12.07.2015 Aufrufe

Programmheft 2013 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

Programmheft 2013 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

Programmheft 2013 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Gruppe 8Hörst du noch oder siehst du schon?Der Einfluss verbaler Information auf mentale Repräsentationen und visuelleAufmerksamkeitLena Breuer, Sophia Günther, Tatjana Kelm, Thomas Müller und Viola Sistemich1. EinleitungLeitung: Dr. Helene Kreysa„Der Bär liegt entspannt in der Sonne.” Basierend auf der Theorie der perzeptuellen Symbolsysteme(Barsalou, 1999) ruft diese Aussage oder eine entsprechende Abbildung beim Leser eine implizite,schematische Repräsentation eines Bären hervor. Ihr Gehirn wurde sozusagen in einen perzeptuellenAktivitätszustand versetzt, von dem die für die schematische Repräsentation eines Bären relevantenAspekte wie Form, Farbe, Größe, Ausrichtung usw. über das sensomotorische System insLangzeitgedächtnis zu perzeptuellen Symbolen konsolidiert werden. Diese nehmen registrierbarenEinfluss auf ihre Wahrnehmung und Kognition (Barsalou, 1999). In zwei Studien haben wir versuchtdiese Symbole zu ergründen. Die Frage war, ob und inwiefern die Typizität verbaler Informationdie visuelle Verarbeitung beeinflusst. Dabei konfrontierten wir die Probanden mit Bildern undAussagen bezüglich verschiedener Objekte, die entweder einer typischen oder untypischen Konstitutiondes Objekts entsprachen. Der Gedanke dahinter ist, dass typische Darstellungsformen eherden bereits vorhandenen Symbolsystemen entsprechen und damit verbundene Verarbeitungs- undEntscheidungsprozesse vereinfachen (Fincher-Kiefer, 2001), sodass Entscheidungen in der typischenBedingung schneller und richtiger fallen sollten. Diese Annahme stützen Studien, die zeigenkonnten, dass perzeptuelle Symbole beim Sprachverständnis aktiviert werden (Stanfield & Zwaan,2001; Zwaan et al., 2002) und, dass eine Übereinstimmung der Objekte in Bild und Satz zu schnellerenReaktionszeiten führen (Zwaan et al., 2002).Die am Bildschirm präsentierten Objekte unterschieden sich in ihrer Typizität und in Form oderFarbe voneinander. Die Sätze waren jeweils so konstruiert, dass sie erst nach einem festgelegtenWendepunkt eindeutig das typische oder untypische Bild beschrieben. Studie 1 (Wintersemester)verglich Reaktionszeiten und Fehlerraten in einer typischen (Bild = Satz, Braunbär), untypischen(Bild = Satz, Eisbär) und falschen (Bild ≠ Satz) Bedingung. In Studie 2 (Sommersemester) wurdentypisches und untypisches Bild gleichzeitig dargeboten und via Eyetracking zusätzliche Daten aufgenommen.2. MethodeStudie 1 (N=39) nutzte ein 2x3 Design (Farbe/Form x typisch/untypisch/falsch). Die Verteilung aufFarbe und Form erfolgte zu gleichen Teilen, wobei die Formbilder in schwarz-weiß dargebotenwurden. Die Versuchspersonen hörten zunächst den Satz und zum Wendepunkt wurde das Bild eingeblendet,über dessen Passung zum Satz mit Tastendruck schnellstmöglich entschieden werdensollte. Studie 2 (N=40) behielt das Stimulusmaterial mit Ausnahme zusätzlicher Filler-Items bei.Beide Bilder wurden 1000ms vor Beginn des Satzes präsentiert. Nach Ende des Satzes sollten dieProbanden per Tastendruck entscheiden, welches Bild besser zum Satz passte. Im gesamten Zeitraumwurden Fixationshäufigkeiten und -dauern erfasst (Eyetracker SMI iViewX). Variiert wurde,ob die Personen die typische oder die untypische Version des Satzes zu hören bekamen und ob dastypische Bild links oder rechts zu sehen war. Die Auswertung erfolgte getrennt über drei Zeiträume:vor dem Satz (Salienz), vor dem Wendepunkt des Satzes (Vorwende), ab Wendepunkt bis zur Reaktion(Nachwende).18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!