PEP - Exposure.- und Dialogprogramme eV
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Entwicklungspolitische<br />
Ziele<br />
Personalentwicklung<br />
Förderung der<br />
Projektkooperation<br />
Personalrekrutierung<br />
Entwicklungspartnerschaften<br />
Nutzung Spezifischen<br />
Know Hows<br />
Bessere<br />
Reintegration<br />
Unternehmenskommunikation<br />
& CSR<br />
Netzwerkbildung<br />
(In- & Ausland)<br />
Konferenzbericht<br />
Entwicklungspartnerschaften –<br />
Kooperationen von Entwicklungsorganisationen<br />
<strong>und</strong> Unternehmen im Personalbereich<br />
Arbeitsgemeinschaft Entwicklungspolitik der Deutschen Wirtschaft (AGE)<br />
Jahrestagung am 24. November 2004, Bonn<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Entwicklungspolitik<br />
der Deutschen Wirtschaft<br />
B<strong>und</strong>esverband der<br />
Deutschen Industrie (BDI)<br />
Deutscher Industrie- <strong>und</strong><br />
Handelskammertag (DIHK)<br />
B<strong>und</strong>esverband<br />
deutscher Banken (BdB)<br />
B<strong>und</strong>esverband des Deutschen<br />
Groß- <strong>und</strong> Außenhandels (BGA)<br />
Zentralverband des<br />
Deutschen Handwerks (ZDH)<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
der Ländervereine<br />
Außenhandelsvereinigung des<br />
Deutschen Einzelhandels (AVE)<br />
Verband unabhängig beratender<br />
Ingenieure <strong>und</strong> Consultants e. V.<br />
(VUBIC)
Entwicklungspartnerschaften –<br />
Kooperationen von Entwicklungsorganisationen<br />
<strong>und</strong> Unternehmen im Personalbereich<br />
Arbeitsgemeinschaft Entwicklungspolitik der Deutschen Wirtschaft (AGE)<br />
Jahrestagung am 24. November 2004, Bonn<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Entwicklungspolitik<br />
der Deutschen Wirtschaft<br />
B<strong>und</strong>esverband der<br />
Deutschen Industrie (BDI)<br />
Deutscher Industrie- <strong>und</strong><br />
Handelskammertag (DIHK)<br />
B<strong>und</strong>esverband<br />
deutscher Banken (BdB)<br />
B<strong>und</strong>esverband des Deutschen<br />
Groß- <strong>und</strong> Außenhandels (BGA)<br />
Zentralverband des<br />
Deutschen Handwerks (ZDH)<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
der Ländervereine<br />
Außenhandelsvereinigung des<br />
Deutschen Einzelhandels (AVE)<br />
Verband unabhängig beratender<br />
Ingenieure <strong>und</strong> Consultants e. V.<br />
(VUBIC)
Inhalt<br />
1. Einführung (gemeinsam von AGE <strong>und</strong> InWEnt) 5<br />
2. Erwartungen der Politik an Entwicklungspartnerschaften 8<br />
Eröffnungsrede von Staatssekretär Erich Stather,<br />
B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung<br />
3. Erwartungen der Wirtschaft an Entwicklungspartnerschaften 14<br />
Rede von Karl Starzacher, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft<br />
Entwicklungspolitik der Deutschen Wirtschaft (AGE)<br />
4. Arbeitsgruppen<br />
I. Qualifizierung ausländischer Fach <strong>und</strong> Führungskräfte in Deutschland <strong>und</strong> vor Ort 20<br />
• Impulsreferat von Dr. Helmut Blumbach, Deutscher Akademischer Austauschdienst<br />
• Zusammenfassung der Diskussion<br />
• Darstellung DAAD<br />
• Darstellung InWEnt (Projekt)<br />
II. Qualifizierung deutscher Führungskräfte für internationale Aufgaben 33<br />
• Impulsreferat von Botschafter Wolfgang Stöckl, Auswärtiges Amt<br />
• Darstellung AA<br />
• Darstellung InWEnt (Projekt)<br />
III. PersonalEntwicklungsPartnerschaften (<strong>PEP</strong>) – ein Modell für die Zukunft<br />
der Kooperation von Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungspolitik im Personalbereich 37<br />
• Impulsreferat von Monika Varnhagen, Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV)<br />
der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />
• Zusammenfassung der Diskussion<br />
• Darstellung ZAV<br />
• Darstellung SES<br />
• Darstellung CIM<br />
• Darstellung InWEnt (allgemein)<br />
• Darstellung ASA<br />
3
IV. PersonalEntwicklungsPartnerschaften (<strong>PEP</strong>) – ein Modell für die Zukunft<br />
der Kooperation von Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungspolitik im Personalbereich 48<br />
• Impulsreferat von Dr. Elke Löbel, <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> (EDP) e.V.<br />
• Impulsreferat von Dominikus Collenberg, AGE/DED/GTZ-Kooperationsprojekt<br />
• Zusammenfassung der Diskussion<br />
• Darstellung <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> (EDP)<br />
• Darstellung Entwicklungspartnerschaften im Personalbereich (AGE/DED/GTZ)<br />
• Darstellung VSO<br />
• Darstellung GTZ<br />
• Darstellung DED<br />
5. Zukunft der Partnerschaft von Unternehmen <strong>und</strong><br />
Entwicklungsorganisationen im Personalbereich 63<br />
Podiumsdiskussion<br />
Podium:<br />
• MinR Dr. Günter Bonnet, B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> Entwicklung (BMZ)<br />
• Dr. Andrea Knigge, DaimlerChrysler South Africa<br />
• Bernd Schleich, Internationale Weiterbildung – <strong>und</strong> Entwicklung (InWEnt) gGmbH<br />
• Michael Stein, Deutsche Bank AG<br />
• Dr. Jürgen Wilhelm, Deutscher Entwicklungsdienst (DED)<br />
Moderation:<br />
• Dr. Claudia Wörmann, Arbeitsgemeinschaft Entwicklungspolitik<br />
der Deutschen Wirtschaft (AGE)<br />
6. Ausblick 75<br />
Karl Starzacher, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungspolitik<br />
der Deutschen Wirtschaft (AGE)<br />
7. Teilnehmer 76<br />
4
AGE-Jahrestagung 2004:<br />
Entwicklungspartnerschaften im Personalbereich<br />
Seit den 90er Jahren hebt die staatliche Entwicklungszusammenarbeit<br />
die Bedeutung der Privatwirtschaft<br />
für die Initiierung <strong>und</strong> Stärkung von<br />
Entwicklungsprozessen hervor. Dies beruht auf<br />
der gr<strong>und</strong>legenden Logik, dass nur der Privatsektor<br />
beständig wirtschaftliches Wachstum <strong>und</strong><br />
Arbeitsplätze schaffen kann. Da Unternehmen<br />
ein Umfeld guter Regierungsführung für ihren Erfolg<br />
benötigen <strong>und</strong> Unternehmen aus Industrieländern<br />
mit ihren Investitionen in Entwicklungsländern<br />
auch soziale <strong>und</strong> ökologische Standards<br />
exportieren, sind neben der rein ökonomischen<br />
Entwicklung viele Schnittmengen zwischen der<br />
staatlichen Entwicklungszusammenarbeit <strong>und</strong><br />
der Privatwirtschaft vorhanden.<br />
Der deutlichste Ausdruck des geänderten Bewusstseins<br />
ist die Selbstverständlichkeit, mit der<br />
inzwischen die Wissenschaft, nationale Regierungen<br />
<strong>und</strong> die UN anerkennen, dass nur durch die<br />
Zusammenarbeit mir dem Privatsektor die ehrgeizigen<br />
Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs) erreicht<br />
werden können. Partnerschaften zwischen<br />
Unternehmen <strong>und</strong> Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit<br />
sind für beide Seiten ein<br />
Gewinn. Dieses Resümee lässt sich aus den Erfahrungen<br />
im Finanzierungssektor <strong>und</strong> im Bereich<br />
der Projektimplementierung bei Public Private<br />
Partnerships (PPP) ziehen.<br />
Es ist erstaunlich, dass der Faktor Personal in<br />
den Überlegungen der neuen Partnerschaft zwischen<br />
Privatwirtschaft <strong>und</strong> Staat bisher kaum<br />
Beachtung gef<strong>und</strong>en hat. Dies steht im Widerspruch<br />
zu der Bedeutung, die gerade der Faktor<br />
Personal für den wirtschaftlichen Erfolg von<br />
Unternehmen <strong>und</strong> für den Wirkungsgrad von<br />
Projekten der Entwicklungsorganisationen hat.<br />
Die Arbeitsgemeinschaft Entwicklungspolitik der<br />
Deutschen Wirtschaft (AGE) ist überzeugt, dass<br />
in der Kooperation im Personalbereich große Potenziale<br />
brach liegen. Deshalb hat sich die Jahrestagung<br />
2004 der AGE dieses Themas angenommen.<br />
Nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung <strong>und</strong> globales<br />
Wachstum setzen qualifizierte Menschen,<br />
kompetente Institutionen <strong>und</strong> gemeinsame Lernprozesse<br />
zwischen Industrie-, Transformations<strong>und</strong><br />
Entwicklungsländern voraus. Der Zugang zu<br />
Wissen wird zunehmend zum Schlüssel für Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Wachstum. Technologisches<br />
Know-how, unternehmerisches Wissen <strong>und</strong><br />
internationale Führungsqualifikationen sind Erfolgsfaktoren,<br />
sei es zur Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele,<br />
der erfolgreichen Transformation<br />
von Plan- in Marktwirtschaften oder zur<br />
Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Unternehmen.<br />
InWEnt <strong>und</strong> die anderen entwicklungspolitischen<br />
Durchführungsorganisationen unterstützen das<br />
internationale Engagement von Unternehmen<br />
<strong>und</strong> fördern die Bindung ausländischer Führungskräfte<br />
an Deutschland. Sie betätigen sich<br />
als Mittler zwischen der deutschen Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> den Entwicklungs- <strong>und</strong> Transformationsländern<br />
<strong>und</strong> stützen sich dabei auf ein weltweites<br />
Netzwerk von Partnern aus Politik, Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Zivilgesellschaft.<br />
Die deutschen entwicklungspolitischen Durchführungsorganisationen<br />
unterstützen die Partnerländer<br />
beim Aufbau <strong>und</strong> bei der Reform von<br />
Institutionen, die für eine funktionierende soziale<br />
Marktwirtschaft notwendig sind. Die Qualifizierungsprogramme<br />
dienen der technologischen<br />
Modernisierung der Produktion <strong>und</strong> der Entwicklung<br />
von Managementkapazitäten im Unternehmen.<br />
Diese Unterstützung stärkt nicht nur die<br />
5
wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, sondern ebenso<br />
die Kontakte zwischen Unternehmen aus<br />
Deutschland <strong>und</strong> den Transformationsländern<br />
<strong>und</strong> leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Förderung<br />
der deutschen Außenwirtschaft. In Managementtrainings<br />
erhalten Manager aus Unternehmen<br />
der Partnerländer in deutschen Unternehmen<br />
Praxiskenntnisse zu allen Aspekten der<br />
Betriebs- <strong>und</strong> Mitarbeiterführung. Die dabei entstehenden<br />
persönlichen Beziehungen führen<br />
fast automatisch zu verstärkten Liefer- <strong>und</strong> Investitionsbeziehungen.<br />
Die Durchführungsorganisationen <strong>und</strong> die AGE<br />
fördern Kontakte zwischen deutschen <strong>und</strong> ausländischen<br />
Unternehmen, zwischen Managern,<br />
Politikern <strong>und</strong> Verwaltungen. Es werden Programme<br />
entwickelt, die modellhafte Lösungen<br />
für Probleme im betrieblichen Alltag bieten, die<br />
Struktur bildende Wirkungen haben <strong>und</strong> die die<br />
Rahmenbedingungen des wirtschaftlichen Handelns<br />
in den Partnerländern positiv beeinflussen.<br />
Ein besonders geeignetes Instrument, um wirtschaftliche<br />
Ziele <strong>und</strong> Ziele der Entwicklungszusammenarbeit<br />
zu koppeln, sind Public Private<br />
Partnerships. Solche Kooperationen sind beispielsweise<br />
in den Themenfeldern Technologiekooperationen,<br />
Handelsförderung, Förderung<br />
von Klein- <strong>und</strong> Mittelunternehmen <strong>und</strong> Qualitätsmanagement<br />
möglich.<br />
Deutsche Unternehmen, die sich zu einem frühen<br />
Zeitpunkt in Entwicklungs- <strong>und</strong> Transformationsländern<br />
engagieren, haben einen Vorsprung<br />
vor ihren Mitbewerbern. Sie bauen durch ihre<br />
Kontakte zu einheimischen Unternehmen <strong>und</strong><br />
Behörden eine solide Basis für zukünftige stabile<br />
Geschäftsbeziehungen auf. Dabei sind die<br />
Kenntnisse ihrer Mitarbeiter Schlüsselfaktoren<br />
für den unternehmerischen Erfolg.<br />
6<br />
Erfolgreiches unternehmerisches Engagement in<br />
den Märkten der Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungsländer<br />
setzt somit neben den entsprechenden<br />
Kontakten <strong>und</strong> gut ausgebildetem lokalen Personal<br />
auch Führungskräfte im Stammhaus voraus,<br />
die ausländische Märkte kompetent beurteilen,<br />
über interkulturelle Kompetenz verfügen <strong>und</strong><br />
Projekte unter Berücksichtigung der jeweiligen<br />
Gegebenheiten effizient implementieren.<br />
Deshalb bietet InWEnt Mitarbeitern aus der Wirtschaft<br />
internationale Lernangebote, die die klassischen<br />
Instrumente der Personalentwicklung<br />
mit internationalem <strong>und</strong> interkulturellem Knowhow<br />
verbinden. Das Angebot reicht von der Vorbereitung<br />
auf Auslandseinsätze über Nachwuchsführungskräfte-Trainings<br />
<strong>und</strong> Fachstudienreisen<br />
bis hin zur Rekrutierung von erfahrenen<br />
Spezialisten aus dem Kreis der ehemaligen<br />
Teilnehmer.<br />
Durch das Kooperationsprojekt „Partnerschaften<br />
für Entwicklung” der AGE, des DED <strong>und</strong> der GTZ<br />
wurde zudem das Instrument „PersonalEntwicklungsPartnernschaften”<br />
konzipiert. Dadurch soll<br />
die Internationalität <strong>und</strong> Mobilität von Fachkräften<br />
deutscher Unternehmen gesteigert <strong>und</strong> dieses<br />
Personal zugleich befristet für entwicklungspolitische<br />
Durchführungsorganisationen gewonnen<br />
werden. Dieses innovative Instrument bietet<br />
sowohl für Wirtschaftsunternehmen als auch für<br />
entwicklungspolitische Durchführungsorganisationen<br />
einen Gewinn. Das Instrument der „PersonalEntwicklungsPartnernschaften”<br />
besitzt ausreichende<br />
Flexibilität, um sich bei jeder Partnerschaft<br />
an die jeweiligen Interessen der beiden<br />
Partner anzupassen.<br />
Welche übereinstimmenden Interessen sind zwischen<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> entwicklungspolitischen
Durchführungsorganisationen vorhanden? In<br />
welchen Bereichen bestehen Differenzen? Welche<br />
Möglichkeiten bestehen, um Differenzen zu<br />
verringern, die gemeinsamen Interessen zu fördern<br />
<strong>und</strong> in der Praxis umzusetzen? Die vorliegende<br />
Dokumentation spiegelt Einblicke <strong>und</strong><br />
Ideen wider, die im Plenum <strong>und</strong> in den Arbeitsgruppen<br />
zu diesen Fragen unter dem Thema<br />
PersonalEntwicklungsPartnernschaften diskutiert<br />
wurden. Entwicklungsorganisationen <strong>und</strong> deutsche<br />
Unternehmen verfügen über Kernkompetenzen,<br />
die sich ergänzen können. Die Schnittmengen<br />
beider Zielsysteme müssen erkannt <strong>und</strong><br />
daraus konkrete Handlungen abgeleitet werden.<br />
Auf der Jahrestagung der AGE wurde damit begonnen.<br />
7
Eröffnungsrede von Staatssekretär<br />
Erich Stather<br />
B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung<br />
Vielen Dank für die Einladung zur AGE-Jahrestagung<br />
2004 <strong>und</strong> für die Gelegenheit, über die Erwartungen<br />
der Politik an Entwicklungspartnerschaften<br />
zu sprechen.<br />
Wenn ich Erwartungen an Entwicklungspartnerschaften<br />
– <strong>und</strong> damit ausdrücklich Erwartungen<br />
an die Wirtschaft – formuliere, dann tue ich das<br />
mit der Hoffnung <strong>und</strong> mit der begründeten Zuversicht,<br />
dass sich diese Erwartungen auch tatsächlich<br />
gemeinsam realisieren lassen.<br />
Woher rührt diese Zuversicht? Es ist vor allem<br />
die erfolgreiche Kooperation, die in den vergangenen<br />
Jahren in vielen Bereichen stattgef<strong>und</strong>en<br />
hat. Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft<br />
– bekannt als Public Private Partnerships<br />
(PPP) – gibt es inzwischen in r<strong>und</strong> 70 Ländern<br />
<strong>und</strong> in nahezu allen entwicklungspolitischen Feldern.<br />
Zwischen 1999 <strong>und</strong> 2003 konnten circa<br />
600 PPP-Projekte mit einem Gesamtvolumen<br />
von mehr als 200 Millionen Euro schnell <strong>und</strong> unbürokratisch<br />
auf den Weg gebracht werden.<br />
Insbesondere freut mich Folgendes: Zunehmend<br />
wird die Kooperation mit der Wirtschaft auch zum<br />
Gegenstand der regulären bilateralen staatlichen<br />
Zusammenarbeit. Der Trend bei PPP geht in<br />
Richtung längerfristig angelegter, länderübergreifender<br />
strategischer Allianzen, wie sie beispielsweise<br />
im Kaffee- oder Textilsektor bereits<br />
erfolgreich begonnen haben.<br />
Wir sind bei PPP auf einem guten Weg, aber wir<br />
wollen <strong>und</strong> wir können noch besser werden.<br />
8<br />
Erwartungen der Politik an Entwicklungspartnerschaften<br />
Erich Stather<br />
Was sind meine Erwartungen an<br />
die Zukunft?<br />
Ich sehe positive Entwicklungsmöglichkeiten vor<br />
allem in drei Bereichen:<br />
Erstens: Die projektbezogene Kooperation zwischen<br />
Entwicklungszusammenarbeit <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
im Rahmen von Public Private Partnership<br />
muss weiter vertieft werden. Der Fokus sollte dabei<br />
auf der Etablierung neuer strategischer Allianzen<br />
in entwicklungspolitisch relevanten Sektoren<br />
liegen. Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft<br />
muss integraler Bestandteil der deutschen<br />
bilateralen Entwicklungszusammenarbeit werden.<br />
Die ermutigenden Fortschritte bei diesem<br />
Ziel müssen weiter ausgebaut werden.<br />
Zweitens: Immer mehr Unternehmen – auch in<br />
Deutschland – engagieren sich in freiwilligen Initiativen<br />
wie dem Global Compact, der maßgeblich
von Kofi Annan vorangebracht wurde. Die Unternehmen<br />
setzen sich für die Wahrung der Menschenrechte,<br />
angemessene Arbeits- <strong>und</strong> Sozialstandards,<br />
Schutz der Umwelt <strong>und</strong> Bekämpfung der<br />
Korruption ein. Und sie verbünden sich dabei vielfach<br />
mit anderen gesellschaftlichen Kräften: Gewerkschaften,<br />
Nichtregierungsorganisationen,<br />
Wissenschaft <strong>und</strong> EZ- Organisationen. Ich möchte<br />
Sie ausdrücklich ermuntern, mit Ihrem Unternehmen<br />
– falls noch nicht geschehen – dem Global<br />
Compact beizutreten <strong>und</strong> diese wichtige Initiative<br />
durch Ihre Mitarbeit zu stärken. Dabei ist es mir besonders<br />
wichtig, dass die Prinzipen des Global<br />
Compact nicht nur vom Vorstandsvorsitzenden<br />
unterschrieben werden. Diese Prinzipien müssen<br />
von allen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern gelebt<br />
<strong>und</strong> im gesellschaftlichen Umfeld, bei K<strong>und</strong>en,<br />
Konsumenten <strong>und</strong> Kommunen verankert werden.<br />
Der Global Compact ist ein Baustein des weltweiten<br />
Bemühens um mehr verantwortungsvolles<br />
unternehmerisches Handeln, mehr Corporate<br />
Social Responsibility (CSR). Es geht dabei nicht<br />
um eine Wohltätigkeitsveranstaltung, sondern<br />
um strategische Wettbewerbsvorteile, die im<br />
wohlverstandenen wirtschaftlichen Eigeninteresse<br />
liegen.<br />
Ich würde mir wünschen, dass Ansätze wie der<br />
Global Compact oder Corporate Social Responsibility<br />
nicht als Modeerscheinung wahrgenommen<br />
werden, sondern ein festes F<strong>und</strong>ament erhalten.<br />
Daher sind konkrete Projekte <strong>und</strong> Programme<br />
so wichtig, die Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />
gemeinsam entwickeln<br />
<strong>und</strong> durchführen, um die Ziele des Global Compacts<br />
konkret umsetzen.<br />
Drittens: Über den Nutzen von PPP im Rahmen<br />
dieser Tagung weiter zu reden, wäre wie die be-<br />
Erich Stather vor den Konferenzteilnehmern<br />
rühmten Eulen nach Athen zu tragen. Aber es<br />
gibt noch ein Leben außerhalb der überzeugten<br />
EZ- <strong>und</strong> PPP-Community.<br />
Hier wünsche ich mir neue Initiativen, um in der<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> in der Öffentlichkeit für Entwicklungspartnerschaften<br />
zu werben. Gefragt sind<br />
aber auch Möglichkeiten, um über die neuen<br />
Herausforderungen zu diskutieren, denen sich<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />
gleichermaßen gegenübersehen. Am Ende sollten<br />
wir gemeinsame Lösungswege finden.<br />
Ich möchte dazu nur ein Beispiel nennen: Im<br />
nächsten Jahr ziehen die Vereinten Nationen eine<br />
Zwischenbilanz über die Erreichung der Millennium<br />
Development Goals (MDG). Bei diesen<br />
internationalen Entwicklungszielen handelt es<br />
sich um anspruchsvolle <strong>und</strong> notwendige Ziele:<br />
die Halbierung der absoluten Armut, die Halbierung<br />
des Hungers oder die Verwirklichung einer<br />
Primarschulausbildung für alle Kinder – um nur<br />
drei Ziele zu nennen. Diese Ziele wird die Entwicklungspolitik<br />
allein nicht stemmen können, sie<br />
9
aucht dafür Verbündete. Ohne die Anstrengungen<br />
aller gesellschaftlichen Kräfte – <strong>und</strong> da<br />
möchte ich die Wirtschaft an erster Stelle nennen<br />
– werden die MDGs nicht zu erreichen sein.<br />
Die Millennium Development Goals<br />
Die Erreichung der MDGs liegt dabei auch im<br />
wohlverstandenen Eigeninteresse der Wirtschaft.<br />
Denn:<br />
• wo Armut schwindet, entstehen neue Märkte;<br />
• wo qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung<br />
stehen, sind erfolgreiche Investitionen möglich;<br />
• wo politische <strong>und</strong> wirtschaftliche Stabilität <strong>und</strong><br />
Rechtssicherheit herrschen, ist ein produktiver<br />
wirtschaftlicher Austausch möglich.<br />
Die Erreichung der internationalen Entwicklungsziele<br />
wird im kommenden Jahr einen wichtigen<br />
Schwerpunkt der deutschen <strong>und</strong> internationalen<br />
Debatte bilden. Ich bitte Sie, sich nicht nur an<br />
dieser Debatte intensiv zu beteiligen. Noch wichtiger<br />
sind mir auch konkrete Beiträge der Wirtschaft<br />
zur Erreichung der MDGs. Ich glaube, die<br />
AGE <strong>und</strong> auch das deutsche Global Compact-<br />
Netzwerk bieten für Debatten <strong>und</strong> Aktivitäten zu<br />
den MDGs einen guten Rahmen.<br />
Erfolgreiche Initiativen – der Unternehmerpreis<br />
für vorbildliches unternehmerisches<br />
Handeln<br />
Ich möchte nun kurz auf eine erfreuliche gemeinsame<br />
Initiative zu sprechen kommen, die erst<br />
heute Vormittag bei der AGE- Vorstandssitzung<br />
„aus der Taufe gehoben wurde”:<br />
10<br />
In Zukunft wird es einen Unternehmerpreis für<br />
vorbildliches unternehmerisches Handeln in Entwicklungs-<br />
<strong>und</strong> Transformationsländern geben!<br />
Er soll besonders innovative Projekte würdigen,<br />
die Menschen <strong>und</strong> Umwelt in Entwicklungs- <strong>und</strong><br />
Transformationsländern nutzen <strong>und</strong> die gleichzeitig<br />
betriebswirtschaftlich sinnvoll sind. Dieser<br />
Preis wird ein weiterer sichtbarer Ausdruck der<br />
guten Kooperation zwischen Privatwirtschaft <strong>und</strong><br />
Entwicklungspolitik sein <strong>und</strong> den Partnerschaftsgedanken<br />
öffentlichkeitswirksam unterstreichen.<br />
Ich bin zuversichtlich, dass wir in etwa einem<br />
Jahr auf der nächsten AGE-Jahrestagung bereits<br />
dem ersten Preisträger gratulieren können.<br />
Die Kooperation im Personalbereich<br />
Um das gegenseitige Verständnis zwischen Entwicklungszusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> Wirtschaft zu<br />
verbessern, ist es sinnvoll, darüber nachzudenken,<br />
wie wir die Kooperation – über die Umsetzung<br />
gemeinsamer Aktivitäten <strong>und</strong> Projekte hinaus<br />
– gestalten können. Die Zusammenarbeit mit<br />
Unternehmen im Personalbereich könnte dabei<br />
ein Handlungsfeld sein.<br />
Das BMZ hat bereits in der Vergangenheit mit einigen<br />
Unternehmen die zeitweilige Entsendung<br />
von Mitarbeitern in das Ministerium vereinbart<br />
bzw. durchgeführt – so zum Beispiel mit Siemens<br />
oder Asea Brown Boveri (ABB). Ganz aktuell, im<br />
Juni 2004, haben wir mit dem BDI <strong>und</strong> der Firma<br />
ALSTOM Mannheim vereinbart, ein oder zwei<br />
Mitarbeiter in das Ministerium zu entsenden.<br />
Auch unser Haus ist dafür offen, eine Mitarbeiterin<br />
oder einen Mitarbeiter zur Arbeitsgemeinschaft<br />
Entwicklungspolitik der Deutschen Wirtschaft<br />
in den BDI zu entsenden.
