ORIGINALARBEITTuberculinum als Nosode imErwachsenen- und KindesalterB. Gutberiet, M.M. Hadulla, 0. RichterZusammenfassung:Als Einsatzgebiete <strong>der</strong> Homöopathie werden von Schulmedizinern bestenfalls Befindlichkeitsstörungenund leichte funktioneile Erkrankungen akzeptiert. Anhandvon drei Kasuistiken wird gezeigt, daß mit Hilfe einer homöopathischen Therapeauch schwere organische Erkrankungen zu Heilen sind. Voraussetzung ist diegrößtmögliche Ähnlichkeit <strong>der</strong> Symptome <strong>der</strong> Krankheit mit den Symptomen desArzneimittels (Hahnemann, Organon § 22, 24). Weiterhin werden Parallelenzwischen dem homöopathischen Arzneimittelbild von Tuberkulinum und <strong>der</strong>Caritide von Modigliani sowie dem Zauberberg von T. Mann aufgezeigt.Schlüsselwörter: Homöopathie, Tuberkulinum, Simileregel, Bronchopneumonie,PleuropneumonieSummary:Standard academic physicians accept at most general malaise and light functionalailments as indications for homeopathic therapies. On the basis ofthree casehistories, it is demonstrated that severe organic diseases can also be healed withthe help of homeopathic therapy, un<strong>der</strong> the condition that the Symptoms of thedisease and the medicine are as similar as possible (Hahnemann, Organon § 22,24). Further parallels are also drawn between the homeopathic drug image oftuberculinum, the Cariatids of Modigliani and Th. Mann's Magic Mountain.Key words: Homeopathy, tuberculinum, simile rule, bronchopneumonia,pleuropneumoniaResumeDans le meilleur des cas, les tenants de la medecine officielle acceptent commedomaines d'utilisation de Thomeopathie les troubles de l'etat d'äme et lesaffections fonctionnelles legeres. S'appuyant sur trois etudes de cas, l'articlemontre qu 'il est aussipossible de guerir des affections organiques graves ä Vaided'une therapie homeopathique. La condition est que les symptömes de la maladiepresentent laplus grande similitude possible avec les symptömes du remedehomeopathique (Hahnemann, Organon § 22, 24). L'article metpar ailleurs enevidence des paralleles entre leportrait homeopathique de Tuberculinum et lacariatide de Modigliani et la Montagne Magique de T. Mann.Mots-cles : Homeopathie, Tuberculinum, loi de similitude, bronchopneumonie,pleuropneumonieEinleitung:Von schulmedizinischer Seite wird unshomöopathischen Ärzten häufig vorgeworfen,die Wirkung unserer Medikamenteberuhe auf einem Placebo-Effekto<strong>der</strong> sei gar durch die Person des Arztesselbst bedingt („Droge Arzt"). Hierzugibt es eine Fülle von Argumenten undGegenargumenten auf die im weiterennicht eingegangen werden soll (1).An<strong>der</strong>e, gutwillige Kollegen, die sichim schulmedizinischen Lager befindenund einen vielleicht deshalb schätzen,weil man mit ihnen die harte Klinikzeitabsolviert hat, meinen dann noch beschwichtigend:„Nun ja, wenn ihr eureGrenzen kennt, bei funktioneilen Krankheitenetc....", und hier seufzen sie vielleicht,„... mögt ihr eure Erfolge haben."Aus <strong>der</strong> Reihe dieser gutwilligen Kollegengibt es vielleicht noch den einen o<strong>der</strong>den an<strong>der</strong>en, <strong>der</strong> die horrenden - imwahrsten Sinne des Wortes erschreckenden- Nebenwirkungen <strong>der</strong>schulmedizinischen Therapie mit ihrenständig wechselnden Therapieschematasieht und ebenfalls seufzend zu ergänzenweiß: „Wenigstens schadet diese eureHomöopathie nicht... aber bei denwirklichen organischen Erkrankungenmüssen dann schlußendlich wir ran."Daß eine homöopathische Therapie, diedas für den Einzelnen passende, individuellähnlichste Mittel findet (Totalität<strong>der</strong> Symptome: Organon §6-18.größtmögliche Ähnlichkeit <strong>der</strong> Symptome<strong>der</strong> Krankheit mit den Symptomendes Arzneimittels: Organon §22,24, Einheit von Geistes-Körper undGemütssymptom), durchaus in <strong>der</strong> Lageist, auch schwere organische Erkrankungenzu heilen, sollen folgendeKasuistiken zeigen.1. Anmerkung:Die homöopathische Therapie einer Bronchopneumoniestellt sicherlich eine beson<strong>der</strong>e undauch eine gefährliche Herausfor<strong>der</strong>ung dar.Den Verfassern ist <strong>der</strong> Fall einer fast gleichaltrigenFrau und eines jüngeren Kollegen in82 Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 39,2 (1998)
