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Programmheft 2013 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

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Gruppe 14Fünf Euro für deine Sinne – Einfluss der Emotionalen Wippe auf Nachgiebigkeitund sensorische EmpfindlichkeitIan von Falkenhausen, Angelina Roland, Johanna Große, Agnes Matz, Eva Junge1. EinleitungDipl. Psych. Magdalena KaczmarekEmotionen sind ein fester Bestandteil unseres Lebens und haben großen Einfluss auf unsere Wahrnehmung.Dolinski (2001) untersuchte einen speziellen Zustand des emotionalen Erlebens, der emotionalenWippe (EW) genannt wird. Hier handelt es sich um eine Situation, in der eine Person eineEmotion durchlebt, woraufhin der externe Stimulus, der diese Emotion hervorgerufen hat plötzlichund unerwartet verschwindet, wodurch die gegenteilige Emotion eintritt. In seinen Experimentenfand Dolinski heraus, dass Personen, die eine EW durchlaufen, mit erhöhter Nachgiebigkeit (Compliance)auf Aufforderungen reagieren und verschlechterte kognitive Leistung aufweisen. Dolinskierklärt diesen Effekt durch eine hohe Beanspruchung der kognitiven Kapazität durch schnell hintereinanderhervorgerufene gegensätzliche Verhaltensprogramme. Nun stellt sich die Frage, ob nebenunseren kognitiven Ressourcen, auch unsere sensorische Empfindlichkeit beeinträchtigt ist. Meagher,Arnau & Rhudy (2001) zeigten, dass es einen Unterschied in der Schmerzwahrnehmung gibt,abhängig davon ob man sich in einem positiven, neutralen oder negativen affektiven Zustand befindet.Sie erklären ihre Ergebnisse mit einem positiven Zusammenhang zwischen negativem Gemütszustandund negativen Reizen, sowie positivem Gemütszustand und positiven Reizen. Romeo,Straube, Nitsch, Miltner, & Weiss (2012) fanden heraus, dass eine hohe kognitive Belastung, ebensowie Emotionen, Einfluss auf unsere sensorische Empfindlichkeit nehmen können. Nun lässt sichvermuten, dass sensorische Reize, die man während einer EW wahrnimmt trotz affektivem Zustandnicht intensiver wahrgenommen werden. Dies könnte damit begründet werden, dass während derEW die kognitiven Ressourcen sehr ausgelastet sind und dadurch der Einfluss des affektiven Zustandesauf die sensorische Empfindlichkeit verringert wird und somit die Reize als weniger intensivwahrgenommen werden.Wir erwarteten, dass Personen in einer EW (1) erhöhte Compliance zeigen und (2) vier sensorischeReize (Druck (2.1), Geruch (2.2), Geschmack (2.3), Kälteempfindung (2.4)) als weniger intensivwahrnehmen als Personen die keiner EW ausgesetzt wurden.2. Methode97 Personen (40% Männer) haben an unserer Feldstudie teilgenommen und wurden nach dem Zufallsprinzipder Experimental-(EG) oder Kontrollgruppe (KG) zugeteilt. Um eine EW hervorzurufenwurde eine Methode Dolinskis repliziert, bei der die Versuchsperson (VP) einen echt aussehnendenFünf-Euro-Schein auf dem Boden eines Einkaufzentrums fanden und sofort nach dem Aufhebenfeststellen mussten, dass es sich um einen falschen Aufdruck handelt (Freude – Enttäuschung).In unserem Experiment wurden nach ein paar Sekunden die VP von einem Konföderiertengefragt, ob sie an einer Studie zur sensorischen Empfindlichkeit teilnehmen würde. Stimmte die VPzu, wurde dies als Compliance gedeutet (AV 1). Alle VPen gaben im Nachhinein an, dass sie dieFälschung im ersten Moment für einen echten Fünf-Euro-Schein gehalten hatten. Daraufhin wurdezuerst die Empfindlichkeit für sensorischen Druck mit einer Wäscheklammer auf dem Handrückenerfragt (AV 2.1); als zweites wurde um eine Einschätzung der Geruchsintensität einer Nagellack-Duftprobe gebeten (AV 2.2); als drittes wurde die Intensität der Bitterkeit eines Stückchens Bitterschokoladeüberprüft (AV 2.3) und als letztes die Intensität eines kurzen Sprühstoßes eines Kältespraysauf dem Arm (AV 2.4). Die Bewertung der wahrgenommen Intensität erfolgte auf einer Skalavon 0 „gar nicht intensiv“ bis 10 „sehr intensiv“. In der Kontrollgruppe wurde jeder dritte Passant(ohne Begleitung) im Einkaufszentrum angesprochen, der zuvor keinen falschen Geldschein ge-30

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