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Individuelle Gesundheitsleistungen und Leistungsbegrenzungen in ...

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I E<strong>in</strong>leitung 17<br />

zu erhalten. Als Begründung gab der Arzt bei Ablehnungen ohne Alternativen <strong>in</strong> 68% der<br />

Fälle die Budgetierung der Leistung <strong>und</strong> das damit verb<strong>und</strong>ene Risiko e<strong>in</strong>er Zahlung sei-<br />

nerseits an (Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

im B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> soziale Sicherung, 2001). Auf die Frage nach<br />

Auswirkungen der Leistungsablehnungen bzw. -verschiebungen gaben 24,2% der Befrag-<br />

ten an, „viele“ oder „sehr viele“ spürbare ges<strong>und</strong>heitliche Nachteile zu haben. 46,7% der<br />

Befragten beschafften sich die abgelehnten Leistungen auf eigene Rechnung, 12,1% der<br />

Befragten erhielten die abgelehnten Leistungen (nach e<strong>in</strong>em Arztwechsel) von e<strong>in</strong>em ande-<br />

ren Arzt (Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Ges<strong>und</strong>heitswesen im<br />

B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> soziale Sicherung, 2001).<br />

In e<strong>in</strong>er repräsentativen Umfrage zu <strong>Leistungsbegrenzungen</strong>, die Emnid für den Verband<br />

forschender Arzneimittelhersteller (VfA) im Jahre 2002 durchführte, wurden 1932 Teil-<br />

nehmer telefonisch befragt. Unter den 87% gesetzlich versicherten Teilnehmern hatten sich<br />

66% (N=1132) <strong>in</strong>nerhalb des Erhebungszeitraumes e<strong>in</strong>er ärztlichen Behandlung unterzo-<br />

gen. Hierbei wurden <strong>in</strong> 9% der Fälle die Verordnung e<strong>in</strong>es Arzneimittels abgelehnt oder<br />

verschoben. Weitere Analysen ergaben, dass die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er Arzneimittelab-<br />

lehnung bei chronisch Kranken besonders hoch war. Im Jahre 2002 erlebten 13% der chro-<br />

nisch kranken Patienten e<strong>in</strong>e Ablehnung oder Verschiebung von Arzneimittelverordnungen<br />

(TNS Emnid für VfA, 2002). Insgesamt wurden 12,9% der gesetzlich Versicherten, die<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Erhebungszeitraumes e<strong>in</strong>en Arzt besuchten, schon e<strong>in</strong>mal oder mehrmals<br />

e<strong>in</strong>e Ges<strong>und</strong>heitsleistung (wie Arzneimittelverordnung, ärztliche Untersuchungen <strong>und</strong> Be-<br />

handlungen) verweigert oder verschoben. Der Anteil jemals abgelehnter Ges<strong>und</strong>heitsleis-<br />

tungen betrug bei chronisch Kranken 17,8%. Als Begründung für Nichtverordnungen von<br />

Arzneimitteln nannten 69% der Befragten, die gesetzlich versichert waren, Kostengründe<br />

wie „Das Arzneimittel war zu teuer“ oder „Die Kasse zahlt es nicht mehr“. Weniger häufig<br />

wurden Begründungen wie die „fehlende mediz<strong>in</strong>ische Notwendigkeit“ (5%), die „schlech-<br />

tere Verträglichkeit“ (2%) oder die „unzureichende Wirkung“ (1%) genannt. Bei Ableh-<br />

nung e<strong>in</strong>es Medikamentes erhielten die Versicherten <strong>in</strong> nur 50% der Fälle e<strong>in</strong> Alternativ-<br />

produkt verschrieben. In 41% der Fälle erhielten die Patienten e<strong>in</strong>e Ablehnung des Medi-<br />

kamentes ohne entsprechende Alternative. Um dennoch das Medikament zu erhalten,<br />

musste seitens der Patienten e<strong>in</strong> anderer Arzt aufgesucht oder das Medikament privat be-<br />

zahlt werden. Die Frage nach ges<strong>und</strong>heitlichen Nachteilen durch die Arzneimittelableh-

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