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Individuelle Gesundheitsleistungen und Leistungsbegrenzungen in ...

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1.7.2.2 Stiftung Warentest<br />

I E<strong>in</strong>leitung 27<br />

Die Stiftung Warentest (2004) untersuchte zahlreiche diagnostische <strong>in</strong>dividuelle Ges<strong>und</strong>-<br />

heitsleistungen, die als Früherkennungsuntersuchungen auf dem IGeL-Markt angeboten<br />

werden, h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Wirksamkeit.<br />

Zu den, laut Stiftung Warentest, als „nicht geeignet“ geltenden Vorsorgeuntersuchungen<br />

für Männer zählten: die zur Früherkennung des Prostatakrebses durchgeführte Ultraschall-<br />

untersuchung der Prostata, die Ultraschalluntersuchung der Bauchraumorgane <strong>und</strong> die<br />

Blutuntersuchung zur Früherkennung des Prostata-, Nieren- <strong>und</strong> Blasenkrebses ohne Vor-<br />

liegen e<strong>in</strong>es konkreten Krankheitsverdachts (Stiftung Warentest, 2004).<br />

Bei den Vorsorgeuntersuchungen für Frauen wurden sowohl die zur Früherkennung von<br />

Gebärmutter-, Eierstock-, Nieren- <strong>und</strong> Blasenkrebs durchgeführte Blutbestimmung ohne<br />

Vorliegen e<strong>in</strong>es konkreten Krankheitsverdachtes als auch die vag<strong>in</strong>ale Ultraschalluntersu-<br />

chung zur Früherkennung von Gebärmutterkörperkrebs sowie die Ultraschalluntersuchung<br />

der Eierstöcke zur Früherkennung von Eierstockkrebs als „nicht geeignet“ bewertet. Die<br />

Ultraschalluntersuchungen der übrigen Bauchraumorgane ohne das Vorliegen e<strong>in</strong>es kon-<br />

kreten Krankheitsverdachts galten ebenfalls als „nicht geeignet“.<br />

Zur Früherkennung des Brustkrebses wurde die Ultraschalluntersuchung der Brust als al-<br />

le<strong>in</strong>ige Methode als „nicht bewiesen“ e<strong>in</strong>gestuft (Stiftung Warentest, 2004). E<strong>in</strong>e Blutun-<br />

tersuchung für die Bestimmung von Tumormarkern galt als „umstritten“ (Stiftung Waren-<br />

test, 2004).<br />

1.7.2.3 Mediz<strong>in</strong>journalisten<br />

Auch Mediz<strong>in</strong>journalisten äußern sich kritisch zum Thema der <strong>in</strong>dividuellen Ges<strong>und</strong>heits-<br />

leistungen.<br />

Der Autor Jörg Blech (2005) sieht <strong>in</strong> den <strong>in</strong>dividuellen <strong>Ges<strong>und</strong>heitsleistungen</strong> „völlig ü-<br />

berflüssige Prozeduren, die man beim Arzt aus eigener Tasche bezahlen soll“. Laut Blech<br />

sei <strong>in</strong> manchen Praxen das gesamte Personal auf den Verkauf der „zweifelhaften Angebote<br />

getrimmt“. Die Arzthelfer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Ärzte würden entsprechende Fortbildungen <strong>und</strong> Kon-<br />

gresse besuchen, auf denen sie „von der Körpersprache bis zur Wortwahl“ e<strong>in</strong> optimales<br />

Verkaufsgespräch erlernen würden (Blech, 2005; S. 135). Um e<strong>in</strong>em eventuell aufkom-<br />

menden schlechten Gewissen vorzubeugen, würden beispielsweise Arzthelfer<strong>in</strong>nen aktiv<br />

am IGeL-Umsatz beteiligt. Mit Hilfe der IGeL-E<strong>in</strong>nahmen würden „jährliche Betriebsaus-<br />

flüge <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>same Abendessen“ f<strong>in</strong>anziert (Blech, 2005; S. 77).

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