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Programmheft 2013 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

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118. <strong>Jena</strong>er Empiriepraktikumskongressbildung von Strategien zu verhindern. Die Probanden mussten sich zwischen den Optionen „Kooperation“und „Wettbewerb“ entscheiden und sollten so viele Punkte wie möglich sammeln. In Formvon 2x2 Matrizen waren dabei klassische Gefangenendilemmata und andere Entscheidungsspiele(z.B. game of chicken) dargestellt, in denen die zu erreichenden Punktzahlen abgebildet waren. DieVersuchspersonen durchliefen dabei jede der Bedingungen zweimal, somit 8 Gefangenendilemmata,sowie nach jedem zwei zufällige Entscheidungsspiele, insgesamt 24 Durchgänge. Anhand derHäufigkeiten für die Entscheidung „Kooperation“ maßen wir die shared intentionality. Am Endedes Versuchs erfassten wir mittels fünf Items (z.B. „Ich dachte, es wäre am besten, mein Verhaltenmit dem meiner Mitspieler zu koordinieren“) auf einer siebenstufigen bipolaren Skala das zustandegekommene Zusammengehörigkeitsgefühl.3. ErgebnisseDie Auswertung erfolgte mit Hilfe des Allgemeinen linearen Modells. Aufgrund des Aufbaus alswithin subject design verwendeten wir Messwiederholungen. Somit verglichen wir die vier Bedingungenmiteinander, woraus sich folgende Ergebnisse zusammensetzen: Zwischen zwei der Bedingungenfanden wir signifikante Unterschiede. Genauer ergab sich ein signifikanter Unterschied imVergleich „Dein Mitspieler hat sich für Wettbewerb entschieden“ und „Dein Mitspieler hat sichentschieden“ mit F(1,86) =0.4312 und p=.041. „Dein Mitspieler hat sich entschieden“ (aber manweiß nicht, wofür) und die Bedingung „Dein Mitspieler hat sich noch nicht entschieden“ unterschiedensich nicht signifikant: F(1)= 0.209 und p(86) = .649. Vergleicht man die Bedingung, inder sich der Mitspieler für Kooperation entschieden hat mit jener, in der er sich entschieden hat,aber man nicht weiß wofür, so erhält man die Werte F(1,86)= 0.421 und p=.518. Nur einer der p-Werte lag unterhalb des Signifikanzniveaus von .05, womit sich keine unserer Hypothesen bestätigenlies.4. DiskussionUnter der Annahme, dass sich shared intentionality positiv auf die Kooperationsbereitschaft beiUnwissenheit über das Verhalten anderer auswirkt, haben wir das Ausmaß an Kooperation in verschiedenenEntscheidungssituationen getestet. Hierbei erwarteten wir in der Bedingung, in der einegemeinsame Entscheidung noch möglich war, ein signifikant höheres Maß an Kooperation als inden anderen Bedingungen. Dieser Effekt zeigte sich jedoch nicht. Nur im Vergleich zu der bekanntenEntscheidung unseres Mitspielers für Wettbewerb ergab sich ein signifikanter Unterschied zurschon getroffenen aber unbekannten Entscheidung, was jedoch die einzige bedeutsame Differenzblieb. Ebenso gelang es uns nicht, wie Shafir und Tversky in ihrem Versuch postulierten, einen Unterschiedin der Kooperationsbereitschaft zwischen den Bedingungen mit bereits getroffener Entscheidungund jener in der seine Entscheidung noch ausstand zu finden. Somit mussten wir unsereHypothese verwerfen. Gründe dafür könnten zum einen im Versuchsaufbau liegen. Eventuell konntenwir aufgrund der Anonymität darin kein Zusammengehörigkeitsgefühl vermitteln. Um im Anschlussderartige Fehlerquellen zu vermeiden, wäre die Überlegung ratsam, ein gänzlich anderesVersuchsdesign mit stärkerem Fokus auf die Ausbildung einer kollektiven Orientierung zu entwickeln.Eine Replikation des von Shafir und Tversky gefundenen Effektes war uns auf diesem Wegealso nicht möglich, ebenso wie wir diesen nicht auf die von uns vermutete shared intentionalityzurückführen konnten.5. LiteraturPlatow, M. J. et al. (2011). Examining the Preconditions for Psychological Group Membership: Perceived SocialInterdependence as the Outcome of Self-Categorization. Social Psychological and Personality ScienceSavage, L. J. (1954). The foundations of statistics. New York: Wiley & SonsShafir, E. & Tversky, A. (1992). Thinking through Uncertainty: Nonconsequential Reasoning and Choice. CognitivePsychology, 24, 449-474

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