ORIGINALARBEIT<strong>der</strong>selben Stadt bekannt, die unter dem Bildeeiner Pneumonie ad exitum kam: trotz schulmedizischerund intensivmedizinischer Therapie,wohl unter dem Bilde einer perakut verlaufendenabszendierenden Staphylokokkenpneumonie.Nochmals also, das (s. u.) gezeigte Vorgehenmuß dem klinisch erprobten und homöopathischsehr versierten Kollegen vorbehaltenbleiben, <strong>der</strong> die Patienten engmaschig, d. h.täglich 1-2 mal sehen und beurteilen muß.2. Anmerkung:Die 1. Kasuistik wird etwas breiter dargestellt,da die Verfasser meinen, daß hierdurch das fürdie Patientin spezifische und charakteristischeArzneimittelbild besser transparent wird.1. Kasuistik - Junge Mutter undPop-Konzert24jährige, grazile, junge Mutter, blond,freundliches Wesen, die zunächst denWeg zu uns findet, wegen Schlafstörungihres quirligen 1 1/2jährigen Jungen. Siefindet Vertrauen und berichtet von einer,seit <strong>der</strong> Geburt ihres Kindes, vorhandenenAmenorrhöe, darüber hinaus Schmerzenim Unterbauch, Gewichtsabnahme,kleine Zysten im Ovarium rechts, insgesamtsei sie sehr verfroren, Hände undFüße seien immer kalt, und meint hieranwörtlich: „Im kalten Deutschland, imverkehrten Land, zu sein."Silicea C 30 und C 200 (Fa. Gudjons),jeweils 3 Kügelchen einmalig im Abstandvon 2 Wochen, tun ihr sehr gut.Sie kommt dann erneut in die Behandlungwegen zunehmen<strong>der</strong> Eheschwierigkeitenund tiefsitzenden Kummers, u.a. den plötzlichen Tod ihrer Mutter vor1 1/2 Jahren. Es erfolgt die Gabe vonNatrium muriaticum C 200 (Fa. Gudjons),einmalig 3 Kügelchen, wobei diedrohende Entfremdung von ihremMann fortschreitet und gar in eine ausgesprocheneAbneigung gegen den erfolgreichenund besorgten Gatten mündet.Sie möchte sich eigentlich totalzurückziehen o<strong>der</strong> allenfalls mit befreundetenKollegen und Kolleginneneine buddhistische Sekte frequentieren.Sie schläft nachts mit Socken: Sepia ineiner C 200 (Fa. Gudjons), einmalig 2-3 Kügelchen, zeigt einen schönen Erfolg.Monate später erscheint die junge Muttererneut und zunächst mit Fieber undunter dem Bild einer allgemeinen Grippe.Da die Patientin sich benommenfühlt, Dinge zum Teil umschmeißt, zittrigist und eigentlich nichts will „außerschnell ins Bett", wird Gelsemium C12 (Fa. Gudjons), 3x3 Kügelchen, verordnet:sine effectu.Die junge Mutter erscheint erneut, jetztunruhig und blaß, mit ausgeprägterDys- und Tachypnoe im reduziertenAZ; deutlich untergewichtig, heiser,harter, trockener Husten.Pulmo beidseits, links mehr als rechts,fein bis mittelglasige RGs. KlinischeDiagnose einer Bronchopneumonie links.Befragt im Sinne eines gelenkten Berichts,ergänzt die Patientin noch, daß sieviel trinkt und gerne und häufig Eis ißt,<strong>der</strong> Husten beson<strong>der</strong>s im Schlaf auftritt.Folgende Rubriken im Kent (7) und imSynthetischen Repertorium (3) werdenzu Rate gezogen:• RG S. 664 Atmung erschwert,Atemnot.• RG S. 667 Atmung erschwert beiHusten.• RG S. 667 Atmung erschwert beimLiegen.• RG S. 670 Atmung rasselnd.• RG S. 746 Brust, Schmerz stechend,Einatmen.• SRII, Sp. 250 Ice-cream desire.Durch alle diese Rubriken geht Siliceazwei- und zum Teil dreiwertig.Da die Patientin sehr schwach ist (Siliceazeigt wie alle Säuren = Acidumsilicicum Schwäche), sehr verfrorenund kalt („Ich glaube, ich lebe im verkehrtenLand") und Silicea schon einmal(Monate zuvor [s. o.]) gutgetan hat,erfolgt eine weitere Gabe von SiliceaC 200 (Fa. Schmidt-Nagel), einmalig 3Kügelchen, ohne den geringsten Effekt.Es beginnen jetzt (eher bei den behandelndenÄrzten als bei <strong>der</strong> sorglosenPatientin selbst) ernsthafte Sorgen. Wirstatten die Patientin mit einem passendenAntibiotikum aus, was sie abernicht nimmt, ordnen eine Blutuntersuchungund Überweisung zum Radiologenan.Parallel hierzu tägliche Konsultation und3malige Telefonate (!). Als „letzten Pfeilim homöopathischen Köcher", erfolgtdie Gabe von Tuberculinum M (Fa.Schmidt-Nagel), einmalig 2 Kügelchen.Im Phatak's Materia Medica (11) findenwir hierzu:RESP1RATORY: Sensation of Suffocation;even with plenty of fresh air;longs for cold air. Hoarseness > talking.Cough; dry; hard, more during sleep;
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