Aber nicht nur das BMZ, auch unsere Durchführungsorganisationen<br />
pflegen die Kooperation mit<br />
der Privatwirtschaft im Personalsektor:<br />
Das AGE/DED/GTZ-Kooperationsprojekt<br />
Seit 2003 existiert ein Gemeinschaftsprojekt zwischen<br />
AGE, DED <strong>und</strong> GTZ. Das Kooperationsprojekt<br />
„Partnerschaften für Entwicklung” verfolgt<br />
das Ziel, die Zusammenarbeit von Wirtschaft <strong>und</strong><br />
Entwicklungsorganisationen im Projekt- <strong>und</strong> Personalbereich<br />
zu intensivieren. Vor allem geht es<br />
um den Austausch von Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />
deutscher Unternehmen <strong>und</strong> Organisationen<br />
der Entwicklungszusammenarbeit. Solche<br />
Personalentwicklungspartnerschaften könnten<br />
für mittelständische Unternehmen von Interesse<br />
sein.<br />
Der Deutsche Entwicklungsdienst<br />
Auch beim Deutschen Entwicklungsdienst (DED)<br />
dreht sich viel um Personal. Das belegen schon<br />
die Zahlen von etwa 1.000 Fachkräften in 46<br />
Ländern <strong>und</strong> über 13.000 zurückgekehrten Entwicklungshelfern.<br />
Dieses hohe Potenzial rückkehrender<br />
Fachkräfte bei der deutschen Wirtschaft<br />
in Wert zu setzen <strong>und</strong> umgekehrt die Rekrutierung<br />
von Personal aus der Wirtschaft in die<br />
Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit<br />
zu fördern, daran arbeitet das gemeinsame<br />
Projekt von DED, AGE <strong>und</strong> GTZ.<br />
Die GTZ<br />
Für die Deutsche Gesellschaft für Technische<br />
Zusammenarbeit (GTZ) hat die Kooperation mit<br />
der Wirtschaft hohe Priorität. Denn bei der Implementierung<br />
von inzwischen r<strong>und</strong> 430 PPP-Projekten<br />
zeigte sich, dass der Faktor Personal be-<br />
ziehungsweise Humanressourcen der Schlüssel<br />
zum Erfolg ist. Die Erfahrungen zeigen auch, wie<br />
fruchtbar ein „Seitenwechsel” sein kann – nämlich<br />
wenn der GTZ-Mitarbeiter eines PPP-Vorhabens<br />
im Laufe der Kooperation zu dem privaten<br />
Unternehmen wechselt. So werden entwicklungspolitische<br />
Erfahrungen <strong>und</strong> Know-how in<br />
die Unternehmen hineingetragen – zu beiderseitigem<br />
Nutzen.<br />
Die KfW Bankengruppe<br />
Die KfW Bankengruppe pflegt seit Jahren regelmäßig<br />
den Austausch von Mitarbeitern mit Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Geberorganisationen. Die Zusammenarbeit<br />
reicht von Siemens über Airbus<br />
bis zur Weltbank. Den Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />
wird dadurch die Chance gegeben, intensive<br />
Einblicke in die jeweils andere Arbeitsweise<br />
<strong>und</strong> Unternehmenskultur zu gewinnen.<br />
Dies erleichtert das wechselseitige Verständnis,<br />
auf der einen Seite für den Wettbewerbsdruck<br />
der privaten Unternehmen, auf der anderen Seite<br />
für den entwicklungspolitischen Anspruch der<br />
KfW.<br />
InWEnt<br />
InWEnt, die Internationale Weiterbildung <strong>und</strong><br />
Entwicklung gGmbH, arbeitet eng mit der Wirtschaft<br />
– Unternehmen, Kammern <strong>und</strong> Verbänden<br />
– im In- <strong>und</strong> Ausland zusammen. Circa 60<br />
Prozent aller InWEnt-Programme haben einen<br />
Bezug zu Themen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit.<br />
Mit ihren Weiterbildungsprogrammen<br />
will InWEnt die Wirtschaft eng in ihre Arbeit<br />
einbinden <strong>und</strong> so zu einer Verzahnung von Entwicklungs-<br />
<strong>und</strong> Außenwirtschaftspolitik einerseits<br />
<strong>und</strong> privatwirtschaftlichen Interessen der Unternehmen<br />
andererseits beitragen. Dies erfolgt un-<br />
11
ter anderem durch Praktika von bisher etwa<br />
1.500 ausländischen Fach- <strong>und</strong> Führungskräften<br />
in deutschen Unternehmen bzw. durch Praxisaufenthalte<br />
von circa 2.000 Fach- <strong>und</strong> Führungskräften<br />
der deutschen Wirtschaft in ausländischen<br />
Unternehmen.<br />
CIM <strong>und</strong> EDP<br />
Das Centrum für internationale Migration <strong>und</strong><br />
Entwicklung (CIM) als Personalvermittler der<br />
deutschen EZ pflegt seit seinem Bestehen enge<br />
Kontakte mit der Wirtschaft im In- <strong>und</strong> Ausland.<br />
Fast 200 CIM-Experten unterstützen derzeit<br />
weltweit Kammern, Verbände sowie Ausbildungseinrichtungen<br />
der Wirtschaft <strong>und</strong> leisten so<br />
Beiträge zur wirtschaftlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />
Entwicklung in den Partnerländern.<br />
Schließlich möchte ich noch auf die bewährten<br />
<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> verweisen<br />
(EDP), die es schon vielen Fachkräften aus<br />
Deutschland ermöglicht haben, die Lebensbedingungen<br />
in Entwicklungsländern für eine begrenzte<br />
Zeitraum konkret <strong>und</strong> sinnlich zu erfahren.<br />
Notwendiger Mentalitätswandel<br />
Diese Beispiele zeigen, dass es im Personalbereich<br />
schon vielfältige <strong>und</strong> differenzierte Kooperationserfahrungen<br />
zwischen den Organisationen<br />
der Entwicklungszusammenarbeit <strong>und</strong> der<br />
deutschen Wirtschaft gibt. Trotzdem ist die Kooperation<br />
im Personalbereich noch nicht so<br />
selbstverständlich wie beispielsweise die Zusammenarbeit<br />
bei PPP-Projekten. Woran liegt<br />
das?<br />
12<br />
Neben vielen fachlichen Fragen wie z.B. der<br />
Qualifizierung von Führungskräften für internationale<br />
Aufgaben, über die im Laufe des Tages<br />
noch gesprochen wird, geht es im Kern um Folgendes:<br />
Oft stellen noch die Privatwirtschaft einerseits<br />
<strong>und</strong> die Entwicklungsorganisationen andererseits<br />
zwei unterschiedliche „Welten” dar, in denen<br />
nach unterschiedlichen Philosophien gedacht,<br />
in unterschiedlichen Firmenkulturen gelebt<br />
<strong>und</strong> mit unterschiedlichen Instrumenten gehandelt<br />
wird. Im Gegensatz zu anderen Ländern<br />
ist es in Deutschland eben noch nicht selbstverständlich,<br />
in seinem beruflichen Werdegang Tätigkeiten<br />
im Inland <strong>und</strong> auf internationaler Ebene,<br />
in der Wirtschaft <strong>und</strong> in der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit<br />
kreativ zu mixen. Ohne einen<br />
Mentalitätswechsel werden wir die noch weit<br />
verbreitete Fremdheit zwischen Wirtschaft <strong>und</strong><br />
Entwicklungsorganisationen nicht überwinden<br />
können. Verbesserungen bei Fragen wie der<br />
Qualifizierung des Personals oder dem Abbau<br />
bürokratischer Hürden werden hierzu nicht ausreichen.<br />
Es gilt, auf beiden Seiten Vorurteile abzubauen,<br />
um Verständnis zu werben, aber auch<br />
offen zu sein für Kritik der jeweils anderen Seite.<br />
Voluntary Service Overseas<br />
Ein Blick ins Ausland kann dabei beispielgebend<br />
sein: In Großbritannien gibt es den Voluntary<br />
Service Overseas (VSO) – eine von DFID <strong>und</strong><br />
privaten Sponsoren getragene Organisation, die<br />
Freiwillige in Projekte der Entwicklungszusammenarbeit<br />
vermittelt. 1999 hat VSO das „Business<br />
Partnerships” Programm eingeführt, mit<br />
dem Angestellte aus britischen Unternehmen für<br />
eine begrenzte Zeit in VSO-Projekten in Entwicklungsländern<br />
arbeiten können. Dieses Pro-
gramm ist ein gutes Beispiel dafür, wie der Personalaustausch<br />
zwischen Unternehmen <strong>und</strong> Organisationen<br />
der Entwicklungszusammenarbeit<br />
erfolgreich funktionieren kann.<br />
Kräfte für gemeinsame Ziele bündeln<br />
Bei aller Betonung der Gemeinsamkeiten möchte<br />
ich abschließend deutlich machen, dass man<br />
die unterschiedlichen Aufgaben <strong>und</strong> Interessen<br />
von Privatwirtschaft einerseits <strong>und</strong> Entwicklungspolitik<br />
anderseits nicht verwischen sollte. In der<br />
Privatwirtschaft muss es zunächst um den Unternehmenserfolg<br />
gehen. Die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit<br />
hat die Aufgabe, zur Verbesserung<br />
der sozialen, ökologischen <strong>und</strong> ökonomischen<br />
Verhältnisse in den Entwicklungsländern<br />
beizutragen.<br />
Diese unterschiedlichen Ziele haben aber in der<br />
Praxis gemeinsame Schnittmengen, in denen die<br />
Partner ihre Kräfte bündeln können <strong>und</strong> dies in<br />
vielfältiger Weise bereits auch schon tun. Das<br />
Thema Ihrer heutigen Tagung, die Kooperation<br />
von Entwicklungsorganisationen <strong>und</strong> Unternehmen<br />
im Personalbereich, bietet eine bedeutsame<br />
Schnittmenge <strong>und</strong> Gestaltungsspielraum für die<br />
Realisierung kreativer Kooperationsmodelle.<br />
13
Rede von Karl Starzacher<br />
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungspolitik<br />
der Deutschen Wirtschaft<br />
(AGE)<br />
Herr Staatssekretär Stather hat die Erwartungen<br />
der Politik an die Wirtschaft sowohl auf Projektebene<br />
als auch im Personalbereich klar formuliert.<br />
Dabei wurde über die Formulierung von Erwartungen<br />
hinausgegangen <strong>und</strong> dargestellt, wie<br />
Entwicklungspartnerschaften von der Politik begleitet<br />
werden – <strong>und</strong> zukünftig intensiver begleitet<br />
werden sollen.<br />
Vision für die Zukunft<br />
Leider ist es noch nicht alltäglich, dass Vertreter<br />
der Entwicklungsorganisationen mit Unternehmensvertretern<br />
zusammenkommen, um über die<br />
Beteiligung von Unternehmen an entwicklungspolitisch<br />
relevanten Projekten zu sprechen. Und<br />
doch ist die Kooperation der Wirtschaft mit Organisationen<br />
der internationalen Zusammenarbeit<br />
immer häufiger zu beobachten.<br />
Themen wie Corporate Social Responsibility gehören<br />
inzwischen zum Standardrepertoire des<br />
Dialogs zwischen Politik <strong>und</strong> Wirtschaft. Der<br />
DED, InWEnt <strong>und</strong> die GTZ haben Beauftragte für<br />
die Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft ernannt<br />
bzw. eigene Abteilungen hierfür eingerichtet.<br />
Und seit Anfang 2003 haben AGE, DED <strong>und</strong><br />
GTZ sogar ein gemeinsames Projekt zum Thema<br />
„Entwicklungspartnerschaften”.<br />
Dass wir hier heute zum Thema Kooperation zwischen<br />
Entwicklungsorganisationen <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
im Personalbereich zusammengekommen<br />
sind, ist einerseits ein Novum, da diese Kooperation<br />
in Deutschland sehr unterentwickelt ist. An-<br />
14<br />
Erwartungen der Wirtschaft an Entwicklungspartnerschaften<br />
Karl Starzacher<br />
dererseits liegen wir mit dieser Zusammenkunft<br />
aber auch im Trend, denn die Zusammenarbeit<br />
zwischen Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />
wird immer enger. Dies beruht meines<br />
Erachtens auf einer Einstellungsveränderung<br />
beider Seiten.<br />
Ich denke, dass es zwei wichtige Gründe für diesen<br />
Bewusstseinswandel <strong>und</strong> die Tendenz hin zu<br />
mehr Kooperation gibt:<br />
Die Wirtschaft als wichtiger Partner<br />
Auf Seiten der Entwicklungsorganisationen hat<br />
sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass zentrale<br />
entwicklungspolitische Ziele ohne die Kooperation<br />
mit der Privatwirtschaft kaum zu erreichen<br />
sind. Laut Daten der Weltbank beliefen sich die<br />
gesamten ausländischen Direktinvestitionen in<br />
Entwicklungs- <strong>und</strong> Schwellenländern im Jahre
1990 auf 24,1 Milliarden US-Dollar. Dem stand<br />
ein Gesamtbetrag an offizieller Entwicklungshilfe<br />
der Geberländer von 55,9 Milliarden US-Dollar<br />
gegenüber.<br />
Im Jahre 2002 zeigte sich ein völlig anderes Bild:<br />
Die ausländischen Direktinvestitionen entsprachen<br />
197 Milliarden US-Dollar, während die offizielle<br />
Entwicklungshilfe mit 58 Milliarden US-Dollar<br />
sich im Vergleich zu den Zahlen von 1990<br />
kaum verändert hat. Die ausländischen Direktinvestitionen<br />
sind also sehr stark angestiegen <strong>und</strong><br />
inzwischen bedeutend höher als die offizielle<br />
Entwicklungshilfe.<br />
Die Erkenntnis, dass die Privatwirtschaft durch<br />
Direktinvestitionen in armen Länder einen wesentlichen<br />
Beitrag zu deren Entwicklung leisten<br />
kann, hat auf Seiten der Entwicklungspolitik zu<br />
einem Umdenken geführt. Die bedeutende Rolle<br />
von Investitionen aus privater Hand zur Bekämpfung<br />
der Armut hat auch die Weltbank in ihrem<br />
neuesten Weltentwicklungsbericht vom September<br />
dargestellt. Hier geht man inzwischen sogar<br />
noch weiter – die Weltbank versucht, das Investitionsklima<br />
in den ärmeren Ländern zu verbessern,<br />
um die Länder für private Investoren interessanter<br />
zu machen. Die Privatwirtschaft ist aus<br />
der Entwicklungszusammenarbeit inzwischen<br />
nicht mehr weg zu denken.<br />
Gesellschaftliche Verantwortung<br />
der Unternehmen<br />
Auch das Bewusstsein der Unternehmensvertreter<br />
hat sich geändert. Der heute von Staatssekretär<br />
Stather vorgestellte Preis „Unternehmen<br />
für Entwicklung” zeigt den Wechsel der Perspektiven<br />
auf beiden Seiten. Viele Unternehmen stehen<br />
in der Tradition gesellschaftlicher Verantwor-<br />
tung. In der Vergangenheit wurde durch die Politik<br />
allerdings oft versucht, gesellschaftliche Verantwortung<br />
durch ordnungsrechtliche Maßnahmen<br />
zu erzwingen.<br />
Der Vorstoß des „Unternehmerpreises”, der gemeinsam<br />
durch das BMZ <strong>und</strong> die AGE ausgearbeitet<br />
wurde, zeigt die Veränderung, die sich mit<br />
der Rio-Konferenz von 1992 erstmals verdeutlichte.<br />
Globale Verantwortung kann nicht global erzwungen<br />
werden, sondern muss im partnerschaftlichen<br />
Miteinander lokal umgesetzt werden.<br />
Hans-Peter Dürr, der Träger des Alternativen Nobelpreises<br />
von 1987, warnte:<br />
„Ich glaube überhaupt nicht daran, dass man<br />
die globalen Probleme auch global lösen<br />
kann. Auch die Natur löst globale Probleme,<br />
indem sie lokal etwas verändert, auf eine solche<br />
Art <strong>und</strong> Weise, die allmählich in größere<br />
Dimensionen hineinwächst.”<br />
In diesem Kontext sehen wir PPP-Projekte <strong>und</strong><br />
auch das Thema „Coroprate Social Responsibility”<br />
(CSR), welches einen Rahmen für unternehmerische<br />
Verantwortung bei Direktinvestitionen<br />
im Ausland bildet. Dieses sind die konkreten <strong>und</strong><br />
sinnvollen Projekte, die notwendig sind. Die Annäherung<br />
von Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />
entstand weniger aus „Gutmenschentum”,<br />
sondern aus der Erkenntnis heraus,<br />
dass man einander braucht.<br />
Drei Felder der Kooperation<br />
Allgemein kann die Kooperation zwischen Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit in drei<br />
Bereichen erfolgen: In der Finanzierung von Pro-<br />
15
jekten, in der Durchführung von Projekten <strong>und</strong><br />
eben im Personalbereich.<br />
Im Finanzierungsbereich hat es diese Entzweiung<br />
von EZ <strong>und</strong> Wirtschaft so nie gegeben. Vom<br />
B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> Entwicklung (BMZ) wird die<br />
Entwicklungszusammenarbeit im Finanzsektor<br />
über die KfW <strong>und</strong> die DEG gefördert. Durch das<br />
B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit<br />
(BMWA) <strong>und</strong> das B<strong>und</strong>esministerium für Finanzen<br />
(BMF) werden außenwirtschaftliche Instrumente<br />
unterstützt, die zum Teil im entwicklungspolitischen<br />
Kontext relevant sind. Dies funktioniert<br />
seit Beginn der deutschen Entwicklungszusammenarbeit<br />
ausgesprochen gut, vielleicht<br />
auch deshalb, weil der Charakter des Themenbereichs<br />
eine nüchterne, zielorientierte Zusammenarbeit<br />
unterstützt.<br />
Bezüglich der Kooperation in der Projektdurchführung<br />
gibt es ein aufschlussreiches Zitat des<br />
ehemaligen Hauptgeschäftsführers des DIHK,<br />
Herrn Dr. Franz Schoser, das die Entwicklung<br />
des Verhältnisses sehr gut beschreibt. Er sagte:<br />
„In den 70er Jahren haben Wirtschaft <strong>und</strong> EZ<br />
gegeneinander gearbeitet,<br />
in den 80er Jahren haben Wirtschaft <strong>und</strong> EZ<br />
aneinander vorbei gearbeitet<br />
<strong>und</strong> seit den 90er Jahren arbeiten Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> EZ miteinander.”<br />
Die Kooperation in der Durchführung gemeinsamer<br />
Projekte lag lange brach oder wurde bestenfalls<br />
unkoordiniert vorgenommen. Hier trat erst<br />
mit der Einführung der PPP-Fazilität durch das<br />
BMZ eine Änderung ein. Seit Einführung der Fazilität<br />
im Jahre 1999 wurden – innerhalb <strong>und</strong><br />
16<br />
Karl Starzacher vor den Konferenzteilnehmern<br />
außerhalb der Fazilität – insgesamt 1.400 PPP-<br />
Projekte in Entwicklungs- <strong>und</strong> Schwellenländern<br />
implementiert.<br />
Über zwei Drittel der an PPP-Maßnahmen beteiligten<br />
Unternehmen beurteilten diese als „sehr<br />
positiv”, 93 Prozent konnten sich eine erneute<br />
Kooperation mit den Durchführungsorganisationen<br />
in gemeinsamen Projekten vorstellen. PPP<br />
hat auch den Charakter der Zusammenarbeit<br />
von Entwicklungsorganisationen <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
nachhaltig verändert. So kann man beispielsweise<br />
sehen, dass die Initiative für Idee <strong>und</strong> Konzept<br />
der PPP-Maßnahmen heute häufig bei den<br />
Unternehmen liegt.<br />
Die AGE ist überzeugt, dass die deutsche PPP-<br />
Fazilität ein Erfolgsmodell in der internationalen<br />
Zusammenarbeit darstellt. Deutschland ist in der<br />
Kooperation von Entwicklungsorganisationen<br />
<strong>und</strong> Unternehmen weltweit ein Vorreiter. Wir versuchen,<br />
auch aktiv dazu beizutragen, dass dieses<br />
Modell ausgebaut wird <strong>und</strong> in anderen Geberländern<br />
Nachahmung findet.
Im Finanzierungsbereich funktioniert also die Zusammenarbeit<br />
bereits seit langem <strong>und</strong> im Bereich<br />
der Projektdurchführung sind wir mit PPP<br />
auf dem Weg zu einer Erfolgsgeschichte.<br />
Zusammenarbeit im Personalbereich noch<br />
ausbaufähig<br />
Das Thema Personal ist der AGE, dem DED <strong>und</strong><br />
der GTZ schon länger ein Anliegen. Hier etwas<br />
zu bewegen, war auch eines der Ziele, als sich<br />
die drei Organisationen Anfang 2003 entschlossen,<br />
das gemeinsame Kooperationsprojekt ins<br />
Leben zu rufen.<br />
Erstaunlich ist, dass Deutschlands Vorreiterrolle<br />
bei PPP im Personalbereich keine Entsprechung<br />
findet. Andere Länder, wie beispielsweise Großbritannien,<br />
sind in diesem Bereich weiter. Voluntary<br />
Service Overseas (VSO) ist eine vom britischen<br />
Entwicklungshilfeministerium <strong>und</strong> privaten<br />
Sponsoren getragene Organisation, die Freiwillige<br />
in Entwicklungshilfeprojekte vermittelt. 1999<br />
hat VSO sein „Business Partnership Programm”<br />
eingeführt, an dem inzwischen auch Töchter<br />
deutscher Unternehmen teilnehmen.<br />
Erste Evaluierungen des Programms fallen äußerst<br />
positiv aus. Eine Win-Win-Situation für alle<br />
beteiligten Akteure scheint, wie bei PPP, gegeben.<br />
Digby Jones, Generaldirektor der Confederation<br />
of British Industries (CBI) spricht sogar von<br />
einer Triple-Win-Situation:<br />
„It’s a triple-win situation: business benefits<br />
from human resources development and consumer<br />
credibility, individual employees gain<br />
invaluable experience and the developing<br />
world gets the skills it so urgently needs.”<br />
Deutschland kann es sich nicht leisten, solche<br />
Chancen nicht wahr zu nehmen: Es geht hierbei<br />
nicht ausschließlich um die Vorteile für die Entwicklungsländer,<br />
sondern auch um die Vorteile<br />
für deutsche Unternehmen <strong>und</strong> Arbeitnehmer.<br />
Deutschland ist eine auf die Weltwirtschaft ausgerichtete<br />
Industrienation. Allerdings stellen<br />
Deutsche nur circa 4 Prozent der Mitarbeiter bei<br />
den Vereinten Nationen, was nicht nur eine<br />
Unterrepräsentation im Vergleich zum finanziellen<br />
Engagement Deutschlands darstellt, sondern<br />
auch negative Konsequenzen für Deutschlands<br />
wirtschaftliche <strong>und</strong> politische Interessen hat.<br />
Herr Botschafter Stöckl wird heute den „Internationalen<br />
Personalpool” vorstellen, der einen Beitrag<br />
zur Überwindung dieses Problems darstellt.<br />
Der Personalaustausch zwischen Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Ministerien in Deutschland existiert bereits.<br />
Wir werden über die Erfahrungen, die die Deutsche<br />
Bank in einem Austauschprogramm mit den<br />
B<strong>und</strong>esministerien macht, von Herrn Stein mehr<br />
hören.<br />
Auch zwischen dem B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung <strong>und</strong><br />
dem Unternehmen ALSTOM – aus der Energiebranche<br />
– existiert bereits ein Personalaustausch.<br />
Wir sind jedoch heute zusammen gekommen,<br />
um auch zu überlegen, wie man Mitarbeiter zwischen<br />
Entwicklungsorganisationen <strong>und</strong> deutschen<br />
Unternehmen austauschen kann – <strong>und</strong><br />
dies vielleicht noch in Verbindung mit einem Aufenthalt<br />
im Ausland.<br />
Wir waren in diesem Feld schon einmal weiter.<br />
Bereits 1965 bestand zwischen Daimler-Benz<br />
<strong>und</strong> dem DED ein Abkommen über die Freistellung<br />
von Mitarbeitern von Daimler-Benz zur Mit-<br />
17
wirkung in Entwicklungsprojekten des DED. Was<br />
Unternehmen <strong>und</strong> Entwicklungsorganisationen<br />
damals sinnvoll erschien, ist es heutzutage umso<br />
mehr.<br />
Wenn man die Kooperation von EZ <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
im Zeitverlauf kritisch beleuchtet, so lässt<br />
sich Folgendes feststellen: Die Kooperation hat<br />
immer dann gut funktioniert, wenn ein klares gemeinsames<br />
Interesse <strong>und</strong> eine offene, zielorientierte<br />
Gr<strong>und</strong>haltung bei den Beteiligten in Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Entwicklungspolitik zusammenkamen.<br />
Diese Situation ist heute auch für den Personalbereich<br />
gegeben.<br />
Schwerpunkt der Kooperation<br />
Gerade der Personalbereich kann einen logischen<br />
Schwerpunkt der Kooperation zwischen<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> EZ darstellen. Zum einen ist Personal<br />
immer schon ein extrem wichtiger Produktionsfaktor<br />
gewesen. In einer modernen Dienstleistungsgesellschaft<br />
wie Deutschland, in der<br />
sich die Wertschöpfung mehr <strong>und</strong> mehr in den<br />
tertiären Sektor verlagert, wächst die Bedeutung<br />
der Qualität des Faktors Personal kontinuierlich<br />
weiter an. Zum anderen legt aber auch Deutschlands<br />
Charakter als Exportnation gerade die Kooperation<br />
im Personalbereich nahe, weil das<br />
starke Auslandsengagement der Unternehmen<br />
zu einem ständigen Bedarf an Fachkräften mit<br />
verwertbarer Auslandserfahrung führt.<br />
Dies betrifft nicht nur transnational agierende,<br />
große Konzerne. Es betrifft besonders auch den<br />
Mittelstand. Viele mittelständische Unternehmen<br />
wollen <strong>und</strong> müssen sich international engagieren,<br />
aber oft fehlt es an Erfahrungen, Kontakten<br />
<strong>und</strong> qualifiziertem Personal, um den Anforderungen<br />
der internationalen Märkte gerecht zu wer-<br />
18<br />
den. Größere Unternehmen haben eher die Möglichkeit,<br />
geeignetes Personal zu rekrutieren <strong>und</strong><br />
auszubilden. Der Mittelstand steht jedoch oft vor<br />
schwer zu bewältigenden Herausforderungen.<br />
Bedenklich ist auch, dass über 60 Prozent der<br />
deutschen Firmen davon ausgehen, dass internationale<br />
Mobilität eine wichtige Eigenschaft für<br />
Führungskräfte ist, aber nur 14 Prozent der deutschen<br />
Arbeitnehmer überhaupt bereit sind, im<br />
Ausland zu arbeiten. Es wird in diesem Zusammenhang<br />
immer wieder auf ein „Mismatch”<br />
hingewiesen, das für deutsche Unternehmen,<br />
nach einer Studie von Ernst & Young, sogar zum<br />
Wettbewerbsnachteil werden kann: Arbeitskraft<br />
suchende Unternehmen stehen Arbeitsplatz suchenden<br />
Personen gegenüber, die nicht dem gewünschten<br />
Profil entsprechen.<br />
Insgesamt arbeiten in der deutschen EZ circa<br />
20 000 Fachkräfte im Ausland. Jährlich kommen<br />
etwa 1000 Fachkräfte aus Entwicklungshilfeorganisationen<br />
mit Auslandserfahrung <strong>und</strong> speziellen<br />
Landeskenntnissen nach Deutschland zurück.<br />
All diese Menschen suchen einen neuen<br />
Arbeitsplatz. Für eine Arbeit in der Privatwirtschaft<br />
bewerben sich davon nur etwa zwei Drittel,<br />
<strong>und</strong> von ihnen ist nur etwa die Hälfte erfolgreich.<br />
Führungskompetenz, Sprachen, interkulturelle<br />
Kompetenz <strong>und</strong> Projektmanagement unter<br />
schwierigen Bedingungen, um nur ein paar der<br />
besonderen Qualifikationen der Mitarbeiter der<br />
Entwicklungshilfeorganisationen zu nennen –<br />
das alles sind Qualifikationen, die Unternehmen<br />
gerade auch für das Auslandsgeschäft besonders<br />
brauchen.<br />
Für ein mittelständisches Unternehmen kann die<br />
Erschließung neuer Absatzmärkte, der Praxistest<br />
von Produkten, die Vertiefung der Projektkoope-
ation mit Entwicklungsorganisationen oder die<br />
Vernetzung vor Ort von Bedeutung sein. Gerade<br />
für diese Unternehmen, die sich ein Engagement<br />
in Entwicklungsländern vorstellen können, ist<br />
das Know-how der Mitarbeiter der Entwicklungsorganisationen<br />
von großer Bedeutung.<br />
Allerdings benötigen die Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit<br />
auch mehr Kontakt<br />
zu Unternehmen. Bei Voluntary Service Overseas<br />
in England wurde die Erfahrung gemacht,<br />
dass fachliches <strong>und</strong> prozessuales Know-how<br />
von Unternehmensmitarbeitern entscheidend zu<br />
einem Projekterfolg beiträgt. Die Kooperation in<br />
der Projektdurchführung würde erleichtert, wenn<br />
in Entwicklungsorganisationen <strong>und</strong> Unternehmen<br />
Mitarbeiter bereit stünden, die mit der Arbeitsweise<br />
der beiden Partner <strong>und</strong> mit den spezifischen<br />
Anforderungen in Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungsländern<br />
vertraut sind.<br />
Beachtet man dieses Kooperationspotential so<br />
fällt auf, dass in der derzeit stattfindenden Zusammenarbeit<br />
von Wirtschaft <strong>und</strong> EZ im Personalbereich<br />
erhebliche Potenziale brach liegen.<br />
Um diese Potenziale auszuschöpfen, müssen<br />
viele Fragen geklärt werden:<br />
Wie führen wir die für die Wirtschaft interessanten<br />
Profile mit dem in den Entwicklungsorganisationen<br />
vorhandenen Potential zusammen? Welche<br />
Personalprofile sind für die Wirtschaft überhaupt<br />
von besonderem Interesse? In welchen<br />
Regionen haben Sie Interessen? Sind Entwicklungspartnerschaften<br />
im Personalbereich mehr<br />
für die Unternehmenskommunikation von Bedeutung<br />
oder stärker ein Instrument der Personalentwicklung?<br />
Oder doch vielleicht gar ein Weg<br />
zur erfolgreichen Markterschließung?<br />
Genau um das zu klären, haben wir Sie heute<br />
hier zu uns eingeladen. Ziel dieses Treffens ist<br />
es, Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen für eine<br />
