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Programmheft 2013 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

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8. <strong>Jena</strong>er EmpiriepraktikumskongressNeben den Verhaltensdaten wurden die gesichtersensitiven ereigniskorrelierten Potentiale (EKP)N170 und N250r mit einem 32-Kanal-System abgeleitet (AC, 0.05-100 Hz, Abtastrate = 500 Hz)und im Anschluss ANOVAs mit Messwiederholungen berechnet.3. ErgebnisseNach der Erhebung wurde eine Analyse der Testphase mittels einer ANOVA mit Messwiederholungvorgenommen. Bei den Verhaltensdaten ergab sich eine Signifikanz der Antwortgenauigkeitbezüglich der Person (ID1 vs. ID2 vs.ID3 vs. ID4), F(3,45) = 6,93, p < .001, η p2= .316, nicht aberfür den Faktor Priming (Non-Priming vs. Priming) und für die Interaktion zwischen Person undPriming. Bei der Reaktionszeit wurden keine Signifikanzen gefunden.Bei den EEG-Daten wurde die Berechnung für die N170 und die N250 anhand der Faktoren Hemisphäre(rechts vs. links), Priming, Person und Elektrodenort (P7/P8 vs. P9/P10) durchgeführt. Währendsich für die N170 kein signifikanter Primingeffekt ergab, zeigte sich für die N250r ein signifikanterHaupteffekt für den Faktor Priming, F(1,15) = 5,04 p = .04, η p2= .251, allerdings in entgegengesetzterRichtung als vorausgesagt, d.h. mit größerer Amplitude der N250r für Durchgänge, indenen auf nicht-passende Antigesichter adaptiert wurde.4. DiskussionDer von uns vermutete Primingeffekt durch Durchschnittgesichter nach Adaptation auf Antigesichterzeigte sich in den Daten nicht. Entgegen unserer Hypothese, dass sich Priming in höherer Genauigkeitund schnelleren Reaktionszeiten zeigen würde, konnten keine signifikanten Unterschiedeim Vergleich zur Non-Priming-Bedingung in den Verhaltensmaßen gefunden werden. Bei den Genauigkeitenergab sich sogar ein leichter Trend für einen Nachteil von Priming. Hinsichtlich derEEG-Daten wurde erwartungsgemäß kein Haupteffekt von Priming in der N170 festgestellt. Für dieN250r zeigte sich zwar ein signifikanter Priming-Effekt, wider Erwarten aber in der entgegengesetztenRichtung.Die Verhaltensdaten weisen darauf hin, dass die Annahme, es gäbe ein Netzwerk von Neuronen, die(komplementär zu einem Adaptor) Gesichter kodieren, falsch sein könnte. Hinweis darauf liefertauch der Vergleich mit dem Versuchsdesign von Leopold et al (2001), bei dem die Probanden imLaufe des Experiments Morphkontinua der Targetgesichter präsentiert bekamen und dadurch möglicherweisewährend des Experiments Antigesichter erfolgreich mit Targets assoziiert werden konnten.In der vorliegenden Studie wurde dies durch das Design ausgeschlossen. . Insgesamt stellen dieBefunde in Frage, dass die Aktivierung spezifischer Gesichterrepräsentationen durch identitätsneutraleDurchschnittsgesichter nach Adaptation auf Antigesichter wie theorieimpliziert funktioniert.Der negative Trend bei den Genauigkeiten könnte andeuten, dass die Versuchspersonen hinsichtlichder Zusammengehörigkeit von Antigesicht und Prominentengesicht bestimmte Erwartungen aufgebauthaben, die aber überzufällig oft falsch waren.5. LiteraturBindemann, M., Burton, A. M., Leuthold, H., & Schweinberger, S. R. (2008). Brain potential correlates of face recognition:Geometric distortions and the N250r brain response to stimulus repetitions. Psychophysiology, 45, 535-544.Leopold, D. A., O'Toole, A. J., Vetter, T., & Blanz, V. (2001). Prototype-referenced shape encoding revealed by highlevelafter effects. Nature Neuroscience, 4, 89-94.Schweinberger, S. R., Huddy, V., & Burton, A. M. (2004). N250r: a face-selective brain response to stimulus repetitions.Neuroreport, 15, 1501-1505.Tiddeman, B., Burt, D.M. & Perrett, D. (2001). Computer Graphics in Facial Perception Research, IEEE ComputerGraphics and Applications, Vol 21, No. 5, 42-50.Valentine, T. (1991). A Unified Account of the effects of distinctiveness, inversion and race in face recognition. Thequarterly Journal of experimental Psychology, 43A(2), 162-204.27

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