Ergebnisse: 2,3-trans-CHD5 Ergebnisse und Diskussion der Prozessentwicklung des fermentativenZugangs zum 2,3-trans-CHDIn den nachfolgenden Kapiteln werden die Ergebnisse der Prozess- und Stammentwicklungzur Biosynthese von 2,3-trans-CHD präsentiert und diskutiert. Der Schwerpunkt der Arbeitenlag in der Erhöhung der Produktbildung und der Vermeidung der Akkumulation vonNebenprodukten. Die Lösung einzelner Problemstellungen ist beispielhaft für die Fortschritteder modernen „weißen“ Biotechnologie.5.1 Entwicklung des FermentationsverfahrensDas Produkt 2,3-trans-CHD kann, ausgehend von Chorismat, durch zwei enzymatischeReaktionsschritte gebildet werden (Abb. 3.5). Dabei katalysiert das Enzym Isochorismat-Synthase, das durch das Gen entC kodiert wird, die Synthese von Chorismat zuIsochorismat. In einem weiteren Reaktionsschritt wird Isochorismat zu 2,3-trans-CHD durchdie Abspaltung von Pyruvat umgesetzt. Diese Reaktion wird durch das EnzymIsochorismatase (Gen entB) katalysiert (Gehring et al. 1997). Die Produktion von2,3-trans-CHD kann durch die plasmidkodierte Überexpression der Gene entB und entCerreicht werden. Die Ergebnisse von Franke (Franke 2002) zeigten, dass eine fermentativeSynthese von 2,3-trans-CHD unter Einsatz von E. coli-Produktionsstämmen erfolgreich biszu einer Produktkonzentration von 29 mmol/l (4,6 g/l) durchgeführt werden konnte.5.1.1 Suche nach einem geeigneten 2,3-trans-CHD-ÜberproduzentenDer E. coli Stamm 4 (F4) wurde für die Untersuchung der Biosynthese der aromatischenAminosäure L-Phenylalanin entwickelt (Bongaerts et al. 2001; Gerigk 2001). Durch dieTransformation des Plasmids pDF3 in diesem Stamm wurde der erste 2,3-trans-CHD-Überproduzent hergestellt. Durch den Einsatz des Stammes F4pDF3 (Tab. 4.1) in einem7,5 Liter Bioreaktor (Kap. 4.3.1) konnte das Produkt 2,3-trans-CHD bis zu einerKonzentration von 57 mmol/l (8,9 g/l) fermentativ akkumuliert werden.Der weitere Entwicklungsschritt auf dem Weg zu einem optimalen 2,3-trans-CHD-Produzenten wurde mit dem Stamm F82pC20 gesetzt. In den Arbeiten von Frost (Frost1994), Gerigk (Gerigk 2001) und Rüffer (Rüffer 2004) konnte gezeigt werden, dass dieplasmidkodierte Überexpression des Enzyms DAHP-Synthase, das durch das Gen aroF wtkodiert wird, eine Voraussetzung für eine effektive Überproduktion aromatischerAminosäuren ist. Deshalb wurde in dem Stamm F82pC20 dieses Gen plasmidkodierendüberexprimiert. Die Voraussetzung für die optimale CHD-Biosynthese beim Einsatz desGens aroF wt war die Limitierung der L-Tyrosinkonzentration, da L-Tyosin feedbackinhibierendauf die DAHP-Synthase wirkt (Kap. 3.1.3). Das machte den Einsatz einesRegelungssystems während der Wachstumsphase erforderlich. Es wurde die heuristischeindirekte Regelung der L-Tyrosinzufuhr eingesetzt (Kap. 4.3.7). Um einen möglichen Abflussdes Intermediats Chorismat in Richtung von Enterobactin zu vermeiden, wurde zusätzlichdas ent-Operon des E. coli-Produktionsstammes deletiert. Zusätzlich zu den Genen aroF wt ,entB und entC wurden die Gene aroB und aroL in das Plasmid pC20 integriert. Diese Gene57