Kooperation im Personalbereich aufzuzeigen. Es<br />
geht darum, den Bedarf der Unternehmen <strong>und</strong><br />
die konzeptionellen Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen<br />
der Entwicklungsorganisationen auszuloten, um<br />
am Ende des Tages ein Bild zu erhalten, wie diese<br />
Kooperation im Personalbereich in Deutschland<br />
aussehen könnte.<br />
Erwartungen der Wirtschaft an Entwicklungspartnerschaften<br />
Durch eine engere Kooperation mit der staatlichen<br />
Entwicklungszusammenarbeit im Personalbereich,<br />
zum Beispiel in Form von Entwicklungspartnerschaften<br />
im Personalbereich, erhoffen<br />
wir uns, dass unsere Mitarbeiter ihren Horizont<br />
erweitern, sich selbst weiter qualifizieren<br />
<strong>und</strong> dabei anderen helfen.<br />
Ich möchte es an dieser Stelle wiederholen: Qualifiziertes<br />
Personal ist die Zukunft der deutschen<br />
Wirtschaft im globalen Wettbewerb. Deshalb bin<br />
ich davon überzeugt, dass ich im nächsten Jahr<br />
auf der AGE-Jahrestagung wieder die Möglichkeit<br />
habe, von einer Erfolgsgeschichte zu sprechen,<br />
dann aber von der Erfolgsgeschichte der<br />
Entwicklungspartnerschaften im Personalbereich.<br />
19
Moderation: Dr. Luiz Ramalho<br />
Internationale Weiterbildung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
gGmbH<br />
Impuls von Dr. Helmut Blumbach<br />
Deutscher Akademischer Austausch Dienst<br />
Der Deutsche Akademische Austausch Dienst<br />
(DAAD) ist eine Vereinigung der deutschen<br />
Hochschulen, die den weltweiten akademischen<br />
Austausch von Nachwuchsführungskräften <strong>und</strong><br />
die internationale Hochschulkooperation fördert.<br />
Im Rahmen der Stipendienprogramme des DA-<br />
AD kommen jährlich circa 30 000 Ausländer zu<br />
Aus- <strong>und</strong> Fortbildungsaufenthalten an deutsche<br />
20<br />
Arbeitsgruppe I<br />
Qualifizierung ausländischer Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte in Deutschland <strong>und</strong> vor Ort<br />
Dr. Luiz Ramalho<br />
AGE-Jahrestagung<br />
24.<br />
November<br />
2004<br />
Entwicklungspartnerschaften<br />
im<br />
Personalbereich
Hochschulen, 20 000 Deutsche gehen mit<br />
DAAD-Unterstützung ins Ausland.<br />
In meinem Beitrag möchte ich mich auf die Ausbildung<br />
von ausländischen Führungs- <strong>und</strong> Fachkräften<br />
konzentrieren <strong>und</strong> darauf, wie dieses Potential<br />
für Unternehmen genutzt werden kann.<br />
Beginnen möchte ich mit drei allgemein gehaltenen<br />
Aussagen, die meines Erachtens auch nicht<br />
umstritten sind. Erstens: Im Ausland tätige deutsche<br />
Unternehmen brauchen qualifizierte lokale<br />
Kräfte, die einerseits die Gegebenheiten im Heimatland<br />
kennen <strong>und</strong> andererseits mit dem deutschen<br />
System, mit dem Denken in den Unter-<br />
nehmen vertraut sind. Dazu sind praktische Erfahrungen<br />
in deutschen Unternehmen eine idea-<br />
Herkunfts-<br />
<strong>und</strong><br />
Zielregionen<br />
von<br />
DAAD-Stipendiaten<br />
( 2003)<br />
1.<br />
501<br />
3.<br />
233<br />
Nordamerika<br />
Ausländer 31.<br />
930<br />
D eutsche<br />
20.<br />
032<br />
* ohne<br />
EU-Programme<br />
2.<br />
596<br />
2.<br />
010<br />
Lateinamerika<br />
3.<br />
432<br />
4.<br />
386*<br />
Westeuropa<br />
Dr. Helmut Blumbach<br />
16.<br />
201<br />
5.<br />
753<br />
1.<br />
698<br />
516<br />
Nordafrika/<br />
Nahost<br />
1.<br />
884<br />
941<br />
Afrika/<br />
Subsahara<br />
Mittel-/<br />
Osteuropa/<br />
GUS<br />
4.<br />
618<br />
3.<br />
193<br />
Asien/<br />
Australien/<br />
Ozeanien<br />
21
le Voraussetzung.<br />
Zweitens: Dieses Potential existiert bereits in<br />
großem Umfang. Seit Jahrzehnten ist die Aus<strong>und</strong><br />
Fortbildung von Fach- <strong>und</strong> Führungskräften<br />
aus Entwicklungsländern ein wichtiges Betätigungsfeld<br />
der deutschen Entwicklungszusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> der Auswärtigen Kulturpolitik. Viele<br />
tausend Teilnehmer haben die Programme des<br />
DAAD im Bereich der Hochschulausbildung <strong>und</strong><br />
von InWent im Bereich der beruflichen Fortbildung<br />
durchlaufen. Es existiert also ein Potential<br />
von tausenden Rückkehrern, die nach einer Ausbildung<br />
in Deutschland als qualifizierte Fachkräfte<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Die<br />
DAAD-Geförderten<br />
nach<br />
Fächern<br />
( 2003)<br />
2 5 % 2 4 % 2 0 % 1 9 % 5 %<br />
22<br />
12.764<br />
Sprach-<br />
<strong>und</strong><br />
12.482<br />
K<br />
Rechts-,<br />
10.190<br />
ulturwissenschaften<br />
W<br />
irtschafts-<br />
<strong>und</strong><br />
S<br />
Drittens: Individuelle Qualifikationsmaßnahmen<br />
drohen zu Fehlinvestitionen zu werden, wenn die<br />
Teilnehmer nicht in Strukturen zurückkehren, die<br />
es Ihnen erlauben, diese Qualifikation auch anzuwenden.<br />
Insofern besteht eine Übereinstimmung<br />
der kultur- <strong>und</strong> entwicklungspolitischen<br />
Interessen, aus denen heraus unsere Programme<br />
mit öffentlichen Mitteln gefördert werden, <strong>und</strong><br />
den Rekrutierungsinteressen der Unternehmen.<br />
Eine enge Zusammenarbeit im Personalbereich<br />
schafft eine „win-win-situation”.<br />
Um Sie auch über die Quantität der derzeitigen<br />
Aktivitäten zu informieren, gebe ich im Folgenden<br />
die Zahlen des DAAD aus dem Jahre 2003.<br />
ozialwissenschaften<br />
Mathematik,<br />
Naturwissenschaften<br />
9.851<br />
Ingenieurwissenschaften<br />
Veterinärmedizin,<br />
Agrar-,<br />
Forst-<br />
<strong>und</strong><br />
Ernährungswissenschaften<br />
2.743<br />
2.126<br />
4 % 3%<br />
*<br />
Humanmedizin<br />
1.805<br />
Kunst,<br />
Musik<br />
<strong>und</strong><br />
Sportwissenschaften<br />
*<br />
ohne<br />
EU-Programme
Die roten Balken verdeutlichen die Anzahl der<br />
Ausländer, die zu uns kommen <strong>und</strong> mit kürzeren<br />
oder längeren Ausbildungsmaßnahmen an<br />
Hochschulen gefördert werden. Die orangenen<br />
Pfeile verdeutlichen die Anzahl der Deutschen,<br />
die vom DAAD gefördert ins Ausland gehen.<br />
Dass dies die Bilanz nur eines Jahres ist, lässt<br />
darauf schließen, wie groß die Zahl qualifizierter,<br />
schon durch diverse Auswahlverfahren getesteter<br />
Nachwuchsakademiker ist, die in Deutschland<br />
ausgebildet wurden <strong>und</strong> nach ihrer Rückkehr<br />
in ihren Heimatländern als Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte<br />
zur Verfügung stehen. Aufgeteilt<br />
nach Studienfächern kann man erkennen, dass<br />
Sprach- <strong>und</strong> Kulturwissenschaften an erster Stelle<br />
stehen. Auf den Plätzen 2 <strong>und</strong> 3 folgen dann<br />
die Rechts-, Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften<br />
sowie Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaften<br />
– Berufsfachgruppen, die auch für die Industrie<br />
von Interesse sein können.<br />
Die folgende Diskussion sollte drei Fragen nachgehen:<br />
• Wie kann die Zusammenarbeit zwischen den<br />
EZ-Organisationen <strong>und</strong> der Wirtschaft bei<br />
Qualifizierungsmaßnahmen <strong>und</strong> bei der Nutzung<br />
des Potentials der Teilnehmer verbessert<br />
werden?<br />
• Wie können wir vorhandene Aus- <strong>und</strong> Fortbildungsprogramme<br />
besser nutzen, enger gemeinsam<br />
durchführen?<br />
• Wie können wir die Ausbildungskapazitäten in<br />
den Partnerländern besser unterstützen?<br />
Verbesserte Zusammenarbeit<br />
Das Zauberwort „Alumni” sollte hier wohl an erster<br />
Stelle genannt werden. Als Alumni bezeichnen<br />
wir ehemalige Teilnehmer unserer Fortbildungsmaßnahmen<br />
in Deutschland. Die Frage ist,<br />
wie dieses Potential besser erschlossen werden<br />
kann. Die meisten Organisationen haben besondere<br />
Förderprogramme, um die Alumni zusammen<br />
zu halten <strong>und</strong> ihnen die Kontaktpflege zu ermöglichen.<br />
Oft erhalten ehemalige Teilnehmer<br />
zudem Fortbildungsangebote. Wir unterstützen<br />
fachliche Netzwerke <strong>und</strong> versuchen „Counterparts”<br />
in Hochschulen, Unternehmen <strong>und</strong> EZ-<br />
Projekten zu finden, die eventuell auch einen Arbeitseinsatz<br />
ermöglichen. Der DAAD initiiert Veranstaltungen,<br />
Seminare <strong>und</strong> Sommerschulen, zu<br />
denen auch Alumni eingeladen werden. Außerdem<br />
existiert ein Sachmittelprogramm, mit dem<br />
Alumni Geräte für ihre Forschungen oder Fachliteratur<br />
in Deutschland bestellen können.<br />
Der DAAD hat Alumni-Netzwerke, die zu ganz bestimmten<br />
Themenstellungen zusammenarbeiten.<br />
Beispielsweise haben sich Ehemalige aus Südostasien<br />
<strong>und</strong> China zusammengeschlossen, um gemeinsam<br />
mit der Universität Karlsruhe ein Netzwerk<br />
mit eigener Internetplattform zum Thema<br />
„System Research Development” aufzubauen.<br />
Aufbauend auf solchen Netzwerken ist es nun<br />
wichtig, ein System zu entwickeln, wie auch<br />
Unternehmen, die in einem bestimmten Land<br />
Personal suchen, auf diese Personen zurückgreifen<br />
können. Der DAAD pflegt eine Alumni-<br />
Datenbank. Wir können in jedem Land mit den<br />
Ehemaligen in Kontakt treten. Möglich ist auch,<br />
diese Alumni-Netzwerke ganz gezielt in Veranstaltungen<br />
<strong>und</strong> Fachmessen einzubinden. Dies<br />
geschah beispielsweise im Rahmen der interna-<br />
23
tionalen Konferenz „Erneuerbare Energien” in<br />
Bonn. Parallel zur Konferenz hat der DAAD zusammen<br />
mit deutschen Universitäten drei Sommerschulen<br />
veranstaltet <strong>und</strong> hierzu Alumni aus<br />
aller Welt eingeladen. Auf einem Hochschulforum<br />
in München hatten die Teilnehmer auch die<br />
Möglichkeit, mit Vertretern der Industrie, die sich<br />
24<br />
Deutscher Akademischer Austausch<br />
Dienst (DAAD) e.V.<br />
• Am 1. Januar 1925 in Heidelberg gegründet.<br />
• Gemeinsame Einrichtung der deutschen<br />
Hochschulen.<br />
• Das Budget von 251 Millionen Euro im Jahr<br />
2003 wurde größtenteils von B<strong>und</strong>esministerien<br />
– insbesondere vom Auswärtigen Amt –<br />
getragen.<br />
• Austausch von Studierenden, Wissenschaftlern<br />
<strong>und</strong> Young Professionals.<br />
• Weltweites Netzwerk von Büros, Dozenten<br />
<strong>und</strong> Alumnivereinigungen.<br />
• Mittlerorganisationen der internationalen Zusammenarbeit.<br />
Aktivitäten des DAAD im<br />
Personalbereich:<br />
• Stipendien an Studenten, Praktikanten, Doktoranden<br />
<strong>und</strong> Wissenschaftlern zur Förderung<br />
ausländischer Nachwuchseliten.<br />
• Stipendien für deutsche Nachwuchseliten,<br />
um sie mit internationaler Ausrichtung <strong>und</strong><br />
interkultureller Kompetenz zu qualifizieren.<br />
• Aufbau <strong>und</strong> Pflege von Netzwerken der<br />
Alumni.<br />
• Förderung von jährlich 30.000 Ausländern<br />
<strong>und</strong> 20.000 Deutschen.<br />
• Angebot an die Wirtschaft, über die International<br />
Association for the Exchange of Students<br />
for Technical Experience (IASTE) ausländische<br />
Praktikaten aus bestimmten Ländern<br />
<strong>und</strong> Fachbereichen unbürokratisch zu<br />
vermitteln.<br />
Kontakt<br />
Geschäftsstelle Bonn-Bad Godesberg<br />
Deutscher Akademischer Austausch Dienst<br />
Kennedyallee 50<br />
53175 Bonn<br />
Postfach 20 04 04<br />
53134 Bonn<br />
Telefon: (0228) 882-0<br />
Fax: (0228) 882-444<br />
E-Mail: postmaster@daad.de<br />
Internet: http://www.daad.de<br />
im Bereich „Erneuerbare Energien” engagieren,<br />
zusammen zu kommen.<br />
Für die internationale Fachmesse für Wasser,<br />
Abwasser, Abfallentsorgung <strong>und</strong> Recycling planen<br />
wir ein ähnliches Vorgehen. Dort wollen wir<br />
mit unseren Hochschulpartnern Fachveranstaltungen<br />
für Ehemalige durchführen, sie dann als
„Side-Event” auf dieser Messe einbinden <strong>und</strong> so<br />
die Möglichkeit schaffen, dass Firmen, die auf<br />
dem Gebiet interessiert sind <strong>und</strong> die auch Interessen<br />
in Entwicklungsländern haben, mit den<br />
Ehemaligen zusammen kommen. Beispielhaft<br />
soll dies darstellen, wie wir als DAAD versuchen,<br />
die Kontakte zu fördern.<br />
Programme besser nutzen<br />
Wie können wir vorhandene Aus- <strong>und</strong> Fortbildungsprogramme<br />
besser nutzen <strong>und</strong> in engerer<br />
Zusammenarbeit gemeinsam durchführen? Zu<br />
diesem Thema möchte ich vor allem ein Programm<br />
vorstellen: IAESTE. IAESTE steht für<br />
International Association for the Exchange of<br />
Students for Technical Experiences <strong>und</strong> ist ein<br />
von Studenten gegründeter weltweiter Verb<strong>und</strong><br />
zum Praktikantenaustausch, dessen deutsches<br />
Büro vom DAAD getragen wird. Jedes deutsche<br />
Unternehmen – <strong>und</strong> ich denke da vor allen Dingen<br />
an kleine <strong>und</strong> mittelständische Firmen, die<br />
nicht die große weltweite Infrastruktur haben –<br />
kann sich über ein solches Programm gezielt aus<br />
bestimmten Ländern Praktikanten einladen.<br />
Unternehmen können Angebote abgeben <strong>und</strong><br />
konkret veröffentlichen, an welchen Fachrichtungen<br />
sie interessiert sind <strong>und</strong> wie lange das Praktikum<br />
dauern soll. Das Netzwerk umfasst derzeit<br />
80 Länder. Die angebotenen Praktika dauern<br />
zwischen zwei <strong>und</strong> zwölf Monaten. Dies ist ein<br />
kostenloser Vermittlungsservice, bei dem auch<br />
IAESTE:<br />
weltweiter<br />
Praktikantenaustausch<br />
seit<br />
über<br />
Die<br />
Das<br />
IAESTE<br />
Fa<br />
nat<br />
Gru<br />
aus<br />
in<br />
W<br />
für<br />
vermittelt<br />
hpraktika<br />
für<br />
Studierende<br />
aus<br />
ingenieur-<br />
un<br />
urwissenschaftlichen<br />
Fachrichtungen<br />
( nach<br />
Abschluss<br />
des<br />
ndstudiums)<br />
mit<br />
guten<br />
Englisch-<br />
oder<br />
Deutschkenntnissen<br />
über<br />
80<br />
Ländern<br />
weltwei<br />
irtschaftsunternehmen,<br />
Forschungs-<br />
<strong>und</strong><br />
Hochschulinstitut<br />
die<br />
Dauer<br />
von<br />
2-12<br />
Monate<br />
o c<br />
d<br />
o t<br />
o e<br />
o n<br />
IAESTE-Netzwerk:<br />
90<br />
Kontaktbüros<br />
( „ National<br />
Committees“<br />
) in<br />
über<br />
80<br />
Länder<br />
o in<br />
Deutschland:<br />
130<br />
Betreuungsstellen<br />
b<strong>und</strong>esweit<br />
o n<br />
Kontakt:<br />
DAAD,<br />
Referat<br />
225,<br />
Kennedyallee<br />
50,<br />
53175<br />
Bonn<br />
Telefon:<br />
0228<br />
882<br />
231<br />
E-Mail:<br />
pankau@daad.<br />
de<br />
50<br />
Jahren<br />
W eitere<br />
Informationen<br />
unter<br />
www.<br />
iaeste.<br />
de<br />
( national)<br />
<strong>und</strong><br />
www.<br />
iaeste.<br />
org<br />
( international)<br />
25
die Freistellung von der Arbeitserlaubnispflicht<br />
geregelt wird. Das IAESTE-Programm bietet also<br />
optimale Möglichkeiten, potentielle Mitarbeiter<br />
aus Entwicklungsländern kennen zu lernen <strong>und</strong><br />
an ein deutsches Unternehmen heranzuführen.<br />
Unser Eindruck ist, dass diese Chance noch viel<br />
zu wenig genutzt wird.<br />
Als zweites Programmbeispiel möchte ich die<br />
Zusammenarbeit des DAAD mit der Firma Siemens<br />
darstellen. Der DAAD hat für Südostasien,<br />
in ganz ähnlicher Weise übrigens auch für Osteuropa,<br />
ein Programm aufgelegt, mit dem wir Ingenieurstudenten,<br />
die bereits den ersten Abschluss<br />
erworben haben, nach Deutschland holen.<br />
Die Teilnehmer besuchen spezielle inge-<br />
26<br />
IAESTE:<br />
weltweiter<br />
Praktikantenaustausch<br />
seit<br />
über<br />
Die<br />
nieurwissenschaftliche Masterstudiengänge.<br />
Dies sind überwiegend englischsprachige Programme,<br />
die inzwischen auch in Deutschland angeboten<br />
werden. Das Programm wird gemeinsam<br />
von DAAD <strong>und</strong> Siemens finanziert. Wenn<br />
die Studenten nach Deutschland kommen, werden<br />
sie einerseits vom DAAD betreut <strong>und</strong> haben<br />
andererseits Kontakt zur Firma Siemens. Alle<br />
Programmteilnehmer machen ein Praktikum in<br />
einem deutschen Unternehmen. Der Vorteil für<br />
ein Unternehmen, das sich in dieser oder ähnlicher<br />
Weise an DAAD-Programmen beteiligt,<br />
liegt einerseits in der Image-Pflege, andererseits<br />
in der Chance, zukünftiges Personal in wichtigen<br />
Zielländern rekrutieren zu können. Das Programm<br />
ist kein reines Rekrutierungsprogramm.<br />
50<br />
Jahren<br />
IAESTE<br />
bietet:<br />
o Für<br />
den<br />
Arbeitgeber:<br />
o kostenlosen<br />
Vermittlungsservice<br />
o Freistellung<br />
des<br />
Praktikums<br />
von<br />
der<br />
Arbeitserlaubnispflicht<br />
Beratung<br />
in<br />
allen<br />
Fragen<br />
r<strong>und</strong><br />
um<br />
die<br />
Beschäftigung<br />
ausländische<br />
Fachpraktikanten<br />
o Für<br />
den<br />
Praktikanten:<br />
o Unterstützung<br />
bei<br />
der<br />
Visa-Erteilung<br />
<strong>und</strong><br />
bei<br />
Behördengängen<br />
o Zimmervermittlung<br />
o Versicherungsschutz<br />
o Freizeitangebot<br />
- lokales<br />
IAESTE-Komitee<br />
vor<br />
Ort<br />
o r<br />
Kontakt:<br />
DAAD,<br />
Referat<br />
225,<br />
Kennedyallee<br />
50,<br />
53175<br />
Bonn<br />
Telefon:<br />
0228<br />
882<br />
231<br />
E-Mail:<br />
pankau@daad.<br />
de<br />
W eitere<br />
Informationen<br />
unter<br />
www.<br />
iaeste.<br />
de<br />
( national)<br />
<strong>und</strong><br />
www.<br />
iaeste.<br />
org<br />
( international)
Das wäre nicht im Sinne des DAAD. Es ist ein Joint<br />
Venture, in dem beide Interessen, qualifizierte<br />
Ausbildung für größere Kreise <strong>und</strong> die Möglichkeit<br />
einer Firma, sich den einen oder anderen<br />
Teilnehmer als potentiellen Mitarbeiter auszusuchen,<br />
gut zusammen verwirklicht werden können.<br />
Ausbildungskapazitäten im Partnerland<br />
unterstützen<br />
Auch zu diesem Thema gibt es aufschlussreiche<br />
„Best Practice”-Beispiele. Der DAAD fördert an<br />
der Marmara-Universität in Istanbul seit vielen<br />
Jahren deutschsprachige Abteilungen für Wirtschaftsinformatik<br />
<strong>und</strong> BWL – also Ausbildung in<br />
„ DAAD<br />
- Siemens<br />
Scholarship<br />
ASIA<br />
21st<br />
Century“<br />
Laufzeit: 1999<br />
- 2007<br />
Volumen: ca.<br />
3,<br />
5 Mio.<br />
Euro<br />
Förderungen: 109<br />
Bewerber: Junge<br />
Graduierte<br />
ausgewählter<br />
Hochschulen<br />
in<br />
Indonesien,<br />
Thailand,<br />
Vietnam,<br />
Indien,<br />
Taiwan,<br />
VR<br />
China,<br />
Korea,<br />
Pakistan,<br />
Malaysia<br />
S tudium:<br />
Sprachintensivkurs<br />
( 2 Monate)<br />
,<br />
Master-Studium<br />
in<br />
englischsprachigen<br />
Studiengängen<br />
( i.<br />
d.<br />
R.<br />
24<br />
Monate)<br />
Fächer: Electrical<br />
Engineering,<br />
Civil<br />
Engineering,<br />
Information<br />
and<br />
Communication<br />
Technology,<br />
Management<br />
and<br />
Technology<br />
deutscher Sprache. Istanbul ist ein Knotenpunkt<br />
für deutsche <strong>und</strong> auch deutsch-türkische Firmen,<br />
die in der Türkei investieren. Die Absolventen<br />
solcher Ausbildungsgänge haben eine deutschsprachige<br />
Ausbildung erhalten <strong>und</strong> im Rahmen<br />
ihrer Ausbildung in Deutschland ein Praktikum<br />
gemacht. Sie werden von der örtlichen Wirtschaft<br />
stark nachgefragt.<br />
Inzwischen hat sich ein Beirat von Firmenvertretern<br />
gebildet, in dem namenhafte deutsche<br />
Unternehmen, die in Istanbul eine Firmenvertretung<br />
haben, präsent sind. Der Beirat beteiligt sich<br />
bei der Beratung, also der inhaltlichen Ausgestaltung<br />
der Studiengänge <strong>und</strong> deren Weiterentwicklung.<br />
Außerdem stellen diese Unternehmen<br />
Program<br />
Werner<br />
von<br />
Siemens-<br />
27
Deutschsprachige<br />
Abteilung<br />
für<br />
BWL<br />
<strong>und</strong><br />
Wirtschaftsinformatik,<br />
Marmara<br />
Universität<br />
Istanbul<br />
Praktikantenplätze bereit <strong>und</strong> leisten einen materiellen<br />
Beitrag. Als Sponsoren übernehmen sie<br />
einen Teil der Kosten eines solchen Projektes,<br />
wie zum Beispiel die Ausstattung mit Computern<br />
<strong>und</strong> die Vergabe von Lehraufträgen an Gastwissenschaftler.<br />
Ein weiteres Beispiel ist ein DAAD-Projekt in China:<br />
An der Tongji-Universität in Shanghai wurde<br />
ein Chinesisch-Deutsches Hochschulkolleg aufgebaut.<br />
Auch dort wird eine auf Master-Niveau<br />
stattfindende Ausbildung im Bereich Elektrotechnik,<br />
Maschinenbau <strong>und</strong> Wirtschaftswissenschaften<br />
mit einem starken Bezug zu Deutschland angeboten,<br />
deren Absolventen bei deutschen Firmen<br />
vor Ort beste Chancen haben. Zahlreiche<br />
28<br />
Deutsch<br />
als<br />
Unterrichtssprache<br />
1991<br />
gegründet,<br />
seit<br />
2002<br />
trilaterale<br />
Kooperation<br />
zwischen<br />
DAAD,<br />
Marmara<br />
Universität<br />
and<br />
Universität<br />
Lüneburg<br />
deutsche<br />
<strong>und</strong><br />
türkische<br />
Lehrende,<br />
100<br />
Absolventen<br />
pro<br />
Jahr<br />
Beirat<br />
von<br />
Vertretern<br />
deutsch-türkischer<br />
Firmen<br />
- Beiträge<br />
der<br />
Firmen<br />
zu<br />
den<br />
Projektausgaben<br />
-<br />
Bereitstellung<br />
von<br />
Praktikumsplätzen<br />
namhafte deutsche Unternehmen unterstützen<br />
daher das Chinesisch-Deutsche Hochschulkolleg<br />
durch Sachspenden, Praktikumsplätze <strong>und</strong><br />
insbesondere durch die Finanzierung von derzeit<br />
26 Stiftungslehrstühlen am Kolleg.<br />
Diese Projekte <strong>und</strong> Programme können als<br />
bereits gelungene Entwicklungspartnerschaften<br />
im Personalbereich angesehen werden. Der<br />
DAAD ist an einem Ausbau solcher Kooperationen<br />
interessiert <strong>und</strong> bietet sich hierfür als Partner<br />
an.
Zusammenfassung der Diskussion<br />
Herr Dr. Luiz Ramalho merkt an, dass eine Alumni-Organisation,<br />
wie sie Herr Dr. Blumbach für<br />
den DAAD vorgestellt hat, auch bei InWEnt existiert.<br />
Mit dem „Global Campus” stehe für alle<br />
Ehemaligen ein Instrument zur Verfügung, online<br />
miteinander in Kontakt zu bleiben. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
würde es sich anbieten, vorhandene Programme<br />
gemeinsam durchzuführen. Wichtig sei bei der<br />
zukünftigen Ausgestaltung dieser Programme,<br />
die Unternehmen mit ein zu beziehen <strong>und</strong> zu beachten,<br />
dass deutsche Unternehmen auch im<br />
Ausland ausbilden.<br />
In der R<strong>und</strong>e stellen Unternehmer vor allem die<br />
Frage nach dem Erfolg der Bildungsmaßnahmen<br />
<strong>und</strong> ob es nicht gr<strong>und</strong>sätzlich möglich sei, die<br />
Alumni-Datenbanken den Unternehmen zugänglich<br />
zu machen. Der Zugriff auf solche Netzwerke<br />
wäre vor allem für Mittelständler bereits eine große<br />
Hilfe. Besonders hervorgehoben wird ebenfalls,<br />
dass es für deutsche Unternehmer in den<br />
Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungsländern nicht unbe-<br />
Arbeitsgruppe I<br />
dingt ein Problem sei, die passenden Akademiker<br />
zu finden. Der Engpass liege vielmehr darin,<br />
geeignetes Personal für mittlere Managementaufgaben<br />
<strong>und</strong> Facharbeiter für die Produktion zu<br />
finden.<br />
Herr Dr. Blumbach erläutert die Erfolgsmessung<br />
der Programme des DAAD. Hierbei sei ein erster<br />
Erfolgsindikator, ob der vom Teilnehmer angestrebte<br />
Abschluss mit möglichst guten Endergebnissen<br />
erreicht worden sei. Dies gelte als kurzfristiges<br />
Erfolgskriterium. Die Messung des langfristigen<br />
Erfolgs sei bedeutend schwieriger. Die<br />
Philosophie sei, dass die Teilnehmer der DAAD-<br />
Programme auch längerfristig als Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />
Partner für Deutschland, für deutsche Interessen,<br />
Firmen, Politik <strong>und</strong> Kultur zur Verfügung stehen<br />
sollten. Deshalb würden diese Mittel -überwiegend<br />
durch das Auswärtige Amt – investiert.<br />
Bezüglich der Alumni-Datenbank des DAAD äußert<br />
Herr Dr. Blumbach, dass die Möglichkeit bestünde,<br />
über das vorhandene Netzwerk Stellenangebot<br />
oder Suchanfragen von Unternehmen<br />
29
30<br />
InWEnt: Qualifizierung ausländischer<br />
Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte in Deutschland<br />
<strong>und</strong> vor Ort<br />
Betriebliches Umweltmanagement in<br />
Lateinamerika: Durch Umweltschutz zum<br />
wirtschaftlichen Erfolg<br />
Lateinamerikanische Unternehmen legen zunehmend<br />
Wert auf betrieblichen Umweltschutz.<br />
Damit reagiert die Wirtschaft Lateinamerikas<br />
nicht nur auf das Drängen ihrer Regierungen,<br />
Umweltrichtlinien einzuhalten. Die Unternehmen<br />
wissen: Umwelt- <strong>und</strong> Qualitätsstandards sind im<br />
internationalen Wettbewerb überlebenswichtig.<br />
Das übergreifende Ziel der drei praxisorientierten<br />
Fortbildungsprogramme „Betriebliches Umweltmanagement<br />
<strong>und</strong> Kostenoptimierung in der<br />
Industrie”, „Integrierte Managementsysteme”<br />
<strong>und</strong> „Umwelttechnik Lateinamerika” ist die Verbesserung<br />
der Umwelt- <strong>und</strong> Lebenssituation in<br />
Lateinamerika. Zur Erreichung dieses Ziels<br />
schult InWEnt lateinamerikanisches Personal<br />
mit unterschiedlichen Ansätzen. Dadurch stellt<br />
InWEnt sicher, dass die Fortbildungen den individuellen<br />
Bedürfnissen der Betriebe <strong>und</strong> der<br />
einzelnen Teilnehmer – seien es Berufsanfänger<br />
oder erfahrene Ingenieure – gerecht werden.<br />
Ein erwünschter Nebeneffekt des Programms<br />
sind Kontakte zwischen deutschen <strong>und</strong> lateinamerikanischen<br />
Unternehmen.<br />
Betriebliches Umweltmanagement <strong>und</strong><br />
Kostenoptimierung in der Industrie<br />
Das Programm bietet Unternehmen aus Bolivien,<br />
Chile, Ecuador, Kolumbien <strong>und</strong> Peru die<br />
Chance, Umweltmanagementsysteme mit hohem<br />
technischen Standard einzuführen <strong>und</strong> so<br />
zugleich Kosten zu sparen. Das Programm bildet<br />
Nachwuchsführungskräfte aus Produktion,<br />
Umwelt <strong>und</strong> Qualitätsmanagement der mittelständischen<br />
Unternehmen in Deutschland zu<br />
Multiplikatoren aus. Nach ihrer Fortbildung können<br />
die Multiplikatoren Mitarbeiter schulen <strong>und</strong><br />
ein betriebliches Umweltmanagement aufbauen.<br />
Die Programmteilnehmer legen beim TÜV<br />
Saarland die Prüfung zum „Internen Umweltbeauftragten”<br />
ab. Während der Fortbildung erwerben<br />
die Teilnehmer darüber hinaus Management-Schlüsselqualifikationen,<br />
sie lernen<br />
Deutsch <strong>und</strong> gewinnen interkulturelle Kompetenz.<br />
Integrierte Managementsysteme<br />
Das Training fördert die nachhaltige Entwicklung<br />
in Lateinamerika zweifach: Zum einen bildet<br />
es Trainer aus, zum anderen unterstützt es<br />
mittelständische Produktionsbetriebe bei der<br />
Implementierung prozessintegrierter Managementsysteme.<br />
Das Programm besteht aus mehreren Workshops:<br />
• Im Multiplikatorenworkshop arbeiten sich die<br />
Programmteilnehmer in die Methodik ein.
