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Programmheft 2013 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

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Gruppe 201. EinleitungEs ist noch keine Statistik vom Himmel gefallen.Aktiviert bildhafte Sprache Repräsentationen von Bewegung?Irene Böhme, Jenny Butt, Leonie Fresz, Luise Keßler, Friederike KöhlerLeitung: Dr. Helene KreysaEmbodiment - das ist eine sehr vielversprechende Theorie, der zufolge kognitive Vorgänge inWechselwirkung mit nahezu allen sensomotorischen Vorgängen stehen. Im Bereich der Wahrnehmungimpliziert das u.a. ein multimodales Sprachverständnis. Das heißt z.B. dass Sprache entsprechendemotorische Cortexareale aktiviert, wenn man Verben wie treten hört (Pulvermüller, Hauk,Nikulin, Ilmoniemi, 2005). Man spricht von einer mentalen Repräsentation der Bewegung. Das Entsteheneiner solchen Repräsentation lässt sich durch den Action-Sentence-Compatibility-Effectüberprüfen (Glenberg & Kaschak, 2002): Wenn Probanden auf Sätze einer bestimmten Orientierungmit einer Bewegung der gleichen Orientierung antworten müssen, reagieren sie schneller, als wennwahrgenommene und ausgeführte Bewegungsrichtung nicht übereinstimmen.Um zu überprüfen, inwieweit sich der Aspekt der mentalen Repräsentationen auch auf abstrakteSprache anwenden lässt, präsentierten wir den Teilnehmern des Experiments im Wintersemestersowohl sinnvolle, geläufige Sprichwörter mit implizierter vertikaler oder horizontaler Bewegung alsauch modifizierte, sinnlose Sprichwörter. Die Aufgabe war, die gehörten Sprichwörter hinsichtlichihrer Sinnhaftigkeit durch vertikale oder horizontale Mausbewegungen zu klassifizieren. Wir vermuteten,dass längere Reaktionszeiten und höhere Fehlerraten auftreten würden, wenn die Bewegungsrichtungdes Sprichworts nicht mit der geforderten Bewegungsrichtung der Maus übereinstimmte.Es zeichneten sich die erwarteten Tendenzen ab; allerdings erhielten wir keine signifikantenEffekte. Stattdessen zeigte sich ein Haupteffekt für die Sprichwortrichtung, d.h. bei horizontalenSprichwörtern traten höhere Reaktionszeiten auf als bei vertikalen.Auch Augenbewegungen können ein Indikator für mentale Repräsentationen oder Simulationensein. Dass man dasselbe Bild unterschiedlich betrachtet, je nachdem, wie es beschrieben wird, zeigenStudien zu figurativer Sprache und Fictive Motion (Richardson & Matlock, 2007). Im Sommersemesternutzten wir dieses sensiblere Maß gleich auf zweierlei Weise: indem wir unsere Probandendurch Animationen zu kongruenten bzw. inkongruenten Augenbewegungen veranlassten (Teil1) und indem wir ihre Augenbewegungen beim Verstehen der Sprichwörter aufzeichneten (Teil 2).2. MethodeIn Teil 1 des Experiments wurde den Probanden (N=37) auf dem Bildschirm ein Wort präsentiert,mit dem das nachfolgend gehörte Sprichwort endete oder nicht. Sie sollten durch Tastendruck signalisieren,ob die beiden Wörter übereinstimmten. Beim Hören des Sprichworts sahen die Versuchspersoneneinen sich entweder horizontal oder vertikal bewegenden schwarzen Punkt auf grauemHintergrund. So ergaben sich in Kombination mit der Richtung des Sprichworts kongruente undinkongruente Durchgänge. Als Stimuli dienten die 24 Sprichwörter aus der Vorstudie; als Filler 24weitere Sprichwörter, bei denen die Richtung keine Rolle spielte.Den zweiten Teil deklarierten wir als Gedächtnisaufgabe, bei der abgefragt wurde, ob die nun gehörtenSprichwörter schon im ersten Teil vorkamen. Allerdings interessierten uns hier nur die durchden Eyetracker (SMI iViewX) gemessenen Augenbewegungen auf dem leeren Bildschirm.42

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