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Chronische Depression Chronische Depression

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nicht abgesetzt werden, so Fahrleitner-<br />

Pammer. Eine manifeste Osteoporose<br />

erfordere aus medizinischer Sicht keine<br />

DXA-Messung, um die Indikation für<br />

eine Osteoporosetherapie zu stellen.<br />

Rasche Schmerzfreiheit<br />

bei lokalen Osteopathien<br />

Nicht nur bei Osteoporose, sondern<br />

auch bei lokalen Osteopathien mit Knochenmarködem<br />

kommen parenterale<br />

Bisphosphonate erfolgreich zum Einsatz.<br />

Die Anwendung der Bisphosphonate<br />

stellt in diesem Bereich einen off<br />

label use dar und ist wissenschaftlich<br />

nicht sehr breit untersucht. Die Therapieerfolge<br />

in der Praxis sind jedoch sehr<br />

überzeugend, wie Prof. Dr. Reiner Bartl<br />

vom Bayerischen Osteoporosezentrum<br />

aus seiner eigenen breiten Erfahrung<br />

berichtete.<br />

Bartls intensive Beschäftigung mit<br />

Bisphosphonaten bei lokalen Osteopathien<br />

nahm ihren Anfang bei einer<br />

Patientin mit SAPHO-Syndrom (Symptome<br />

u.a. Hyperostose des Sternoclavikulargelenks,<br />

Osteitis), die sich aufgrund<br />

schmerztherapeutisch unbeherrschbarer<br />

Schmerzen das Leben nehmen wollte.<br />

Unter Bisphosphonattherapie war diese<br />

Patientin sehr rasch schmerzfrei.<br />

Die rasche analgetische Wirkung von<br />

Bisphosphonaten bei Knochenerkrankungen<br />

beruht auf der zentralen Rolle<br />

der Osteoklasten bei der Schmerzentstehung.<br />

Bisphosphonate greifen hier<br />

ein, indem sie die Freisetzung von entzündungsmediierenden<br />

Zytokinen<br />

durch Osteoklasten hemmen.<br />

Für die Therapie lokaler Osteopathien<br />

kommen nach Bartls Einschätzung<br />

nur parenterale Bisphosphonate in<br />

Frage, da diese bei 100%igen Bioverfügbarkeit<br />

eine hohe Knochenaffinität und<br />

hohe Potenz aufweisen. Er bevorzugt<br />

unter dem Aspekt der Compliance und<br />

der guten Verträglichkeit parenterales<br />

Ibandronat: „Ibandronat i.v. ist sehr gut<br />

nierenverträglich und Postinfusionssyndrome<br />

sind sehr selten. Ich habe unter<br />

Ibandronat zudem noch keine Kieferknochennekrose<br />

gesehen, obwohl ich<br />

auch in der Onkologie tätig bin.“<br />

Das Dosisschema bei lokalen Osteopathien<br />

weicht von jenem bei Osteoporose<br />

ab. Bewährt hat sich die Gabe von<br />

Ibandronat i.v. 6 mg dreimal im monatlichen<br />

Abstand. Einen Monat nach der<br />

DER MEDIZINER 6/2011<br />

Tabelle 1<br />

Mögliche Indikationen für eine parenterale<br />

Bisphosphonattherapie bei lokalen<br />

Osteopathien<br />

• Morbus Paget<br />

• Complex Regional Pain Syndrome (CRPS;<br />

Morbus Sudeck)<br />

• Frühform einer Osteonekrose<br />

• Bone bruise<br />

• Osteoarthritis<br />

• postoperatives Knochenmarködem<br />

• Tumore<br />

• fibröse Dysplasie<br />

• periprothetischer Osteoporose<br />

• Knorpeltransplantation<br />

• transiente Schwangerschaftsosteoporose<br />

• SAPHO-Syndrom<br />

• Morbus Gorham usw.<br />

letzten Infusion wird eine Kontroll-<br />

MRT-Untersuchung durchgeführt.<br />

Spätfolgen des Morbus Sudeck<br />

verhindern<br />

Den Nutzen einer Bisphosphonattherapie<br />

beim Knochenmarködem belegt<br />

eine kleine prospektive Untersuchung<br />

der Abteilung für Sportorthopädie der<br />

TU München, der Unfallchirurgie der<br />

Universität Ulm und des Bayerischen<br />

Osteoporosezentrums. Bei 40 Patienten<br />

konnte bereits nach der ersten Infusion<br />