Das Spektrum reicht von der Ermittlung des<br />
Ist-Zustands in den Betrieben bis zur Erarbeitung<br />
von Konzepten zur Umsetzung der integrierten<br />
Managementsysteme.<br />
• In mehreren Unternehmensworkshops setzen<br />
die Multiplikatoren zusammen mit den<br />
Firmen die Managementsysteme in die Praxis<br />
um. In jedem Workshop bearbeiten Berater<br />
<strong>und</strong> Firmen festgelegte Aufgaben.<br />
• Anschließend findet eine Erfolgskontrolle<br />
statt. Alle Projektteilnehmer diskutieren gemeinsam<br />
die Workshop-Ergebnisse im In-<br />
WEnt-Internetportal „Global Campus 21”.<br />
Das Wissensnetz steht den Teilnehmern<br />
während des gesamten Programms zur Vor<strong>und</strong><br />
Nachbereitung der Workshops zur Verfügung.<br />
Hier können sie sich über Inhalte <strong>und</strong><br />
Aufgaben austauschen <strong>und</strong> Know-how abrufen.<br />
Umwelttechnik Lateinamerika<br />
Das Programm vermittelt Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />
Mitarbeitern aus lateinamerikanischen Betrieben<br />
Wissen, um den ökologischen <strong>und</strong> ökonomischen<br />
Nutzen verschiedener umwelttechnischer<br />
Lösungen zu bewerten. Die Teilnehmer<br />
des Trainingsprogramms sind Umweltbeauftragte,<br />
leitende technische Angestellte <strong>und</strong><br />
Nachwuchsführungskräfte aus kleinen <strong>und</strong> mittleren<br />
Unternehmen Kolumbiens, Boliviens, Perus,<br />
Ecuadors <strong>und</strong> Chiles.<br />
Es besteht aus drei Einheiten:<br />
• Die Programmteilnehmer arbeiten sich mit<br />
Hilfe des Internets <strong>und</strong> des InWEnt-Wissensportals<br />
„Global Campus 21” in die Gr<strong>und</strong>züge<br />
der Umwelttechnologie ein.<br />
• Die Praxis steht im Mittelpunkt des sich anschließenden<br />
dreimonatigen Trainings in<br />
Deutschland. Deutschland spielt eine wichtige<br />
Rolle in der Umwelttechnologie. Hier haben<br />
die Programmteilnehmer die Chance,<br />
technische Entwicklungen kennen zu lernen,<br />
die in Lateinamerika noch nicht eingesetzt<br />
werden. Die Besichtigung von ISO-zertifizierten<br />
deutschen Betrieben <strong>und</strong> Besuche bei<br />
Herstellern von Umwelttechnologien, Wasserwerken,<br />
Kläranlagen, abfallwirtschaftlichen<br />
Betrieben <strong>und</strong> Fachmessen vermitteln<br />
den Teilnehmern ein umfassendes Bild über<br />
die Möglichkeiten des technischen Umweltschutzes.<br />
• Die Teilnehmer übertragen ihre neuen Kenntnisse<br />
auf ihre Betriebe. Sie analysieren<br />
Schwachstellen, suchen umwelttechnische<br />
Lösungen <strong>und</strong> stellen dazu eine Wirtschaftlichkeitsrechnung<br />
auf. Für Fragen <strong>und</strong> Feedback<br />
steht ihnen dabei wiederum „Global<br />
Campus 21” zur Verfügung. Die Wissensplattform<br />
ermöglicht nicht nur den Kontakt<br />
zu Dozenten <strong>und</strong> anderen Trainingsteilnehmern,<br />
sondern schafft Verbindung zu einem<br />
ganzen Netzwerk von Experten.<br />
31
zu platzieren. Es sei jedoch auch sinnvoll, fachlich<br />
orientierte Netzwerke <strong>und</strong> die Alumni-Vereinigungen<br />
in den Ländern zu nutzen. In den meisten<br />
bedeutenden Rückkehrländern hätten die<br />
ehemaligen Stipendiaten Vereinigungen gegründet,<br />
die ebenso kontaktiert werden könnten.<br />
Auch Herr Dr. Ramalho von InWEnt stimmte den<br />
Diskutanten zu, dass mit der Öffnung der Ehemaligen-Netzwerke<br />
für Unternehmen große Potenziale<br />
nutzbar gemacht werden könnten. Die<br />
Vertreter der EZ-Organisationen InWEnt <strong>und</strong> DA-<br />
AD beschlossen gemeinsam, dieses Vorhaben in<br />
den jeweiligen Organisationen vorzustellen <strong>und</strong><br />
zu unterstützen.<br />
Die Diskussion der Arbeitsgruppe über den Bedarf<br />
an Facharbeitern bei Investitionen in<br />
Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungsländern zeigt besondere<br />
Schwierigkeiten der Unternehmen auf.<br />
Der Senior Experten Service deckt diesbezüglich<br />
mit dem Einsatz erfahrener Fachleute konkreten<br />
Bedarf ab, um Personal in Unternehmen zu qualifizieren.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich sei es auch für die Organisationen<br />
der Entwicklungszusammenarbeit<br />
wichtig, für ihre Projekte Bedarfsanalysen durchzuführen<br />
<strong>und</strong> stärker die Vernetzung mit der Privatwirtschaft<br />
zu suchen.<br />
Die Ausbildung vor Ort ist dementsprechend ein<br />
wichtiger Bestandteil der Entwicklung der<br />
32<br />
Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungsländer. Herr Spicher<br />
von der Spicher GmbH betreibt mit seinem<br />
Unternehmen in Zusammenarbeit mit InWEnt ein<br />
PPP-Projekt zur beruflichen Bildung in Vietnam.<br />
Er stellt fest, dass für die Unternehmen die Ausbildung<br />
vor Ort zwar kostspielig sei, sich jedoch<br />
auf lange Sicht rentieren könne. Die Diskussion<br />
kam zu dem Ergebnis, dass durchaus auch die<br />
Ressourcen der Zielländer bei der beruflichen<br />
Bildung intensiver mobilisiert werden müssten.<br />
Herr Dr. Ramalho verweist in diesem Zusammenhang<br />
insbesondere auf die Ressourcen<br />
der Schwellenländer <strong>und</strong> stellt beispielhaft dar,<br />
dass InWEnt 900 chinesische Berufsschullehrer<br />
auf Kosten Chinas in Deutschland ausbildet.<br />
Hervorgehoben wird ebenfalls, dass deutsche<br />
Unternehmen, die mit den Strukturen der Organisationen<br />
der Entwicklungszusammenarbeit nicht<br />
vertraut sind, oft nicht wissen, an wen sie sich<br />
wenden sollen <strong>und</strong> vor allem welche Angebote<br />
existieren. Es ist hier die Aufgabe der Organisationen<br />
der Entwicklungszusammenarbeit, ihre Instrumente<br />
gebündelt <strong>und</strong> besser zu vermarkten,<br />
damit sie von den Unternehmen auch wahrgenommen<br />
werden können.
Arbeitsgruppe II<br />
Qualifizierung deutscher Führungskräfte für internationale Aufgaben<br />
Moderation: Martin Broicher (InWEnt)<br />
Internationale Weiterbildungs- <strong>und</strong> Entwicklungs-<br />
gGmbH<br />
Impuls von Botschafter Wolfgang Stöckl<br />
Auswärtiges Amt, Koordinator für internationale<br />
Personalpolitik<br />
Das Amt des Koordinators für internationale Personalpolitik<br />
wurde 1998 auf Druck einer großen<br />
Koalition zwischen SPD, CDU <strong>und</strong> FDP geschaffen.<br />
Inzwischen liegt dem B<strong>und</strong>estag ein weiterer<br />
Antrag vor, der weitere Schritte von der B<strong>und</strong>esregierung<br />
fordert. Das Thema der internationalen<br />
Personalpolitik, worunter ich die deutsche personelle<br />
Beteiligung an internationalen Organisationen<br />
verstehe, steht durchaus im Mittelpunkt des<br />
öffentlichen Interesses.<br />
Der Schwerpunkt des Vortrags gründet auf meiner<br />
Tätigkeit <strong>und</strong> meiner Erfahrungen im Bereich<br />
der internationalen Organisationen, von denen<br />
sich viele mit Entwicklungsfragen beschäftigen.<br />
Zum internationalen Bereich gehören internationale<br />
Organisationen <strong>und</strong> nationale Einrichtungen,<br />
die sich mit auswärtigen <strong>und</strong> Entwicklungsfragen<br />
beschäftigen. Diese nationalen Einrichtungen<br />
reichen vom Auswärtigen Dienst über die<br />
Bereiche der Ministerien, die international orientiert<br />
sind, bis zu den Durchführungsorganisationen<br />
der Entwicklungshilfe. Hinzu kommt der große<br />
Bereich der Privatwirtschaft, der sich ins Ausland<br />
orientiert.<br />
Zu den internationalen Rahmenbedingungen ist<br />
zu sagen, dass in den letzten Jahren international<br />
ein aufeinander Zugehen zwischen den verschiedenen<br />
Akteuren zu verzeichnen ist. Wenn man<br />
früher Differenzen hatte, wurden politische Dis-<br />
Wolfgang Stöckl, Martin Broicher<br />
kussionen in den Vereinten Nationen geführt. Im<br />
Bereich des internationalen Einflusses auf nationale<br />
Wirtschaftspolitiken waren die Internationalen<br />
Finanzinstitution (IFIs) in Washington bestimmend.<br />
Die IFIs führten harte Anpassungsprogramme<br />
durch. Außerdem hatte die Privatwirtschaft<br />
mit der Weltbank etwas Kontakt, um Projekte<br />
durchzuführen. Der Versuch, gemeinsam<br />
aufeinander zuzugehen, hat sich erst in den letzten<br />
Jahren entwickelt. Die Zusammenarbeit zwischen<br />
den Vereinten Nationen <strong>und</strong> der Weltbank<br />
hat sich sehr intensiviert. Mit der Millenniumserklärung<br />
<strong>und</strong> der Konferenz über Entwicklungsfinanzierung<br />
in Monterrey haben wir erstmals eine<br />
gemeinsame Plattform gef<strong>und</strong>en, in der international<br />
definiert worden ist, welche Faktoren Entwicklung<br />
beeinflussen. Dazu gehört nicht nur die<br />
ewige Diskussion über die Erhöhung der ODA,<br />
sondern gehören auch eigene Anstrengungen der<br />
Entwicklungsländer. Dies bedeutet unter anderem,<br />
dass Reformen im Bereich Governance in<br />
den Entwicklungsländern wichtig sind. Im Bereich<br />
der Privatwirtschaft der industrialisierten Länder<br />
sind deren Direktinvestitionen ins Blickfeld gelangt.<br />
Die Frage der Entwicklung wird somit endlich<br />
von allen Seiten her betrachtet. Dabei spielt<br />
die Wirtschaft eine große Rolle.<br />
33
Konkret beschäftigen wir uns bei der Koordination<br />
der internationalen Personalpolitik im Auswärtigen<br />
Amt mit Folgendem: Wir betreuen 5000 Deutsche,<br />
die auf – dem höheren Dienst in Deutschland<br />
vergleichbaren – Dauerstellen in internationalen<br />
Organisationen sitzen. Von diesen 5000<br />
kommt der geringste Anteil aus dem öffentlichen<br />
Dienst. 85 % kommen aus anderen Bereichen,<br />
sind entweder direkt von der Universität zu einer<br />
Organisation gegangen, haben in der Privatwirtschaft<br />
gearbeitet oder in der Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Dies widerlegt deutlich das Vorurteil,<br />
34<br />
Auswärtiges Amt<br />
• Gegründet durch den Norddeutschen B<strong>und</strong><br />
im Jahr 1870.<br />
• Zuständig für die Pflege der Beziehungen zu<br />
anderen Staaten sowie zu den zwischen<strong>und</strong><br />
überstaatlichen Organisationen.<br />
• Neben der klassischen Diplomatie auch<br />
Dienstleister für Bürger <strong>und</strong> Wirtschaft durch<br />
Konsulardienste, Außenwirtschaftsförderung<br />
<strong>und</strong> Kulturabteilung.<br />
Aktivitäten des Auswärtigen Amts im Personalbereich:<br />
• Beschäftigt 6.550 Menschen, von denen ein<br />
Drittel im Inland <strong>und</strong> zwei Drittel im Ausland<br />
eingesetzt sind. Hinzu kommen 5.100 Ortskräfte<br />
<strong>und</strong> 1.200 abgeordnete Mitarbeiter von<br />
anderen Ressorts der B<strong>und</strong>esregierung, der<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> anderer Institutionen.<br />
dass Mitarbeiter einer internationalen Organisation<br />
nur aus der Verwaltung kommen können. Es<br />
hat schon immer einen großen Bereich der Zusammenarbeit<br />
mit oder zumindest der Rekrutierung<br />
aus anderen Bereichen für diese Organisationen<br />
gegeben, wesentlich stärker als beim öffentlichen<br />
Dienst in Deutschland.<br />
Unsere Erfahrungen <strong>und</strong> Erfolge sind gut im Bereich<br />
des Einstiegs. Sowohl bei den Vereinten<br />
Nationen als auch bei der Europäischen Union<br />
sind wir sehr erfolgreich bei der Nachwuchsför-<br />
• Amt des Koordinators für internationale Personalpolitik.<br />
• Rekrutierung <strong>und</strong> Förderung von deutschen<br />
Mitarbeitern für internationale Organisationen.<br />
• Betreuung von 5.000 Deutschen, die auf<br />
Dauerstellen bei internationalen Organisationen<br />
arbeiten.<br />
• Förderung des Austauschs von Mitarbeitern<br />
deutscher Unternehmen <strong>und</strong> internationaler<br />
Organisationen sowie deutschen entwicklungspolitischenDurchführungsorganisationen.<br />
Kontakt<br />
Auswärtiges Amt<br />
Werderscher Markt 1<br />
10117 Berlin<br />
Postanschrift: 11013 Berlin<br />
Telefon: (030) 5000-0<br />
Fax: (030) 5000-3402<br />
Internet: http://www.auswaertiges-amt.de/
derung. Die Absolventen von den Universitäten<br />
sind heutzutage sehr gut ausgebildet. Sie haben<br />
Sprachkenntnisse, Praktika <strong>und</strong> Fertigkeiten<br />
über das Fachwissen hinaus. Dies versetzt sie in<br />
eine Lage, in der sie sehr gut mit Bewerbern aus<br />
anderen Ländern konkurrieren können. Das war<br />
auch ein Ergebnis bei der Diskussion im Rahmen<br />
der Berliner Initiative, die für mehr Internationalität<br />
eintritt. Selbstverständlich kann man durch<br />
speziellere Programme an Universitäten noch etwas<br />
verbessern. Darüber sind sich alle im Klaren.<br />
Doch die Qualität des Nachwuchses ist bereits<br />
als gut bis sehr gut einzustufen.<br />
Unser Problem fängt im mittleren Management<br />
an. Wir haben sehr große Schwierigkeiten, Positionen<br />
zu besetzen, für die 10 bis 15 Jahre Berufserfahrung<br />
<strong>und</strong> bereits etwas internationale<br />
Erfahrung benötigt werden. Ausreichend qualifizierte<br />
Personen, die wir als potentielle Bewerber<br />
ansprechen, sind nicht mobil. Das größte Problem<br />
hierbei ist die Zwei-Karrieren-Familie. Dies<br />
ist nicht nur ein Problem für internationale Organisationen,<br />
sondern auch für das Auswärtige Amt<br />
selbst. Das Auswärtige Amt sucht verzweifelt<br />
nach geeigneten Kandidaten. Wir hoffen, dass<br />
wir durch die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> mit Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit<br />
geeignete Kandidaten finden können.<br />
Hinzu kommt eine weiteres Problem. Die Anforderungsprofile,<br />
die internationale Organisationen<br />
diskutieren, haben sich von Fachkenntnissen<br />
<strong>und</strong> der beruflichen Erfahrung um die so genannten<br />
„soft skills” erweitert. Die Kompetenz im Umgang<br />
mit Kollegen <strong>und</strong> Mitarbeitern ist von großer<br />
Bedeutung. Bei den Prüfungsverfahren <strong>und</strong><br />
Vorstellungsgesprächen wird versucht, diese<br />
Fertigkeiten festzustellen. Da gibt es bei uns einen<br />
gewissen Nachholbedarf.<br />
Bei der Kooperation im Personalbereich haben<br />
wir die Erfahrung gemacht, dass es einzelne Bereiche<br />
gibt, in denen es gut funktioniert. Zwar ist<br />
die Zahl der Mitarbeiter bei der Weltbank nicht<br />
groß, doch der Personalaustausch mit deutschen<br />
Banken <strong>und</strong> mit anderen deutschen Unternehmen<br />
läuft erfolgreich. Einige Mitarbeiter aus<br />
den Firmen gehen für einige Zeit zur Weltbank<br />
<strong>und</strong> umgekehrt. Für den Bereich des Deutschen<br />
Entwicklungsdienstes gibt es auch positive Beispiele.<br />
Einige Unternehmen wie BASF stellen für<br />
bestimmte Projekte Experten zur Verfügung, die<br />
für zwei bis drei Monate in einem Projekt mitarbeiten.<br />
Das ist sowohl ein Gewinn für das Unternehmen<br />
als auch für die Organisation.<br />
Ein weiteres wichtiges Feld ist die Durchlässigkeit<br />
zwischen Privatwirtschaft <strong>und</strong> öffentlichem<br />
Dienst sowie dem national organisierten öffentlichen<br />
Dienst <strong>und</strong> internationalen Organisationen.<br />
Auch hier haben wir unsere Schwierigkeiten.<br />
Beim öffentlichen Dienst müssen beispielsweise<br />
Möglichkeiten geschaffen werden, Preschen<br />
in die starre Einstiegsgrenze von 32 Jahren<br />
zu schlagen. Das sehe ich als das schwierigste<br />
Thema an. Diese Rückkehrproblematik haben<br />
wir vor zwei Monaten anlässlich des Jubiläums<br />
der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung<br />
(ZAV) schon einmal diskutiert. In diesem Rahmen<br />
kam auch öfters die Frage nach der Rückkehrmöglichkeit<br />
von internationalen Organisationen<br />
oder aus der Entwicklungszusammenarbeit<br />
in die Privatwirtschaft auf. Die Antwort der großen<br />
Firmen war, dass sie bereits Probleme haben,<br />
ihre eigenen Leute unterzubringen, die aus<br />
dem Ausland zurückkommen. Die Unternehmen<br />
gestanden überdies ein, dass die Auslandstätigkeit<br />
der Mitarbeiter in der Realität nicht so gewürdigt<br />
wird wie in Sonntagsreden. Dies ist nicht nur<br />
ein Problem der Privatwirtschaft. Wenn jemand<br />
35
aus einem Ministerium nach New York oder an<br />
einen anderen Ort mit einer internationalen Organisation<br />
geht, dann ist oftmals die Antwort auf<br />
dessen Rückkehr: „Du hast Dir jetzt drei schöne<br />
Jahre im Ausland gemacht <strong>und</strong> das ist alles<br />
schön <strong>und</strong> gut. Die Kollegen mussten hier in<br />
Bonn oder Berlin strampeln <strong>und</strong> Du stellst dich<br />
36<br />
Praxisphase im Ausland für Studierende<br />
an Berufsakademien<br />
Der internationale Wettbewerbsdruck steigt<br />
ständig. Neue Länder bieten auf dem globalen<br />
Markt ihre Waren an. Unternehmen, die im<br />
Welthandel erfolgreich agieren wollen, brauchen<br />
qualifizierte Mitarbeiter. Ihre Kenntnisse<br />
über ausländische Märkte <strong>und</strong> ihre interkulturelle<br />
Kompetenz sind Schlüsselfaktoren für weltweiten<br />
unternehmerischen Erfolg. Etwa 2.000<br />
Nachwuchskräfte der deutschen Wirtschaft nutzen<br />
mithilfe von InWEnt pro Jahr die Möglichkeit,<br />
einen Praxisaufenthalt in einem ausländischen<br />
Unternehmen wahrzunehmen.<br />
Ein Beispiel ist das vom B<strong>und</strong>esministerium für<br />
Bildung <strong>und</strong> Forschung (BMBF) finanzierte Programm<br />
„Praxisphase im Ausland”. Es bietet angehenden<br />
Fach- <strong>und</strong> Führungskräften die Möglichkeit,<br />
interkulturelle Handlungskompetenzen für<br />
den globalen Arbeitsmarkt zu erwerben. Gleichzeitig<br />
werden deutschen, mittelständischen<br />
Unternehmen auslandserfahrene <strong>und</strong> weltoffene<br />
Nachwuchsführungskräfte zur Verfügung gestellt.<br />
Die Zielgruppe des Programms sind immatrikulierte<br />
Studierende an deutschen Berufsakade-<br />
nun mal wieder hinten an.” Dies geschieht trotz<br />
der vor zwei Jahren erlassenen Beamten-Richtlinien,<br />
dass eine erfolgreiche Tätigkeit bei einer<br />
internationalen Organisation positiv bei Beförderungsentscheidungen<br />
gewürdigt werden soll. In<br />
diesem Bereich liegen einige schwierige Aufgaben<br />
vor uns, die wir lösen werden.<br />
InWEnt: Qualifizierung deutscher Führungskräfte für internationale Aufgaben<br />
mien nach dem baden-württembergischen Modell.<br />
Das Programm richtet sich in erster Linie<br />
an Studierende mit klein- <strong>und</strong> mittelständischen<br />
Ausbildungspartnern. Studierende mit Großunternehmen<br />
als Ausbildungspartner können<br />
unter der Voraussetzung teilnehmen, dass sie<br />
ihre Praxisphase im Ausland in einem anderen<br />
als dem Ausbildungsunternehmen absolvieren.<br />
Die Praxisphase kann weltweit, außer im<br />
deutschsprachigen Ausland, durchgeführt werden.<br />
Besonders förderungswürdig sind Praktika in<br />
Asien, in Lateinamerika <strong>und</strong> in Mittel-, Osteuropa/GUS.<br />
Die Förderung ist für die Dauer von 10<br />
Wochen bis 6 Monate gewährleistet.<br />
Die Teilnehmer müssen den Nachweis über eine<br />
qualifizierte Praktikumsstelle im Ausland erbringen<br />
<strong>und</strong> gute Kenntnisse in der Landesbzw.<br />
Geschäftssprache (in Asien Englischkenntnisse)<br />
nachweisen. Vor der Ausreise werden<br />
sie in einem eintägigen Seminar auf ihren<br />
Auslandsaufenthalt vorbereitet. Im Anschluss<br />
an das Praktikum nehmen sie an einem Auswertungsseminar<br />
teil.
