />

Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Umwelttechnik<br />

Bochum<br />

Dr. h.c. Karl Osner<br />

Bonn<br />

Nadine Otten<br />

Köln<br />

Pier Paolo Perrone<br />

Monster Deutschland GmbH & Co. KG<br />

Vertriebsleiter Öffentlicher Sektor<br />

Bad Homburg<br />

Dr. Hans-Adam Pfromm<br />

Dr. H.A.-Pfromm-Führungsberatung<br />

Geschäftsführer<br />

Bonn


Angelika Pohlenz<br />

ICC Deutschland<br />

Generalsekretärin<br />

Köln<br />

Hans-Joachim Rabe<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Technische Zusammenarbeit GmbH<br />

Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

Berlin<br />

Joachim Rackel<br />

GTZ /GAWI Rückkehrergemeinschaft<br />

GGRG e. V.<br />

1. Vorsitzender<br />

Ludwigshafen<br />

Dr. Luiz Ramalho<br />

Internationale Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />

Leiter Referat nachhaltige wirtschaftliche<br />

Entwicklung<br />

Köln<br />

Angela Raphael<br />

B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit<br />

Referat VE 1<br />

Bonn<br />

Dr. Dieter Reuter<br />

Internationale Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />

Abteilungsleiter Produktion<br />

<strong>und</strong> Technologie<br />

Köln<br />

Dr. Joachim Richter<br />

AquaM<strong>und</strong>o GmbH<br />

Managing Director<br />

Mannheim<br />

Dr. Klaus Ritter<br />

EITEP GmbH<br />

Geschäftsführer<br />

Hannover<br />

Julia Roebke<br />

AGE/DED/GTZ-Projekt:<br />

„Partnerschaften für Entwicklung“<br />

Praktikantin<br />

Berlin<br />

Dieter Rothe<br />

B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit<br />

Referat VE 1<br />

Bonn<br />

Dr. Hans-Dieter Rüter<br />

RWE AG<br />

Leiter Industrial Relations Konzern<br />

Essen<br />

Claudia Salzmann<br />

Deutscher Giessereiverband<br />

Beraterin<br />

Düsseldorf<br />

Bernhard Schleich<br />

Internationale Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />

Geschäftsführer<br />

Köln<br />

81


Rüdiger Schmidt<br />

Kämmer Consulting<br />

Geschäftsführer<br />

Braunschweig<br />

Dr. Helmut Schmitt<br />

Droege <strong>und</strong> Comp GmbH<br />

Associate Partner<br />

Düsseldorf<br />

Dr. Kai B. Schnieders<br />

Carl Duisberg Centren gGmbH<br />

Geschäftsführer<br />

Köln<br />

Dr. Jens Schnieders<br />

DECON Deutsche Energie-Consult<br />

Ingenieurgesellschaft mbH<br />

Bad Homburg v.d.H.<br />

Ralf Schoemakers<br />

Köln<br />

Cornelia Schomaker<br />

Centrum für Internationale<br />

Migration <strong>und</strong> Entwicklung<br />

Gruppenleiterin Afrika<br />

Frankfurt am Main<br />

Heidi Schuler-Renger<br />

ABB AG<br />

Leiterin Export Marketing<br />

Mannheim<br />

Klaus-Dieter Seidel<br />

Deutscher Entwicklungsdienst gGmbH<br />

Referatsleiter<br />

Bonn<br />

82<br />

Dr. jur. habil Ulf R. Siebel<br />

Privatdozent<br />

Frankfurt<br />

Jürgen Spicher<br />

Spicher GmbH<br />

Geschäftsführer<br />

Halle<br />

Angela Staiger<br />

International Organization for Migration<br />

Research and Project Development<br />

Bonn<br />

Hermann Ständer<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Technische Zusammenarbeit GmbH<br />

Gruppenleiter Human Resources Unit<br />

Eschborn<br />

Karl Starzacher<br />

Arbeitsgemeinschaft Entwicklungspolitik<br />

der Deutschen Wirtschaft<br />

Vorsitzender des Vorstands<br />

Berlin<br />

StS Erich Stather<br />

B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> Entwicklung<br />

Staatssekretär<br />

Berlin<br />

Dr. Angelika Stauder<br />

<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> e. V.<br />

Bonn


Michael Stein<br />

Deutsche Bank AG<br />

Leiter Employers Associations/Tarifpolitik<br />

Frankfurt<br />

Markus Sterr<br />

Deutscher Entwicklungsdienst gGmbH<br />

Projektleiter PPP<br />

Bonn<br />

Wolfgang Stöckl<br />

Auswärtiges Amt<br />

Botschafter, Leiter Stabsstelle 05<br />

Berlin<br />

Marion Strömer<br />

Senior Experten Service<br />

Leiterin Projektabteilung<br />

Bonn<br />

Margit Thomeczek<br />

CIC Bonn GmbH<br />

Projektmanagerin<br />

Bonn<br />

Dr. J. Ernst Trapp<br />

F.C. Trapp AG Bauunternehmung<br />

Mitglied des Aufsichtsrates<br />

Wesel<br />

Esther Tromp-Koppes<br />

B<strong>und</strong>esverband<br />

der Deutschen Industrie<br />

Abt. Außenwirtschaftspolitik<br />

Berlin<br />

Monika Varnhagen<br />

Zentralstelle für Arbeitsvermittlung<br />

(ZAV) – Internationale AV<br />

Direktorin<br />

Bonn<br />

Ulrich Wacker<br />

Friedrich-Naumann-Stiftung<br />

Bereichsleiter IPZ<br />

Potsdam-Babelsberg<br />

Jan Weder<br />

AGE/DED/GTZ-Projekt:<br />

„Partnerschaften für Entwicklung“<br />

Praktikant<br />

Berlin<br />

Jochen Weikert<br />

Internationale Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />

Projektleiter<br />

Köln<br />

Gabriele Welcker<br />

Verband Deutscher<br />

Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau e.V<br />

Referentin Abt. Lateinamerika<br />

Frankfurt am Main<br />

Lutz Werner<br />

Wedo Promotions GmbH<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Köln<br />

Christa Widmaier<br />

Gutachterin<br />

Bonn<br />

83


Dr. Jürgen Wilhelm<br />

Deutscher Entwicklungsdienst gGmbH<br />

Geschäftsführer<br />

Bonn<br />

Dieter Wollbrink<br />

Internationale Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />

Leiter Personalabteilung<br />

Bonn<br />

Dr. Claudia Wörmann<br />

Arbeitsgemeinschaft Entwicklungspolitik<br />

der Deutschen Wirtschaft<br />

Geschäftsführerin<br />

Berlin<br />

Dr. Margitta Wülker-Mirbach<br />

B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit<br />

Referatsleiterin V E 1- Entwicklungspolitik,<br />

UNCTAD, UN<br />

Bonn<br />

Prof. Dr. Ahmed Zaidi<br />

EXWET Water and Technologies<br />

Manager<br />

Rabat<br />

Martin Zimmek<br />

B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> Entwicklung<br />

Bonn<br />

84


Impressum<br />

BDI-Drucksache Nr. 371<br />

Herausgeber:<br />

B<strong>und</strong>esverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI)<br />

Breite Straße 29<br />

10178 Berlin<br />

Telefon: (030) 2028-1703<br />

Telefax: (030) 2028-2703<br />

Internet: www.bdi-online.de<br />

E-Mail: D.Collenberg@bdi-online.de<br />

Redaktion:<br />

Dominikus Collenberg<br />

Druck:<br />

DCM · Druck Center Meckenheim

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