Ergebnisse: 2,3-trans-CHDkodieren für die Enzyme 3-Dehydroquinat-Synthase und Shikimatkinase II (Abb. 3.3), dieebenfalls als reaktionslimitierende Schritte bei der Aromaten-Biosynthese identifiziert wurden(Bongaerts et al. 2001; Dell et al. 1993; Oldiges 2004). Aufgrund der Auxotrophien desStammes F82pC20 für die Aminosäuren L-Phenylalanin und L-Tyrosin wurden diese beidenAminosäuren im Laufe der Fermentation zugeführt.Neben der Regelung der Aminosäuren-Zufuhr wurde die Regelung der Glukosekonzentrationin das Fermentationssystem integriert (Kap. 4.3.7). Damit sollte eine möglicheNebenproduktbildung minimiert werden. Die kontinuierliche Bestimmung derGlukosekonzentration wurde mittels des „OLGA“-Meßsystems durchgeführt (Kap. 4.2.2.2)(Schuhmann et al. 1995). Ab der Prozessstunde 6,6 wurde die Glukosekonzentration auf ca.15 mmol/l (3 g/l) geregelt (Abb. 5.1).7525Glukose [mmol/l]60453015GlukoseAminosäurenzulauf [g/h]2015105Aminosäurenzulauf00 10 20 30 40Prozesszeit [h]00 10 20 30 40Prozesszeit [h]Abb. 5.1:Verlauf der Glukosekonzentration (links) und der Zuflussraten der Aminosäurelösung(rechts) während der 7,5 Liter Fed-Batch Fermentation mit dem Stamm F82pC20. Die onlineMessung erfolgte mit dem OLGA-Meßsystem.Die fermentative Biosynthese von 2,3-trans-CHD wurde in einem 7,5 Liter Bioreaktor(Kap. 4.3.1) durchgeführt. Das Startvolumen betrug 3,5 Liter. Die 2,3-trans-CHD-Produktionerfolgte nach Zugabe von 100 µM IPTG. Die Induktion wurde beim Erreichen von ungefähr10% der maximalen Biomassekonzentration nach 7 Stunden durchgeführt. In der Abbildung5.2 ist der Verlauf der Produktkonzentration dargestellt. Nach einer Fermentationsdauer von35 Stunden wurde eine maximale 2,3-trans-CHD-Konzentration von 118,4 mmol/l (18,5 g/l)erreicht. Am Ende des Experimentes konnten bis zu 0,72 mol des Produktes akkumuliertwerden.Während der Batchphase wurden die Aminosäuren L-Tyrosin mit einer Konzentration von1,7 mmol/l (0,3 g/l) und L-Phenylalanin mit 3,0 mmol/l (0,5 g/l) vorgelegt (Abb. 5.3). DieseVorlage ermöglichte die Bildung von maximal 5,5 g/l Biomasse (OD 18). Der Start derRegelung des Zulaufes der Aminosäurelösung begann nach 9,1 Stunden bei Erreichen eineroptischen Dichte von 14. Die optimale Zulaufrate während der Wachstumsphase wurdedurch Verwendung des Zulauffaktors m=2 zur Berechnung der volumetrischen L-Tyrosin-Verbrauchsrate erreicht (Gl. 4-3, S. 55). Die Wachstumsphase wurde nach 13,2 Stundenbeendet. Bis dahin flossen 7,3 mmol L-Tyrosin und 9,6 mmol L-Phenylalanin in denBioreaktor. Es wurde eine Biomassekonzentration von ungefähr 20 g/l erreicht. Die Regelung58
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AnhangSauerstoffelektrode 12 mm Oxy
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AnhangAbb. 5.6:Abb. 5.7:Abb. 5.8:Ab
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AnhangAbb. 6.15: Gegenüberstellung
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