Arbeitsgruppe III<br />
PersonalEntwicklungsPartnerschaften (<strong>PEP</strong>) – ein Modell für die Zukunft der Kooperation<br />
von Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungspolitik im Personalbereich<br />
Moderation: Lilli Löbsack<br />
Deutscher Entwicklungsdienst (DED)<br />
Lilli Löbsack<br />
Impuls I von Monika Varnhagen<br />
Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV)<br />
der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />
Die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung ist die<br />
internationale Personalagentur im Netzwerk der<br />
B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit (BA). Bereits der Name<br />
verdeutlicht den speziellen Auftrag, den die Personalagentur<br />
im Netzwerk der BA hat. Wir haben<br />
als internationale Personalagentur nicht nur die<br />
Möglichkeit <strong>und</strong> den Auftrag, Menschen auch in<br />
Entwicklungsländern zu vermitteln. Dies leisten<br />
wir unter anderem in einer Arbeitsgemeinschaft<br />
zusammen mit der GTZ.<br />
Wir haben als internationale Personalagentur auf<br />
vielen Feldern der internationalen Arbeit Vermittlungsaspekte.<br />
Zum Beispiel haben wir b<strong>und</strong>es-<br />
ZENZ TE<br />
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AGE<br />
Jahrestagung<br />
Entwicklungspartnerschaften<br />
- Kooperation<br />
von<br />
Entwicklungsorganisationen<br />
<strong>und</strong><br />
Unternehmen<br />
im<br />
Personalbereich<br />
37
<strong>und</strong> europaweit den Auftrag, Führungskräfte der<br />
oberen <strong>und</strong> obersten Ebene von Unternehmen<br />
zu vermitteln, die sich an die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung<br />
wenden, weil sie eine neue Beschäftigung<br />
suchen. Das heißt, wir haben einerseits<br />
ein Potential, was wir durchaus auch Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Organisationen anbieten können,<br />
38<br />
Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV)<br />
• Internationale Personalagentur der B<strong>und</strong>esagentur<br />
für Arbeit.<br />
• Erfüllt die gesetzliche Verpflichtung der<br />
B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit, Bedürfnisse von<br />
Entwicklungsländern <strong>und</strong> internationalen Organisationen<br />
zu berücksichtigen.<br />
Aktivitäten der ZAV im Personalbereich:<br />
• Vermittlung deutscher <strong>und</strong> europäischer<br />
Fachkräfte in Entwicklungs- <strong>und</strong> Transformationsländer.<br />
• Beratung der im Ausland tätigen Fachkräfte<br />
vor, während <strong>und</strong> nach ihrem Auslandsaufenthalt.<br />
• Reintegration von aus dem Ausland zurückkehrenden<br />
Fachkräften.<br />
• Einrichtung eines Stellenpools für zurückgekehrte<br />
Fachkräfte.<br />
• Neben Arbeitsplätzen werden Kontakte, Vorträge<br />
<strong>und</strong> befristete Tätigkeiten („Rent an Expert”)<br />
vermittelt.<br />
die im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit<br />
davon profitieren können, indem in den entsprechenden<br />
Ländern diese Positionen mit Mitarbeitern<br />
besetzt werden, die über Führungserfahrung<br />
verfügen. Das ist also der Weg in Richtung<br />
der Entwicklungsländer.<br />
• Berufliche Eingliederung von ausländischen<br />
Fachkräften, die in ihre Heimatländer zurückkehren.<br />
• Fortbildung von Fach- <strong>und</strong> Führungskräften<br />
in Entwicklungsländern.<br />
• Vermittlung von Nachwuchskräften in internationale<br />
Organisationen.<br />
• Mitbegründer des Centrums für internationale<br />
Migration <strong>und</strong> Entwicklung (CIM) als Personalvermittler<br />
der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Kontakt<br />
Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV)<br />
Villemombler Str. 76<br />
53123 Bonn<br />
Postanschrift: 53107 Bonn<br />
Telefon: (0228) 713-0<br />
Fax: (0228) 713-270-1111<br />
E-Mail: Bonn-ZAV@arbeitsagentur.de
Wir haben aber selbstverständlich auf der anderen<br />
Seite auch den Auftrag, den Ausgleich am Arbeitsmarkt<br />
in die andere Richtung herzustellen.<br />
Dies bedeutet, dass wir diejenigen vermitteln, die<br />
aus dem Ausland zurückkommen, ob aus industrialisierten<br />
Ländern oder aus Entwicklungsländern,<br />
<strong>und</strong> eine Beschäftigung in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Deutschland suchen. Also diese beiden Seiten<br />
des Marktes können wir bedienen <strong>und</strong> damit<br />
unseren Beitrag in diesem Gesamtkonzept leisten.<br />
Wie könnte die Rückkehr der Expatriates aussehen,<br />
also für diejenigen Menschen, die in Entwicklungsländern<br />
eine Zeit lang als hoch qualifizierte<br />
Fachkräfte gearbeitet haben? Wir müssen<br />
in diesem Zusammenhang ein strukturiertes<br />
Rückkehrmanagement entwickeln. Hauptbe-<br />
standteil dieses<br />
Rückkehrmanagements<br />
wäre, dass<br />
wir einen Bewerberpool<br />
<strong>und</strong> einen<br />
Stellenpool bzw. eine<br />
entsprechende<br />
Börse auch hier<br />
einrichten, auf denen<br />
sich also beide<br />
Monika Varnhagen<br />
Partner dieses Geschäfts<br />
letztlich finden<br />
können. Dieses<br />
Management <strong>und</strong> diese Börse könnten verb<strong>und</strong>en<br />
sein mit einer Arbeitsmarktberatung.<br />
Fachkräfte, die ins Ausland gehen, werden im<br />
Vorhinein beraten. Es wäre natürlich auch wichtig<br />
<strong>und</strong> denkbar, dass diejenigen, die in Entwick-<br />
ZEZ NE<br />
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InterNationale<br />
Personalagentur<br />
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B<strong>und</strong>esagentur<br />
für<br />
Arbeit<br />
-<br />
Akteur<br />
auf<br />
dem<br />
internationalen<br />
Arbeitsmarkt<br />
von<br />
Wirtschaft<br />
<strong>und</strong><br />
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Fach-<br />
<strong>und</strong><br />
Führungskräfte<br />
International<br />
CIM<br />
Integrierte<br />
Fachkräfte<br />
Reintegration<br />
Büro<br />
Führungskräfte<br />
zu<br />
Regierungsstipendiaten<br />
Internationalen<br />
Organisationen<br />
( BFIO)<br />
Jobs<br />
<strong>und</strong><br />
Praktika<br />
im<br />
Ausland<br />
InfoCenter<br />
Ausland<br />
Europaservice<br />
39
ZENZ TE<br />
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lungsländern arbeiten, eine entsprechende Beratung<br />
vor ihrer Rückkehr in die B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Deutschland erhalten. Dies würde den Zurückkehrenden<br />
helfen, den aktuellen Arbeitsmarkt in<br />
Deutschland kennen zu lernen sowie ihre Chancen<br />
nach der Rückkehr besser einschätzen zu<br />
können.<br />
Der gesamte Vorgang der Rückkehr muss als ein<br />
Prozess verstanden werden. Dies soll durch den<br />
unteren Balken in der Grafik verdeutlicht werden:<br />
Dabei steht am Anfang selbstverständlich die<br />
Vorbereitung der Ausreise. Im zeitlichen Ablauf<br />
des Auslandseinsatzes ist eine Reihe von Maßnahmen<br />
denkbar, die der rückkehrenden Fachkraft<br />
Anknüpfungspunkte für eine Wiedereingliederung<br />
in den Arbeitsmarkt geben. Dazu gehören<br />
gezielte Hinweise <strong>und</strong> Hilfestellungen zum<br />
40<br />
Mögliche<br />
E<br />
Organisationen<br />
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s<br />
trukturierten<br />
Rückkehrmanagements<br />
Bewerber-<br />
<strong>und</strong><br />
Stellenbörse<br />
Datenbank<br />
+<br />
Personalberater<br />
Rückkehrberatung<br />
Erhalt<br />
Suche<br />
Kontakt-<br />
aus<br />
dem<br />
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Ausland<br />
Beratung<br />
nach<br />
der<br />
Rückkehr<br />
Kontakte<br />
„ rent<br />
an<br />
expert“<br />
Vermittlung<br />
Wirtschaft<br />
Erhalt einer Kontaktstruktur <strong>und</strong> Hinweise, wie<br />
die Rückkehr aus dem Ausland vorbereitet <strong>und</strong><br />
die Stellensuche während des Aufenthalts organisiert<br />
werden können. Nach der Rückkehr sollte<br />
der Bewerber selbstverständlich auf weitere<br />
unterstützende Angebote zugreifen können.<br />
Ich könnte mir vorstellen, dass nach der Rückkehr<br />
gezielt Kontakte vermittelt werden, vielleicht<br />
im Rahmen von Vorträgen oder befristeten Tätigkeiten<br />
in Unternehmen. Mittelständische Unternehmen,<br />
die auf internationalen Märkten engagiert<br />
sind, könnten so rückkehrende Experten<br />
nutzen, um von deren internationaler Erfahrung<br />
<strong>und</strong> Landeskenntnis zu profitieren. Für die Experten<br />
ergäben sich aus den befristeten Engagements<br />
im Gegenzug neue Kontaktmöglichkeiten<br />
<strong>und</strong> Arbeitsmarktkenntnisse. Ich habe das in der
ZENZ TE<br />
RN<br />
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an<br />
Organisationen<br />
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Fürsorge<br />
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Rekrutierungsvorteil<br />
Reduzierung<br />
Kosten<br />
PPP<br />
–<br />
ontakte/<br />
Chancen<br />
K<br />
Übersicht „Rent an Expert” genannt, um das<br />
auch auf Seiten der Wirtschaft vorhandene Interesse<br />
an solchen Experten deutlicher heraus zu<br />
stellen. In dieser Beziehung wären Begriffe wie<br />
Praktika oder Hospitationen weniger aussagekräftig.<br />
Es sollte damit deutlich werden, dass die<br />
Betriebe einen sehr hohen Profit davon haben,<br />
wenn sie solche Experten auch nur vorübergehend<br />
bei sich beschäftigen.<br />
Ich denke, die Unterstützung dieses Prozesses<br />
ist der Beitrag, den die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung<br />
zum Gelingen solcher Entwicklungspartnerschaften<br />
im Personalbereich leisten kann.<br />
Es ist das erklärte Ziel der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit,<br />
die Fachkräfte nach ihrer Rückkehr in den<br />
hiesigen Arbeitsmarkt zu integrieren <strong>und</strong> den<br />
Unternehmen den Vorteil zu verdeutlichen, den<br />
e<br />
inem<br />
verbesserten<br />
Öffentliche<br />
Interessen<br />
Ausgleich<br />
am<br />
Arbeitsmarkt<br />
Förderung<br />
entwicklungspolitischen<br />
Engagements<br />
Außenwirtschaftliche<br />
Entwicklung<br />
Ausgleich<br />
Wirtschaft<br />
Personalressourcen<br />
Internationale<br />
Erfahrung<br />
Auslandskontakte<br />
Markterschließung<br />
Netzwerkbildung<br />
sie davon haben. Die B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />
ist dabei für Vorschläge zur bestmöglichen Umsetzung<br />
dieser Ziele, wie sie in diesem Rahmen<br />
gemacht werden, sehr dankbar.<br />
Zusammenfassung der Diskussion zur<br />
Reintegration<br />
Privatdozent Dr. Ulf Siebel aus Frankfurt unterbreitet<br />
den Vorschlag, die Rückkehr bereits vor<br />
der Ausreise zu planen. Dies könnte die Reintegration<br />
wesentlich verbessern <strong>und</strong> in der Praxis<br />
häufig auftretende organisatorische Probleme<br />
(Arbeitsrecht, Versicherungsschutz) erfolgreich<br />
verhindern.<br />
In der Diskussion wird überdies deutlich gemacht,<br />
dass die ZAV im Vergleich zu ihren bisherigen Be-<br />
41
mühungen um die Reintegration der Expatriates<br />
vor allem mit der Weiterentwicklung der Stellenbörse<br />
<strong>und</strong> der Herausstellung des Nutzens einer<br />
Beschäftigung dieses Personenkreise für die<br />
Wirtschaft ihr Angebot verbessern will. Dabei ist<br />
für Herrn Herman Ständer von der GTZ die Darstellung<br />
der Qualitäten der rückkehrenden Fachkräfte<br />
der entscheidende Faktor. Außerdem sollte<br />
die Zusammenarbeit insbesondere die mittelständische<br />
Wirtschaft ins Auge fassen, da diese bei<br />
der bisherigen Zusammenarbeit zwischen Privatwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Entwicklungshilfeorganisationen<br />
kaum beteiligt gewesen sei.<br />
42<br />
Senior Experten Service gGmbH (SES)<br />
• 1983 durch den Deutschen Industrie- <strong>und</strong><br />
Handelskammertages (DIHK) mit finanzieller<br />
Unterstützung des B<strong>und</strong>esministeriums für<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung<br />
(BMZ) gegründet.<br />
• Seit Januar 2003 ist die SES Stiftung alleinige<br />
Gesellschafterin. Sie beruht auf einem<br />
Stiftungsakt der früheren SES-Gesellschafter<br />
BDA, BDI, DIHK <strong>und</strong> ZDH.<br />
Aktivitäten des SES im Personalbereich:<br />
• Vermittelt Fachleute im Ruhestand, die ihre<br />
Kenntnisse <strong>und</strong> Talente ehrenamtlich an<br />
Partner im Ausland weitergeben wollen.<br />
• Unterstützt durch die Entsendung von ehrenamtlichen<br />
Senior Experten kleine <strong>und</strong> mittlere<br />
Unternehmen sowie Verwaltungen, öffentliche<br />
Einrichtungen <strong>und</strong> internationale Organisationen.<br />
Wilfried Gebhard von den Carl Duisberg Centren<br />
in Köln weist auf seine positiven Erfahrungen mit<br />
dem Stellenpool der ZAV bei der Vermittlung auf<br />
Positionen im Ausland hin. Außerdem wirbt er für<br />
das Programm 50plus der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit.<br />
Er sehe in diesem Programm große Chancen,<br />
die Wiedereingliederung von hoch motivierten,<br />
älteren Rückkehrern in den deutschen Arbeitsmarkt<br />
erfolgreich zu gestalten. Frau Varnhagen<br />
erklärt, dass das Programm 50plus nur in<br />
Einzelfällen von der ZAV genutzt werde, da die<br />
Qualifikation der Bewerber normalerweise so<br />
hoch sei, dass darauf verzichtet werden könnte<br />
• Vermittelt Senior Experten ausschließlich auf<br />
Nachfrage aus Entwicklungsländern hin.<br />
• Die Einsätze der Senior Experten sind auf<br />
kurze Zeiträume beschränkt <strong>und</strong> sollen fehlende<br />
Kompetenzen ersetzen <strong>und</strong> im Sinne<br />
von Hilfe zur Selbsthilfe aufbauen.<br />
• Seit der Gründung des SES sind Senior Experten<br />
bei fast 14.000 Einsätzen in 152 Ländern<br />
aktiv gewesen. Die Fachleute des SES<br />
kommen aus über 50 Branchen.<br />
Kontakt<br />
Stiftung der Deutschen Wirtschaft für internationale<br />
Zusammenarbeit gGmbH<br />
Buschstraße 2<br />
53113 Bonn<br />
Postanschrift: Postfach 22 62 – 53012 Bonn<br />
Telefon: (0228) 260900<br />
Fax: (0228) 2609077<br />
E-Mail: ses@ses-bonn.de<br />
Internet: www.ses-bonn.de
<strong>und</strong> der Ansatz „Rent an Expert” aus Sicht der<br />
ZAV erfolgsversprechender sei. Die Carl Duisberg<br />
Centren hätten zudem einen Pool an ehemaligen<br />
Mitarbeitern der Entwicklungszusammenarbeit<br />
etabliert, der für mehrere namhafte<br />
deutsche Unternehmen interkulturelle Seminare<br />
anbiete.<br />
Cornelia Schomaker vom Centrum für Internationale<br />
Migration <strong>und</strong> Entwicklung (CIM) ist ebenfalls<br />
der Meinung, dass das Problem weniger in<br />
den Qualifikationen der Bewerber oder zusätz-<br />
Centrum für internationale Migration <strong>und</strong><br />
Entwicklung (CIM)<br />
• 1980 durch die Gesellschaft für Technische<br />
Zusammenarbeit (GTZ) <strong>und</strong> die Zentralstelle<br />
für Arbeitsvermittlung (ZAV) der B<strong>und</strong>esagentur<br />
für Arbeit gegründet.<br />
• Das Budget wird größtenteils durch das<br />
B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> Entwicklung (BMZ) getragen.<br />
• Personalvermittler der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Aktivitäten von CIM im Personalbereich:<br />
• Vermittlung von Fachkräften an Partner aus<br />
dem öffentlichen Sektor, der Privatwirtschaft<br />
<strong>und</strong> zivilgesellschaftlichen Organisationen in<br />
Entwicklungsländern.<br />
• Die vermittelten Fachkräfte stammen aus der<br />
Europäischen Union oder sind in Deutsch-<br />
lichen finanziellen Anreizen für die Reintegration<br />
liege, sondern in der Transparenz. Die Information<br />
über die bei den Expatriates vorhandene<br />
„Employee ability” sei der entscheidende Ansatzpunkt,<br />
worauf auch Herman Ständer von der<br />
GTZ hinsichtlich der Ausgestaltung des Stellenpools<br />
der ZAV hingewiesen hat. Außerdem greift<br />
Frau Schomaker den Punkt von Herrn Dr. Siebel<br />
auf, dass die Reintegration bereits vor der Ausreise<br />
geplant werden sollte.<br />
land ausgebildete Experten, die in ihre Heimatländer<br />
zurückkehren wollen.<br />
• Serviceleistungen <strong>und</strong> Zuschüsse zum lokalen<br />
Gehalt für von CIM vermittelte Fachkräfte.<br />
• Derzeit über 600 von CIM vermittelte Fachkräfte<br />
weltweit.<br />
• Förderung von nach Deutschland zurück<br />
kehrenden Mitarbeitern der Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Kontakt<br />
Centrum für internationale Migration <strong>und</strong> Entwicklung<br />
(CIM)<br />
Mendelssohnstr. 75-77<br />
60325 Frankfurt am Main<br />
Telefon: (069) 719121-0<br />
Fax: (069) 719121-19<br />
E-Mail: cim@gtz.de<br />
Internet: www.cimffm.de<br />
43
Arbeitsgruppe III<br />
Ulrich Lottmann vom Förderungswerk für rückkehrende<br />
Fachkräfte der Arbeitsgemeinschaft<br />
der Entwicklungsdienste (AGdD) macht deutlich,<br />
dass die Dichotomie zwischen Wirtschaft als inländischer<br />
Beschäftigungsmarkt <strong>und</strong> Entwicklungshilfe<br />
im Ausland für die heimischen Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
<strong>und</strong> insbesondere<br />
Beschäftigungswünsche der Rückkehrer nicht<br />
zutreffe. Die Brücke der Reintegration sei nicht<br />
nur bei den Arbeitgebern zu bauen, um sie zur<br />
Einstellung der rückkehrenden Fachkräfte zu ermutigen,<br />
sondern auch bei den Bewerbern. Die<br />
Prädisposition für eine Arbeit in der Entwicklungshilfe<br />
lasse oftmals die Annahme zu, dass<br />
der Wunsch nach einer Beschäftigung in der<br />
freien Wirtschaft bei diesen Bewerbern im<br />
Gegensatz zu einer Arbeit im Non-Profit-Sektor<br />
geringer ausgeprägt sei. Dies gelte auch für die<br />
Bemühungen, Mitarbeiter aus der freien Wirt-<br />
44<br />
schaft für eine Tätigkeit in der Entwicklungshilfe<br />
zu gewinnen. Die Brücken zwischen beiden<br />
„Welten” müssten nach Ansicht von Herrn Lottmann<br />
<strong>und</strong> von Frau Susanne Mauve von der<br />
KfW Bankengruppe attraktiver <strong>und</strong> nicht karriereschädlich<br />
ausgestaltet werden.<br />
Zusammenfassung der Diskussion zur<br />
Entsendung<br />
Bernhard Schleich von InWEnt sieht einen großen<br />
Bedarf bei der Wirtschaft für Entwicklungspartnerschaften<br />
im Personalbereich. Allerdings<br />
müsse man bei einem Blick auf den Arbeitsmarkt<br />
konstatieren, dass die Unternehmen nicht diesem<br />
Bedarf entsprechend handelten. Es müsse somit<br />
ein Vermittlungsproblem gelöst werden, das aus<br />
einer inkompatiblen Sprache <strong>und</strong> aus einer mangelnden<br />
Darstellung des möglichen Angebots der
Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit<br />
bestehe. Der ausgemachte hohe Bedarf bestehe<br />
nicht nur für international agierende Unternehmen.<br />
Ein Beispiel dafür sieht Herr Schleich im<br />
zukünftig hohen Ausländeranteil in Unternehmen<br />
Internationale Weiterbildung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
(InWEnt) gGmbH<br />
• InWEnt arbeitet gleichermaßen mit Partnern<br />
in Entwicklungs-, Transformations- <strong>und</strong> Industrieländern<br />
zusammen.<br />
• Das Aufgabenfeld ist die Personal- <strong>und</strong> Organisationsentwicklung<br />
in der internationalen<br />
Zusammenarbeit.<br />
• Das Budget wird zu zwei Dritteln durch das<br />
BMZ getragen. Die EU, das Auswärtige Amt,<br />
das Bildungsministerium <strong>und</strong> Landesbehörden<br />
tragen das verbleibende Drittel im Rahmen<br />
von Projektförderungen.<br />
• Die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland hält vertreten<br />
durch das BMZ 83,33 % der Anteile an In-<br />
WEnt. Die restlichen Anteile gehören zu jeweils<br />
8,33 % der Carl Duisberg Gesellschaft<br />
<strong>und</strong> der Deutschen Stiftung für Internationale<br />
Entwicklung.<br />
• InWEnt hat 35 Standorte im In- <strong>und</strong> Ausland<br />
<strong>und</strong> beschäftigt 848 Mitarbeiter.<br />
in Deutschland, insbesondere in der produzierenden<br />
Industrie. Dies werde interkulturelle Kommunikation<br />
nicht nur bei internationalen Kooperationen,<br />
sondern auch im eigenen Unternehmen erfordern.<br />
Eine Möglichkeit, Unternehmen Experti-<br />
Aktivitäten von InWEnt im Personalbereich:<br />
• Die Angebote richten sich an Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte<br />
<strong>und</strong> an Entscheidungsträger in<br />
Wirtschaft, Politik, Verwaltung <strong>und</strong> Zivilgesellschaft.<br />
• Im Jahr 2004 haben über 53.000 Menschen<br />
an von InWEnt organisierten Projekten teilgenommen.<br />
• Die Teilnehmer kommen vor allem aus Entwicklungsländern<br />
(33.000) <strong>und</strong> Deutschland<br />
(14.000).<br />
• InWEnt bietet deutschen Unternehmen die<br />
Vorbereitung auf Auslandseinsätze durch<br />
Nachwuchsführungskräfte-Trainings, Fachstudienreisen<br />
<strong>und</strong> die Rekrutierung von erfahrenen<br />
Spezialisten aus dem Kreis ehemaliger<br />
Teilnehmer an.<br />
Kontakt<br />
InWEnt – Internationale Weiterbildung <strong>und</strong><br />
Entwicklung gGmbH<br />
Tulpenfeld 5<br />
53113 Bonn<br />
Telefon: (0228) 2434-5<br />
Fax: (0228) 2434-766<br />
Internet: http://www.inwent.org<br />
45
se über lokale Märkte zu beschaffen, sieht Herr<br />
Schleich in den Netzwerken ausländischer Studenten<br />
<strong>und</strong> Auszubildenden, die in ihre Heimatländer<br />
zurückgekehrt sind. So unterhalte beispielsweise<br />
InWEnt 80 derartige Vereinigungen in<br />
60 Ländern. Für die Zukunft schlägt Herr Schleich<br />
eine Marketing-Offensive durch GTZ/DED sowie<br />
AGE <strong>und</strong> ZAV vor, um dem erkannten Vermittlungsproblem<br />
entgegen zu wirken.<br />
46<br />
ASA-Programm<br />
• ASA organisiert Arbeits- <strong>und</strong> Studien-Aufenthalte<br />
in Afrika, Lateinamerika, Asien <strong>und</strong><br />
Südosteuropa.<br />
• 1960 entstand ASA als von Studenten selbst<br />
verwaltetes Programm.<br />
• ASA ist inzwischen in Trägerschaft der In-<br />
WEnt gGmbH <strong>und</strong> wird finanziert von B<strong>und</strong>,<br />
Ländern <strong>und</strong> Wirtschaft sowie dem ASA Förder-<br />
<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>eskreis.<br />
• Im Jahr 2005 betreute ASA 126 Projekte in<br />
49 Ländern.<br />
Klaus-Dieter Seidel vom DED berichtet über die<br />
bisherigen Erfahrungen im Rahmen des Kooperationsprojekts<br />
der AGE, der GTZ <strong>und</strong> des DED.<br />
Dabei sei unter anderem deutlich geworden,<br />
dass Personalentwicklung in größeren Unternehmen<br />
meistens im eigenen Haus stattfinde. Deshalb<br />
sei für Entwicklungspartnerschaften im Personalbereich<br />
insbesondere an kleinere <strong>und</strong> mittlere<br />
Unternehmen zu denken. Dies unterstützt<br />
den Standpunkt von Herman Ständer von der<br />
Aktivitäten des ASA-Programms im<br />
Personalbereich:<br />
• ASA richtet sich an Studierende <strong>und</strong> junge<br />
Berufstätige mit nicht-akademischer Ausbildung<br />
im Alter zwischen 21 <strong>und</strong> 30 Jahren.<br />
• ASA entsendet Stipendiaten für 3 Monate in<br />
zuvor durch ASA ausgewählte Projekte. Ehemalige<br />
Teilnehmer <strong>und</strong> Organisationen<br />
schlagen diese Projekte vor.<br />
• Im Jahr 2005 entsandte ASA 245 Stipendiaten.<br />
Dabei wurden 56 europäische Teams<br />
gebildet, bei denen deutsche Teilnehmer gemeinsam<br />
mit Teilnehmern aus anderen europäischen<br />
Ländern ausreisten.<br />
Kontakt<br />
ASA-Programm<br />
Lützowufer 6-9<br />
10785 Berlin<br />
Telefon: (030) 2548-20<br />
Fax: (030) 2548-2359<br />
E-Mail: info@asa-programm.de<br />
Internet: www.asa-programm.de
GTZ, der ebenfalls in der Zusammenarbeit mit<br />
KMU Aufholbedarf gesehen hat. Herr Seidel hat<br />
in der bisherigen Arbeit zudem ein mangelndes<br />
Interesse der Unternehmen nicht nur bei der Entsendung<br />
von eigenem Personal, sondern auch<br />
bei der im Gegenzug geplanten befristeten Einstellung<br />
eines ehemaligen Entwicklungsmitarbeiters<br />
ausgemacht. Bis jetzt erkannten die Unternehmen<br />
noch nicht den möglichen Gewinn der<br />
Entwicklungspartnerschaften im Personalbereich,<br />
sondern betrachteten das Projekt eher unter<br />
dem Gesichtspunkt der Corporate Social<br />
Responsibility. Herr Ständer empfiehlt daher<br />
auch, den Fokus weg von Personalentwicklung<br />
hin zu vorhandenen Synergien bei Kooperationen<br />
zwischen Privatwirtschaft <strong>und</strong> der Entwicklungszusammenarbeit<br />
zu verschieben. Im<br />
Gegensatz zum bisher geringen Interesse bei<br />
westlichen Unternehmen macht Herr Seidel eine<br />
große Nachfrage in den Entwicklungsländern<br />
aus, um durch externe Experten „Local Capacity<br />
Building” erfolgreich zu gestalten.<br />
Frau Heidi Schuler-Renger von der ABB AG bestätigt<br />
für ihr Unternehmen, dass Entwicklungspartnerschaften<br />
im Personalbereich für Großunternehmen<br />
nicht das geeigenete Instrument<br />
seien, da sie dies innerhalb des Konzerns leisten<br />
könnten. Allerdings sei für die ABB AG der Austausch<br />
zwischen dem Unternehmen <strong>und</strong> Entwicklungshilfeorganisationen<br />
wie der GTZ von<br />
großem Interesse. Neben der Konzentration auf<br />
KMU wird auch eine Konzentration auf bestimmte<br />
Länder gefordert, da beispielsweise 80 bis 90<br />
Prozent der FDI in eine zahlenmäßig begrenzte<br />
Anzahl von Ländern flössen. Die gleiche Forderung<br />
erhebt Frau Schuler-Renger für die Konzentration<br />
auf bestimmte Sektoren. So werden zum<br />
Beispiel Pilotprojekte in den Bereichen Wasser<br />
<strong>und</strong> Umwelttechnologien vorgeschlagen, in de-<br />
nen sowohl die Entwicklungszusammenarbeit<br />
als auch die Privatwirtschaft ein originäres Interesse<br />
hätten.<br />
Bernd Bieber von Expertist.net stellte sein Projekt<br />
vor, in dem Experten für Länder <strong>und</strong> Wirtschaftssektoren<br />
über eine Internetplattform leicht<br />
zu finden seien. Diese könnten, auch wenn sie<br />
nicht aus Deutschland stammten, für Projekte<br />
angeworben <strong>und</strong> gegebenenfalls durch InWEnt<br />
geschult werden.<br />
Reinhard Imöhl von der GTZ weist darauf hin,<br />
dass die GTZ in vielen Bereich Positionen für<br />
Langzeitberater nicht besetzen könne, da sie keine<br />
entsprechenden Bewerber finde. Hier scheine<br />
eine gute Möglichkeit für die Kooperation zwischen<br />
Privatunternehmen <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />
gegeben, da die Unternehmen<br />
meist entsprechende Personen beschäftigten.<br />
Allerdings dürfte, wie dies zuvor Herr Lottman<br />
<strong>und</strong> Frau Mauve dargestellt haben, diese befristete<br />
Tätigkeit für den Berater in seinem Unternehmen<br />
nicht negative Folgen für seine weitere<br />
Karriere bedeuten. Diese Kooperationen seien<br />
bereits in Einzelfällen gelungen. Zukünftig müsse<br />
die Kooperation aber auf eine systematische Basis<br />
mit den notwendigen Informationen <strong>und</strong> Personalpools<br />
gestellt werden, abgesichert durch<br />
entsprechende Rahmenverträge.<br />
47
Moderation: Günter Könsgen<br />
Deutscher Entwicklungsdienst (DED)<br />
Impuls I von Dr. Elke Löbel<br />
<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> (EDP) e.V.<br />
Die einführende Diskussion vom heutigen Vormittag<br />
hat gezeigt, dass bei allen Fortschritten in der<br />
Kooperation von Entwicklungszusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> Wirtschaft die konkrete Ausgestaltung der Zusammenarbeit<br />
vertieft werden muss. Einige Fragen<br />
stehen weiterhin zur Diskussion: Welche spezifischen<br />
gemeinsamen Ziele verfolgen wir? Wo<br />
verspricht die Kooperation gemäß den genannten<br />
Zielen Erfolg? In welcher Form können <strong>und</strong> sollten<br />
wir kooperieren? Mit dem <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramm<br />
(EDP) möchte ich Ihnen eine Methode<br />
vorstellen, mit der der EDP e.V. seit 15 Jahren Erfahrungslernen<br />
durch Begegnung <strong>und</strong> Dialog<br />
praktiziert. Anhand der Begegnung <strong>und</strong> des Dialogs<br />
in Asien, Afrika <strong>und</strong> Lateinamerika – darin<br />
sind sich die Teilnehmer an EDP durchweg einig –<br />
können im Alltag gemachte Erfahrungen für die<br />
Ausgestaltung <strong>und</strong> Verbesserung der Arbeit in Institutionen<br />
<strong>und</strong> Unternehmen in Deutschland, aber<br />
auch für die Partnerorganisationen vor Ort neue<br />
Handlungsoptionen aufzeigen.<br />
48<br />
Arbeitsgruppe IV<br />
PersonalEntwicklungsPartnerschaften (<strong>PEP</strong>) – ein Modell für die Zukunft der Kooperation<br />
von Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungspolitik im Personalbereich<br />
Günter Könsgen<br />
„Was bringt den Profis aus den Institutionen<br />
konkreten Nutzen?<br />
Es sind die im Alltag getesteten Erfahrungen”.<br />
(Teilnehmer <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramm)<br />
Was bedeuten <strong>Exposure</strong> <strong>und</strong> Dialog?<br />
<strong>Exposure</strong> <strong>und</strong> Dialog sind Kernelemente einer<br />
Methode, mit der Entscheidungsträger aus Politik,<br />
Wirtschaft, Gesellschaft <strong>und</strong> Kirche dafür gewonnen<br />
werden sollen, die wirtschaftliche <strong>und</strong><br />
soziale Situation armer Menschen <strong>und</strong> ihr Selbsthilfepotential<br />
besser kennen zu lernen.<br />
Das <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramm (EDP) ist<br />
für Menschen gedacht, denen wichtige<br />