eine deutliche Schmerzlinderung und<br />

nach einem Monat eine deutliche Verbesserung<br />

der Funktion erzielt werden<br />

(4). „75% der Patienten waren geheilt,<br />

weitere 10% hatten einen guten Therapieerfolg<br />

mit deutlich reduzierter<br />

Schmerzsymptomatik“, berichtete Bartl.<br />

Die Indikation für eine parenterale<br />

Bisphosphonattherapie sieht er bei allen<br />

im MRT nachweisbaren Knochenmarködemen,<br />

die nicht innerhalb von 2–3<br />

Monaten abheilen (siehe Tabelle). „Bei<br />

nachgewiesenem Morbus Sudeck ist<br />

parenterales Ibandronat bereits initial<br />

unsere Standardtherapie. Damit sind<br />

80% der Patienten von ihren Schmerzen<br />

befreit und Spätfolgen wie Demineralisation<br />

und Frakturen können vermieden<br />

werden“, sagte Bartl. Zu seinen<br />

Patienten zählen auch viele Hochleistungssportler,<br />

bei denen es durch Überlastung<br />

des Knorpels zu einer Schädigung<br />

der empfindlichen subchrondralen<br />

Zone kommt („bone bruise“), von der<br />

des Knochenmarködem seinen Ausgang<br />

nimmt. Auch hier hat sich eine Therapie<br />

mit Ibandronat i.v. bewährt. Bartl plä-<br />

FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

dierte eindringlich für die parenterale<br />

Gabe eines Bisphosphonats, bevor eine<br />

Knochenanbohrung erwogen wird.<br />

Vor einer Knorpeltransplantation<br />

begünstigt die parenterale Bisphosphonatgabe<br />

die Einheilung des Knorpels.<br />

Auch das idiopathische Knochenmarködem<br />

im Zuge einer transienten<br />

Schwangerschaftsosteoporose kann mit<br />

dieser Therapieform geheilt werden. In<br />

manchen Fällen gelingt es mit parenteraler<br />

Bisphosphonattherapie sogar, Frühformen<br />

einer Osteonekrose auszuheilen.<br />

Im Osteoporosezentrum von Prof.<br />

Bartl wurden in den Jahren 2008 bis<br />

2011 insgesamt 510 Patienten mit Knochenmarködem-Syndrom<br />

mit dem<br />

Ibandronat-Schema behandelt. Das<br />

Spektrum reichte von Sportverletzungen<br />

über Osteochondrosis dissecans, frischen<br />

Wirbelkörperbrüchen, bone<br />

bruise und Frühformen von Osteonekrosen<br />

bis hin zu M. Sudeck. Wie Bartl<br />

berichtet, kam es bei 75% der Patienten<br />

zu einem völligen Rückgang der<br />

Schmerzen und des Knochenmarködems<br />

und bei 15% zu einer deutlichen<br />

Besserung. Lediglich in 10% der Fälle<br />

war die Verbesserung nur gering. Nur<br />

bei 15% der Patienten kam es abhängig<br />

von der Grundkrankheit zu einem späteren<br />

Rezidiv. „Das sind schon eindrucksvolle<br />

Daten“, fasste Bartl zusammen:<br />

„Nur bei 15% der Patienten traten<br />

- und zwar nur bei der ersten Infusion -<br />

akute Infusionsreaktionen mit Gliederschmerzen,<br />

Muskelschmerzen oder<br />

Unwohlsein an den folgenden 2 Tagen<br />

auf. Die Symptomatik war nie schwerwiegend.<br />

Wir haben in unserem Patientenkollektiv<br />

keinen einzigen Fall einer<br />

Nierenschädigung oder eine Kiefernekrose.“<br />

Ihr Wissen rund um den Einsatz von<br />

Bisphosphonaten haben Bartl und Kollegen<br />

in zwei Büchern, Bisphosphonat-<br />

Manual und Bisphosphonates in Medical<br />

Practise, zusammengefasst.<br />

Dr. Claudia Uhlir<br />

Referenzen<br />

1. Downey TW et al. South Med J 2006; 99 (6): 570-575<br />

2. Siris ES et al. Mayo Clin Proc 2006; 81: 1013-1022<br />

3. Fahrleitner-Pammer A et al., J Bone Miner Res 2009;<br />

24: 1335-1344<br />

4. Bartl C et al., Bone 2007;40 Suppl.(6): S233-S233<br />

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