Ressourcen wie Wissen, Kapital, Entscheidungskompetenz,<br />
politische Macht sowie Zugang<br />
zu Märkten <strong>und</strong> Institutionen zur Verfügung<br />
stehen. Diese Personen werden zur Teilnahme<br />
an einem <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramm eingeladen.<br />
Die Programme bieten die Möglichkeit, die<br />
Lebenswirklichkeit von Menschen, die nicht über<br />
die genannten Ressourcen verfügen, kennen zu<br />
lernen. <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> führen<br />
Dr. Elke Löbel
die Armen mit jenen zusammen, die das Selbsthilfepotential<br />
der Armen verstehen <strong>und</strong> unterstützen<br />
möchten <strong>und</strong> die für persönliche Lernerfahrungen<br />
in diesem Kontext offen sind.<br />
<strong>Exposure</strong>: Das englische Wort „expose” bedeutet<br />
„sich aussetzen”. Dahinter steckt der Gedanke,<br />
sich der Lebensrealität der Betroffenen unmittelbar<br />
auszusetzen, um die Situation aus ihrer<br />
Perspektive zu begreifen. Ein konkretes Beispiel:<br />
Der Teilnehmer eines <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramms<br />
verbringt einige Tage mit einer Kleinstunternehmerin<br />
eines asiatischen Landes. Er verrichtet<br />
gemeinsam mit ihr die tägliche Arbeit, versucht<br />
ihr unternehmerisches Handeln, die Gren-<br />
zen <strong>und</strong> Potenziale ihres Handelns zu verstehen.<br />
Der Gast wohnt zudem im Haus der gastgebenden<br />
Familie <strong>und</strong> nimmt neben der Arbeit auch an<br />
ihrer Freizeit <strong>und</strong> ihren Mahlzeiten teil. Er lernt<br />
die Selbsthilfe-Organisation kennen, der sich die<br />
Gastgeber angeschlossen haben. Die Begegnung<br />
findet in einer kleinen Gruppe statt, die aus<br />
ein bis zwei Gästen (in der Regel ein Mann <strong>und</strong><br />
eine Frau) <strong>und</strong> der gastgebenden Familie besteht.<br />
Dazu kommt eine weitere Person, die die<br />
Funktion des Dolmetschers <strong>und</strong> Vermittlers (Facilitator)<br />
übernimmt.<br />
Dialog: Dialog bedeutet Reflexion <strong>und</strong> Austausch<br />
über die aus der unmittelbaren Begegnung in ei-<br />
Mitarbei<br />
ten<br />
Links: Mitarbeiten bei einer Chiquitano-Familie im Tiefland von Bolivien, EDP Bolivien 2003; rechts: Mitarbeiten in Bäckerei-Klein-<br />
betrieb, Dominikanische Republik 2003.<br />
49
nem Einzelfall gewonnenen Einsichten. Ziel ist die<br />
Erarbeitung von Ergebnissen, die den <strong>Exposure</strong>-<br />
Teilnehmenden über ihre Möglichkeiten in ihrem<br />
Tätigkeitsfeld Orientierung geben, um die Situation<br />
von Menschen, beispielsweise ihrer Gastgeber,<br />
zu verbessern. Der Dialog in der heterogenen<br />
Gruppe (beispielsweise bestehend aus Parlamentariern,<br />
Wirtschaftsvertretern <strong>und</strong> Wissenschaftlern<br />
aus Deutschland <strong>und</strong> dem Gastland) schließt<br />
das gegenseitige Erzählen <strong>und</strong> gemeinsame Analysieren,<br />
Vertiefen <strong>und</strong> Generalisieren der individuellen<br />
Erfahrungen mit ein. Damit besteht die<br />
Möglichkeit, mit Menschen aus sehr unterschiedlichen<br />
Bereichen ins Gespräch zu kommen <strong>und</strong> eigene<br />
Positionen zu vermitteln bzw. zu prüfen.<br />
50<br />
<strong>Exposure</strong>- Wozu <strong>und</strong> von wem können <strong>Exposure</strong> <strong>und</strong><br />
Dialog genutzt werden?<br />
Die einzelnen <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong><br />
vermitteln nicht nur einen tiefen Einblick in die<br />
Lebenswirklichkeit der Armen, sondern auch solide<br />
Erkenntnisse über Strategien, Mög-lichkeiten<br />
<strong>und</strong> Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Situation.<br />
Sie erlauben in allererster Linie die Entdeckung<br />
des Selbsthilfepotentials der Armen. Ein<br />
Beispiel aus der bisherigen Erfahrung: Während<br />
für Politiker, die Kenntnis über rechtliche <strong>und</strong> politische<br />
Rahmen-bedingungen, in denen Selbsthilfe<br />
wirksam werden kann, vielleicht von besonderem<br />
Interesse ist, können Persönlichkeiten<br />
aus dem Banken- oder Wirtschaftsektor das in-<br />
Reflexion -<br />
Die 3 Phasen eines <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramms, Bolivien 2001.<br />
Dialog
novative Potential <strong>und</strong> die unternehmerischen<br />
Fähigkeiten der Gastgeber <strong>und</strong> Gastgeberinnen<br />
im Kontext der Globalisierung im Blick haben.<br />
<strong>Exposure</strong>-Teilnehmende haben die Möglichkeit –<br />
dank der Gastfre<strong>und</strong>schaft vor Ort – in eine völlig<br />
andere Lebenswelt einzutauchen <strong>und</strong> vor diesem<br />
Hintergr<strong>und</strong> für sie relevante Aspekte auch<br />
für ihr eigenes Handeln zu reflektieren.<br />
„<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> sind eine<br />
sehr intelligente Art <strong>und</strong> Weise,<br />
Entwicklungszusammenarbeit zu gestalten.<br />
Es ist wichtig, vor Ort Erfahrungen zu<br />
sammeln <strong>und</strong> mit den Armen zu sprechen<br />
<strong>und</strong> gerade mit denen, um deren Entwicklung<br />
es letztlich geht.<br />
Diese Art der Nähe zu Menschen tut der<br />
Politik gut.”<br />
(Wolfgang Thierse, B<strong>und</strong>estagspräsident,<br />
2003)<br />
<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> richten sich<br />
dabei in Bezug auf die Wirtschaft nicht ausschließlich<br />
an Führungskräfte, sondern generell<br />
an Persönlichkeiten aus dem Banken- <strong>und</strong> Wirtschaftssektor,<br />
die einer solchen Erfahrung <strong>und</strong><br />
der Nutzung von <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong>n<br />
für ihren eigenen Wirkungskreis offen<br />
gegenüberstehen <strong>und</strong> die bereit sind, eigenes<br />
Wissen einzubringen. EDP zu sehr speziellen<br />
Themen können allerdings ein spezifisches Teilnehmerprofil<br />
erfordern, für das gemeinsam mit<br />
den Partnerorganisationen vor Ort Kriterien erarbeitet<br />
werden.<br />
Die Teilnehmenden an einem EDP übernehmen<br />
die Kosten für ihren Flug, die Unterkunft <strong>und</strong> den<br />
Transport vor Ort, gegebenenfalls anfallende<br />
Übersetzungsleistungen sowie einen Beitrag zu<br />
den Kosten für die Vorbereitung <strong>und</strong> Nachbereitung<br />
des Programms.<br />
Entstehung der <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogmethode<br />
<strong>und</strong> Trägerschaft des EDP e.V.<br />
Die Idee des „sich Aussetzens” oder des „Eintauchens”<br />
in die Lebensrealität der Armen wurde in<br />
den 60er Jahren von der Katholischen Kirche in<br />
Asien entwickelt, um auf diese Weise die so genannte<br />
„Option für die Armen” umzusetzen.<br />
Priester <strong>und</strong> Bischöfe, die meist aus der Mitteloder<br />
Oberschicht stammten, lebten mit den Armen,<br />
um deren Bedürfnisse <strong>und</strong> Lebenssituation<br />
kennen zu lernen. In den frühen 80er Jahren<br />
wurde die Idee im Rahmen der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit<br />
der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Deutschland von Dr. hc. Karl Osner (bis Ende<br />
2001 Geschäftsführer des EDP e.V.) gemeinsam<br />
mit Partnerorganisationen aus Entwicklungsländern<br />
(Self-Employed Womens Association (SE-<br />
WA) <strong>und</strong> Grameen Bank) aufgegriffen – ausgelöst<br />
durch das dringende Bedürfnis, die Entwicklungshilfe<br />
näher an die Armen heranzuführen<br />
<strong>und</strong> die deutsche Entwicklungspolitik mehr auf<br />
Armutsorientierung <strong>und</strong> Partizipation auszurichten.<br />
Die Initiative führte im Jahr 1992 zur Gründung<br />
der Gesellschaft zur Förderung des Nord-<br />
Süd-Dialogs, einer Nicht-Regierungsorganisation<br />
mit einem interkonfessionell <strong>und</strong> überparteilich<br />
zusammengesetzten Kuratorium <strong>und</strong> einem<br />
interdisziplinären Fachbeirat. Seit 1985 hat die<br />
Gesellschaft insgesamt r<strong>und</strong> 60 <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Dialogprogramme</strong> unterschiedlicher Art <strong>und</strong> Dauer<br />
mit etwa 900 Teilnehmern <strong>und</strong> verschiedenen<br />
Partnerorganisationen in Entwicklungsländern<br />
<strong>und</strong> in Osteuropa zu vielfältigen Themen durchgeführt<br />
<strong>und</strong> beratend begleitet. Persönlich bin ich<br />
seit 1990, also schon seit der Aufbauphase, mit<br />
den EDP verb<strong>und</strong>en. Ich habe an zahlreichen<br />
51
Die<br />
Gastgeberinnen:<br />
Entwicklung<br />
bekommt<br />
ein<br />
Gesicht<br />
EDP teilgenommen <strong>und</strong> bin seit 2001 in der Geschäftsführung<br />
des EDP e.V. tätig. Die Gesellschaft<br />
zur Förderung des Nord-Süd-Dialogs wurde<br />
2003 in den <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong><br />
e.V. überführt. Die Wahl eines neuen Namens<br />
spiegelt auch die Bemühung wider, den Dialog<br />
mit den Partnern in den Transformationsländern<br />
52<br />
Paniben<br />
Begum,<br />
Indien<br />
Zenon<br />
Q<br />
uiroz,<br />
Carmen<br />
Bolivien<br />
P<br />
oiche,<br />
Bolivien<br />
Saleha<br />
Begum,<br />
angladesh<br />
in Osteuropa zu intensivieren. Die Geschäftsstelle<br />
des EDP e.V. wird durch Sockelbeiträge der<br />
kirchlichen Hilfswerke Misereor, Adveniat, Missio,<br />
Renovabis sowie von der Sternsingeraktion<br />
(PMK), Caritas <strong>und</strong> der Deutschen Kommission<br />
Justitia et Pax finanziert.<br />
B
Daten <strong>und</strong> Fakten<br />
Wie Sie der folgenden Tabelle entnehmen können,<br />
hat der EDP e.V. seine bisher circa 60 Programme<br />
in unterschiedlichen Ländern Asiens,<br />
Afrikas <strong>und</strong> Lateinamerikas durchgeführt.<br />
Länder, in denen EDP durchgeführt wurden:<br />
Indien Malaysia<br />
Brasilien Guatemala<br />
Simbabwe Deutschland<br />
Bangladesh Indonesien<br />
Peru Dom. Republik<br />
Ghana Albanien<br />
Philippinien Nepal<br />
Bolivien Mexiko<br />
Kenia<br />
Von den etwa 900 Personen, die bisher an EDP<br />
teilgenommen haben, kommen 32 Prozent aus<br />
der nicht-staatlichen Entwicklungszusammenarbeit,<br />
von Organisationen wie Misereor, EED<br />
(Evangelischer Entwicklungsdienst) oder der<br />
Welthungerhilfe. Die Teilnehmenden aus der<br />
staatlichen Entwicklungszusammenarbeit machen<br />
20 Prozent aus.<br />
Teilnehmende an <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong>n<br />
(etwa 900) nach Kategorien:<br />
nicht-staatliche<br />
Entwicklungszusammenarbeit 32%<br />
staatliche Entwicklungszusammenarbeit 20%<br />
Wirtschaft/ Gesellschaft 15%<br />
Kirche 12%<br />
Wissenschaft 10%<br />
Politik 7%<br />
Medien 4%<br />
Der EDP e.V. führt auch Auftragsprogramme beispielsweise<br />
für das BMZ, die GTZ <strong>und</strong> die KfW<br />
durch. Darüber hinaus entsenden die genannten<br />
staatlichen <strong>und</strong> nicht-staatlichen Organisationen<br />
Teilnehmende in spezifische, teilnehmerfinanzierte<br />
EDP. Wie Sie der zweiten Tabelle entnehmen<br />
können, ist der Bereich Wirtschaft relativ<br />
unterrepräsentiert. Deswegen hat der EDP e.V.<br />
sich vorgenommen, in Zukunft stärker Teilnehmende<br />
aus dem Bereich Wirtschaft in EDP einzubinden.<br />
Eine konkrete Einbindung der AGE in<br />
das EDP zum Thema Mikrofinanzen in Uganda<br />
im Herbst 2005 ist vorgesehen. Der Dialog mit<br />
Entscheidungsträgern der AGE wird dazu beitragen,<br />
dass wir vom EDP e.V. besser verstehen, in<br />
welchen Bereichen <strong>und</strong> in welcher Form die Wirtschaft<br />
Erfahrungslernen in <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong>n<br />
für die Gestaltung einer Partnerschaft<br />
von Entwicklungszusammenarbeit <strong>und</strong><br />
Wirtschaft nutzen kann.<br />
53
Auswahl von durchgeführten <strong>und</strong> geplanten<br />
<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong>n mit<br />
sozio-ökonomischer Schwerpunktsetzung<br />
• <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramm zum UN-<br />
Jahr des Mikrokredits in Uganda mit VertreterInnen<br />
aus den Bereichen Wirtschaft, Entwicklungszusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> Banken in Kooperation<br />
mit dem B<strong>und</strong> Katholischer Unternehmer,<br />
der Centenary Rural Development<br />
Bank (CERUDEB) <strong>und</strong> der Ugandan Microfinance<br />
Union (UMU). Durchführung 28. Oktober<br />
bis 6. November 2005.<br />
54<br />
<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> e.V.<br />
• Seit 1985 werden <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong><br />
in Deutschland von der Deutschen<br />
Kommission Justitia et Pax durchgeführt.<br />
• Bisher wurden 53 <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong><br />
in Asien, Lateinamerika <strong>und</strong> in geringerem<br />
Maße in Afrika durchgeführt.<br />
Aktivitäten des <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramms<br />
im Personalbereich:<br />
• Das Angebot des <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramms<br />
besteht aus dem gemeinsamen Leben<br />
<strong>und</strong> Arbeiten mit einer Gastfamilie in einem<br />
Entwicklungsland (<strong>Exposure</strong>), der anschließenden<br />
Reflektion mit anderen Teilnehmern<br />
des Programms <strong>und</strong> zuletzt dem Dialog<br />
mit lokalen Eliten.<br />
• Das Angebot richtet sich an Entscheidungsträger<br />
aus Wirtschaft, Politik, gesellschaftlichem<br />
Leben <strong>und</strong> der Entwicklungszusammenarbeit.<br />
• Es bietet den Teilnehmern praktische Erfahrungen<br />
auf der Mikroebene <strong>und</strong> durch eine<br />
diversifizierte Teilnehmerstruktur eine möglichst<br />
breite Palette an Einsichten.<br />
• Durch den Dialog mit lokalen Eliten werden<br />
die Erfahrungen <strong>und</strong> Erkenntnisse der Teilnehmer<br />
nicht nur in deren Arbeit, sondern<br />
auch in den politischen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />
Prozess der Entwicklungsländer eingespeist.<br />
Kontakt<br />
<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> e.V.<br />
Kaiser-Friedrich-Straße 9<br />
D-53113 Bonn<br />
Telefon: (0228) 103-337<br />
Fax: (0228) 2439 532<br />
E-Mail: edp@exposure-dialog.de<br />
Internet: http://www.exposure-dialog.de/<br />
• <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramm „Die aktive<br />
Teilnahme der Armen erhöhen – Mehr finanzielle<br />
<strong>und</strong> soziale Sicherheit durch<br />
Kleinkredite” in Kooperation mit dem Evangelischen<br />
Entwicklungsdienst (EED) <strong>und</strong> der<br />
Mikrobank ADOPEM. Dominikanische Republik<br />
2003.<br />
• <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramm „Frauen<br />
gründen Existenzen” mit VertreterInnen aus<br />
den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit,<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Kirche in Kooperation mit der<br />
Grameen Bank. Bangladesch 2000.
Impuls II von Dominikus Collenberg<br />
AGE/DED/GTZ-Kooperationsprojekt<br />
An dieser Stelle möchte ich das Konzept der Entwicklungspartnerschaften<br />
im Personalbereich<br />
vorstellen. Die AGE, der DED <strong>und</strong> die GTZ haben<br />
dieses Konzept gemeinsam entwickelt. Es<br />
ist bis jetzt noch ein Rohkonzept <strong>und</strong> lehnt sich<br />
an das „Business Partnerships” Programm des<br />
britischen Voluntary Service Oversees (VSO) an.<br />
In diesem Programm arbeiten Mitarbeiter von<br />
Unternehmen für einige Zeit im Ausland in entwicklungspolitisch<br />
relevanten Projekten. Die<br />
Gr<strong>und</strong>idee des Konzepts ist, dass der Austausch<br />
von Personal zwischen Entwicklungsorganisationen<br />
<strong>und</strong> deutschen Unternehmen in Projekten<br />
sinnvoll ist.<br />
Personalentsendung<br />
für<br />
festgelegten<br />
Zeitraum<br />
Deutsche<br />
Unternehmen<br />
DED<br />
& GTZ<br />
- Projekte<br />
in<br />
den<br />
Partnerländern<br />
Projekt-<br />
steuerung<br />
AGE/<br />
DED/<br />
GTZ-Projekt<br />
Personalentsendung<br />
für<br />
festgelegten<br />
Zeitraum<br />
Dominikus Collenberg<br />
Einerseits sollen die Mitarbeiter der deutschen<br />
Unternehmen für ungefähr drei Monate in vom<br />
DED oder der GTZ geleiteten Projekten tätig<br />
sein. Andererseits stellen wir uns vor, dass im<br />
Entwicklungspartnerschaften<br />
im Personalbereich<br />
Projekt-<br />
management<br />
Entwicklungsorganisationen<br />
DED<br />
& GTZ<br />
PersonalEntwicklungsPartnerschaften<br />
AGE-Jahrestagung<br />
2004<br />
55
Rahmen eines echten Austausches Mitarbeiter<br />
vom DED oder der GTZ für einige Zeit in Unternehmen<br />
in Deutschland arbeiten können. Das ist<br />
letztlich ein relativ einfaches Vorhaben. Zum Teil<br />
haben wir Erfahrungen damit, allerdings bis jetzt<br />
in Deutschland nur auf einer ad-hoc Basis. Die<br />
Möglichkeiten der Projekte sind sowohl regional<br />
als auch thematisch sehr weit. Die Projekte können<br />
von beruflicher Bildung in Afrika über Infrastruktur<br />
im Wasser, Abwasser <strong>und</strong> Energiebereich<br />
in Lateinamerika bis zum Thema Aids <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge in Zentralasien reichen.<br />
Aus unserer Sicht heraus gibt es Vorteile für vier<br />
verschiedene Gruppen: Die Entwicklungsländer,<br />
die Unternehmen, die Entwicklungsorganisationen<br />
<strong>und</strong> die teilnehmenden Personen. Der Vorteile<br />
für Entwicklungsländer ist zum einen, dass<br />
56<br />
Schulung<br />
in<br />
interkultureller<br />
Kompetenz,<br />
Sprachen,<br />
Projekt-<br />
management<br />
Erhöhung<br />
der<br />
Attraktivität<br />
als<br />
Arbeitgeber<br />
Personal-<br />
entwicklung<br />
Personal-<br />
rekrutierung<br />
P E P<br />
Markterschließung<br />
hoch qualifiziertes Personal aus Unternehmen<br />
für die Entwicklung in den Partnerländern gewonnen<br />
werden kann, dass ansonsten nicht zur<br />
Verfügung stünde. Zum anderen ziehen die Entwicklungsländer<br />
Vorteile aus der Vernetzung mit<br />
dem privatwirtschaftlichen Sektor aus Industrieländern.<br />
Dadurch können mittelfristig Investitionen<br />
ausgebaut werden. Außerdem gewinnen die<br />
Entwicklungsländer durch den stattfindenden<br />
Know how-Transfer.<br />
Vorteile liegen für die Unternehmen zum einen<br />
bei der Personalrekrutierung, da sie als potentieller<br />
Arbeitgeber interessanter werden. Dies hat<br />
sich bei den Business Partnerships von VSO in<br />
England gezeigt. Zum anderen profitieren Unternehmen<br />
durch die positive öffentliche Wahrnehmung.<br />
Diese Corporate Social Responsibility ist<br />
Erwartete Vorteile für die Unternehmen<br />
Unternehmens-<br />
kommunikation<br />
& CSR<br />
Netzwerkbildung<br />
( In-<br />
& Ausland)<br />
Nutzung<br />
in<br />
der<br />
internen<br />
&<br />
externen<br />
UK,<br />
„ gelebtes<br />
CSR“<br />
Empfänge<br />
Ausland<br />
/<br />
Nachbereitung<br />
mit<br />
EDP<br />
/<br />
Executives<br />
Inland<br />
PersonalEntwicklungsPartnerschaften<br />
AGE-Jahrestagung<br />
2004
sowohl für die interne als auch für die externe<br />
Unternehmenskommunikationen wichtig. Außerdem<br />
können Unternehmen mit ihrem Engagement<br />
<strong>und</strong> der gesammelten Erfahrung Märkte<br />
leichter erschließen. Die Netzwerkbildung, die für<br />
alle Akteure von Vorteil ist, hilft den Unternehmen<br />
auf die Expertise des DED <strong>und</strong> der GTZ sowie<br />
der anderen Entwicklungsorganisationen zuzugreifen.<br />
Wir planen zudem eine Kooperation mit<br />
Partnerschaften für Entwicklung<br />
• Anfang 2003 von der Arbeitsgemeinschaft<br />
Entwicklungspolitik der Deutschen Wirtschaft<br />
(AGE), dem Deutschen Entwicklungsdienst<br />
(DED) <strong>und</strong> der Gesellschaft für Technische<br />
Zusammenarbeit (GTZ) gegründet.<br />
• Die beiden Ziele des Projekts sind die Förderung<br />
von Entwicklungspartnerschaften zwischen<br />
öffentlicher Hand <strong>und</strong> der Wirtschaft<br />
(PPP) sowie der Personalaustausch zwischen<br />
Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> der deutschen Wirtschaft.<br />
Aktivitäten des Projekts Partnerschaften<br />
für Entwicklung im Personalbereich –<br />
Konzept der „Entwicklungspartnerschaften<br />
im Personalbereich”<br />
• Entsendung eines Mitarbeiters aus einem<br />
deutschen Unternehmen in ein Projekt des<br />
DED oder der GTZ für circa drei Monate.<br />
• Im Sinne eines echten Austauschs soll ein<br />
zurückgekehrter Mitarbeiter des DED oder<br />
der GTZ während des Auslandsaufenthalts<br />
im Unternehmen arbeiten.<br />
EDP für den Bereich des Executive Levels. Für<br />
Mittelständler sind die Entwicklungspartnerschaften<br />
im Personalbereich ein interessantes<br />
Instrument zur Personalentwicklung.<br />
Für die Personalrekrutierung bieten die Entwicklungspartnerschaften<br />
im Personalbereich für<br />
Entwicklungsorganisationen in zweifacher Hinsicht<br />
Vorteil. Zum einen gewinnen sie qualifizier-<br />
• Für die Unternehmen liegt der Vorteil in der<br />
Weiterbildung des Mitarbeiters (interkulturelle<br />
Kompetenz, Sprachen, Kenntnisse über<br />
die Situation vor Ort), der Erschließung von<br />
Auslandsmärkten <strong>und</strong> der besseren Zusammenarbeit<br />
mit den entwicklungspolitischen<br />
Organisationen.<br />
• Die entwicklungspolitischen Durchführungsorganisationen<br />
<strong>und</strong> die Entwicklungsländer<br />
gewinnen qualifiziertes Personal für Projekte,<br />
das ansonsten nicht zur Verfügung stünde<br />
oder teuer eingekauft werden müsste. Die<br />
Entwicklungsländer verbessern zudem ihre<br />
Chance, ausländische Investitionen durch<br />
die Unternehmen zu gewinnen.<br />
Kontakt<br />
Dominikus Collenberg<br />
AGE/DED/GTZ-Kooperationsprojekt<br />
Breite Str. 29<br />
10178 Berlin<br />
Telefon: (030) 2028-1703<br />
Fax: (030) 2028-2703<br />
E-Mail: D.Collenberg@bdi-online.de<br />
57
tes Personal aus Unternehmen für ihre Projekte.<br />
Zum anderen können nach Deutschland zurückkehrende<br />
Mitarbeiter der Entwicklungsorganisationen<br />
besser reintegriert werden. Die Kooperation<br />
mit deutschen Unternehmen im Ausland bietet<br />
auch die Möglichkeit, den Personalaustausch<br />
hier in Deutschland zu intensivieren. Zudem wird<br />
die Akzeptanz entwicklungspolitischer Ziele bei<br />
Unternehmen unterstützt. Durch die Entwicklungspartnerschaften<br />
im Personalbereich können<br />
Kooperationshemmnisse abgebaut <strong>und</strong> dadurch<br />
unter anderem zukünftige PPP-Projekte<br />
erleichtert werden.<br />
Zuletzt möchte ich noch darauf hinweisen, dass<br />
selbstverständlich auch die teilnehmenden Mitarbeiter<br />
von den Entwicklungspartnerschaften profitieren.<br />
Die Erfahrung von VSO hat gezeigt, dass<br />
58<br />
Erwartete Vorteile für die Entwicklungsorganisationen<br />
Erhöhung<br />
der<br />
Attraktivität<br />
als<br />
Arbeitgeber<br />
Bessere<br />
In-<br />
Wertsetzung<br />
des<br />
hohen<br />
Potentials<br />
der<br />
Rückkehrer<br />
Personal-<br />
rekrutierung<br />
P E P<br />
Akzeptanz<br />
entwicklungs-<br />
politischer<br />
Ziele<br />
Bessere<br />
Förderung<br />
der<br />
Reintegration<br />
Projektkooperation<br />
Nutzung<br />
Spezifischen<br />
Know<br />
Hows<br />
Erhöhung<br />
der<br />
Akzeptanz<br />
in<br />
der<br />
Wirtschaft<br />
durch<br />
bessere<br />
Information<br />
&<br />
persönl.<br />
Zugang<br />
PPP-Spezial-<br />
isten<br />
in<br />
Unter-<br />
nehmen<br />
– mehr<br />
Information<br />
über<br />
die<br />
Möglichkeiten<br />
der<br />
Kooperation<br />
PersonalEntwicklungsPartnerschaften<br />
AGE-Jahrestagung<br />
2004<br />
entsendete Mitarbeiter die Zeit im Ausland als<br />
sehr wertvoll empf<strong>und</strong>en haben. Sie haben ihre<br />
interkulturelle Kompetenz gestärkt, ausländische<br />
Märkte verstehen gelernt <strong>und</strong> unter teilweise<br />
schwierigen Bedingungen Projekte implementiert.<br />
Zusammenfassung der Diskussion<br />
Rolf Gerber von der DEG empfiehlt die Teilnahme<br />
an einem EDP. Trotz seiner mehr als 20-jährigen<br />
Tätigkeit in Entwicklungsländern habe er<br />
durch das EDP völlig neue Erfahrungen sammeln<br />
können. Diese Erfahrungen hätten ihm<br />
wichtige Anregungen für seine Arbeit gegeben.<br />
Gunnar Brückner von der Firma Coachingplatform<br />
schlägt vor, im Rahmen von EDP spezifische<br />
Themen aufzubereiten <strong>und</strong> anderen Akteu-
Voluntary Service Overseas (VSO)<br />
• VSO wurde 1958 in Großbritannien gegründet,<br />
um Freiwillige in entwicklungspolitische<br />
Projekte zu entsenden.<br />
• Das britische Entwicklungsministerium<br />
kommt für drei Viertel des Budgets auf.<br />
Spenden <strong>und</strong> Auftragsgeschäfte machen jeweils<br />
ein Achtel des Budgets aus.<br />
• Unterhält nationale Partnerorganisationen in<br />
Kanada, Kenia, den Niederlanden, Indien<br />
<strong>und</strong> den Philippinen.<br />
• Erhielt Im Jahr 2004 den „Charity Award” in<br />
der Kategorie International Aid and Development.<br />
Aktivitäten von VSO im Personalbereich:<br />
• VSO hat seit seiner Gründung 30.000 Menschen<br />
als Freiwillige in Entwicklungsländer<br />
entsendet.<br />
• Derzeit sind 2000 von VSO entsendete Fachkräfte<br />
in 40 Ländern aktiv.<br />
ren zur Verfügung zu stellen. Diese Aufgabe<br />
kann EDP nach der Ansicht von Frau Löbel mit<br />
der momentanen Personaldecke von sechs Mitarbeitern<br />
nicht leisten. Die Kapazitäten reichten<br />
vielmehr für den Impuls. Die Teilnehmer <strong>und</strong> Organisationen<br />
wie BMZ, DED, GTZ, KfW <strong>und</strong> AGE<br />
müssten im Anschluss konkrete Projekte ausarbeiten<br />
<strong>und</strong> umsetzen.<br />
• Die Fachkräfte stammen aus unterschiedlichen<br />
Ländern <strong>und</strong> sind gewöhnlich zwischen<br />
30 <strong>und</strong> 50 Jahre alt.<br />
• Entsendet die Fachkräfte auf die Nachfrage<br />
von Regierungen <strong>und</strong> Organisationen hin.<br />
• In der gewöhnlich zwei Jahre dauernden Einsatzzeit<br />
sollen sich die lokalen Mitarbeiter die<br />
Fähigkeiten der entsendeten Fachkräfte angeeignet<br />
haben.<br />
• Bietet seit 1999 das „Business Partnerships”<br />
Programm an. Dieses Programm ist speziell<br />
auf die Entsendung von Mitarbeitern aus<br />
Unternehmen industrialisierter Länder in Projekte<br />
in Entwicklungs- <strong>und</strong> Schwellenländern<br />
ausgerichtet.<br />
Kontakt<br />
Voluntary Service Overseas<br />
317 Putney Bridge Road<br />
London<br />
SW15 2PN<br />
United Kingdom<br />
Telefon: +44 (0)20 8780-7200<br />
E-Mail: infoservices@vso.org.uk<br />
Internet: http://www.vso.org.uk/<br />
Herr Wollbrink von InWEnt stellt die Frage, wie<br />
viel Wunsch <strong>und</strong> wie viel Wirklichkeit in den Entwicklungspartnerschaften<br />
im Personalbereich<br />
steckten. Herr Collenberg gesteht ein, dass im<br />
Personalbereich in Deutschland eine sehr angespannte<br />
Situation im Vergleich zu den 70er Jahren<br />
herrsche. Allerdings würden dennoch deutsche<br />
Firmen wie SAP am „VSO Business Part-<br />
59
nerships” Programm teilnehmen. Das Programm<br />
der Entwicklungspartnerschaften im Personalbereich<br />
werde zunächst mit einigen Pilotprojekten<br />
beginnen <strong>und</strong> danach evaluiert. Dadurch werde<br />
mehr Wissen generiert, welche gemeinsamen<br />
Interessen bestünden. Dabei wäre dann auch<br />
das Angebot von Herrn Thomas Knirsch interessant,<br />
Mitarbeiter der Konrad Adenauer Stiftung in<br />
Projekte einzubringen. Der behutsame Beginn<br />
mit einigen Pilotprojekten <strong>und</strong> eine spätere Erweiterungen<br />
um Partner wie die Konrad Adenauer<br />
Stiftung wird auch von Herrn Starzacher unterstützt.<br />
60<br />
Deutsche Gesellschaft für Technische<br />
Zusammenarbeit (GTZ) GmbH<br />
• 1975 gegründet.<br />
• Privatwirtschaftlich organisiertes Unternehmen<br />
im Eigentum des B<strong>und</strong>es.<br />
• Weltweit im Bereich der internationalen Technischen<br />
Zusammenarbeit tätig.<br />
• Führt derzeit 2700 Projekte in 130 Ländern<br />
durch.<br />
• Erwirtschaftete im Jahr 2003 mit circa 10.000<br />
Mitarbeitern fast 900 Millionen Euro.<br />
Aktivitäten der GTZ im Personalbereich:<br />
• Entsendung von Langzeit- <strong>und</strong> Kurzzeit-Experten<br />
für Beratungs- <strong>und</strong> Dienstleistungsprojekte.<br />
• Capacity-Building – insbesondere für Angestellte<br />
des öffentlichen Sektors.<br />
• Ausbildung von Nachwuchskräften für die<br />
Entwicklungszusammenarbeit durch das<br />
Projektassistentenprogramm.<br />
• Mitbegründer des Centrums für internationale<br />
Migration <strong>und</strong> Entwicklung (CIM) als Personalvermittler<br />
der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Kontakt<br />
Deutsche Gesellschaft für Technische<br />
Zusammenarbeit (GTZ) GmbH<br />
Dag-Hammarskjöld-Weg 1-5<br />
65760 Eschborn<br />
Postanschrift: Postfach 5180 – 65726 Eschborn<br />
Telefon: (06196) 79-0<br />
Fax: (06196) 79-1115<br />
E-Mail: info@gtz.de<br />
Internet: www.gtz.de<br />
Herr Könsgen nimmt auf das Hemmnis für Entwicklungspartnerschaften<br />
im Personalbereich<br />
durch Personalknappheit Bezug. Er weist darauf<br />
hin, dass ein echter Austausch angestrebt sei.<br />
Dies bedeute, dass ein Rückkehrer der GTZ oder<br />
des DED den Mitarbeiter während seines Aufenthalts<br />
im Ausland ersetzen könne. Wenn der Mitarbeiter<br />
in einigen Fällen nicht im genau gleichen<br />
Aufgabenfeld einzusetzen sein sollte, würde<br />
dennoch dem entstehenden Personalengpass<br />
entgegen gewirkt.
Deutscher Entwicklungsdienst gGmbH<br />
(DED)<br />
• Der DED wurde 1963 gegründet.<br />
• Gesellschafter des DED sind die B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Deutschland, vertreten durch das<br />
BMZ, sowie der Arbeitskreis „Lernen <strong>und</strong><br />
Helfen in Übersee” e.V. Seine finanziellen<br />
Mittel erhält der DED aus dem B<strong>und</strong>eshaushalt.<br />
• Der DED arbeitet in 45 Partnerländern in<br />
unterschiedlichen Sektoren von der Wirtschaftsförderung<br />
bis zur zivilen Konfliktbearbeitung.<br />
Der DED wird erst auf Anfragen von<br />
Organisationen der Partnerländer hin aktiv.<br />
• Unterstützt einheimische Organisationen <strong>und</strong><br />
Selbsthilfe-Initiativen durch fachliche Beratung,<br />
Finanzierung kleinerer Programme <strong>und</strong><br />
Förderung einheimischer Fachkräfte.<br />
Frau Susanne Nonnen hält von ihrer Erfahrung<br />
beim Senior Experten Service die anvisierte Aufenthaltsdauer<br />
von drei Monaten für realistisch<br />
<strong>und</strong> sieht großes Potential für die Entwicklungspartnerschaften<br />
im Personalbereich. Die Anfragen<br />
an die Unternehmen müssten lediglich sehr<br />
konkret sein. Dann wäre aus ihrer Erfahrung mit<br />
einer entsprechenden Bereitschaft der Unternehmen<br />
zu rechnen.<br />
Aktivitäten des DED im Personalbereich:<br />
• Seit seiner Gründung hat der DED 13.000<br />
Entwicklungshelfer entsendet. Gegenwärtig<br />
sind r<strong>und</strong> 1.000 Entwicklungshelfer in Lateinamerika,<br />
Afrika <strong>und</strong> Asien für den DED tätig.<br />
• Bietet Berufsanfängern bis zu einem Alter von<br />
28 Jahren im Rahmen des Nachwuchsförderungsprogramms<br />
die Möglichkeit, ein Jahr lang<br />
in DED-Projekten mitzuarbeiten <strong>und</strong> die entwicklungspolitische<br />
Praxis kennen zu lernen.<br />
• Vermittelt deutsche Entwicklungshelferinnen<br />
<strong>und</strong> Entwicklungshelfer in das Freiwilligenprogramm<br />
der Vereinten Nationen „United<br />
Nations Volunteers”.<br />
Kontakt<br />
Deutscher Entwicklungsdienst gGmbH<br />
Tulpenfeld 7<br />
53113 Bonn<br />
Telefon: (0228) 2434-0<br />
Fax: (0228) 2434-111<br />
E-Mail: poststelle@ded.de<br />
Internet: www.ded.de<br />
Gudrun Chazotte vom DAAD schlägt vor, dass<br />
auch ein Austausch zwischen mittelständischen<br />
Unternehmen in Entwicklungsländern mit Unternehmen<br />
in Deutschland aufgebaut werden sollte.<br />
Herr Könsgen findet dies eine sehr interessante<br />
Anregung, die allerdings bei der momentanen<br />
Ausrichtung des Projekts nicht berücksichtigt<br />
werden könne. Andere Durchführungsorganisationen<br />
im Ausland böten solche Programme be-<br />
61
eits an. Die deutschen Organisationen hätten<br />
noch Nachholbedarf in diesem Punkt.<br />
Hans Nirschl von der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungshilfe<br />
findet das Projekt der Partnerschaften<br />
im Personalbereich sehr interessant, da<br />
die Rückkehrer der Entwicklungsorganisationen<br />
wichtige Fähigkeiten für unternehmerische Aktivitäten<br />
im Ausland hätten, aber von den Unternehmen<br />
bisher nicht als kompetente Mitarbeiter<br />
geschätzt würden. Außerdem schlägt er vor,<br />
dass geprüft werden sollte, ob die Vorbereitungsseminare<br />
der Entsendeorganisationen auch für<br />
die Wirtschaft angeboten werden könnten. Dabei<br />
wären zwar keine Vorbereitungen für betriebswirtschaftliche<br />
Fähigkeiten möglich. Aber die Seminare<br />
könnten interkulturelle Kompetenz <strong>und</strong><br />
Kommunikationen sowie Sprachfähigkeit <strong>und</strong> andere<br />
Kompetenzen vermitteln. Herr Starzacher<br />
unterstreicht aus seiner Erfahrung als Unternehmensvorstand,<br />
dass bei Projekten im Ausland<br />
die Vorbereitung der Mitarbeiter vernachlässigt<br />
werde. Die Entwicklungsorganisationen sollten<br />
Vorbereitungsseminare für Unternehmen entwickeln.<br />
Die AGE würde diese Angebote unterstützen<br />
<strong>und</strong> bei Unternehmen bewerben.<br />
62<br />
Herr Könsgen schließt die Arbeitsgruppe mit einem<br />
vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen<br />
von Dr. Heinrich von Pierer gegebenem Statement:<br />
„Allein kann die Wirtschaft die Welt nicht<br />
verändern, doch zusammen mit der Politik kann<br />
sie einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Gewalt,<br />
Anarchie <strong>und</strong> Terrorismus leisten <strong>und</strong> eine<br />
Lanze für Kultur, Freiheit <strong>und</strong> Wohlstand brechen.”
Zukunft der Partnerschaft von Unternehmen <strong>und</strong><br />
Entwicklungsorganisationen im Personalbereich<br />
Podiumsdiskussion<br />
v.l.: Michael Stein, Dr. Jürgen Wilhelm, Dr. Claudia Wörmann, Dr. Andrea Knigge, Dr. Günter Bonnet, Bernd Schleich<br />
Moderation: Dr. Claudia Wörmann<br />
Arbeitsgemeinschaft Entwicklungspolitik der<br />
Deutschen Wirtschaft (AGE)<br />
Podium:<br />
MinR Dr. Günter Bonnet<br />
B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ)<br />
Dr. Andrea Knigge<br />
DaimlerChrysler South Africa<br />
Bernd Schleich<br />
Internationale Weiterbildung – <strong>und</strong> Entwicklung<br />
(InWEnt) gGmbH<br />
Michael Stein<br />
Deutsche Bank AG<br />
Dr. Jürgen Wilhelm<br />
Deutscher Entwicklungsdienst (DED)<br />
Die in den vier Arbeitsgruppen diskutierten Themen<br />
konnten auf dem Podium nochmals resümiert<br />
<strong>und</strong> bilanziert werden. Akteure aus Politik,<br />
Wirtschaftsverbänden, Unternehmen <strong>und</strong> Durchführungsorganisationen<br />
beschäftigten sich mit<br />
der Entwicklung der Partnerschaft zwischen<br />
Unternehmen <strong>und</strong> Entwicklungsorganisationen<br />
im Personalbereich.<br />
63
Michael Stein<br />
Statement Michael Stein –<br />
Deutsche Bank AG<br />
Die Deutsche Bank hat im Oktober dieses Jahres<br />
eine Initiative zum personellen Austausch zwischen<br />
Privatwirtschaft <strong>und</strong> öffentlicher Hand ergriffen.<br />
Gemeinsam mit Unternehmen wie BASF,<br />
DaimlerChrysler, Lufthansa <strong>und</strong> Volkswagen findet<br />
ein Austausch mit Ministerien wie dem<br />
B<strong>und</strong>esinnenministerium, dem Außenministerium<br />
<strong>und</strong> dem Finanzministerium statt. Die Motive<br />
für diesen Personalaustausch möchte ich Ihnen<br />
im Folgenden erläutern.<br />
Motive für Personalaustausch<br />
Was hat die Deutsche Bank veranlasst, ein solches<br />
Projekt in Gang zu setzen? Zum ersten ist es<br />
die Tatsache, dass die Privatwirtschaft <strong>und</strong> die öffentliche<br />
Hand in Deutschland zwei Sektoren sind,<br />
die eigentlich ein sehr getrenntes Leben führen.<br />
Dies trifft vor allem auf den Bereich der Personalpolitik<br />
zu. Als Banker würde man sagen, dass diese<br />
Bereiche durch eine „Shining Wall“ mehr oder<br />
weniger getrennt sind. Es existieren nur ganz wenige<br />
<strong>und</strong> ganz winzige Löcher in dieser Wand, die<br />
64<br />
nur eine sehr geringe Anzahl von Personen nutzt,<br />
um von der einen zur anderen Seite zu wechseln.<br />
Das Ziel dieses Modellprojektes ist es, die existierenden<br />
Möglichkeiten der Kooperation zu vergrößern.<br />
Dabei ist die Motivation, die bei uns im<br />
Vordergr<strong>und</strong> steht, zunächst die Schaffung von<br />
mehr Verständnis <strong>und</strong> Transparenz für die Arbeit<br />
des jeweils anderen Sektors. In der alltäglichen Arbeit<br />
bestehen ständige Berührungspunkte. Diese<br />
will ich später an ein paar Beispielen darstellen.<br />
Austausch als Personalentwicklungsmaßnahme<br />
Für die entsandten Mitarbeiter sehen wir dieses<br />
Projekt als Personalentwicklungsmaßnahme.<br />
Daher steht das Thema Personalentwicklung für<br />
die Deutsche Bank in diesem Projekt gezielt im<br />
Mittelpunkt. Die Erfahrungen des Mitarbeiters in<br />
einem anderen Sektor machen den Mitarbeiter<br />
für das Unternehmen wertvoller <strong>und</strong> der Mitarbeiter<br />
erhöht durch die Teilnahme am Personalaustausch<br />
seine „Employee Ability“.<br />
Ein weiterer Motivationsgr<strong>und</strong> ist sicherlich auch<br />
die Möglichkeit durch die Teilnahme an einem<br />
solchen Austausch Kontakte zu knüpfen, die in<br />
der täglichen Arbeit helfen können.<br />
Für unser Haus <strong>und</strong> letztendlich für alle beteiligten<br />
Unternehmen ist die Durchführung dieses<br />
Programms auch eine Frage von „Corporate Citizenship“.<br />
Der Austausch von Know-how <strong>und</strong> die<br />
Erfahrungen, sich gegenseitig zu helfen, können<br />
uns ein Stück weit voranbringen.<br />
Neben den genannten teilnehmenden Unternehmen<br />
am Personalaustauschprojekt, gibt es eine<br />
Reihe anderer Unternehmen, die bereits Interes-
se bek<strong>und</strong>et haben. Wir sind offen für alle Interessenten<br />
<strong>und</strong> besonders liegt uns an einer Beteiligung<br />
von mittelständischen Unternehmen.<br />
An dem Personalaustauschprojekt sind auf Seiten<br />
der öffentlichen Hand derzeit alle Ressorts<br />
der B<strong>und</strong>esregierung beteiligt. Beteiligt heißt,<br />
dass sie bereit sind, mitzuwirken <strong>und</strong> Personal<br />
entweder zu entsenden oder aufzunehmen. Dies<br />
ist noch nicht in jedem Ressort bzw. in jedem<br />
Unternehmen praktisch umgesetzt.<br />
Die praktische Umsetzung<br />
Seit Mitte Oktober finden erste Austausche statt.<br />
Dabei haben wir uns nicht lange mit theoretischen<br />
Überlegungen aufgehalten, sondern ein<br />
paar wichtige Eckpunkte geklärt <strong>und</strong> dann beschlossen,<br />
praktischen Erfahrungen zu sammeln.<br />
Wichtig ist dabei, vermeidbare Fehler möglichst<br />
zu unterlassen.<br />
Unsere Zielgruppe sind junge, Erfolg versprechende<br />
Führungsnachwuchskräfte, die drei bis<br />
fünf Jahre Berufserfahrung in ihrem Unternehmen<br />
bzw. in ihrem Ministerium haben. Nur so<br />
kann man sicherstellen, dass die Teilnehmer wissen,<br />
wie ihr Unternehmen funktioniert. Der Austausch<br />
ist befristet. Wir haben derzeit Arrangements<br />
mit der Dauer von zwei Monaten bis zu einem<br />
Jahr als Austausch organisiert.<br />
Weiter ist uns wichtig, dass der Austausch kein<br />
Schnupper- <strong>und</strong> Informationsaufenthalt sein soll.<br />
Die Teilnehmer sollen im Ministerium oder im<br />
Unternehmen konkret an Aufgaben, an Projekten<br />
im Rahmen ihrer Möglichkeiten mitarbeiten. Das<br />
setzt voraus, dass man für Einsatzbereiche Stellenprofile<br />
skizziert <strong>und</strong> dass man für Kandidaten<br />
Lebensläufe oder auch Personenprofile erstellt,<br />
um ein Matching vorzunehmen. Wir behalten uns<br />
vor, im Einzelfall auch einmal nein zu sagen, zu<br />
einer bestimmten Person oder zu einem gewünschten<br />
Einsatzbereich. Das hat bisher noch<br />
zu keinerlei Problemen geführt.<br />
Lassen sie mich ein Beispiel nennen: Wir haben<br />
aus unserem Personalbereich in der Deutschen<br />
Bank derzeit einen Kollegen, der sich bei uns mit<br />
Auswirkungen der Sozialversicherungsgesetzgebung<br />
auf unsere Personalinstrumente befasst.<br />
Der Kollege arbeitet derzeit in der Gr<strong>und</strong>satzabteilung<br />
des B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministeriums.<br />
Dort haben viele Überlegungen <strong>und</strong> Gedanken<br />
zur Sozialversicherungsgesetzgebung ihren Ursprung.<br />
Der Kollege wird durch diesen Austausch<br />
viele Einblicke erhalten, aber er wird – so<br />
wie ich ihn kenne – auch sehr deutlich machen,<br />
wie die eine oder andere Regelung in der Praxis<br />
aufgenommen wird <strong>und</strong> welche Probleme sie bereiten<br />
kann.<br />
Von solch einem Verhältnis können beide Seiten<br />
profitieren. Vielmehr sind es eigentlich drei Seiten.<br />
Die Bank kann profitieren, das Ministerium<br />
kann profitieren <strong>und</strong> der Mitarbeiter profitiert letztendlich<br />
auch davon. Im Gegenzug hat die Deutsche<br />
Bank eine Mitarbeiterin des Finanzministeriums<br />
aufgenommen. Diese Frau beschäftigt sich<br />
im Ministerium mit Problemen der Geldwäsche<br />
<strong>und</strong> speist ihr Spezialwissen in unsere Arbeit ein.<br />
Das Initialgespräch zu diesem Projekt fand im<br />
Frühjahr 2004 statt. Den Sommer haben wir dazu<br />
genutzt, einen Rahmen zu erarbeiten <strong>und</strong> die<br />
Abteilungen <strong>und</strong> Bereiche anzusprechen sowie<br />
Kandidaten zu sondieren. Derzeit läuft die erste<br />
Welle der Austauschvorhaben mit 14 beteiligten<br />
Personen, die zweite Welle ist in Vorbereitung.<br />
65
Die Zukunft<br />
Für die Zukunft kann ich sagen, dass das, was<br />
wir bisher an Erfahrung in unserem Projekt gesammelt<br />
haben, uns nur positiv stimmt. Wichtig<br />
ist, dass man sehr k<strong>und</strong>enorientiert vorgeht. Der<br />
Wurm muss nicht dem Angler, sondern dem<br />
Fisch schmecken. Wenn eine Abteilung oder ein<br />
Mitarbeiter, den Nutzen des Personalaustauschs<br />
nicht sieht, dann soll man es lassen. Denn nur<br />
mit den richtigen Teilnehmern können solche<br />
Projekte ein Erfolg werden.<br />
Statement Dr. Günter Bonnet – BMZ<br />
Im B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> Entwicklung haben ebenfalls<br />
für eine gewisse Zeit in dem Bereich „Zusammenarbeit<br />
mit der Wirtschaft“ Personalaustauschvorhaben<br />
mit der Privatwirtschaft stattgef<strong>und</strong>en.<br />
Sicherlich wäre dies auch in anderen Bereichen<br />
vorstellbar. Beispielsweise in Fachberei-<br />
v.l.: Dr. Claudia Wörmann, Dr. Andrea Knigge, Dr. Günter Bonnet, Bernd Schleich<br />
66<br />
chen wie Energie oder Infrastruktur. Bis dato hat<br />
es keinen Fall gegeben, bei dem ein Mitarbeiter<br />
unseres Hauses in einem Unternehmen der Wirtschaft<br />
oder im Verbandsbereich tätig war. Dies<br />
wird für nächstes Jahr angestrebt. Insofern sind<br />
wir daran interessiert <strong>und</strong> auch bereit, einen solchen<br />
Tausch zu arrangieren. Es ist hier jedoch<br />
wichtig, darauf hinzuweisen, dass dies nur in<br />
sehr begrenztem zahlenmäßigem Umfang geschehen<br />
kann.<br />
Mögliche Probleme<br />
Betrachtet man mögliche Probleme bei der<br />
Durchführung eines Personalaustauschvorhabens,<br />
so lässt sich als erstes die Unterbesetzung<br />
in allen Häusern nennen. Weiter fällt es schwer,<br />
eingearbeitete Kollegen für zwei Monate oder für<br />
ein Jahr in einen anderen Arbeitsbereich zu geben<br />
<strong>und</strong> nicht eingearbeitete Tauschpartner aus<br />
der Wirtschaft zu bekommen. Die Produktivität<br />
ist stark von der Einarbeitung abhängig. Daher
ist die Möglichkeit des Personalaustauschs mit<br />
unserem Ministerium zumindest zahlenmäßig<br />
begrenzt.<br />
Partnerschaften mit der Wirtschaft<br />
Darüber hinaus sind wir jedoch stark an Partnerschaften<br />
mit der Wirtschaft im EZ-Bereich interessiert.<br />
In der Unterabteilung „Entwicklungspolitische<br />
Zusammenarbeit mit den gesellschaftlichen<br />
Kräften“ sind wir auf die personalbezogenen Organisationen<br />
der Entwicklungszusammenarbeit<br />
konzentriert – InWEnt, DED, CIM. Auch mit der<br />
ZAV arbeiten wir zusammen. In diesen Bereich<br />
gehört ebenso die VEZ, die Vorbereitungsstätte<br />
für Entwicklungszusammenarbeit. In unserem<br />
Aufgabenbereich liegt insbesondere die Aus<strong>und</strong><br />
Fortbildung von Führungskräften aus Entwicklungsländern<br />
<strong>und</strong> die Alumni-Arbeit.<br />
Um gerade die Potentiale der Alumni für die Wirtschaft<br />
besser nutzbar zu machen, werden wir die<br />
Kontakte intensivieren <strong>und</strong> besser vernetzen. Alles<br />
in Allem bedeutet das, dass bereits jetzt viele<br />
Möglichkeiten der Kooperation bestehen <strong>und</strong> genutzt<br />
werden. Wie weit darüber hinaus Modelle<br />
eines Personaltausches zwischen EZ-Projekten<br />
<strong>und</strong> der Wirtschaft stattfinden können <strong>und</strong> sollten<br />
<strong>und</strong> welche Potentiale vorhanden sind, das müsste<br />
evaluiert werden.<br />
Für die weitere Entwicklung bedeutet dies, dass<br />
wir auf einem sehr guten Wege sind <strong>und</strong> schon<br />
sehr viel erreicht haben. Diesen Weg sollten wir<br />
fortsetzen <strong>und</strong> uns gemeinsam bemühen, zusammen<br />
zu arbeiten. Dabei sollte jeder für sich<br />
seine Ziele fokussieren, aber auch Synergien mit<br />
dem Partner nutzen. Diese zu vertiefen – darin<br />
sehe ich noch große Möglichkeiten. Unsere Organisationen<br />
sind offen für diese Zusammenar-<br />
Dr. Andrea Knigge<br />
beit. Diesbezüglich hat sich in den letzten Jahren<br />
sehr viel geändert. Das Ministerium befürwortet<br />
<strong>und</strong> unterstützt die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft<br />
im Personalbereich. Was wir natürlich<br />
auch brauchen, das ist das, was Herr Stein bereits<br />
erwähnte: Wir müssen wissen, was für die<br />
Unternehmen <strong>und</strong> vor allem für die Mitarbeiter<br />
der Unternehmen von Interesse ist. Nur so können<br />
wir auch entsprechend reagieren <strong>und</strong> Angebote<br />
machen.<br />
Statement Dr. Andrea Knigge –<br />
DaimlerChrysler<br />
Ich war früher Mitarbeiterin der Deutschen Gesellschaft<br />
für Technische Zusammenarbeit (GTZ)<br />
<strong>und</strong> bin inzwischen bei DaimlerChrysler South<br />
Africa für das Public Private Partnership Programm<br />
zu HIV/Aids zuständig. Als Mitarbeiterin<br />
dieser beiden Organisationen habe ich daher<br />
beide Bereiche kennen gelernt, den Bereich der<br />
Entwicklungszusammenarbeit <strong>und</strong> den Bereich<br />
der Privatwirtschaft.<br />
67
Brücken bauen<br />
Aus meiner ganz persönlichen Erfahrung ist es<br />
daher nötig, zwischen diesen Bereichen Brücken<br />
zu bauen, um bestehende Probleme zu überwinden.<br />
Besonders wichtig ist es, dass beide Bereiche,<br />
sowohl der private Bereich als auch der öffentliche<br />
Bereich, lernen müssen, eine gemeinsame<br />
Sprache zu sprechen. Nur so ist Kommunikation<br />
überhaupt möglich, ohne dass man aneinander<br />
vorbei redet. Die zweite Anmerkung bezieht<br />
sich auf die Flexibilität der EZ in Zusammenarbeit<br />
mit dem Privatsektor. Wenn man<br />
aus privatwirtschaftlicher Sicht erkennt oder<br />
weiß, dass sich das K<strong>und</strong>enverhalten schnell ändert,<br />
muss man aus entwicklungspolitischer<br />
Sicht auch in der Lage sein, einer Anfrage der<br />
Privatwirtschaft möglichst schnell nachzukommen.<br />
Als dritter bedeutender Punkt ist zu beachten,<br />
dass bei konkreter Nachfrage aus dem privatwirtschaftlichen<br />
Bereich, der EZ-Bereich auch<br />
ein konkretes Angebot vorgelegt, das zeitgeb<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> budgetgeb<strong>und</strong>en formuliert werden<br />
kann. Das sind wesentliche Punkte, die mir im<br />
Rahmen der Zusammenarbeit bei öffentlich-privatwirtschaftlichen<br />
Partnerschaften in den letzten<br />
drei Jahren aufgefallen sind.<br />
Für den Wechsel aus der EZ in den Privatsektor<br />
ist es von Vorteil, wenn die Kollegen aus der EZ,<br />
die sich dem privatwirtschaftlichen Sektor öffnen<br />
wollen, ein breit gefächertes Leistungsprofil anbieten<br />
können. Dies ist sicherlich bereits in manchen<br />
Bereichen der Fall. Diesbezüglich können<br />
wir auch vom Vergleich mit anderen Märkten lernen.<br />
In anderen Ländern sind häufig Kollegen<br />
aus dem Bereich der Entwicklungszusammenarbeit<br />
in privatwirtschaftlichen Unternehmen tätig.<br />
68<br />
Die Millennium Entwicklungsziele<br />
Für die Zukunft möchte ich ganz explizit noch auf<br />
die Zusammenarbeit im Rahmen strategischer<br />
Allianzen hinweisen. Gerade vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
der Millennium Entwicklungsziele halte ich<br />
diese Art der Kooperation für besonders bedeutsam.<br />
Mit den Millennium Entwicklungszielen haben<br />
wir sowohl aus privatwirtschaftlicher Sicht<br />
als auch aus öffentlicher Sicht Indikatoren, an denen<br />
Erfolg <strong>und</strong> auch Misserfolg ablesbar sind. Es<br />
wird für die zukünftige Entwicklung für beide Seiten,<br />
für den öffentlichen als auch für den privaten<br />
Sektor, wichtig sein, die Entwicklungsziele zu erreichen.<br />
Die Kompetenz, die diesbezüglich von<br />
der EZ geboten werden kann, ist der Kompetenz<br />
des Privatsektors in gewissen Punkten sicherlich<br />
überlegen. Ich denke, dass man allein schon<br />
deshalb die Zusammenarbeit in allen Bereichen<br />
weiter ausbauen sollte.<br />
Statement Dr. Jürgen Wilhelm – DED<br />
In Deutschland hat sich in den letzten Jahren eine<br />
außerordentlich wichtige politische Entwicklung<br />
vollzogen, eine Endideologisierung zwischen<br />
Entwicklungsinteressen, die überwiegend<br />
staatlich definiert werden <strong>und</strong> dem, was privatwirtschaftliches<br />
Engagement in Entwicklungsländern<br />
betrifft. Hier geht es im Gr<strong>und</strong> darum, die<br />
Motive der beteiligten Akteure zu identifizieren<br />
<strong>und</strong> wenn uns das gelingt, sind bereits die größten<br />
Hürden überw<strong>und</strong>en.<br />
Es ist meines Erachtens eine lang gepflegte <strong>und</strong><br />
gehegte Ideologie gewesen, dass man von der<br />
entwicklungspolitischen Seite möglichst nicht in<br />
die Nähe privatwirtschaftlicher Investoren gelangt.<br />
Und umgekehrt war es zumindest so, dass<br />
sich die großen privatwirtschaftlichen Investoren
Dr. Jürgen Wilhelm<br />
um die Entwicklungspolitik etwas bemitleidend<br />
gekümmert haben. Diese Erkenntnis ist für viele<br />
Länder falsch, <strong>und</strong> wir wissen das mittlerweile.<br />
Der DED ist nun eines der Personalentsendeunternehmen<br />
auf Zeit, das für einen bestimmten<br />
Zeitraum – durchschnittlich etwa 3 bis 3,5 Jahre<br />
– Fachkräfte aus überwiegend europäischen<br />
Staaten in Entwicklungsländer entsendet. Bei<br />
der Durchführung ihrer Projekte <strong>und</strong> Programme<br />
treffen unsere Mitarbeiter immer häufiger auch<br />
auf private Investoren aus den USA <strong>und</strong> inzwischen<br />
auch vermehrt aus den europäischen Ländern.<br />
Fachkräfte aus der EZ für die Wirtschaft<br />
Eine Fachkraft aus der EZ kann gerade für bestimmte<br />
Nischenanbieter oder für die mittelständische<br />
Industrie bei der Erschließung von Märkten<br />
nützliche Hinweise liefern. Der DED hat zum<br />
Beispiel möglicherweise in diesen Ländern<br />
schon eine Fachkraft, die gerade an der Promotion,<br />
an der Vermarktung oder an der Exportförderung<br />
von Produkten, die im Entwicklungsland<br />
hergestellt werden, arbeitet. Diese Produktion<br />
könnte das wirtschaftliche Interesse eines Privatinvestors<br />
befriedigen. Es existieren noch viele<br />
weitere Schnittstellen zwischen Wirtschaft <strong>und</strong><br />
EZ, die ich hier nicht abschließend auflisten<br />
möchte.<br />
Diese Schnittstellen sind meines Erachtens auch<br />
durch eine veränderte Entwicklungspolitik der<br />
letzten Jahre entstanden. Nämlich durch eine Intensivierung<br />
des Beratungsangebots der entwicklungspolitischen<br />
Institutionen. Somit haben<br />
wir einen Ansatz in der EZ gef<strong>und</strong>en, bei dem<br />
sich die Berührung zwischen privatwirtschaftlichen<br />
Investoren <strong>und</strong> der EZ geradezu aufdrängt.<br />
Kooperation ausweiten<br />
In Erweiterung zu den Aussagen von Herrn Stein<br />
möchte ich betonen, dass die Kooperation zwischen<br />
EZ <strong>und</strong> Privatwirtschaft auch ausgeweitet<br />
auf die internationale Ebene, meines Erachtens<br />
große Chancen beinhaltet. Es geht nicht nur darum,<br />
einen Mitarbeiter in ein Ministerium oder eine<br />
wichtige Behörde zu platzieren <strong>und</strong> somit voneinander<br />
zu lernen. Dies ist ein legitimes Interesse<br />
im Inland, aber bezogen auf das Ausland geht<br />
es auch um die Möglichkeit der Exportförderung<br />
<strong>und</strong> um verbessertes Wissens der für den Export<br />
verantwortlichen Manager, entweder in Europa<br />
oder aber vor Ort.<br />
Für den DED bedeutet dies, dass mit einem Personalaustausch<br />
die DED Vertreter die Möglichkeit<br />
haben, entwicklungspolitisches Know-how<br />
<strong>und</strong> Wissen zu vermitteln. Dies ist von Bedeutung<br />
<strong>und</strong> kann unser Interesse unterstützen,<br />
dass privatwirtschaftliche Investitionen auch entwicklungsorientiert<br />
durchgeführt werden. Dieses<br />
Know-how kann man predigen, darüber kann<br />
69
man Reden halten oder man kann es mit einem<br />
Personalaustausch, mit einem wechselseitigen<br />
Befruchten versuchen. Ich halte Letzteres für die<br />
am meisten Erfolg versprechende Option.<br />
Ein Personalaustausch kommt nicht aus karitativen<br />
Gründen zustande, sondern der DED beteiligt<br />
sich nur daran, wenn sowohl die eine Seite –<br />
also die private Seite – als auch die EZ-Seite ein<br />
Interesse, möglichst sogar ein identisches Interesse<br />
feststellen. Dann glaube ich, dass man zusammen<br />
kommen kann. Und daran haben wir als<br />
DED mit einer jährlichen Fluktuation von etwa<br />
300 bis 350 Fachkräften ein großes Interesse.<br />
Unsere Fachkräfte haben ein durchschnittliches<br />
Alter von 41 Jahren <strong>und</strong> sind überwiegend akademisch<br />
qualifiziert. Sie werden aus vielen anderen<br />
Organisationen rekrutiert <strong>und</strong>, nachdem sie<br />
bei uns waren, meist in andere Organisationen<br />
der Entwicklungszusammenarbeit vermittelt.<br />
Zwischen den einzelnen nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />
Organisationen existiert eine zunehmend<br />
große Öffnung <strong>und</strong> Offenheit.<br />
Die Zukunft der Zusammenarbeit<br />
Für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen<br />
Entwicklungsorganisationen <strong>und</strong> Unternehmen<br />
im Personalbereich ist es wichtig, dass Vorurteile<br />
abgebaut <strong>und</strong> Kenntnisse ausgebaut werden. Ich<br />
glaube gerade die mittelständische exportorientierte<br />
Wirtschaft ist sich der Chancen, die Entwicklungspartnerschaften<br />
im Personalbereich,<br />
aber auch PPP-Projekte innehaben, noch zu wenig<br />
bewusst. Vor kurzem hatte ich das Vergnügen,<br />
über PPP auf dem deutschen Handwerkstag<br />
vortragen zu dürfen <strong>und</strong> leider ist die Unkenntnis<br />
noch vorherrschend. Ich werde mich<br />
deshalb nach wie vor als Wanderprediger in Sa-<br />
70<br />
chen PPP betätigen <strong>und</strong> dafür werben, dass immer<br />
da, wo es möglich ist, in Zukunft intensiver<br />
als bisher auch im Personalbereich zusammen<br />
gearbeitet wird.<br />
Statement Bernd Schleich – InWEnt<br />
Ich weiß nicht, ob mir alle von Ihnen zustimmen,<br />
wenn ich sage, wir befinden uns mitten in einer<br />
Erfolgsgeschichte, aber wir reden so darüber, als<br />
sei man mitten in einem Problem. Die Zusammenarbeit<br />
zwischen Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />
hat sich in den letzten<br />
Jahren auf eine atemberaubende, positive Weise<br />
entwickelt. Ich kann das deswegen meines Erachtens<br />
gut beurteilen, weil ich in eine entwicklungspolitische<br />
Welt hineingeboren wurde, nämlich<br />
in die CDG. Zuvor war ich beim Deutschen<br />
Entwicklungsdienst, wo es vollkommen selbstverständlich<br />
war, dass man mit der Wirtschaft zusammenarbeitet.<br />
Mein erstes Gespräch an meinem zweiten Tag<br />
bei der CDG war ein Gespräch mit dem Personalvorstand<br />
von Bayer. Dies ist bezeichnend für<br />
Bernd Schleich
die Art <strong>und</strong> Weise, wie die CDG mit ihrem Auftrag<br />
über die Entwicklungszusammenarbeit hinaus<br />
dieses Thema angegangen ist.<br />
Eine neue Qualitätsstufe<br />
Ich möchte das von Herrn Starzacher in seiner<br />
Rede aufgegriffene Zitat von Herrn Dr. Franz<br />
Schoser über die Entwicklung des Verhältnisses<br />
zwischen EZ <strong>und</strong> Wirtschaft erweitern. Wenn<br />
man in den 70er Jahren gegeneinander gearbeitet<br />
hat, in den 80er Jahren aneinander vorbei gearbeitet<br />
hat <strong>und</strong> seit den 90er Jahren miteinander<br />
arbeitet, dann müsste man heute weiter formulieren,<br />
dass wir eine neue Qualitätsstufe erreicht<br />
haben. Wenn in der Vergangenheit 1400 Unternehmen<br />
an gemeinsamen Programmen der Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit beteiligt<br />
waren, heißt das, dass wir in einem enormen<br />
gegenseitigen Lernprozess sind. Dieser enorme<br />
gegenseitige Lernprozess ist wichtig für beide<br />
Seiten, weil ohne die Erkenntnis, dass eine aktive<br />
Beteiligung der Wirtschaft nötig ist, keine Entwicklung<br />
– geschweige denn nachhaltige Entwicklung<br />
– möglich ist. Dies muss das Bewusstsein<br />
einer jeglichen entwicklungspolitischen Aktivität<br />
sein.<br />
In der Wirtschaft wird zunehmend erkannt, wenn<br />
auch noch nicht so aktiv nachgefragt, dass die<br />
Erfahrungen, die aus der Entwicklungszusammenarbeit<br />
vorhanden sind, auch für die Unternehmen<br />
von Interesse sind. Dies gilt nicht nur in<br />
Bezug auf Auslandsaktivitäten oder entwicklungsähnliche<br />
Aktivitäten von Firmen, sondern<br />
auch im eigenen Land.<br />
Interkulturelles Management<br />
Die demografische Entwicklung in unserem Land<br />
verweist darauf, dass wir in den nächsten 10 bis<br />
20 Jahren große Probleme der interkulturellen<br />
Kommunikation in unseren Unternehmen haben<br />
werden. Wir haben einen zunehmenden Anteil<br />
von ausländischen Mitbürgerinnen <strong>und</strong> Mitbürgern<br />
in deutschen Unternehmen <strong>und</strong> wenn es<br />
nicht gelingt, mit einer adäquaten Art <strong>und</strong> Weise<br />
des interkulturellen Aufgreifens von Problemen in<br />
Unternehmen darauf zu reagieren, haben wir ein<br />
Problem. Erfahrungen dieser Art sind in der Entwicklungszusammenarbeit<br />
vorhanden.<br />
Hier ist es wie im richtigen Leben, der Klügere<br />
muss auf den zugehen, der noch nicht so viel<br />
weiß. Wenn wir also der Meinung sind, dass wir<br />
viel wissen <strong>und</strong> dieses Wissen noch nicht ausreichend<br />
nachgefragt wird, dann sollten wir aufhören,<br />
uns zu beschweren, sondern wir müssen auf<br />
die Unternehmen zugehen. Wir müssen konkret<br />
zeigen können, was wir anzubieten haben. Dies<br />
ist viel umfangreicher als das, was sich häufig<br />
unter den von uns oft genutzten entwicklungspolitischen<br />
Wolken verbirgt.<br />
Es ist bedeutend, sehr konkrete Angebote zu<br />
machen. Einen Vorschlag aus den Arbeitsgruppen<br />
möchte ich aufgreifen. InWEnt wird sobald<br />
als möglich ein Fenster für die Wirtschaft auf unserer<br />
Homepage einrichten, wo sich konkret die<br />
Angebote für die Wirtschaft in der Zusammenarbeit<br />
mit uns finden lassen.<br />
In der Vorbereitungsstätte für Entwicklungszusammenarbeit<br />
in Bad Honnef wird diese Form<br />
von Zusammenarbeit auch gelebt. Wir waren in<br />
der Vergangenheit, wenn man so will, eine Exklusivveranstaltung<br />
für die entwicklungspoliti-<br />
71
Diskussionsbeiträge<br />
sche Community. Es ist in Absprache mit dem<br />
BMZ inzwischen möglich, Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />
Mitarbeiter deutscher Unternehmen mit vorzubereiten,<br />
die Auslandsaufgaben wahrnehmen werden.<br />
Dies kann im Rahmen von Entwicklungspartnerschaften,<br />
aber auch im Rahmen von Anfragen,<br />
die aus den Unternehmen kommen, geschehen.<br />
Es besteht damit auch die Möglichkeit<br />
der Kooperation in der Vorbereitung, wodurch<br />
gemeinsame Lernerfahrungen ermöglicht werden.<br />
Es ist wichtig, abschließend aufzuzeigen, dass<br />
bereits auf vielen Ebenen die Kooperation zwischen<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> EZ stattfindet. Diese gilt es<br />
auszubauen.<br />
72<br />
Zusammenfassung der Diskussion<br />
Dr. Elke Löbel vom <strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> Dialogprogramm<br />
fragt Frau Dr. Knigge nach ihren Erfahrungen<br />
im PPP Projekt zur HIV/Aids Bekämpfung.<br />
Frau Dr. Knigge erläutert, dass Sie zuerst<br />
im Auftrag der GTZ nach Südafrika gegangen<br />
sei, um im Rahmen von Public Private Partnership<br />
Projekten Privatunternehmen zu betreuen.<br />
Heute sei sie bei DaimlerChrysler für die weltweite<br />
Ausdehnung des Programms zuständig. Mit<br />
Infektionsraten von 17.000 Personen pro Tag,<br />
stelle HIV/Aids gerade auch für Unternehmen ein<br />
schwerwiegendes Problem dar. Von Seiten der<br />
GTZ sei ein Programmvorschlag erarbeitet worden,<br />
in dem darauf hingewiesen worden sei, welche<br />
Implikationen die Pandemie für das Privatunternehmen<br />
DaimlerChrysler/Südafrika vor Ort<br />
haben werde <strong>und</strong> welche Auswirkungen auf die<br />
Produktqualität zu erwarten seien. Der Chef von
DaimlerChrysler/Südafrika habe sich daraufhin<br />
dafür engagiert, auf Arbeitsplatzebene das Projekt<br />
zu initiieren. Diese Initiative habe zu dem erfolgreichen<br />
Projekt im Rahmen einer öffentlichprivaten<br />
Partnerschaft geführt, das auch nachhaltig<br />
sei. In Südafrika werde dieses Projekt<br />
weitergeführt <strong>und</strong> einige der betriebsinternen Erfahrungen<br />
würden weltweit den anderen DaimlerChrysler-Unternehmen<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Jürgen Spicher von der gleichnamigen Gebäudeleit-<br />
<strong>und</strong> Sicherheitssystemfirma mit Sitz in Halle<br />
arbeitet seit 1998 auch in Vietnam. Als Vertreter eines<br />
mittelständischen Unternehmens mit Erfahrungen<br />
im Bereich der Durchführung von Public<br />
Private Partnership Projekten unter anderem in<br />
Zusammenarbeit mit InWEnt erläutert er, dass es<br />
bedeutsam sei, in der Zukunft unter dem Aspekt<br />
der Kooperation zwischen Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />
eine bessere Koordination<br />
zu erzielen. Insbesondere vor dem Hintergr<strong>und</strong>,<br />
dass 80 Prozent der Unternehmungen in Deutsch-<br />
Das Podium stellt sich den Fragen<br />
land kleine <strong>und</strong> mittelständische Unternehmungen<br />
seien, sei es wichtig, dass diesen Unternehmen<br />
bei der Vorbereitung eines Auslandsengagement<br />
unterstützend zur Seite gestanden werde. Herr<br />
Spicher betont in diesem Zusammenhang auch<br />
die Bedeutung von strategischen Allianzen. Länder<br />
wie Japan, Australien oder selbst Südkorea<br />
unternähmen zum Teil viel dezidiertere <strong>und</strong> punktuellere<br />
Maßnahmen oder setzen Maßnahmen<br />
durch, um ihren Unternehmungen entsprechende<br />
Voraussetzungen zu bieten.<br />
Herr Dr. Bonnet äußert daraufhin, dass in seinem<br />
Ressortbereich keine reine Außenwirtschaftsförderung<br />
betrieben werde. Dies sei die Aufgabe<br />
des Wirtschaftsministeriums sowie des Auswärtigen<br />
Amts. In einer strategischen Partnerschaft<br />
sieht Herr Bonnet jedoch durchaus Möglichkeiten,<br />
die Zielsetzungen des BMZ zu verwirklichen<br />
<strong>und</strong> dabei gleichzeitig den Unternehmen die<br />
Möglichkeit zu geben, Märkte zu erschließen<br />
bzw. zu eröffnen.<br />
73
Herr Dr. Wilhelm ergänzt daraufhin, dass die Zusammenarbeit<br />
mit der Wirtschaft nicht dazu dienen<br />
solle, Arbeitskräfte der Investoren in Entwicklungsländern<br />
zu ersetzen. Er betont jedoch,<br />
dass mit dem vorhandenen Know-how der EZ-<br />
Mitarbeiter Unternehmen beratend zur Seite gestanden<br />
werden könne, um das geplante Investment<br />
in eine optimierte Richtung zu lenken. Die<br />
Entwicklungsorganisationen verfügten dabei<br />
über den Vorteil, Büros in vielen Ländern zu haben,<br />
die mit Mitarbeitern besetzt seien, die zum<br />
Teil jahrelange Kenntnisse über staatliche <strong>und</strong><br />
nichtstaatliche Strukturen in diesen Ländern vorweisen<br />
könnten.<br />
74
Ausblick<br />
Karl Starzacher<br />
Karl Starzacher<br />
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft<br />
Entwicklungspolitik der Deutschen Wirtschaft<br />
(AGE)<br />
Wenn wir eines aus dieser Veranstaltung mit<br />
nach Hause nehmen sollten, dann auf jeden Fall<br />
Folgendes: Es bestehen große Gemeinsamkeiten<br />
zwischen Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Herr Staatssekretär Stather hat<br />
dies in seinem Vortrag heute Morgen dargestellt<br />
– diese Gemeinsamkeiten kann man ableiten<br />
aus den guten Erfahrungen im Bereich PPP <strong>und</strong><br />
es liegt an uns, sie auch auf den Personalbereich<br />
auszuweiten.<br />
Heute ist mehrfach das Beispiel der Organisation<br />
Voluntary Service Overseas aus England angeführt<br />
worden, die mit ihrem „Business Partnerships“<br />
Programm sehr gute Erfahrungen gemacht<br />
hat. Dies als ein positives Beispiel vor Augen haben<br />
wir festgestellt: Deutschland darf den „Zug“<br />
der Kooperation zwischen Wirtschaft <strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />
im Personalbereich<br />
nicht verpassen.<br />
Erste, sehr positive Erfahrungen einer Zusammenarbeit<br />
dieser Art gibt es aber auch schon<br />
bei uns. Frau Dr. Knigge hat eines davon in der<br />
Podiumsdiskussion dargestellt.<br />
Bei der heutigen Tagung wurde deutlich, dass<br />
• der Wille von beiden Seiten zur Kooperation<br />
besteht <strong>und</strong><br />
• viele Kooperationsansätze auch in Deutschland<br />
bereits bestehen.<br />
Für die Darstellung dieser Ansätze bedanke ich<br />
mich im Besonderen bei den Referenten <strong>und</strong> Moderatoren<br />
der Arbeitsgruppen. Bedanken möchte<br />
ich mich ebenfalls bei allen Teilnehmern, die sich<br />
an den Sitzungen der Arbeitsgruppen aktiv beteiligt<br />
haben <strong>und</strong> natürlich bei den Teilnehmern der<br />
Podiumsdiskussion.<br />
Wir sind heute zum einen konzeptionell weiter<br />
gekommen, zum anderen haben wir auch die<br />
Idee für ein konkretes Projekt entworfen, um erste<br />
Erfahrungen im Bereich des Personalaustauschs<br />
zu sammeln. Das ist mehr als wir uns für<br />
heute gewünscht haben.<br />
Ich bedanke mich ganz besonders herzlich bei<br />
InWEnt für die Ausrichtung der diesjährigen Tagung<br />
<strong>und</strong> möchte Sie bereits jetzt zur nächsten<br />
Jahrestagung einladen. Vielleicht können wir<br />
dann schon den Unternehmerpreis für vorbildliches<br />
unternehmerisches Handeln ein erstes Mal<br />
vergeben.<br />
75
Entwicklungspartnerschaften<br />
Kooperation von Entwicklungsorganisationen<br />
<strong>und</strong> Unternehmen im Personalbereich<br />
24. November 2004, InWEnt, Bonn<br />
Bernhard van Acken<br />
Deutscher Giessereiverband<br />
Berater<br />
Düsseldorf<br />
Andreas Baaden<br />
Internationale Weiterbildung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
gGmbH<br />
Projektleiter Pressearbeit<br />
Bonn<br />
Amani Barth<br />
Nah- <strong>und</strong> Mittelostverein e.V.<br />
Stellvertr. Geschäftsführerin<br />
Berlin<br />
Bernd Bieber<br />
Expertist.net<br />
Initiator<br />
Berlin<br />
Dr. Helmut Blumbach<br />
DAAD<br />
Leiter Abteilung Süd<br />
Bonn<br />
MinD Dr. Günter Bonnet<br />
B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung<br />
Leiter der Unterabteilung 11<br />
Bonn<br />
76<br />
Teilnehmer<br />
AGE – Jahrestagung 2004<br />
Karl-Heinz Börgers<br />
Alstom Power AG<br />
Manager<br />
Mannheim<br />
Maleka Bouziane<br />
B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung<br />
Bonn<br />
Günter Brockhaus<br />
Neumann Gruppe GmbH<br />
Mitglied des Vorstands<br />
Hamburg<br />
Martin Broicher<br />
Internationale Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />
Bereichsleiter Industrie- <strong>und</strong><br />
Transformtionsländer<br />
Köln<br />
Gunnar Brückner<br />
Coachingplatform Inc.<br />
CEO<br />
Berlin<br />
Heike Bürskens<br />
Internationale Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />
Projektleiterin<br />
Mannheim<br />
Dr. Hugo Calderon<br />
Internationale Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />
Köln
Gudrun Chazotte<br />
Deutscher Akademischer Austausch Dienst<br />
Alumni- and Partnership Programmes<br />
Bonn<br />
Frank Claus<br />
F. C. Trapp AG Bauunternehmung<br />
Wesel<br />
Birgitt Cleuvers<br />
Forschungsinstitut für<br />
Bildungs- <strong>und</strong> Sozialökonomie<br />
Stellvertr. Institutsleiterin<br />
Köln<br />
Dominikus Collenberg<br />
AGE/DED/GTZ-Projekt:<br />
„Partnerschaften für Entwicklung“<br />
Projektleiter<br />
Berlin<br />
Hans-Peter Debelius<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit GmbH<br />
Länder-Manager<br />
Eschborn<br />
Dr. Hans Dembowski<br />
E + Z Entwicklung <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />
Chefredakteur<br />
Frankfurt<br />
Andrea Dorneich<br />
ASA-Programm<br />
Berlin<br />
Martina Ebensen<br />
Internationale Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />
Projektleiterin<br />
Wiesbaden<br />
Reinhard Eckert<br />
Würth Elktronik GmbH & Co. KG<br />
Responsable Activités Internationales<br />
Marbach am Neckar<br />
Jan Eggert<br />
Außenhandelsvereinigung des Deutschen<br />
Einzelhandels e.V.<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Köln<br />
Ursula Engelhardt<br />
IDEE-Europe<br />
Vorsitzende<br />
Bonn<br />
Dr. Alexander Gunther Friedrich<br />
UN Exekutivsekretär a. D.<br />
Köln<br />
Susanne Friedrich<br />
Internationale Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />
PPP-Team<br />
Köln<br />
Dr. Jörg Fromme<br />
Dr. Fromme International Consulting<br />
Geschäftsführer<br />
Essen<br />
77
Eleonora Ganescu<br />
Human Resource Development<br />
Consultant<br />
Brussels<br />
Kathrin Gärtner<br />
Deutscher Entwicklungsdienst gGmbH<br />
Abt. Wirtschaft <strong>und</strong> Beschäftigung<br />
Bonn<br />
Wilfried Gebhardt<br />
Carl Duisberg Centren gGmbH<br />
Bereich Internationale Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsprogramme<br />
Köln<br />
Rolf Gerber<br />
Deutsche Investitons- <strong>und</strong> Entwicklungsgesellschaft<br />
mbH<br />
Abteilungsdirektor Programmfinanzierung<br />
Köln<br />
Dr. Guido Glania<br />
B<strong>und</strong>esverband der<br />
Deutschen Industrie e.V.<br />
Abt. Außenwirtschaftspolitik<br />
Berlin<br />
Maximilian Grauvogl<br />
Obermeyer Planen <strong>und</strong><br />
Beraten GmbH<br />
Geschäftsführer<br />
München<br />
Heidi Hampe<br />
Förderungswerk<br />
Bonn<br />
78<br />
Martin Harder<br />
ESH-Global Coaching<br />
Berlin<br />
Dr. Sabine Hepperle<br />
Deutscher Industrie-<br />
<strong>und</strong> Handelskammertag<br />
Leiterin Referat Afrika, Entwicklungspolitik<br />
Berlin<br />
Jörg Hilgers<br />
<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Dialogprogramme</strong> e. V.<br />
Bonn<br />
Rolf-Roger Hoeppner<br />
E.C.U. European<br />
Consultants Unit e.V.<br />
Geschäftsführender Partner<br />
Berlin<br />
Dr. Helmut Hoffmann<br />
Lateinamerika-Zentrum e. V.<br />
Präsident<br />
Bonn<br />
Dr. Jochen Hönow<br />
Internationale Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />
Projektleiter Moderne Medien<br />
Magdeburg<br />
Reinhard Imöhl<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit GmbH<br />
Director East Asia & Pacific Region<br />
Eschborn
Fred Kastenholz<br />
Deutscher<br />
Entwicklungsdienst gGmbH<br />
Leiter Referat Personalwesen<br />
Bonn<br />
Dr. Andrea Knigge<br />
DaimlerChrysler South Africa<br />
HIV/AIDS-Projekt<br />
Centurion – Südafrika<br />
Dr. Thomas Knirsch<br />
Konrad-Adenauer-Stiftung<br />
Leiter Abteilung Personal Ausland<br />
Berlin<br />
Christian Koch<br />
AGE/DED/GTZ-Kooperationsprojekt<br />
Berlin<br />
Dr. Gudrun Kochendörferf-Lucius<br />
Internationale Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />
Geschäftsführerin<br />
Berlin<br />
Jens Koch-Kaufhold<br />
Gutachter<br />
Berlin<br />
Angela Kolsdorf<br />
Deutscher<br />
Entwicklungsdienst gGmbH<br />
Bonn<br />
Günter Könsgen<br />
Deutscher<br />
Entwicklungsdienst gGmbH<br />
Abteilungsleiter Verwaltung<br />
Bonn<br />
Claus Körting<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit GmbH<br />
Projektmanager<br />
Berlin<br />
Barbara Krause<br />
Internationale Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />
Leiterin InWEnt in<br />
Sachsen <strong>und</strong> Thüringen<br />
Rackwitz<br />
Benjamin Kummer<br />
B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung<br />
Referat 112 – Vorhaben privater Träger<br />
Bonn<br />
Dr. Dagmar Ladj-Teichmann<br />
Change Agent<br />
Berlin<br />
Dr. Wolfgang Lehmann<br />
Tönissteiner Kreis<br />
Ehrensprecher<br />
Köln<br />
Christa Leßke<br />
Berlin<br />
Dr. Elke Löbel<br />
<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> e.V.<br />
Geschäftsführerin<br />
Bonn<br />
Lilli Löbsack<br />
Deutscher Entwicklungsdienst gGmbH<br />
Leiterin der Programmabteilung<br />
Bonn<br />
79
Daniela Loebel<br />
Internationale Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />
Nachhaltige Technologie,<br />
Industrie- <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />
Köln<br />
Ulrich Lottmann<br />
Arbeitsgemeinschaft der<br />
Entwicklungsdienste (AGdD)<br />
Bonn<br />
Frank Maikranz<br />
E.C.U. European<br />
Consultants Unit e.V.<br />
Partner<br />
Berlin<br />
Susanne Mauve<br />
KfW Bankengruppe<br />
Private Sector Participation<br />
Frankfurt am Main<br />
Frank Metschies<br />
CBT+L GmbH<br />
Abt. Marketing<br />
Herrsching<br />
Annette Müller-Roth<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit GmbH<br />
Fachplanerin<br />
Eschborn<br />
Jens Nagel<br />
B<strong>und</strong>esverband des Deutschen<br />
Groß- <strong>und</strong> Außenhandels<br />
Leiter Exportabteilung<br />
Berlin<br />
80<br />
Hans Nirschl<br />
Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe e. V.<br />
Abteilungsleiter<br />
Köln<br />
Dr. Susanne Nonnen<br />
Senior Experten Service<br />
Geschäftsführerin<br />
Bonn<br />
Lawrence Oduro-Sarpong<br />
Interkulturelle Kommunikation, Konfliktmanagement,<br />
Mediation<br />
Trainer<br />
Berlin<br />
Prof. Dr. Hermann Orth<br />
Ruhr-Universität Bochum<br />
Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Umwelttechnik<br />
Bochum<br />
Dr. h.c. Karl Osner<br />
Bonn<br />
Nadine Otten<br />
Köln<br />
Pier Paolo Perrone<br />
Monster Deutschland GmbH & Co. KG<br />
Vertriebsleiter Öffentlicher Sektor<br />
Bad Homburg<br />
Dr. Hans-Adam Pfromm<br />
Dr. H.A.-Pfromm-Führungsberatung<br />
Geschäftsführer<br />
Bonn
Angelika Pohlenz<br />
ICC Deutschland<br />
Generalsekretärin<br />
Köln<br />
Hans-Joachim Rabe<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit GmbH<br />
Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
Berlin<br />
Joachim Rackel<br />
GTZ /GAWI Rückkehrergemeinschaft<br />
GGRG e. V.<br />
1. Vorsitzender<br />
Ludwigshafen<br />
Dr. Luiz Ramalho<br />
Internationale Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />
Leiter Referat nachhaltige wirtschaftliche<br />
Entwicklung<br />
Köln<br />
Angela Raphael<br />
B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit<br />
Referat VE 1<br />
Bonn<br />
Dr. Dieter Reuter<br />
Internationale Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />
Abteilungsleiter Produktion<br />
<strong>und</strong> Technologie<br />
Köln<br />
Dr. Joachim Richter<br />
AquaM<strong>und</strong>o GmbH<br />
Managing Director<br />
Mannheim<br />
Dr. Klaus Ritter<br />
EITEP GmbH<br />
Geschäftsführer<br />
Hannover<br />
Julia Roebke<br />
AGE/DED/GTZ-Projekt:<br />
„Partnerschaften für Entwicklung“<br />
Praktikantin<br />
Berlin<br />
Dieter Rothe<br />
B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit<br />
Referat VE 1<br />
Bonn<br />
Dr. Hans-Dieter Rüter<br />
RWE AG<br />
Leiter Industrial Relations Konzern<br />
Essen<br />
Claudia Salzmann<br />
Deutscher Giessereiverband<br />
Beraterin<br />
Düsseldorf<br />
Bernhard Schleich<br />
Internationale Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />
Geschäftsführer<br />
Köln<br />
81
Rüdiger Schmidt<br />
Kämmer Consulting<br />
Geschäftsführer<br />
Braunschweig<br />
Dr. Helmut Schmitt<br />
Droege <strong>und</strong> Comp GmbH<br />
Associate Partner<br />
Düsseldorf<br />
Dr. Kai B. Schnieders<br />
Carl Duisberg Centren gGmbH<br />
Geschäftsführer<br />
Köln<br />
Dr. Jens Schnieders<br />
DECON Deutsche Energie-Consult<br />
Ingenieurgesellschaft mbH<br />
Bad Homburg v.d.H.<br />
Ralf Schoemakers<br />
Köln<br />
Cornelia Schomaker<br />
Centrum für Internationale<br />
Migration <strong>und</strong> Entwicklung<br />
Gruppenleiterin Afrika<br />
Frankfurt am Main<br />
Heidi Schuler-Renger<br />
ABB AG<br />
Leiterin Export Marketing<br />
Mannheim<br />
Klaus-Dieter Seidel<br />
Deutscher Entwicklungsdienst gGmbH<br />
Referatsleiter<br />
Bonn<br />
82<br />
Dr. jur. habil Ulf R. Siebel<br />
Privatdozent<br />
Frankfurt<br />
Jürgen Spicher<br />
Spicher GmbH<br />
Geschäftsführer<br />
Halle<br />
Angela Staiger<br />
International Organization for Migration<br />
Research and Project Development<br />
Bonn<br />
Hermann Ständer<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit GmbH<br />
Gruppenleiter Human Resources Unit<br />
Eschborn<br />
Karl Starzacher<br />
Arbeitsgemeinschaft Entwicklungspolitik<br />
der Deutschen Wirtschaft<br />
Vorsitzender des Vorstands<br />
Berlin<br />
StS Erich Stather<br />
B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> Entwicklung<br />
Staatssekretär<br />
Berlin<br />
Dr. Angelika Stauder<br />
<strong>Exposure</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dialogprogramme</strong> e. V.<br />
Bonn
Michael Stein<br />
Deutsche Bank AG<br />
Leiter Employers Associations/Tarifpolitik<br />
Frankfurt<br />
Markus Sterr<br />
Deutscher Entwicklungsdienst gGmbH<br />
Projektleiter PPP<br />
Bonn<br />
Wolfgang Stöckl<br />
Auswärtiges Amt<br />
Botschafter, Leiter Stabsstelle 05<br />
Berlin<br />
Marion Strömer<br />
Senior Experten Service<br />
Leiterin Projektabteilung<br />
Bonn<br />
Margit Thomeczek<br />
CIC Bonn GmbH<br />
Projektmanagerin<br />
Bonn<br />
Dr. J. Ernst Trapp<br />
F.C. Trapp AG Bauunternehmung<br />
Mitglied des Aufsichtsrates<br />
Wesel<br />
Esther Tromp-Koppes<br />
B<strong>und</strong>esverband<br />
der Deutschen Industrie<br />
Abt. Außenwirtschaftspolitik<br />
Berlin<br />
Monika Varnhagen<br />
Zentralstelle für Arbeitsvermittlung<br />
(ZAV) – Internationale AV<br />
Direktorin<br />
Bonn<br />
Ulrich Wacker<br />
Friedrich-Naumann-Stiftung<br />
Bereichsleiter IPZ<br />
Potsdam-Babelsberg<br />
Jan Weder<br />
AGE/DED/GTZ-Projekt:<br />
„Partnerschaften für Entwicklung“<br />
Praktikant<br />
Berlin<br />
Jochen Weikert<br />
Internationale Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />
Projektleiter<br />
Köln<br />
Gabriele Welcker<br />
Verband Deutscher<br />
Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau e.V<br />
Referentin Abt. Lateinamerika<br />
Frankfurt am Main<br />
Lutz Werner<br />
Wedo Promotions GmbH<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
Köln<br />
Christa Widmaier<br />
Gutachterin<br />
Bonn<br />
83
Dr. Jürgen Wilhelm<br />
Deutscher Entwicklungsdienst gGmbH<br />
Geschäftsführer<br />
Bonn<br />
Dieter Wollbrink<br />
Internationale Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung gGmbH<br />
Leiter Personalabteilung<br />
Bonn<br />
Dr. Claudia Wörmann<br />
Arbeitsgemeinschaft Entwicklungspolitik<br />
der Deutschen Wirtschaft<br />
Geschäftsführerin<br />
Berlin<br />
Dr. Margitta Wülker-Mirbach<br />
B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit<br />
Referatsleiterin V E 1- Entwicklungspolitik,<br />
UNCTAD, UN<br />
Bonn<br />
Prof. Dr. Ahmed Zaidi<br />
EXWET Water and Technologies<br />
Manager<br />
Rabat<br />
Martin Zimmek<br />
B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> Entwicklung<br />
Bonn<br />
84
Impressum<br />
BDI-Drucksache Nr. 371<br />
Herausgeber:<br />
B<strong>und</strong>esverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI)<br />
Breite Straße 29<br />
10178 Berlin<br />
Telefon: (030) 2028-1703<br />
Telefax: (030) 2028-2703<br />
Internet: www.bdi-online.de<br />
E-Mail: D.Collenberg@bdi-online.de<br />
Redaktion:<br />
Dominikus Collenberg<br />
Druck:<br />
DCM · Druck Center Meckenheim